Test

Sushi Striker: The Way of Sushido

Von Nico Zurheide am 07.06.2018

So zumindest lautet eine Textzeile des eingängigen Titelsongs von Sushi Striker, dem neusten Titel des Entwicklers indieszero. Das Studio machte sich bereits einen Namen mit der Arbeit an NES Remix 1 & 2, vorher veröffentlichten die fleißigen Entwickler bereits ein digitales Kochbuch und eine Kochsimulation für den Nintendo DS. Es hätte also durchaus Entwickler mit schlechteren Voraussetzungen geben können, um ein actiongeladenes Puzzlespiel zu realisieren, in dem sich alles um die beliebte japanische Reisspeise dreht.

Kaiten-Zushi mal anders

Die im Westen vorherrschenden Sushi-Restaurants orientieren sich am Kaiten-Zushi, bei dem die zubereitete Speise auf einem Teller über ein in die Theke integriertes Laufband gemächlich durch den Laden zuppelt. Die farblich markierten Teller sind in verschiedene Preiskategorien aufgeteilt und helfen so nach der Verköstigung bei der Abrechnung. Dieses Prinzip der praktischen Selbstbedienung hat indieszero beinahe 1:1 als Gameplay in Sushi Striker übernommen und mit einigen Details ausgeschmückt, um den eher unpersönlichen Restaurantbesuch in Spielform möglichst spannend zu gestalten. Hier haben wir direkt vier Laufbänder vor uns, die in versetzte Richtungen rotieren und mit Sushitellern vollgepackt sind. Unsere Aufgabe als Sushi Striker besteht nun darin, möglichst viele Teller der gleichen Farbe miteinander zu verbinden und die leeren Teller vor uns abzustellen.

So sieht das Gameplay in jedem der weit über 100 Level aus. Das Ziel der Tellerstapelei ist natürlich klar: den Gegner des Levels besiegen. Aber warum tun wir das hier überhaupt und warum kämpfen wir gegeneinander, indem wir möglichst viel gerollten Reis mit Beilage in uns hineinstopfen? Wir schlüpfen in die Rolle des Protagonisten Musashi (dessen Geschlecht können wir zu Beginn wählen), der in einem vermeintlich friedlichen Dorf lebt. Das böse Imperium hat zu dieser Zeit bereits die Kontrolle über unseren Heimatkontinenten übernommen und die Zubereitung und Verzehrung jeglichen Sushis strengstens verboten. Die Story wird anfänglich mit einer Cutscene eingeleitet und so befinden wir uns schnell auf einer verzweifelten Rettungsmission, die uns in zahlreiche Kämpfe gegen Soldaten des Imperiums verstrickt. Demzufolge schließt sich Musashi natürlich der Sushi-Befreiungsfront an, die für den freien Verzehr der Speise kämpft. Was die Befreiungsfront des Sushi und die Populäre Front währenddessen unternehmen, wird wohl für immer ein Geheimnis bleiben.

Der Grund, dass Musashi, die Sushi-Striker und die Imperialisten überhaupt Kämpfe austragen können, indem sie Sushi spachteln und Teller aufeinander schmeißen, sind die sogenannten Sushi-Geister. Diese geheimnisvollen Wesen erinnern etwas an Pokémon oder Yo-Kai, sie treten in 100 verschiedenen Formen auf und besitzen ebenso viele spezielle Fähigkeiten. Musashi freundet sich schnell mit dem mächtigen Jinrai an, einem vom Imperium gesuchten Sushi-Geist. Jinrai beispielsweise besitzt die Fähigkeit, während des Kampfes alle Teller auf der eigenen Seite einheitlich zu färben, so lässt sich schnell ein großer Stapel erstellen. Andere Geister verstärken die eigene Angriffskraft, errichten Schutzschilde oder heilen die Kraftpunkte von Musashi. Die Sushikämpfe werden darüber hinaus von weiteren Faktoren beeinflusst. So kann Musashi mittels kleiner Rädchen die Eigenschaften der Laufbänder beeinflussen und ein Lieblingsessen wählen, das ebenso wie die Sushi-Geister unterschiedliche Effekte ins Spiel bringt.

Kein simples Mampfen und Stapeln

Unser Protagonist und die Sushi-Geister, die sich Musashi immer wieder anschließen, definieren ihre Stärke hauptsächlich über ihr Level. Nach jeder erfolgreichen Schlemmer-Herausforderung bekommen alle Teilnehmer Erfahrungspunkte, bei einem Levelaufstieg erhöht sich deren Gesundheit, außerdem lassen Sushi-Geister mit höherem Level stärkere Teller auf den Laufbändern erscheinen. Ganz wie bei Kaiten-Zushi verursachen die „teureren“ Teller mehr Schaden beim Gegner. Dieser Schaden hängt von mehreren Faktoren ab: Die Anzahl der gestapelten Teller, die Sushi-Art auf den Tellern, ob ein bunter Joker-Teller im Stapel ist, die Reihenfolge, in der wir die Stapel auf unseren Kontrahenten feuern oder auch ob wir uns gerade in einem Sushi-Festival befinden. Dieses wird durch eine bestimmte Menge verspeisten Sushis automatisch ausgelöst und neben einer Erhöhung der Angriffskraft können wir während dieser etwa zwölf Sekunden auch deutlich leichter die Teller stapeln.

