Nur die wenigsten haben es nach der schwachen Performance von Wii U für möglich gehalten: Doch Nintendo steht aktuell so gut da wie seit vielen Jahren nicht mehr. Mit Nintendo Switch haben die Japaner den Nerv der Spieler getroffen und ihren bisher wohl besten Marktstart hingelegt.

Starke Titel wie The Legend of Zelda: Breath of the Wild, Mario Kart 8 Deluxe, ARMS, Splatoon 2, Mario + Rabbids, Super Mario Odyssey und zuletzt Xenoblade Chronicles 2 haben viele Skeptiker und Wii U-Verweigerer überzeugt. Die Folge: In weniger als neun Monaten konnte sich der Hybrid aus Handheld und TV-Konsole weltweit über 10 Millionen Mal verkaufen. Bis Ende März geht Nintendo von rund 15 Millionen abgesetzten Einheiten aus.

Für das kommende Jahr haben sich die Japaner sogar noch mehr vorgenommen. Firmenpräsident Kimishima kündigte unlängst an, dass man für das nächste Geschäftsjahr (also ab April 2018) 20 Millionen weitere Switch-Verkäufe anpeile (Wir berichteten). Behält Nintendo mit dieser Prognose Recht, würde das rasante Absatztempo der Switch-Konsole sogar noch beschleunigt werden. Doch was bringt Nintendo zu dieser optimistischen Prognose für 2018? Was hat der Publisher in der Hinterhand? Wir geben eine Einschätzung ab.

Prognose 1: Nintendo startet das Jahr mit einer Nintendo Direct

Die Spatzen pfeifen es bereits von den Dächern und auch wir halten es für sehr wahrscheinlich, dass Nintendo 2018 mit einer großen Vorschau beginnen wird. Wie schon 2017 – damals gab es 18. Januar eine Jahresvorschau via Direct. 2014 hat Nintendo gar eine E3-ähnliche Show abgezogen, um die frisch erschienene Wii U-Konsole zu pushen.

Bislang hat Nintendo kaum Konkretes für das neue Spielejahr angekündigt. Und das hat durchaus seine Gründe. Das Weihnachtsgeschäft mit Super Mario Odyssey, Xenoblade Chronicles und Zelda-DLC verlief erfolgreich, auch ohne Rückenwind. Doch für 2018 sind die Release-Listen noch nicht so voll, wie sie es 2017 waren. Wir glauben: Nintendo wird einen Fahrplan bis Mitte des Jahres liefern und ihn dann knallhart durchziehen. Schließlich hat das schon 2017 sehr gut geklappt. Selten gab es so wenige Software-Verschiebungen wie in der Switch-Ära.

Das Ziel ist klar, Nintendo hat es in der Vergangenheit bereits mehrfach gebetsmühlenartig heruntergerattert: Ein kontinuierlicher Nachschub mit qualitativ hochwertigen Spielen ist Pflicht. Die Frage ist nur: Wieviel vom Lineup für 2018 wird Nintendo bereits bei der ersten Gelegenheit verraten?

Welche Switch-Ankündigungen früh im Jahr 2018 zu erwarten sind

Nintendo wird die Direct zum Jahresbeginn sehr wahrscheinlich dafür nutzen, das 2D-Jump & Run Kirby Star Allies ausführlich zu präsentieren und mit einem konkreten Datum zu versehen. Klar ist schon, dass es im Frühling erscheinen soll. Das neue Spiel mit dem rosa Kampfknödel lehnt sich stilistisch an die letzten 2D-Ableger an. Wie schon Kirby's Adventure Wii wird der Titel zudem über einen Vier-Spieler-Modus verfügen und sich ansonsten spielerisch offenbar nicht allzu sehr weiterentwickeln.

Eine weitere Rolle könnte auch das neue Hüpf-Abenteuer mit Yoshi spielen, welches bis dato noch keinen finalen Namen hat, auf den ersten Blick jedoch stark nach einem direkten Nachfolger von Yoshi's Woolly World aussieht. Der knuffige Wollstil wird diesmal aber um Papp- und Papierelemente erweitert, zudem werden Spieler die Welt um 180° drehen können, um auf die Rückseite der Kulisse zu schauen. Auch dieser Titel könnte noch im 1. Halbjahr 2018 erscheinen.

