Test

OlliOlli World: VOID Riders und Finding the Flowzone

Von Robert Emrich am 12.01.2023

Olli Olli World ist seit knapp einem Jahr auf allen relevanten Plattformen erhältlich. Das Spiel führt die Reihe, in der ihr in 2D-Welten mit dem Skateboard Parcours bewältigt und Highscores jagt, in jeder Hinsicht würdig fort, wie auch schon unser Test zeigte. Dass mehr von etwas gutem (fast) immer besser ist, versteht von selbst und so hat Private Division seit der Veröffentlichung des Spiels zwei DLC's herausgebracht, die den Umfang des Spiels mit neuen Zonen und Mechaniken noch einmal ein wenig erhöhen. Wir haben uns für euch ein weiteres mal auf die Bretter gestellt und uns die neuen Inhalte einmal angesehen.

Begegnung der rollenden Art

Mit der "VOID Riders"-Erweiterung landen plötzlich Außerirdische in Radlandia und sind auf der Suche nach den besten Skateboardern, um ihren Anführer mit Darbietungen auf dem Brett begeistern zu können. Neue Level tun sich mit dem Kauf der Erweiterung in den ersten drei Zonen der ursprünglichen Spielwelt auf, die allerdings erst besucht werden können, wenn ihr im Grundspiel die dritte Skate-Gottheit besucht habt. Eine Voraussetzung, die nicht grundlos erfüllt werden muss, denn in Sachen Schwierigkeitsgrad schließen die neuen Gebiete nahtlos an die letzten Level des Grundspiels an, die eine gewisse Übung erfordern, wenn man nicht alle zehn Meter auf die digitale Nase fliegen möchte. Dabei wird das Spiel aber trotz seiner zum Teil sehr knackigen Stellen auch in den neuen Gebieten niemals unfair und mit ein wenig Geduld und Kontrolle konnten wir in jedem Level die Zielgerade erreichen.

Nicht nur nützlich, sondern auch notwendig sind dabei die neu ins Spiel eingeführten fliegenden Untertassen, deren Traktorstrahlen euch in luftige Höhen ziehen, wenn ihr in ihrem Wirkbereich einen Grab-Trick ausführt. Besonders in den letzten der insgesamt 18 neuen Level kann es dadurch mitunter ein wenig hektisch werden, wenn ihr blitzschnell zwischen Grabs und Grinds wechseln müsst, da ihr naturgegeben nicht beide zeitgleich ausführen könnt. Doch auch das ist mit ein wenig Übung irgendwann keine Hürde mehr, sodass ihr es theoretisch innerhalb weniger Stunden durch die Erweiterung schaffen könnt, wenn euch die optionalen schaffbaren Highscores und Herausforderungen nicht interessieren. Da aber, wie auch in den meisten anderen artverwandten Spielen, der Weg das Ziel ist, kann das Erreichen aller gestellten Aufgaben die Spieldauer problemlos vervielfachen, besonders wenn ihr mit dem Abschluss von VOID Riders, ähnlich dem Prinzip des Grundspiels, 18 weitere Herausforderungen freischaltet, die die Bezeichnung "bockschwer" aus gutem Grund tragen. Dafür schalten geschaffte Level, Herausforderungen und Highscores aber auch wieder neue kosmetische Gegenstände frei, mit denen ihr euren Charakter aufhübschen könnt.

Freie Fahrt über den Wolken

Die zweite (und letzte) Erweiterung "Finding the Flowzone" führt euch während der Suche nach der verlorenen Stadt Radlantis in luftige Höhen. Nach dem Abschluss der dritten Zone des Grundspiels (diese Voraussetzung besteht für beide Erweiterungen), könnt ihr euch mit einem Zeppelin auf den Weg in eine neue Zone machen, die dieses mal in den Wolken über Radlandia liegt. In insgesamt 18 neuen Leveln erlebt ihr ein weiteres eigenständiges Abenteuer, das komplett unabhängig vom Grundspiel und der ersten Erweiterung ist. Dementsprechend ist es auch euch überlassen, in welcher Reihenfolge ihr die Erweiterungen kauft und spielt. Als neues Spielelement führt Finding the Flowzone Windzonen und kleine sammelbare Kartenteile von Radlantis ein. Die örtlich begrenzten Windzonen pusten euren Charakter in die mit Pfeilen markierte Richtung, was eure Figur entweder rasant beschleunigt, oder aber (auch mitten in der Luft) zu einem Richtungswechsel führt, wenn ihr in ein Gebiet mit Gegenwind geratet.

