Teamplay Spezial: Unsere Meinungen zu den Präsentationen der letzten Tage
Ohne eine richtige E3 ist der Juni langweilig? Mitnichten! Auf dem Summer Game Fest wurden massig Spiele präsentiert. Microsoft ließ sich ebenfalls nicht lumpen und zeigte uns beim Xbox + Bethesda Games Showcase rund 90 Minuten lang neue Trailer und mehr. Daneben gab es noch eine Devolver Direct, eine State-of-Play-Sendung, die PC-Gaming Show und ein Capcom Showcase.
Gerüchten zufolge soll Nintendo Ende des Monats eine Direct ausstrahlen, aber einen offiziellen Termin gibt es leider noch nicht. Das hindert uns jedoch nicht daran bereits einen ersten Blick auf die gezeigten Spiele der anderen Präsentationen zu werfen. Das waren unsere Highlights bislang:
Nico:
Die beste Show kam für mich wie immer von Devolver Digital, obwohl bei dem Publisher schon eher das Drumherum als die Spiele selbst im Mittelpunkt stehen. Dennoch ragte ein Spiel aus der verrückten Direct ganz besonders heraus, nämlich The Plucky Squire. Hier ist der Protagonist erst in einem bunten Märchenbuch und in 2D unterwegs, löst Rätsel und bekämpft Monster im Zelda-Stil. Dann springt er aber plötzlich aus dem Buch heraus und ist fortan in 3D unterwegs, wo er Abenteuer im Kinderzimmer von Sam erlebt. Das sah im Trailer schon alles sehr charmant aus, kommt aber leider erst 2023.
Die PC Gaming Show ist das krasse Gegenteil zur Devolver Direct, hofft man hier doch immer auf möglichst kurze Moderations-Pausen zwischen den zahlreichen Spieletrailern. In der Flut an Spielen ist es natürlich schwer, wirklich aufzufallen, aber das futuristisch-psychologische Adventure The Alters konnte direkt mein Interesse wecken. Vom Entwickler 11 bit Studios sind wir nach Frostpunk und This War of Mine bereits apokalyptische Stimmung gewohnt, The Alters kombiniert diese aber mit einer interessanten und sicherlich emotionalen Sci-Fi-Story. Der Trailer mach jedenfalls Lust auf mehr, aber auch The Alters kommt wohl frühestens 2023.
Der Xbox Games Showcase war natürlich für mich als Game-Pass-Abonnent generell eine der besten Präsentationen der letzten Jahre. Die gezeigten Spiele waren enorm abwechslungsreich und kommen beinahe alle direkt zum Launch in den Abo-Service. Mein persönliches Highlight war dabei wenig überraschend der neue Trailer zu Hollow Knight: Silksong, von dem ich nun außerdem weiß, dass es innerhalb der nächsten 12 Monate erscheinen soll. Davon abgesehen wurden zwar auch einige AAA-Titel gezeigt - Forza Motorsport sieht graphisch verschwenderisch gut aus, Diablo IV könnte zur Wiedergutmachung von Blizzard werden, Wo Long: Fallen Dynasty tritt selbstbewusst in die Fußstapfen von Nioh und Starfield wird ohne Zweifel ein sehr verbuggtes, aber geiles RPG. Doch am meisten überrascht hat mich das kleine neue Projekt von Obsidian Entertainment, die sich mit dem narrativen Adventure Pentiment ins Oberbayern des 16. Jahrhunderts begeben. Die mittelalterliche Geschichte kam während des Showcase so unerwartet, dass ich schon richtig Lust habe, diese Welt mit dem Protagonisten Andreas Maler zu erkunden. Und Obsidian hat sich ohnehin einen Vertrauensvorschuss verdient.
Jerry:
Der diesjährige E3-Ersatz war für mich gefühlt etwas langweiliger als die letzten Jahre. Das könnte daran liegen, das vor allem von den großen Publishern und Entwicklerstudios wenige neue Spiele angekündigt wurden. Stattdessen gab es überwiegend Trailer bereits bekannter Titel zu sehen. Ich freue mich hauptsächlich auf den Dead-Space-Klon The Callisto Protocol, das Remake von Resident Evil 4, das Katzen-Adventure Stray und das Mittelalter-The-Last-of-Us A Plague Tale Requiem. Mit Ausnahme von Resident Evil 4 wurden all diese Games aber eben schon im vergangenen Jahr angekündigt. Gleiches gilt für Scorn und Redfall. Beide Titel machen optisch einiges her, vor allem bei Scorn bleibt jedoch abzuwarten, ob das Spiel mit mehr als nur seiner grotesken Optik an den Bildschirm fesseln kann. Die Nachricht, dass der düstere Sci-Fi-Shooter vollkommen auf Dialoge verzichtet, hat mich in dieser Hinsicht etwas skeptisch gestimmt.
