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Die Nintendo Switch 2 im großen Hardware- & Zubehör-Test

Von gesamte Redaktion am 25.06.2025

Nach acht Jahren hat Nintendo endlich den Nachfolger der immens erfolgreichen Nintendo Switch vorgestellt. Dabei sind die Japaner augenscheinlich so konservativ wie noch nie zuvor vorgegangen. Das zeigt schon ihr Name, dem einfach eine 2 angehängt wurde. Hat sich Nintendo hier etwa auf seinen Lorbeeren ausgeruht oder ist die Nintendo Switch 2 tatsächlich der große Wurf geworden, auf den alle Fans gehofft haben? Wir haben nach den ersten rund drei Wochen mit dem neuen Gerät unser Fazit gezogen.

Größer, besser, wertiger

Ein vertrautes Bild: Öffnet ihr die Verpackung der Nintendo Switch 2, werdet ihr wie auch schon beim Vorgänger von der Konsole und ihren zwei Joy-Con-2-Controllern begrüßt. Bevor ihr den Inhalt der Verpackung jedoch tiefer erkunden könnt, müsst ihr zwangsläufig die Controller entnehmen und es bietet sich an, sie nun direkt mit der neuen Konsole zu verbinden. Dazu schiebt ihr sie aber nicht mehr von oben eine Schiene herab, sondern hält sie einfach seitlich an das Gehäuse. Kräftige Magnete erledigen nun den Rest. Die neuen Joy-Con schnappen an das Gehäuse der Konsole an und sitzen bombenfest. Das Gewicht beim Halten der Konsole passt, obwohl alle Einzelbestandteile größer geworden sind. Die Joy-Con 2 liegen nun wesentlich angenehmer in der Hand und der größere 7,9-Zoll-Bildschirm kann nun auch im Handheld-Modus Bilder in Full-HD-Auflösung (1080p) darstellen. Die maximale Bildfrequenz von 120 fps (in unterstützten Titeln) ist ein großer Mehrwert und ermöglicht ebenso wie die VRR-Technologie ein noch flüssigeres Gameplay. Ebenfalls lobend zu erwähnen ist die HDR-Unterstützung des Screens, die für einen detaillierteren Kontrast zwischen hellen und dunkeln Bildbereichen sorgt. Dennoch ist es in diesem Zusammenhang auch sehr schade, dass Nintendo hier in gewisser Weise einen Schritt zurückgeht und keine OLED-Technologie verbaut hat, sondern - ziemlich sicher aus Kostengründen - auf ein LCD-Display setzt. Daher sind die Schwarzwerte und die Helligkeit trotz HDR-Boost nicht so gut, wie sie hätten sein können, zudem spiegelt das Display auch etwas mehr als die OLED-Switch. Und dennoch: Uns gefällt das Display insgesamt wirklich gut, die Farben wirken trotz LCD-Technologie schön satt und hell und sind kein Vergleich zum Ursprungsmodell der Switch.

Das Finish am Gehäuse fühlt sich wertiger an und durch die wesentlich schmaleren Ränder am Display wirkt die Switch 2 wesentlich erwachsener. Dadurch wird der Vorgänger (insnesondere das Launch-Modell) direkt zu einer Art Fisherprice-Tablet für Kinder degradiert, besonders wenn sie direkt neben der neuen Konsole liegt. Eine etwas gemeine Behauptung für wahr, aber der Vergleich passt: Wer die Switch 2 einmal in der Hand hält, der mag nur noch ungern zur ersten Generation zurückkehren.

Dieses Gefühl von “Größer, besser, wertiger” setzt sich über den restlichen Inhalt der Verpackung fort. Überall lassen sich direkt diverse Verbesserungen ausmachen. Die Konsole verfügt über einen zusätzlichen USB-C Anschluss an der Oberseite für weiteres Zubehör und der ausklappbare Ständer wirkt strapazierfähiger, wackelt nicht und lässt sich nun auch frei verstellen. Die Docking-Station wirkt durch ihre Rundungen weniger klobig und hat neben einem Lüfter für bessere Leistung im TV-Modus nun auch einen fest verbauten LAN-Anschluss. Das Netzteil hat einen eigenen USB-C Port und ist nicht mehr fest mit dem Ladekabel verbunden.

Der neue Pro Controller im Detail

Die Hardware der Nintendo Switch 2 ist auf den ersten Blick also in allen Belangen deutlich wertiger als ihr Vorgänger. Dieser Fakt wird mit dem neuen Switch 2 Pro Controller endgültig auf die Spitze getrieben. Das neue Premium-Gamepad liegt perfekt in der Hand und das Gewicht ist perfekt ausbalanciert. Dank einer speziellen Beschichtung fühlt es sich zudem unglaublich weich und angenehm an. Auch technisch gibt es Neuerungen: Neben dem C-Knopf und einer neuen Kopfhörer-Buchse für Headsets mit Mikrofon gibt es außerdem zwei zusätzliche Tasten: GL und GR. Sie befinden sich auf der Rückseite des Gamepads, wo der kleine Finger und der Zeigefinger aufliegen.

