Teamplay #107: Das spielt die Redaktion
Nico: Auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen: Der Xbox Gamepass liefert momentan mal wieder auf Hochtouren. So habe ich mich in letzter Zeit vor allem mit drei Spielen intensiver beschäftigt. Da wäre als erstes das kunstvoll-surreale Rätselspiel Gorogoa zu nennen, in dem der Bildschirm in vier Quadrate geteilt ist, in denen jeweils unterschiedliche Szenen abgebildet sind. Diese Kacheln lassen sich frei verschieben, wodurch zum Beispiel der Inhalt einer Gedankenblase freigelegt werden kann, der dann eine neue Szene darstellt, in der durch Rein- und Rauszoomen weitere Details entdeckt werden können. An bestimmten Stellen im Spiel kommt es außerdem auf die richtige Anordnung der Kacheln an, wenn beispielsweise ein Zahnrad über zwei Quadrate hinweg angetrieben werden muss. Das alles ist furchtbar schwer zu erklären, aber genauso furchtbar schön anzusehen (dieser Trailer verdeutlicht das Spielprinzip anschaulich). Für einen entspannten Nachmittag ist Gorogoa jedenfalls genau das richtige Spiel.
Dann habe ich mich in den Puzzle-Platformer The Pedestrian gestürzt, in dem ein Verkehrsschild-Männchen durch Schilder in der ganzen Stadt huscht, um sein Ziel zu erreichen (welches, nebenbei bemerkt, nicht wirklich von Belang ist). Die Rätselelemente werden hier behutsam nach und nach eingeführt, sodass die vielen Schlüssel, Türen, Laser, Schalter, Fahrstühle, Kabelverbindungen, Boxen und beweglichen Plattformen, die irgendwann alle zusammen in einem Level verwurstet werden, nicht direkt zur Überforderung führen. Der Clou des Rätselspiels ist ohnehin, dass sich die Schilder eines Abschnitts oft frei anordnen lassen, damit sich die vom Spieler gezogenen Verbindungen zwischen den Türen und Leitern der verschiedenen Schilder auf vielfältige Weise nutzen lassen. Wirklich überzeugt hat mich der Fußgänger dann aber mit seinem 3D-Abschnitt gegen Ende und einem Level auf den Dächern von Hochhäusern. Eine Erklärung dazu würde aber tatsächlich arg spoilern, also belasse ich es bei einer Empfehlung für dieses schöne Spiel, das übrigens auch die genau richtige Mischung zwischen detailreicher Umgebung und minimalistischer Rätseloptik findet.
Und in den letzten Tagen hat mich vor allem das RPG Nobody Saves the World voll in seinen Bann gezogen. In dem neuen Spiel der talentierten Drinkbox Studios (Guacamelee!, Severed) schlüpfen wir in die Rolle des namensgebenden Nobody und erhalten durch den Zauberstab des mächtigen Nostramagus plötzlich die Fähigkeit, uns in andere Lebewesen und Klassen zu verwandeln. Zu den RPG-Klassikern wie Ritter oder Bogenschütze gesellen sich schnell auch viele eher unkonventionelle Formen, darunter zum Beispiel eine Meerjungfrau, eine Ratte oder ein Ei. Jede Verwandlung bringt seine eigenen Angriffe und passiven Fähigkeiten mit sich, bei einem entsprechend höheren Rang (es geht von F bis S) gibt es freilich noch mehr Auswahl. Die Attacken und Passiva können dabei wie eine billige Dorfmatratze von jeder Klasse frei benutzt werden, was eine unheimliche Abwechslung in das ohnehin spaßige Gameplay bringt. Da sich die kleinen Quests außerdem in einem schnellen Takt abarbeiten lassen und damit immer wieder eine Belohnung geben, lässt einen das Rollenspiel kaum noch los. Doch demnächst folgt auf NplusX noch ein ausführlicher Test zu dem Titel.