Abseits davon möchte ich definitiv noch mehr vom ambitionierten Indie-Projekt Fort Solis sehen. Die Entwickler versprechen einen storylastigen Third-Person-Thriller und haben mit den Synchronsprechern Troy Baker (Joel aus The Last of Us) und Roger Clark (Arthur Morgan aus Red Dead Redemption 2) einige Prominenz am Start. Justin Roiland, bekannt für die Zeichentrickserie Rick & Morty, arbeitet derweil bei High on Life mit, und der Shooter vom Entwicklerstudio Squanch Games sieht dementsprechend wunderbar abgedreht aus. Sprechende Waffen? Eine "Hyperbong"? Gerne!
Darüber hinaus behalte ich auch noch Ravenlok und Broken Pieces im Auge. Ravenlok war für mich mit seiner einzigartigen 3D-Pixel-Grafik der vielleicht hübscheste Titel der Präsentationen. Broken Pieces erinnert mich optisch an die Serie Life is Strange und kommt sicher als Low-Budget-Spiel daher (der französische Entwickler Elseware Experience besteht aus einem nur 5-köpfigen Team), kann aber hoffentlich mit einer interessanten Story und Rätseln punkten.
Robert:
Zugegeben: Die große Euphorie, die die E3 bei mir noch vor ein paar Jahren wecken konnte, habe ich dieses Jahr bei noch keiner Präsentation so richtig gefühlt. Vielleicht, weil sich Nintendo bislang noch ziemlich bedeckt hält und viele der von den anderen Publishern angekündigten Titel, wie Jerry schon richtig bemerkte bereits bekannt waren. Dennoch habe ich bei jeder Präsentation den einen oder anderen Titel gefunden, den ich definitiv spielen möchte. Wobei Microsoft und Bethesda in nackten Zahlen die meisten für mich spannenden Titel stellen, während Devolver zumindest rein prozentual die meisten Spiele gezeigt hat, die mich angesprochen haben. Alle Spiele aufzuzählen wäre wohl ein wenig unübersichtlich, aber zumindest Rotwood, Redfall, Hollow Knight: Silksong, A Plague Tale: Requiem - End of Innocence, Diablo 4 und The Plucky Squire verdienen hier eine namentliche Erwähnung.
Den meisten Eindruck hat bei mir aber kurioserweise bisher (es ist noch nicht zu spät, Nintendo) Bethesdas Starfield hinterlassen. Ich bin eigentlich kein allzu großer Fan der Rollenspiele des Studios und habe Skyrim zwar etwa sechs mal angefangen, aber nie länger als ein paar Stunden durchgehalten, ehe mich das Interesse verließ. Doch ein kurzer Ausschnitt aus dem gezeigten Gameplay hat mich irgendwie auf das Spiel neugierig gemacht, als der Protagonist über einen Planeten zu einer Schurken-Basis stapfte. Plötzlich erhob sich vor ihm ein Tier, das mit seinen Scheren, dem stacheligen Körper und seinen drohenden Gebärden in jedem anderen Spiel direkt Kanonenfutter geworden wäre. Und auch der Held des Spielers zückt seine Waffe, gibt aber keinen Schuss ab, sondern wartet einfach nur ab was passiert. Und tatsächlich zieht das Wesen nach wenigen Augenblicken mitsamt seinen Artgenossen friedlich von dannen, ohne sich sinnlos in einen Kampf mit dem Spieler zu begeben. Diese Art der künstlichen Intelligenz, bei der Charaktere nicht einfach nur stumpf den Kampf mit uns suchen sondern der Situation entsprechend reagieren fasziniert mich und ich hoffe sehr, dass derlei Begegnungen in Starfield an der Tagesordnung sind und uns damit ein noch freieres und realistischeres Rollenspiel bieten. Dafür würde ich sogar die von Nico prognostizierten Bugs in Kauf nehmen, solange ich für das Hauen eines Huhns nicht wie in Skyrim in den Kampf mit einem halben Dorf verwickelt werde, das ich erst grausam entvölkern muss, ehe man mich in Ruhe lässt.
Richtig stark waren auch Persona 3 Portable, Persona 4 Golden und endlich endlich auch Persona 5 Royal auf der Xbox.
FFVII Gedöns: cool, dass CC auch auf Switch kommt.
Capcom war ganz nice, auf Dragons Dogma 2 bin ich gespannt und Günter Sunbreak wird eine Granate.