Zusätzlich ist anzunehmen, dass wir die letzten Infos vor dem Release von Lost Sphear (23. Januar 2018) und Dragon Quest Builders (9. Februar 2018) serviert bekommen und Square Enix uns auch neues Material zum Switch-Exklusiv-RPG project OCTOPATH TRAVELER liefert. Die Producer von Bravely Default bei Square Enix haben mit dem ambitionierten RPG eine Fantasy-Welt erschaffen, die durch eine Mischung aus CG, Pixelgrafik und visuellen Tricks nun zum Leben erweckt wird. Mit etwas Glück erfahren wir den finalen Spielenamen und einen näher eingegrenzten Release-Zeitraum - bislang ist der Titel lediglich für 2018 angekündigt. Zudem werden die Japaner die Bühne sicher auch dafür nutzen, um noch einmal auf die bevorstehende Veröffentlichung des Port-Doppelpacks Bayonetta 1 & 2 von Platinum Games hinzuweisen. Geplanter Release ist der 16. Februar.

Auch finale Termine zur Switch-Portierung von Bethedas Action-Kracher Wolfenstein II: The New Colossus sowie dem von Electronic Arts gepublishten Indie-Abenteuer Fe könnten bekanntgegeben werden. Außerdem wird Nintendo sehr sicher dem erfolgreich laufenden Indie-Markt eine Verkündungsplattform liefern und die wichtigsten Download-Titel der ersten Monate in einem Trailer vorstellen. Überhaupt ist in den letzten zwei Jahren sehr gut zu erkennen, dass sich Nintendo immer mehr um Indie-Entwickler bemüht und zunehmend versucht, der Indie-Community zu helfen, populärer zu werden und mehr Unterstützung zu bekommen. Auch dieses Bestreben wird 2018 fortgeführt; Switch-Spieler werden sich über zahlreiche neue Indie-Titel freuen können.

Prognose 2: Der große Knall kommt erst mit der E3 – wenn überhaupt

Und darüber hinaus? Nintendo wird unserer Einschätzung nach mindestens noch einen weiteren Leckerbissen parat haben, um das Momentum der Switch bis zur E3 im Juni aufrecht zu erhalten. Schließlich soll jeden Monat ein Nintendo-Kracher auf den Markt kommen. Es scheint uns dabei wahrscheinlich, dass Nintendo früh im Jahr außerdem ein großes Spiel anteasert, das dann erst auf der E3 näher vorgestellt wird. Bei Super Mario Odyssey hat dieses Prinzip ja wunderbar funktioniert.

Super Mario Odyssey-Produzent Yoshiaki Koizumi kündigte Ende Oktober geheimnisvoll an, dass Nintendo noch sehr viele IPs im Portfolio habe, die noch auf die Switch gebracht werden können (NplusX berichtete). Doch welche langjährigen Nintendo-Spielereihen erscheinen in der aktuellen Situation am realistischsten? Viele Fans wünschen sich ein neues Animal Crossing. Für Nintendo könnte eine zeitnahne Ankündigung durchaus Sinn machen, um die mit der Smartphone-App Animal Crossing- Pocket Camp gewonnenen Fans zum Kauf einer viel umfangreicheren Version für Switch zu bringen. Wahrscheinlicher ist es unserer Meinung aktuell jedoch, dass Nintendo bei dieser IP noch etwas länger abwartet, um nicht in direkte Konkurrenz zu treten und die Spieler weiter in der Mobile-App zu halten.

Nintendo könnte stattdessen das ohnehin schon länger von Miyamoto bestätigte Pikmin 4 endlich präsentieren – oder zumindest noch einmal in Erinnerung bringen (Die Entwicklung von Pikmin 4 schreitet gut voran). Eine große Vorstellung auf der E3 mit einem kurzfristen Release im Sommer würde durchaus Sinn ergeben. Für eine größere Überraschung würde hingegen ein neues Luigi‘s Mansion sorgen, über dessen Entwicklung sich seit längerer Zeit hartnäckige Gerüchte halten. Aus wirklich glaubwürdigen Quellen kommen diese jedoch bislang nicht. Mit einem neuen F-Zero, Wave Race oder auch Star Fox sollte man hingegen nicht rechnen. Die Franchises sind zu obskur, zu alt und bei zu wenigen Fans in wacher Erinnerung. Der letzte Star Fox-Titel performte zudem einfach zu schlecht.

