Lone Ruin
Lone Ruin ist ein auf Zaubern basierender Roguelike-Twin-Stick-Shooter mit Fokus auf Wiederspielwert. Diese Spielebeschreibung von der Nintendo-Webseite trifft den Nagel auch tatsächlich auf den Kopf. Ob das gut ist und der Titel mit der starken Genre-Konkurrenz mithalten kann, verrät unser Test.
Bei jedem Spielstart von Lone Ruin bekommen wir dasselbe Intro-Video angezeigt, welches uns die allgemeine Geschichte hinter dem Titel etwas näherbringen soll. Darauf einzugehen bringt allerdings eher wenig, da man zum einen aus dem kurzen Video kaum Informationen entnehmen kann und zum anderen, was noch viel Schlimmer ist: das Video wird wirklich bei jedem Spielstart neu abgespielt. Deshalb: Die erste Amtshandlung an die Spieler lautet, das Intro in den Optionen zu deaktivieren, sonst verliert ihr unter Umständen hier schon das Interesse am Titel.
Zaubern in der Ruine
Der Plot ist schnell erklärt. Als kleiner Magier begebt ihr euch in eine Ruine und versucht so tief wie möglich in diese hineinzugelangen. Lone Ruin ist dabei ein Titel, welches sich dem Genre der Roguelike-Spiele zuordnen lässt. Das heißt, ihr beginnt immer wieder am Eingang dieser Ruine. Stirbt euer Protagonist, erscheint eine Punktzahl, die wahlweise online geteilt werden kann. Anders als beispielsweise Dead Cells setzt Lone Ruin nicht von Beginn an auf einen hohen Schwierigkeitsgrad, sondern kommt zunächst recht gemächlich daher. Der Start erfolgt immer mit denselben Waffen und somit beginnen die ersten Spielminuten immer in einer fast identischen Abfolge. Das kann etwas ermüdend sein, da man relativ schnell den Bogen raus hat und gerade die ersten Ebenen ziemlich einfach sind und doch immer wieder neu angegangen werden müssen.
Die Formel des Genres ist dann aber wiederum sehr motivierend und abseits der sich wiederholenden Anfangssequenzen zunehmend fordernder. Auf jeder Ebene gilt es eine bestimmte Anzahl an Gegnern zu eliminieren und in sogenannten Wellen zu besiegen. Hat man das erreicht, erwartet den Spieler eine Belohnung in Form von Heilung oder eines Upgrades. Nach einigen Ebenen erwartet euch ein Bosskampf, der dann erstmals den Schwierigkeitsgrad spürbar anhebt. Allerdings sind auch diese Mechaniken schnell erlernt und so gilt es einfach, die Muster zu studieren und sich auf die einzelnen Gegner einzustellen.
Roguelike mit netter Mechanik
So generisch das Spiel aufgrund seiner Art auch sein mag, so gleich fühlt es sich dann irgendwie auch an. Der Start ist immer gleich. Und obwohl die Ebenen verschieden sind und die Gegnertypen variieren, so landet ihr immer bei denselben Bosskämpfen. Je nachdem, welche Umgrades ihr wählt, besiegt ihr diese irgendwann mit Leichtigkeit, da das gesamte Spiel im Vergleich zu anderen Vertretern des Segments viel zu vorhersehbar daherkommt. Für Abwechslung sorgen nicht nur die drei Schwierigkeitsgrade, die sich gut voneinander unterscheiden, sondern auch der Überlebensmodus. Hier bleibt man einfach in einer Ebene und besiegt eine Gegner-Welle nach der anderen, bis euer Held ins viruelle Gras beißt.
Gesteuert wird das ganze Prinzip in einer "Twin-Stick-Mechanik", was bedeudet, dass ihr mit dem linken Stick eure Figur steuert und mit dem rechten Stick die Richtung eures Zaubers vorgebt. Die Steuerung funktioniert dabei tadellos und lässt keine Wünsche offen. Dank der Top-Down-Ansicht macht auch die Kamera keine Probleme. Der Grafikstil erinnert ein wenig an Dead Cells, kann allerdings nicht ganz mit der Detailverliebtheit des großen Vorbilds mithalten. Allerdings funktioniert das Spiel aus technischer Sicht gerade im Handheldmodus exzellent, wohingegen auf dem TV ein paar kleinere Bildrateneinbrüche zu verzeichnen waren. Die musikalische Untermalung ist gut gelungen, allerdings auch nicht überragend.
FAZIT:
Lone Ruin ist prinzipiell ein ordentlicher Roguelike-Titel, der jedoch von Anfang an einen schweren Stand hatte. Denn er muss sich mit Spielen wie Dead Cells oder Hades messen, welche auf Nintendo Switch zurecht sehr hohe Wertungen einfahren konnten und das Genre teilweise neu definierten. Das Spiel orientiert sich ganz klar an den beiden Schwergewichten und zumindest die Aufmachung und die Optik sind dahingehend auch auf einem guten Niveau unterwegs. Das war es dann aber leider auch schon, denn ansonsten kann Lone Ruin mit den beiden Genre-Titanen einfach nicht mithalten. Obwohl Fans solcher Vertreter auch hier prinzipiell unzählige Stunden Spaß haben können, könnte bereits nach einigen Versuchen die grundlegende Motivation weiterzuspielen, fehlen. Das liegt in erster Linie daran, dass Lone Ruin zu viele wiederkehrende Elemente mit sich bringt, wie zum Beispiel den immer gleichen Start und die immer gleichen Bosskämpfe. So können Genre-Fans zwar dennoch gut unterhalten werden, allerdings finden sich gerade auch auf Nintendo Switch ganz andere Kaliber in diesem Segment.