World to the West
World to the West ist eine eigenständige Fortsetzung von Teslagrad, welches von Kritikern wie Spielern gleichermaßen gelobt wurde und sich weltweit über 1,6 Millionen mal verkauft hat. Die Story des neuen 3D-Action-Adventures gliedert sich dabei in mehrere Einzelschicksale, die im späterem Spielverlauf Stück für Stück zusammengefügt werden. Alles beginnt allerdings mit Lumina, die eigentlich nur ihren Vater besuchen will, durch einen Teleporter jedoch in eine fremde Welt katapultiert wird. Dort angekommen wird sie von einer alten Hellseherin mit einer uralten Prophezeiung konfrontiert. Anhand weiterer Geschichtsstränge, die in den ersten vier Kapiteln erzählt werden, gesellen sich drei weitere Auserwählte zur Geschichte, dessen Treffpunkt ein Totem in einem Tempel ist. Die Prophezeiung besagt hierbei, dass ein uralter Feind von genau diesen vier Helden bezwungen werden würde und so haben die Helden keine andere Wahl, als sich diesem Schicksal zu beugen und in die Schlacht zu ziehen.
Vier Helden und ein Totem
Zunächst läuft das Abenteuer der norwegischen Entwickler von Rain Games recht linear ab und ihr steuert jeweils einen Helden nacheinander. In einer Draufsicht, die an The Legend of Zelda erinnert, durchstreift ihr zu Spielbeginn mit Lumina eine Passage bis hin zum Totem. Dann wechselt bereits nach wenigen Spielminuten das Kapitel und der nächste Held ist an der Reihe. Waisenjunge Knaus, der aus einem Arbeitslager geflohen ist, gehört ebenso zur Heldenriege wie Miss Teri, die ihren Schal als Peitsche verwenden kann. Der letzte im Bunde ist der muskelbepackte Lord Clonington, der auf den ersten Blick wohl alles und jeden aus dem Weg räumen kann. Nachdem jeder der Charaktere seinen eigenen Auftritt hatte, treffen die Helden aufeinander und das eigentliche Spiel beginnt. Es entsteht eine gewisse Abhängigkeit der Spielfiguren untereinander.
Lumina kann sich zum Beispiel über Abhänge teleportieren, Sir Clonington kann schwere Türen zertrümmern und Knaus ist so klein, dass er durch enge Gassen kriechen kann. Außerdem ist er dazu in der Lage, sich unter der Erde durchzugraben. Der besondere Clou des Spiels: Die eingangs erwähnten Totems sind Speicherpunkte und dienen gleichzeitig auch als Wechselstation der Charaktere. In World to the West kommt es stark darauf an, die jeweiligen Fähigkeiten der vier Spielfiguren geschickt einzusetzen. Nur durch das ständige Tauschen der Charaktere überwindet ihr die verschiedenen Hürden und kommt schließlich gemeinsam ans Ziel. Je nach Kapitel stehen allerdings nicht immer alle Helden zur Verfügung, sodass ihr euch mit dem Personal herumschlagen müsst, welches gerade zur Verfügung steht. Das macht die Situation nicht immer ganz einfach, sodass ihr regelmäßig euren Grips einschalten müsst, um die von den Entwicklern eingebauten Hürden zu umgehen. Ein Beispiel: Ihr befindet euch vor einer Wand mit einem kleinen Loch. Normalerweise könntet ihr mit dem kleinen Knaus leicht durch dieses kriechen. Da dieser aber im besagten Kapitel nicht zur Verfügung steht, müsst ihr kreativer sein. Stattdessen könnt ihr in dieser Spielsituation Miss Teri anwählen, die mithilfe ihres Schals die Kontrolle von Gegnern übernehmen kann. Kontrolliert ihr einen entsprechend kleinen Gegner, könnt ihr durch das besagte Loch schlüpfen.
Rätseln, knobeln und kämpfen
World to the West besteht aber nicht nur aus dem Erreichen von bestimmten Wegpunkten. Es gibt unterschiedliche Rätsel, versteckte Gegenstände und einige Bosskämpfe, die den Helden das Leben schwer machen. Die Kämpfe sind meist jedoch nicht allzu schwer und mit wenig Mühe zu bewältigen. Hier hätten wir uns etwas mehr Dynamik und Abwechslung gewünscht. Dafür sind die Rätsel mitunter ziemlich knackig und fordern einiges an Hirnschmalz. Die Mischung aus den verschiedenen Charakteren, den pfiffigen Rätseln und den durchaus netten Bosskämpfen, machen World to the West zu einer abwechslungsreichen Action-Adventure-Unterhaltung. In 10 bis maximal 15 Spielstunden lässt sich das Abenteuer gut bewältigen, bietet jedoch danach kaum einen Anreiz, das Abenteuer noch ein zweites Mal zu starten. Was leider auch komplett fehlt ist ein Koop-Modus für mehrere Spieler. Das Spielprinzip und gerade auch die Nintendo Switch schreien doch förmlich danach - schade.
Technisch gesehen ist World to the West recht solide. Wer Teslagrad gespielt hat, weiß in etwa was grafisch auf ihn zukommt. Die Comic-Optik ist putzig, jedoch ziemlich detailarm und wirkt recht unspektakulär. Fehler leistet sich das Spiel jedoch aus technischer Sicht keine und läuft absolut flüssig. Dazu kann vor allem der Soundtrack begeistern, der sich stimmungsvoll der Situation anpasst. Die Steuerung klappt ebenfalls gut, hakt jedoch hier und da an der Kollisionsabfrage. Spürbar wird das vor allem bei Winzling Knaus, der hin und wieder unter der Erde war und sich nicht wieder an gewünschter Stelle hochgraben konnte, obwohl dies vom Terrain her machbar gewesen wäre. Alles andere hat allerdings wunderbar funktioniert und so steht einem spaßigem Knobelabenteuer fast nichts im Weg.
Fazit:
World to the West ist ein schönes Action-Adventure, das ein gelungene Mischung aus Rätsel und Knobelspiel darstellt. Die richtige Wahl der unterschiedlichen Helden macht das Unterfangen zu einer manchmal kopfzerbrechenden Aufgabe und motiviert dabei immer wieder neu auch weiterzumachen, wenn der richte Weg einmal gefunden ist. Da fallen die eintönigen Kampfpassagen fast schon unter den Tisch, die wenig Abwechslung bieten und obendrein auch ziemlich leicht sind. Ein großes Highlight ist hingegen der äußerst gelungene Soundtrack, der sich dynamisch der jeweiligen Spielsituation anpasst. Schade ist hingegen, dass die Entwickler bei der Grafik gegeizt haben und dem Titel keinen Koop-Modus verpasst haben - das Spielprinzip schreit förmlich danach! Dennoch ist World to the West auch so ein wirklich ein gelungenes Abenteuer, das nicht nur Fans von Teslagrad auf dem Schirm haben sollten.
Von uns getestet: Nintendo-Switch-Version