Die Trigger haben einen angenehmen Druckpunkt, damit sie leicht, aber nicht aus Versehen betätigt werden. Sie lassen sich für jedes Spiel frei belegen. Veredelt wird der neue Controller durch hochwertige Buttons, Joysticks und ein D-Pad, die allesamt selbst bei exzessivem Button Mashing kaum hörbar sind. Diese Qualität hat jedoch auch ihren Preis. Stolze 90 Euro muss man für den Switch 2 Pro Controller auf den Tresen legen. Dafür besitzt ihr dann aber auch das unserer Meinung nach beste Gamepad am Markt.

Komfortables Setup und Fingerspitzengefühl

Schaltet ihr die neue Konsole zum ersten Mal ein, werdet ihr durch ein einfaches Setup zur Sprache, Region und Internetverbindung geführt. Dann wird es spannend, denn ein Großteil der neuen Besitzer wird seine Daten gern von seiner alten Switch auf das neue Gerät mitnehmen wollen. Hierzu stellt Nintendo einen Datentransfer bereit, der als Teil der Ersteinrichtung ausgeführt werden kann. Beide Switch-Konsolen müssen dazu nebeneinander liegen, mit dem Internet verbunden sein und das gleiche Nintendo Switch Online Konto nutzen.

Ungefähr 15 Minuten dauerte dieser Vorgang bei uns, danach waren alle Daten auf der neuen Konsole. Dies betrifft in erster Linie Profile, Screenshots und Speicherdaten. Einige Patches und digitale Downloads werden danach auf der Switch 2 neu heruntergeladen. Besonders praktisch: Der Datentransfer kann bereits gestartet werden, wenn man die Switch 2 noch gar nicht besitzt. Dazu werden die Daten auf der alten Switch vorbereitet und anschließend bis zu 12 Monate lang auf Nintendos Servern in der Cloud gesichert. Wir finden das kundenfreundlich und nützlich für alle, die beim Kauf einer Nintendo Switch 2 ihr altes Gerät in Zahlung geben möchten oder es vorab anderweitig verkaufen müssen oder wollen.

Etwas mühsamer wird es zum Ende, wenn man sich neben der Konsole auch das qualitativ gelungene Travel Case gegönnt hat, welches wie auch schon bei der ersten Switch im Set mit einer Display-Schutzfolie daherkommt. Diese Folie ist durch die schiere Größe des Switch 2 Displays aber ziemlich herausfordernd in der Anbringung und erfordert einiges an Fingerspitzengefühl. Danach ist unter Umständen auch noch etwas Geduld gefragt. Als Käufer des Bundles mussten wir am Launchtag noch etwa eine weitere Stunde warten. Erst danach war der circa 25GB große Download des beigelegten Mario Kart World abgeschlossen und wir konnten die ersten Runden auf der Piste drehen.

Zusammen ist man weniger allein: GameChat und Kamera

Es gibt wohl wenig bessere Möglichkeiten eine neue Nintendo-Konsole einzuweihen als eine zünftige Multiplayer-Session in Mario Kart. Systemisch hat sich hier wenig geändert. Ihr tauscht die Freundescodes eurer Konsolen, eröffnet einen Raum und alle, die mitspielen wollen, treten dann bei. Hier lief alles butterweich und trotz des Launches der Konsole hatten wir nie mit Fehlermeldungen oder Verbindungsabbrüchen zu kämpfen.

Ein guter Moment also, um die neuen Online-Funktionen zu testen. Mit GameChat präsentiert Nintendo nun erstmals eine eigene VoiceChat-Lösung. Diese ist nativ in das System integriert und funktioniert völlig unabhängig davon, was man gerade spielt. Das ist eine tolle Sache, da man nun nicht mehr auf eine Smartphone-basierte Lösung über die Nintendo Switch App oder andere Diensten wie etwa Discord angewiesen ist.

In der Praxis entpuppt sich GameChat aber noch als etwas hakelig. Das dürfte in erster Linie daran liegen, dass Nintendo das Feature möglichst familienfreundlich gebaut hat, damit Eltern sich keine Sorgen machen müssen und bei Bedarf auch über die Parental Controls App intervenieren können. Als versierter Anwender muss man daher aber durch ein paar nervige Ringe hüpfen. Das beginnt schon beim Setup. Hier ist zunächst die Verknüpfung und Verifizierung einer Telefonnummer notwendig. Anschließend müssen alle Personen aus der Freundesliste nochmal separat explizit für GameChat freigeschaltet werden. Werdet ihr in einen Chatroom eingeladen, in dem sich Leute befinden, die nicht auf eurer Freundesliste sind, gibt es eine Warnmeldung.

