Teamplay #9: Das spielt die Redaktion
Michi: Bevor ich mich komplett in die verbotene Welt von Dormin und Shadow of the Colossus gestürzt habe, wollte ich noch ein paar "Leichen" aus dem Keller räumen und habe versucht The Witcher 3 zu Ende zu spielen. Mit mäßigem Erfolg, muss ich gestehen. So bleiben mir immer noch ein paar verbleibende Hauptquests, bevor ich das Spiel "endlich" erledigt habe. Aber warum endlich, schließlich zählt The Witcher 3 für viele Spieler zu den besten Spielen überhaupt?
Ich wurde mit dem Hexer einfach nie so richtig warm. Die Story konnte mich nie wirklich fesseln und so habe ich immer wieder mit dem Spiel begonnen und mich dann durch andere Spiele ablenken lassen. War dann wieder etwas Luft, habe ich wieder ein paar Stunden weitergespielt, jedoch dadurch komplett den Faden verloren. Neben der Story packt mich auch der Rest nicht so wirklich. Das ganze Inventar-Konzept wirkt mir zu unübersichtlich, die Levelaufstiege und die Charakterentwicklung gingen mir beispielsweise bei TES: Skyrim einfach leichter von der Hand. Für so viel Gemecker an einem Spiel stehen dennoch knapp 30 Spielstunden auf der Uhr und ich habe mir fest vorgenommen, zumindest die Hauptstory zu beenden. Aber auch wenn mich jetzt einige Leser hier verfluchen werden; ich kann den Hype um The Witcher 3 nicht so ganz nachvollziehen und werde das Spiel nach der Hauptstory wohl auch nicht mehr weiterspielen.
Niko: Da ich mich vor der PS4-Generation hauptsächlich im Nintendo- und Microsoft-Lager getummelt habe, ging Shadow of the Colossus bisher komplett an mir vorbei. Die Trailer und die ersten Reviews des Remakes sprachen mich aber sehr an. Nun war es also an der Zeit, dieses Meisterwerk endlich zu genießen – oder auch nicht. Über Kunst lässt sich ja bekanntlich vortrefflich streiten. Und wie es wahrscheinlich sogar Menschen gibt, die mit den Beatles nichts anfangen können, so wird auch Shadow of the Colossus garantiert nicht jedem Spieler uneingeschränkt zusagen.
Zumindest bei mir löst der Titel recht zwiespältige Gefühle aus. Ja, das Spiel ist definitiv etwas Besonderes. Die Atmosphäre ist sehr speziell, die majestätischen Kolosse und die melancholische Grundstimmung haben mich wirklich beeindruckt. Die Musik passt hervorragend und die grafische Gestaltung des Remakes ist einfach nur atemberaubend. Leider stören mich aber die hakelige Steuerung und auch die merkwürdige Kamera einfach zu sehr. Punktgenaue Sprünge sind so nicht möglich und auch das Timing beim Beklettern und Attackieren der Riesen wird erschwert. Was mir aber die meisten Kopfschmerzen bereitet ist das, was man im Spiel eigentlich macht: Einen Titanen aufspüren, herausfinden, wie man ihn besteigen kann und dann die Schwachstellen malträtieren sowie die Ausdauer im Blick behalten. Auch wenn natürlich jeder Koloss eine etwas andere Vorgehensweise erfordert, so besteht die grundsätzliche Tätigkeit doch aus den immer gleichen Dingen – zumindest bis zum fünften Riesen. Denn bereits an dieser Stelle habe ich einfach keine Lust mehr auf das Spiel. Zugegeben, ich habe die Flinte wirlich früh ins Korn geworfen und kann mir somit auch kein Urteil über das komplette Werk erlauben. Aber das muss ich ja auch gar nicht. Ich bin von dem Titel spielerisch bisher eher gelangweilt, außerdem gehen mir die unvorteilhafte Kameraführung und die unpräzise Steuerung gehörig auf den Zeiger. Für all jene, die in Shadow of the Colossus einen Meilenstein der Videospielgeschichte sehen, freue ich mich aber aufrichtig. Sie bekommen dieses besondere Spiel als aufwendiges und wirklich beeindruckendes Remake. Ich stürze mich aber lieber wieder in die Welt von Horizon: Zero Dawn. Darüber berichte ich dann in der nächsten Ausgabe von „Teamplay“.
Kamil: Auch bei mir rotiert seit einigen Tagen die Disc von Shadow of the Colossus im Laufwerk meiner PS4. Denn auch ich muss gestehen: Ich habe damals auf der PlayStation 2 keinen wirklichen Zugang zum Spiel gefunden und es maximal ein bis zwei Stunden lang angespielt. Auch das HD-Remaster auf der PlayStation 3 habe ich ausgelassen. Doch mit dem Erscheinen des PS4-Remakes in dieser grandiosen Optik war nun endlich die Zeit gekommen, diese Bildungslücke zu schließen.