Apropos Game Pass: Am 20. Januar sind unter anderem die Hitman Trilogy und das gefeierte Death's Door dort erschienen, die nächsten Spiele stehen also schon in den Startlöchern.
Matthew: Ich bekam den Switch-Port eines Zelda-Spin-Offs geschenkt, welches ich in letzter Zeit intensiver gespielt habe: Hyrule Warriors: Definitive Edition. Schon auf der Wii U habe ich mich lange mit diesem Spiel beschäftigt - da ich es jedoch damals nicht durchgespielt hatte, fing ich das Geschenk einfach auf der Switch an und durfte feststellen: Der zähe Abenteuermodus ist in der neuen Version viel schneller und einfacher, wodurch ich viel weniger grinden muss.
Ich habe die ersten beiden Abenteuer-Maps, die sich auf den NES Klassiker The Legend of Zelda und den GameCube-Titel The Windwaker beziehen, bereits beinahe durchgespielt. Beide fallen unter den Schwierigkeitsgrad "leicht", wobei gerade die finalen Missionen schon knifflig werden können, denn immerhin möchte ich jede Quest mit einem A-Rang abschließen. Um mein Ziel zu erreichen muss ich innerhalb von 15 Minuten 1.600 Gegner besiegen und dabei nicht mehr Schaden als mein max. Leben erhalten. Unter diesen Bedingungen müssen natürlich die Aufgaben noch nebenbei erfüllt und darauf aufgepasst werden, dass die Hauptbasis nicht fällt. Zusätzlich sind in manche Missionen Truhen versteckt oder es gibt zusätzliche Anforderungen für eine Skulltulla. Um effizient voranzuschreiten sind es manchmal recht viele Aufgaben gleichzeitig, die bewältigt werden wollen und der Zeitdruck ist dann doch manchmal immenser, als zuerst gedacht.
Besonders viel Spaß macht es mir, diese riesigen Spielbretter gefüllt mit unzähligen Missionen mit den verschiedensten Charakteren zu spielen. 25 verschiedene Charaktere habe ich aktuell, wobei Link als mein Favorit heraussticht. Dennoch spiele ich mit vielen anderen Charakteren ebenfalls sehr gerne, darunter Zelda, Ganondorf, Twili Midna oder Skull Kid. Trotz meiner vorhandenen Spielerfahrung durch die Wii-U-Zeit gab es viele neue Elemente, etwa die Feen-Begleiter und die dazugehörige Nahrung. Abseits der Standard-Abenteuerkarte sind alle anderen ebenfalls neu, wie die zuletzt gespielte "Great-Sea"-Map. Ich konnte zum ersten Mal auch neue Charaktere spielen: Toon Link, Tetra, King Daphnes und Medli.
Ich habe nicht nur die Abenteuer-Karten gespielt, sondern den Story-Modus zwei Mal mit meiner Freundin durchgespielt: Einmal auf Normal, einmal auf Hard. Dabei haben wir zusammen alle Truhen und Skulltullas gefunden. Gerade für die zweiten Skulltullas mussten wir etwas strategischer an die Missionen rangehen, weil diese ganz unterschiedliche Voraussetzungen pro Mission haben. Sie selbst hatte sehr viel Spaß dabei, mit Zelda zu spielen, wir haben uns aber bei der Charakterwahl an den Herzteil-Truhen orientiert. HIER habe ich eine Playlist mit unserem ersten Playthrough der Story, wir werden die Story aber irgendwann auch noch auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad gemeinsam durchspielen.
Andy: Im November letzten Jahres habe ich aus meinem immer stärker nachlassenden Interesse an klassischen Single-Player-Videospielen Konsequenzen gezogen und die Black-Friday-Angebote genutzt, um mir ein gutes Gaming-Tablet zuzulegen. Insbesondere ging es mir um einen Ausflug in die Welt der Gacha-Spiele - ein Genre, das 2020 durch Genshin Impact auch im Mainstream angekommen ist. In meinen damaligen Berichten zu dem Spiel habe ich euch vorgerechnet, wie sündhaft teuer es wäre, eine einzelne Figur nur mit Echtgeld zu erkaufen - größtmögliches Pech in der Charakter-Lotterie vorausgesetzt. Im Vergleich zu den deutlich weniger bekannten Titeln, die auf Android und iOS zu finden sind, ist Genshin Impact allerdings noch völlig harmlos.