Habt ihr es dann aber in den Chat geschafft, klappt auch hier alles wie am Schnürchen. Die Audioqualität war bei uns immer gut bis sehr gut, selbst wenn ein Teilnehmer des Chats nur das eingebaute Mikrofon der am 1,5 Meter entfernten Fernseher angeschlossenen Konsole genutzt hat. Neben dem Audio kann außerdem noch Screensharing aktiviert werden. Hierbei verkleinert sich euer Bildausschnitt des aktiven Spiels je nach Einstellung ein wenig. Darunter werden dann in einer Reihe die Bildschirme aller Spieler angezeigt, die ihr euch bei Bedarf auch groß ansehen könnt. Die Bildrate ist hierbei allerdings extrem heruntergeschraubt. Das ist blöd, wenn man einem Freund entspannt beim Spielen zusehen möchte und ausreichend, falls einen nur kurz interessiert, an welcher Stelle der Weltkarte von Mario Kart World die Person gerade ihr Unwesen treibt.

Möchtet ihr das Online-Erlebnis nun endgültig veredeln, könnt ihr für 60 Euro eine offizielle Nintendo Switch 2 Webcam an den oberen USB-C Port der Konsole anschließen. Diese zeigt dann wahlweise eure komplette Umgebung oder nur euren freigestellten Oberkörper oder Kopf an. Im lokalen Multiplayer soll die Kamera dabei auch bis zu vier Personen gleichzeitig tracken können. Das funktioniert auch tadellos und ist mitunter ziemlich witzig. In Mario Kart World tauchen die realen Köpfe über den Fahrern auf und drehen sich lustig, wenn sie von einem Panzer getroffen werden.

Nicht so lustig ist hingegen die Bildqualität, die irgendwo zwischen Kartoffel-Webcam und 2010er Smartphone liegt. Als kleines Gimmick sicher nett, für längere Video-Sessions aber wohl eher deprimierend. Genau wie GameChat an sich unterliegt auch die Nutzung der Kamera diversen Schutzmechanismen. Will man die Kamera nutzen, muss dies vor Betreten eines Chats angegeben werden. Danach ist die Kamera trotzdem erst einmal im Standard deaktiviert. Wer seine Kamera abschaltet, kann auch nicht den Kamera-Feed der Mitspieler sehen und für besonders paranoide Zeitgenossen gibt es sogar eine physische Verschlusslinse an der Kamera selbst.

Wir hatten aber dennoch viel Spaß mit den Kamera-Funktionen. Sie könnte nur etwas preiswerter und qualitativer sein. Es scheint jedenfalls, als habe hier die Corona-Pandemie für einige Ideen bei Nintendos Kreativteam gesorgt und sollte uns noch einmal ein weltweit umspannendes Virus in Atem halten, ist die Switch 2 mit Sicherheit dank GameChat und Kamera-Support die mit Abstand beste Lockdown-Konsole.

App-Integration, Maussteuerung und Kritik

Zum Abschluss unserer ersten Multiplayer-Runde in Mario Kart World haben wir natürlich ein Erinnerungsfoto gemacht. Der neue Foto-Modus, der sich auch in der Online-Lobby nutzen lässt, ist dafür wie gemacht. Aber wie lässt sich das Foto nun mit Freunden teilen? Pünktlich zum Release der Switch 2 hat Nintendo seiner Smartphone Companion App ein großes Update spendiert. Wir konnten also aus der Foto-Anwendung der Switch 2 heraus unseren Schnappschuss mit wenigen Klicks an unsere App schicken. Bis zu 100 Bilder lassen sich so exportieren. Im Anschluss konnten wir das Bild direkt auf dem Smartphone in der App öffnen und über die handelsübliche Share-Funktion unseres Mobilgeräts an unsere Mario Kart WhatsApp Gruppe schicken. Der gesamte Prozess dauerte weniger als 30 Sekunden. Auch hier hat Nintendo gute Arbeit geleistet.