Das Spielprinzip ist in der Tat sehr minimalistisch gehalten: 16 Riesen besiegen, um dadurch ein verstorbenes Mädchen von den Toten zu erwecken. Doch gerade durch diesen linearen Minimalismus wirkt die Handlung umso intensiver, in Kombination mit dem grandiosen Soundtrack und der mythischen Sprachausgabe fast schon magisch. Die Kämpfe mit den fantastisch aussehenden Kolossen sind mehr Rätsel als typische Videospielkämpfe, da es eher um das taktische Erklimmen dieser riesigen und beeindruckenden Kreaturen geht. Ich kann meinen Kollegen Niko aber auch gut verstehen, warum er nicht ganz so begeistert ist. Das eigentliche Gameplay ist limitiert, die Steuerung sperrig und in Kombination mit der Kamera die immer ein kinofilmreifes Bild präsentieren will oftmals ein eigener kleiner Kampf. Doch vielleicht ist die eigene Anstrengung, die man nach jedem niedergerungenen Koloss verspürt, ein wichtiger Baustein für die Atmosphäre des Titels. Ich für meinen Teil finde es sehr beeindruckend, wie der Titel mit den eigenen Emotionen spielt. Wie jeder weitere Sieg euch an euren eigenen Taten zweifeln lässt. Mache ich gerade das Richtige, diese beeindruckenden Kreaturen zu Boden zu ringen? Oder werde ich gerade an der Nase herumgeführt und die Kolosse sind die eigentlichen Opfer in dieser Geschichte? Shadow of the Colossus ist ein Spiel, das Spieler und ihre Motivation in Frage stellt. Und das ist eine ebenso herausragende wie auch traurige Erfahrung, die das Spiel für mich so besonders und einzigartig macht. Ich kann wirklich jedem ans Herz legen sich spätestens jetzt ein eigenes Bild vom Spiel zu verschaffen. Die Optik auf der PlayStation 4 ist zudem wirklich eine absolute Wucht!
Jerry: Die Jungs von Remedy zählen seit einiger Zeit zu meinen Lieblingsentwicklern. Das erste Max Payne war 2001 ein bahnbrechendes, richtungsweisendes Erlebnis, Alan Wake meiner Meinung nach eines der besten Xbox 360 Spiele. Da ist es klar, dass ich früher oder später auch Remedys neustes Werk, Quantum Break, spielen wollte.
Ich habe etwa zwei Drittel des Spiels hinter mir und fühle mich hin- und hergerissen zwischen der beeindruckenden Präsentation und dem etwas zu durchschnittlichen Gameplay. Quantum Break ist ganz sicher kein schlechtes Spiel, aber meinen hohen Erwartungen wird es leider nicht gerecht. Mir erschließt sich nicht, wieso Remedy nicht einfach nur ein spannendes Spiel entwickeln konnte. Für diejenigen, die es nicht wissen: Quantum Break ist in 5 Akte unterteilt, auf die stets ein rund 20 Minuten langer Live-Action-Film mit einigen mehr oder weniger bekannten Schauspielern folgt. Der eigenwillige Mix aus Spielfilm und Videospiel wird technisch höchsten Ansprüchen gerecht, kann (mich) darüber hinaus jedoch nicht immer überzeugen. Die Gefechte fühlen sich trotz cooler Spezialfähigkeiten altbacken an. Der häufige Wechsel zwischen Spiel- und Filmszenen geht auf Kosten der Immersion. Nach dem zweiten Akt wollte ich bereits mit dem Spielen aufhören, doch eine besonders faszinierende Passage im dritten Akt konnte mich wieder in das Geschehen hineinziehen. Trotz aller Schwächen möchte ich wissen, wie es weitergeht.
Andy: Dass ich Utawarerumono: Mask of Deception trotz anhaltender Begeisterung noch nicht durchgespielt habe, liegt fast ausschließlich an Monster Hunter World.
Mittlerweile bin ich im High Rank angekommen. Der Weg dorthin war teilweise schon steinig, aber ab diesem Punkt macht der Schwierigkeitsgrad noch einmal einen massiven Sprung, zumindest bei den Story-Quests. Der Kampf gegen den "Endboss" des Sechs-Sterne-Rangs jedenfalls sorgte bei mir für die Ausschüttung von viel Adrenalin und dafür, dass ich um 20 Minuten nach Mitternacht nach einem hart umkämpften Sieg mit einem lauten "YES!" meine Nachbarn weckte. Danach habe ich mir die Sieben-Sterne-Monster angesehen und kam zu dem Schluss, dass ich jetzt erst mal Zeit in das Farmen von Ausrüstung stecken möchte. Sehr viel Zeit.
Da viele der schwächeren Monster auch im High Rank eher zur Routine werden, habe ich dann mal ein bisschen mit eingeschalteten Schadenszahlen herumexperimentiert und muss mal eine große Lanze für das Balancing brechen. Alle optionalen Skills, Items, Features und Spezialattacken (zum Beispiel das Essen in der Kantine oder Elementarschaden bei den Waffen) sind exakt so abgestimmt, dass sie mir zwar keinen wirklich entscheidenden Vorteil gewähren, ich letztendlich aber doch nicht darauf verzichten möchte. Damit hebt sich der Titel weit von anderen RPGs ab, in denen die meisten Skills entweder nutzlos oder unverzichtbar sind. Ich muss also kein Loadout aus dem Internet exakt kopieren, sondern habe die Möglichkeit, meine Ausrüstung wirklich auf meinen Spielstil abzustimmen - oder eine bestimmte Rüstung einfach nur deshalb zu verwenden, weil sie mir optisch gefällt. Mal sehen, wie lange ich gegen die immer stärker werdenden Monster noch durchhalte.
Wo war eigentlich Denios schon wieder? Er hätte da auch mal sein Game vorstellen können. :P
Nachdem ich Skyrim endlich durchgespielt hatte, habe ich mit Lost Sphear angefangen. Von der Story her habe ich es fast durch. :)
Ansonsten habe ich mit Dragon Quest Builders angefangen.
... und wer hätte es gedacht? Weiterhin Splatoon 2 und nebenbei nTower fertig gemacht. Thehe! :D
In der PS4 rotiert Monster Hunter World, was ich sehr gelungen finde, auch wenn es ein paar undurchdachte Features bietet. ^^
Am 3DS schau ich den Moment mal wieder in Kingdom Hearts 3D rein.
Ich hoffe beim nächsten Mal ist dann endlich Super Mario Odyssey an der Reihe :)