Figure Fantasy versucht mit allen möglichen Methoden, mir Beträge zwischen 99 Cent und 100 Euro aus der Tasche zu ziehen. Würde ich alles kaufen, was mir die dutzenden Ingame-Shopseiten gerade im Moment anbieten, müsste ich dafür über 2.200€ auf den Tisch legen - und einige Leute tun dies offensichtlich. Trotz dieser verachtenswerten Geschäftspraktiken hat das Spiel, in dem im Anime-Look gehaltene PVC-Figuren ganz ähnlich wie in Toy Story zum Leben erwacht sind und in automatisch ablaufenden RPG-Kämpfen gegen alle möglichen Widersacher antreten, aus meiner Sicht einen sehr ordentlichen Unterhaltungsfaktor. Es ist durchaus spannend zu sehen, wie weit man in einem solchen Spiel ohne jeglichen Echtgeld-Einsatz kommen kann - und ungemein befriedigend, wenn ich zahlende Nutzer, die mir am Releasetag noch haushoch überlegen waren, nach wochenlanger Aktivität auf den diversen Leaderboards überholen kann. Durch geschicktes Ausnutzen des Regelwerks habe ich es sogar ein paar Stunden lang auf Platz 1 des PvP-Leaderboards geschafft.
Etwas gemäßigter geht es in Hatsune Miku: Colorful Stage zu - vielleicht auch deshalb, weil mit SEGA ein namhafter Publisher involviert ist, der das Musikspiel hauptsächlich an Minderjährige vermarktet und Negativschlagzeilen vermeiden will. Zwar könnte man auch hier im Wochentakt hunderte Euro investieren, aber in vielen anderen Aspekten ist der Titel verblüffend großzügig: Alle Songs lassen sich bequem auch ohne Echtgeldeinsatz freischalten und sind anschließend ohne Einschränkungen spielbar. Aber nicht nur das Gameplay und der Soundtrack haben es mir angetan, denn obendrein bietet das Spiel auch noch eine umfangreiche und wirklich ordentliche Visual Novel, die den Werdegang von fünf verschiedenen Bands erzählt. Das Repertoire reicht dabei von einer aufdringlich fröhlichen Idol-Truppe bis hin zu einer Gruppe aus vier Mädchen, die sich fast ausschließlich online treffen und mit der Musik ihre Depressionen verarbeiten. In westlichen Videospielen werden psychische Krankheiten oft sehr schlecht dargestellt, da man den Story-Autoren stark anmerkt, dass sie sich nicht wirklich mit dem Thema befasst und entsprechende Charaktere nur eingebaut haben, um im Repräsentations-Bingo ein weiteres Feld markieren zu können. Colorful Stage geht jedoch wirklich gut mit diesem Thema um - in einer der Figuren habe ich mich so stark selbst wiedergefunden, dass ich dadurch sogar einige Erkenntnisse über mich selbst gewinnen konnte. Seit dem Release wird die Bibliothek fast im Wochentakt mit neuen Liedern und Story-Kapiteln erweitert, die auch dann problemlos zugänglich sind, wenn ihr keinen einzigen Cent bezahlen wollt. Im Gegensatz zu den meisten anderen Gacha-Spielen würde ich Hatsune Miku: Colorful Stage also tatsächlich als ein objektiv gutes Spiel bezeichnen.
