Teamplay #27: Das spielt die Redaktion
Jerry: Zuletzt hab ich mir vor allen Dingen mit Detroit: Become Human die Zeit vertrieben. Seit Fahrenheit habe ich jedes Spiel von Quantic Dream mit mal mehr, mal weniger Begeisterung gespielt. David Cage’s Spiele – sofern man seine interaktiven Filme überhaupt als Spiele bezeichnen kann – waren bisher immer einzigartig, im negativen wie im positiven Sinne, und Detroit: Become Human stellt keine Ausnahme dar. Technisch ist es überragend, spielerisch mau, erzählerisch mit Höhen und Tiefen. Die Höhen tragen das Spiel und sind immerhin so zahlreich, dass ich den Kauf keineswegs bereue, aber sie können die vielen Logikfehler nicht vergessen machen. Ernste Thematiken wie Rassismus und Fremdenfeindlichkeit gehen zudem für meinen Geschmack ein wenig zu sehr im Sci-Fi-Setting unter und vor allem im späteren Spielverlauf wirken einige emotionalere Szenen etwas aufgesetzt. Es fällt mir an dieser Stelle schwer, mehr zu schreiben, ohne zu Spoilern, also empfehle ich stattdessen einfach jedem Gamer, der mit storylastigen Spielen etwas anfangen kann, dem virtuellen Detroit selber einen Besuch abzustatten. Ich hatte trotz einiger Mängel viel Spaß und finde es klasse, was Quantic Dream aus einer einfachen Tech-Demo („Kara“, 2012) gemacht hat.
Deniz: Mit Dragon Quest XI habe ich nun das für mich persönlich beste Spiel seit ewig langer Zeit beendet (Test folgt in Kürze). In der ersten Woche danach war ich dementsprechend noch nicht bereit, ein neues Abenteuer anzugehen und so verbrachte ich erst einige Stunden in Monster Hunter Generations Ultimate (Test folgt ebenfalls in Kürze) und farmte mir stundenlang eine Endgame-Rüstung zusammen. Es ist anstrengend und etwas monoton, aber jedes Mal ein wirklich befriedigendes Gefühl, entsprechend belohnt zu werden. Außerdem habe ich mir Dragon Ball Xenoverse 2 für Switch zugelegt und bin extrem positiv überrascht vom gewaltigen Umfang an Modi, Missionen und Dingen, die einen Solospieler für lange Zeit beschäftigen können (denn kompetitiv will ich das gar nicht spielen). Den 3D-Prügler habe ich Dragon Ball FighterZ vorgezogen, weil letzteres in einer 2D-Ebene spielt und Dragon-Ball-Kämpfe für gewöhnlich sehr viel Raum in Anspruch nehmen. Ich wollte mich einfach nur wieder wie mit 12 fühlen, als ich täglich gespannt auf RTL II die rasanten Kämpfe von Son-Goku und seinen Freunden in Dragon Ball Z mitverfolgte. Genau das schafft Xenoverse 2 glücklicherweise, auch wenn das Spiel objektiv gesehen deutlich weniger ausgefeilt als FighterZ sein dürfte.
Kevin: In letzter Zeit habe ich mich viel mit The Binding of Isaac: Afterbirth+ beschäftigt und mich mit verschiedenen Charakteren (beziehungsweise Isaacs Persönlichkeiten) in die Untiefen des Kellergewölbes (oder Isaacs Fantasie) gewagt. Bei all den verschiedenen Versionen unseres kleinen, traumatisierten Jungen hat sich für mich natürlich auch der eine oder andere Lieblingscharakter rauskristallisiert. Vor allem Eve, der nicht nur spielerisch sehr viel Spaß macht, sondern auch der dunklen, makaberen Humor des Spiels gut zur Geltung bringt, hat es mir angetan. Optisch bekommt der Kleine schwarze, gestylte Haare aufgesetzt, um der dunkler Szene angepasst zu werden. Mit einem Raben an seiner Seite wird Eve, wenn er nur noch maximal ein rotes Herz besitzt, zur Hure von Babylon, die in diesem Spiel dämonisch dargestellt wird. Sofern freigespielt, bekommt Eve zudem Hilfe in Form einer Rasierklinge. Ganz dem makaberen Klischee treu, kann er sich damit selbst verletzen, um sich kontrollierter zu verwandeln. Durch das Ritzen erhält er sogar einen Schadensboost - für mich als Freund rabenschwarzen Humors eine rundum coole Sache.
Nico: Auf meiner doch recht brach liegenden Nintendo Switch konnte ich zuletzt ein wenig der Kreativität fröhnen. Nun ja, zumindest teilweise. Denn in Square Enix' Dragon Quest Builders, das 2016 auf Sony-Geräten und Anfang 2018 auch auf der Hybridkonsole erschien, wird zwar ein gewisser Anteil an freiem Bauen verlangt und durch den daraus resultierenden Stufenaufstieg der Siedlung auch gefördert, doch zumindest zu Beginn des Spiels gestaltet sich das Gameplay doch noch stark tutoriallastig. Das zeigt sich vor allem in den vielen kleinen Quests, die wir von den Bewohnern des aufstrebenden Dörfchens erhalten. Hier werden in den ersten Spielstunden fast ausschließlich Basics abgefragt, die ich vor dem Erhalt der Quest ohnehin schon durch Ausprobieren erledigt hatte - vorausgesetzt der nötige Bauplan für das entsprechende Item befand sich bereits in meinem Besitz. Als jemand mit doch einigen Spielstunden in Minecraft muss ich feststellen, dass dieses Händchenhalten für mich schon erstmal befremdlich bis sogar nervend ist. Zumal neben der restriktiven Baupläne-Mechanik auch die Spielwelt nicht wirklich offen gestaltet wurde.
Aber: Schon nach meinem ersten Besuch im zweiten Spielgebiet erfreue ich mich an der offensichtlich großen Zahl an sammelbaren und herstellbaren Items und muss an dieser Stelle anmerken, dass NPCs mit wirklichen Dialogen im Vorbild von Mojang weiterhin schmerzlich fehlen. Der Mix aus kreativem Schaffungsprozess und ständigem Überlebenskampf ist die eine Sache - Interaktion mit anderen Charakteren aber nochmal eine ganz andere. So verbleibe ich momentan in der Hoffnung, dass mir Builders möglichst schnell mehr Freiheiten lässt und dazu mehr Fahrt aufnimmt, denn auch die Kämpfe gegen feindliche Kreaturen sprühen nicht gerade vor Action. In diesem Punkt hätte man sich (auch) von Minecraft distanzieren sollen.
Ansonsten ist es auch nice, zwischendurch Deniz in Monster Hunter zu nerven.
Ansonsten God Eater Ressurrection auf PS4. Elendslang dieses Game. Hab‘s irgendwie durchgespielt für das, dass ich aber erst bei der Hälfte an Story-Missionen bin. Immer diese Upgrade-Ports japanischer Games, die sann doppelt so lang sind wie Ursprungsversionen. ^^