Ein weiteres neues Hardware-Feature ist die Maussteuerung. Spielt ihr mit den Joy-Cons und legt diese hochkant auf den Tisch, aktiviert die Switch 2 den sogenannten Maus-Modus und ein Mauszeiger erscheint auf der Menüoberfläche. Ihr könnt dann via Point and Click navigieren oder den Maus-Modus beenden, indem ihr den Joy-Con wieder anhebt, in die gewohnte Spielhaltung bringt und eine beliebige Taste drückt. Mehr als ein “es funktioniert”, können wir aktuell leider nicht kommunizieren. Bislang hat Nintendo keinen Software-Titel veröffentlicht, der wirklichen Gebrauch von der neuen Steuerungsmöglichkeit macht. Wir glauben aber: in der Praxis wird die Maussteuerung eher ein Exot bleiben. Aus ergonomischen und funktionalen Gesichtspunkten passt der Modus einfach nicht zu handelsüblichen Couchtischen in Wohnzimmern.

Bleibt noch die Frage, ob wir denn auch etwas an der Switch 2 auszusetzen haben. Und ja, ein paar Dinge gäbe es da. Allen voran natürlich die unnötige Komplexität von GameChat. Wir würden uns über einen “Ja, ich bin volljährig!”-Knopf freuen, der die Nutzererfahrung dann etwas entspannt. Ebenfalls enttäuscht waren wir von der fehlenden Unterstützung von GameCube-Controllern in der neuen GameCube-App. Offiziell wird der GameCube USB Adapter unterstützt und im Hauptmenü der Switch 2 wird ein darüber angeschlossener GameCube-Controller auch direkt erkannt und Eingaben sind möglich. Sobald sich aber die GameCube-Anwendung öffnet, laufen eure Eingaben ins Leere. Auch bei anderem Zubehör haben wir im Test mit Einschränkungen zu kämpfen gehabt. Nicht jede USB-Webcam abseits der von Nintendo angebotenen Produkte funktioniert mit der Switch 2 und auch beim Anschluss von kabelgebundenen Kopfhörern am neuen Pro Controller gab es Probleme. Ebenso scheint es beim Pro Controller 2 in bestimmten Situationen Probleme mit dem Steuerkreuz zu geben.

Positiv ist hingegen, dass wir in der GameCube App jederzeit zwischen amerikanischen und europäischen Versionen wählen, also wahlweise auch in Europa alle Klassiker in 60 Hz und somit in ihrer Originalgeschwindigkeit spielen, sofern wir denn auf deutsche Bildschirmtexte verzichten können. Die Emulationsqualität entspricht nahezu 1:1 der Original-Hardware, was Nintendo gleich zum Launch mit einem perfekt spielbaren F-Zero GX stolz zur Schau stellt.

Fazit:

Nach den ersten, wenigen Wochen mit der neuen Switch 2 können wir sagen: Nintendo hat sehr viel richtig gemacht. Das Gerät ist in allen Belangen besser und durchdachter als sein Vorgänger und wir können allein deshalb jedem Switch-Vielspieler die neue Konsole ans Herz legen. Die Display-Qualität mit 120 fps, VRR- und HDR-Unterstützung weiß ebenfalls zu gefallen, auch wenn wir uns dennoch lieber ein OLED-Display gewünscht hätten.

Obwohl Nintendo bekannterweise ja keine Detailangaben zur Hardware macht, zeigt etwa der Port von Cyberpunk 2077, dass die Switch 2 vermutlich keine größeren Probleme damit haben wird einen Großteil der Spiele der aktuellen Konsolengeneration wiederzugeben, sofern die Hersteller sie denn für die Switch 2 portieren (können). Wer in erster Linie viel auf Dritthersteller-Spiele wie Assassin's Creed Shadows steht, muss bei eventuellen Ports unter Umständen Abstriche machen. Und kommende Kracher wie GTA 6, die auch eine PS5 an ihre Leistungsgrenze bringen werden, werden wir wohl eher nicht auf der Switch 2 sehen. Dafür kommt aber die fast komplette Switch-Bibliothek hinzu, bei der bereits einige Spiele kostenlos oder günstig per Upgrade für die Switch 2 optimiert wurden. Unter diesen Gesichtspunkten finden wir die aufgerufene UVP von 469 Euro entsprechend fair, wenn auch etwas krumm. 499 Euro für das Bundle mit Spiel halten wir für angemessen.

Auch bei der Software hat sich einiges getan und die neuen Funktionen wie etwa GameChat haben uns grundsätzlich überzeugt. Außerdem ist dank erhöhter Rechenleistung für das Betriebssystem auf der Switch 2 alles angenehm schnell. Egal ob es um die Ladezeiten der Spiele, die Navigation im EShop oder die Bedienung der Oberfläche geht: Alles wirkt vertraut, jetzt aber deutlich flüssiger. Allerdings hoffen wir, dass Nintendo mit zukünftigen Systemupdates gerade beim GameChat noch etwas nachbessert und ein paar Aspekte vereinfacht oder uns lang ersehnte Features wie Menü-Skins oder ein Trophäen-System spendiert.

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