Deniz: In Fantasy Life Online mache ich gerade eine kurze Pause, da ich alle Story-Kapitel, die bisher veröffentlicht wurden, abgeschlossen hab. Unterwegs erkunde ich also immer mal wieder ein paar Ruinen in Atelier Ryza 2 auf meiner Switch und braue Kram zusammen. Das Spiel gefällt mir enorm gut, es ist in jeder Hinsicht besser als sein ohnehin schon ordentlicher Vorgänger und die 30h, die ich bisher reingesteckt habe, vergingen wie im Flug. Es ist einfach nur schön mitzuerleben, wie Ryza alte Bekannte wiedertrifft und neue Freundschaften schließt. Außerdem ist die Art und Weise, wie die Geschichte der Ruinen durch das Auffinden und Zusammensetzen von Spuren und Hinweisen erzählt wird, richtig cool.
Gestern stand für mich jedoch voll im Zeichen von Monster Hunter Rise. Ich habe ein paar Event-Quests nachgeholt, mir das USJ-Rüstungsset zusammengefarmt und mich ein paar der härtesten Monster gestellt. So konnte ich die Super Apex Rathian, den Super Magnamalo und zuletzt auch den Super Apex Mizutsune besiegen. Für letzteren musste ich mir echt was einfallen lassen, denn ich bin nicht gut genug, um all seinen Angriffen auszuweichen, von denen die meisten One-Shots unter normalen Umständen gewesen wären. Also habe ich die Rüstung mit dem höchsten Verteidigungswert angelegt, ein Jagdhorn mitgenommen, mit dem ich die Verteidigung weiter boosten kann und alle paar Minuten an einem Mega-Panzerhaut-Drink genippt. Nach 44 Minuten und drei Faints (ich hatte auch noch die Dango-Versicherung aktiviert, mit der man vier statt drei Leben hat) war es dann endlich geschafft. Zum ersten Mal in MHRise habe ich in dieser Quest all meine mitgeführten Tränke verbraucht und meine Vorräte im Lager wieder aufgestockt - ein Feature, das ich bis jetzt immer ignoriert habe. Ein bisschen fühlt es sich auch noch nach Cheating an.
Robert: Zugegeben: Als Ubisoft die ersten Trailer für das Spin-Off Rainbow Six: Extraction veröffentlichte, war ich zunächst wenig begeistert. Rainbow Six: Siege, das den Gameplay-technischen Unterbau für das Spiel liefert, war mir immer zu taktisch und im Kampf gegen echte Menschen eine Spur zu hektisch, um mich richtig einfinden zu können. Jetzt hatte ich aber die Gelegenheit, Extraction einmal ein wenig anzuspielen und muss sagen, dass es tatsächlich doch mehr Spaß macht, als zunächst gedacht.
Der Grund dafür ist schnell gefunden: Anders als in Rainbow Six Siege, spielt man in dem neuen Titel ausschließlich kooperativ gegen vom System gesteuerte Aliens, wodurch der taktische Aspekt ein wenig in den Hintergrund tritt. Was übrig bleibt, ist ein kooperativer Shooter mit Stealth-Elementen, der an Spiele wie Back 4 Blood erinnert, dabei aber deutlich schnellere Runden mit klaren Zielen bietet.
Zugegeben: Im Quickplay trifft man mitunter auch auf Veteranen aus Spielen wie RS: Siege oder sogar dem Battlefield Universum, die den Kampf gegen die außerirdische Invasion gerne wie einen neuen Teil ihrer Lieblingsspiele angehen möchten und dabei aneinander geraten. Wenig reizvoll. Wer aber zwei Freunde zur Verfügung und Spaß an Spielen hat, in denen man erst überlegt und dann die Knarre zückt, kann dem Titel gerne mal für ein paar Abende eine Chance geben und sich überraschen lassen.
Endlich wieder ein Switch Spiel das mich fesselt.
Der Endgegner war ne sehr harte Nuss.
Nun versuch ich mich am Hardcore Mode, hier darf Samus sich keine Schnitzer erlauben sonst ist der Lebensbalken schneller leer wie man Prime sagen kann.