Für jeden Stapel haben wir genau sieben Sekunden Zeit, sollte die Zeit ablaufen, verschwindet der Batzen einfach. Berühren wir mit unserer Ansammlung einmal den Rand der Laufbänder, wird sie automatisch auf einen der fünf Abstellplätze geschickt. Angriffe auf den Gegner führen wir ausschließlich mit den Stapeln auf den Abstellplätzen aus - entweder manuell oder, sollte ein sechster Stapel hinzukommen, automatisch. Natürlich wäre es zu empfehlen, die Angriffe stets manuell auszuführen, hat doch die Reihenfolge wieder Einfluss auf die Schadensberechnung. Während der Kämpfe müssen wir aber neben dem eigentlichen Stapeln auf so viele Dinge achten, dass für koordinierte Angriffe meist keine Zeit bleibt und wir dem Gegner einfach aus allen Rohren die Teller um die von Sushi zugedröhnte Birne ballern. Auch die Zauber der drei Sushi-Geister brauchen Aufmerksamkeit, sie müssen nämlich stets manuell aktiviert werden, sind dafür aber auch extrem hilfreich. Bei all der Hektik ist es schon ein Segen, dass The Way of Sushido eine äußerst flache Lernkurve besitzt, beziehungsweise haben wir genügend Zeit, um uns vor den späteren schwierigeren Kämpfen mit dem Kampfsystem vertraut zu machen.

Generell passt die Schwierigkeit aber zur kindgerechten Aufmachung des Action-Puzzlers. Die drei zusätzlichen Herausforderungen in jedem Level dürften viele Spieler bereits beim ersten Versuch meistern, auch der S-Rang, die höchste Bewertung des Kampfes, bleibt sicher keine Seltenheit. In der spielinternen „Striker-Schrift“ können wir außerdem jederzeit alle Details des Spiels nachschlagen; hier bekommen wir wertvolle Kampftipps, können uns die acht goldenen Regel der Sushi-Striker ansehen und eine Zusammenfassung der bisherigen Story erleben sowie die Spielerfolge studieren.

Abseits der ständigen Laufbandkämpfe der Story gibt es einige Gelegenheiten zur Entspannung. Im „Heiligen Hain“, einem Dorf, das im Verlauf des Spiels freigeschaltet wird, können wir uns im Sushi-Restaurant nach hilfreichen Gerüchten umhören oder eine Party für unsere Sushi-Geister schmeißen, um ihre Moral und Stärke zu steigern. Daneben gibt es hier noch einen alten Striker-Schrein mit einer ganz besonderen Funktion und den Knobeltempel, in dem wir gegen einen Übungsroboter antreten können. In diesem Trainingsmodus können wir zwar ohne Druck die Verbindung der einzelnen Bestandteile des Sushi-Kampfes üben, richtig spannend ist das ohne imperiale Gegenwehr aber leider nicht. Gegenwehr können wir aber im lokalen Mehrspielermodus erwarten, in dem zwei Spieler an einer Konsole gegeneinander antreten können. Wer sich hungrig genug fühlt, kann auch online gegen Spieler aus der Region mampfen.

Fazit:

Nintendo und indieszero waren sichtbar bemüht darum, das eigentlich sehr simple Spielprinzip um einige interessante Aspekte zu erweitern und den Umfang des Puzzlers um das Nötigste zu erweitern. Doch obwohl die Präsentation mit einigen Zwischensequenzen und knackiger Grafik charmant daherkommt, können Inhalt und Gameplay nicht restlos überzeugen. Das klingt zwar etwas hart, bei einem Preis von knapp 50 Euro dürfen wir aber durchaus auch einige Extras erwarten. Die Tellerstapelei wird durch zahlreiche Faktoren beeinflusst und theoretisch haben wir in jedem Kampf auch verschiedenste Möglichkeiten, den Gegner zu schlagen; in der Praxis bleibt der Sushikampf aufgrund der moderaten Schwierigkeit aber oft hinter seinen Möglichkeiten zurück. Immerhin motivieren die schnellen Kämpfe und das Levelsystem der Sushi-Geister zum Weiterspielen. Beide Steuerungsvarianten (Knöpfe und Touch) funktionieren übrigens einwandfrei.

Von uns getestet: Nintendo-Switch-Version

Unsere Wertung:
7.5
Nico Zurheide meint: "Nintendo holt hier alles aus dem Kaiten-Zushi-Prinzip raus."
Sushi Striker: The Way of Sushido erscheint für Nintendo Switch. Wir haben die Version für Nintendo Switch getestet.
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1 Kommentar:
michi1894)
michi1894
Am 07.06.2018 um 14:04
Demo hat mir recht gut gefallen und der Test klingt vielversprechend. Nur der Preis schreckt mich etwas ab.