Die Kartenstücke, die in den Leveln verteilt sind, schalten nach und nach Abschnitte der Zone und damit weitere Level frei, sodass es auch für eilige Spieler nicht damit getan ist, einfach nur durch die Level zu rasen, um zum Ende zu gelangen. Statt dessen solltet ihr in den Gebieten auf alternative Wege zu achten, die zu schweren oder, in dieser Erweiterung neu eingeführten, extra-schweren Streckenabschnitten führen auf denen ihr weitere Kartenteile finden könnt. Ähnlich wie bei den sammelbaren Sternen in den letzten Mario-Spielen, müsst ihr aber natürlich nicht alle Kartenteile sammeln, um die letzten Level freizuschalten, wodurch das Backtracking im vernünftigen Rahmen gehalten wird. Nur Sammler aller Highscores und Herausforderungen werden die Level wohl in jedem Fall mehrfach besuchen müssen, da der Schwierigkeitsgrad der Parcours auch in dieser Erweiterung dem der letzten Level des Grundspiels entspricht. Die Mechanik der Windzonen spielt sich aber insgesamt ein wenig entspannter, als die Ufo-Mechanik der "VOID Riders"- Erweiterung, sodass ihr euch hier mehr auf Trick-Combos in der Luft konzentrieren könnt. Nach einigen Stunden dürftet ihr es bereits zum Ende der Flowzone geschafft haben und schaltet dann auch hier wieder zusätzliche extraschwere Herausforderungen frei. Abgerundet wird der DLC wieder durch neue kosmetische Gegenstände, die ihr durch Highscores und bestandene Aufgaben freischaltet.

Inhaltlich überzeugend und überschaubar

Obwohl sowohl Void Riders als auch Finding the Flowzone vieles richtig machen und das Spiel mit durchdachten Mechaniken wirksam auffrischen, ist leider nicht alles eitel Sonnenschein in Radlandia und Radlantis. Gründe dafür gibt es nicht viele und Fans der Reihe können diesen Abschnitt getrost (mit einem Olli) überspringen, doch es bleibt trotzdem anzumerken, dass die Erweiterungen trotz ihrer spielerischen Qualitäten beim Umfang bestenfalls Mittelmaß sind. 40% mehr Spielinhalt für 66% Aufpreis lassen schon rein rechnerisch einige Fragen aufkommen und auch wenn die finalen Herausforderungen die Spieldauer deutlich verlängern, werden sich wohl nur die wenigsten Spieler der bockschweren Aufgabe stellen, jeden noch so hohen Highscore zu knacken. So können die Erweiterungen in den ersten Spieldurchläufen und Stunden durchaus begeistern und Spaß machen, doch einen Wow-Effekt oder eine Langzeitmotivation, wie den Gnarvana-Modus des Grundspiels bieten sie euch leider nicht. Dass sich im letztgenannten Modus, in dem ihr euch theoretisch unendlich viele neue Strecken generieren könnt, keine Parcours in den neuen Gebieten erstellen lassen, tut sein übriges und lässt den Jubel über all die schönen neuen Designelementen auf halbem Weg im Hals stecken bleiben.

Fazit:

Die neuen Spielelemente machen Spaß, die Gebiete sind toll gestaltet und die neuen kosmetischen Gegenstände, die ihr freispielen könnt, runden das Ganze gelungen ab. Wenn ihr jemals in einem Ganzkörper-Kuh-Kostüm skateboarden wolltet, kann euer Traum (in VOID Riders) jetzt endlich wahr werden. Leider ist die Liste der neuen (und damit guten) Dinge, die die DLCs euch bringen, damit aber auch schon zu Ende, sodass es letztlich von eurer Leidenschaft für die Spielreihe abhängt wie sehr sich die zusätzliche Investition in die neuen Inhalte lohnt. Wenn ihr Fans der Reihe seid und auch noch das Letzte aus dem Spiel herausholen wollt, könnt ihr bedenkenlos zugreifen und mehr von dem Charme erleben, der dem Grundspiel seine sehr guten Bewertungen eingebracht hat. Gelegenheitsspieler und Unentschlossene sollten sich den Kauf gründlich überlegen, lieber auf ein Sonderangebot warten oder einfach weiter im ursprünglichen Radlandia Spaß haben.

Unsere Wertung:
7.0
Robert Emrich meint: "Gelungene Erweiterungen, die das Spiel mit schönen Strecken erweitern, beim Umfang aber ein wenig schwächeln."
OlliOlli World: VOID Riders und Finding the Flowzone von Private Division erscheint am 02.11.2022 für PC und PlayStation 4 und PlayStation 5 und Nintendo Switch und XBox One und XBox Series. Wir haben die Version für Nintendo Switch getestet. Für diesen Test wurde uns ein Rezensionsexemplar von Private Division zur Verfügung gestellt.
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