Eine weitere Frage: Was ist mit dem schon länger angedeuteten neuen Spiel der Retro Studios und um was könnte es sich handeln? Da Metroid aus der Verlosung herauszunehmen ist, wird es sich wohl entweder um neues Donkey Kong Country oder eine gänzlich neue IP handeln. Oder aber entsprechen die Gerüchte um den zunehmenden Zerfall der Retro Studios der Wahrheit und wir dürfen in Zukunft nichts Weltbewegendes mehr von der einstigen Edelschmiede erwarten? Wir legen uns fest: Wenn auf der diesjährigen E3 wieder nichts zum neuen Retro-Titel zu hören ist, sollten wir uns wohl oder übel mit der zuletzt genannten These abfinden.

Nintendo machte darüber hinaus kürzlich auch deutlich, dass man 2018 mehr Spiele auf den Markt bringen wolle, die Bewegungssteuerung und das neue HD-Rumble unterstützen oder Gebrauch von der Infrarotkamera machen sollen (Übersetzung der Original-Quelle). Nintendo sieht sich weiterhin als Innovationstreiber in der Branche und möchte mit den vielfältigen Eingabe-Möglichkeiten der Switch-Hardware auch gänzlich neue Gameplay-Konzepte erfinden. Im ersten Switch-Jahr hielt man sich in dieser Hinsicht abseits von 1-2-Switch und mit Abstrichen auch ARMS auffällig zurück und konzentrierte sich vor allem auf traditionelle Spielkonzepte. Nach diesen neuerlichen Aussagen spricht aber vieles dafür, dass wir 2018 auch wieder einige kleinere Projekte und Partykonzepte von Nintendo zu Gesicht bekommen. Vielleicht erbarmt sich Nintendo in diesem Zusammenhang ja auch endlich wieder, einen vernünftigen Ableger der Mario Party-Reihe zu veröffentlichen. Genug Spielideen für neue Minispiele dürften die Entwickler mit den Möglichkeiten der Switch sicherlich haben.

Ein weiteres Thema, das sicherlich lukrativ für Nintendo sein dürfte: HD-Portierungen. Insbesondere Portierungen von Wii U-Games, die nicht genug Kundschaft gefunden haben. Geeignete Kandidaten sind schnell auszumachen: Super Smash Bros., Super Mario Maker, Xenoblade Chronicles X, Donkey Kong Country Tropical Freeze oder Hyrule Warriors. Aber vielleicht überrascht uns Nintendo ja doch noch und bringt auch alte GameCube-Klassiker wieder zurück auf die große Bühne – in welcher Form auch immer.

Prognose 3: DLCs, DLCs und noch mehr DLCs

Nintendo-Präsident Tatsumi Kimishima hat in einem aktuellen Interview mit einer japanischen Tageszeitung angekündigt, dass es in Zukunft ein noch größeres Angebot von DLC-Inhalten für die Titel von Nintendo geben wird (Übersetzung von Passagen des Interviews). Die nüchtern-wirtschaftliche Erklärung: Man möchte, dass sich die Spieler länger mit den Nintendo-Titeln beschäftigen. Und natürlich auch mehr Geld dafür ausgeben; logisch. Für große Zugpferde wie The Legend of Zelda: Breath of The Wild oder ARMS wurde jedoch kürzlich die Einstellung weiterer DLC-Pakete bekanntgegeben. Die Spiele sind inhaltlich abgeschlossen. Doch es schlummern noch genug andere Spiele in Nintendos Portfolio, die mit weiteren Inhalten bedacht werden können – und werden.

Pünktlich zu den Feiertagen trudelten weltweit die ersten Zusatzinhalte für Fire Emblem Warriors ein, zwei weitere Pakete sollen Anfang 2018 erscheinen. Auch für Xenoblade Chronicles 2 wurde bereits ein Expansion Pass angekündigt, der die Spieler sogar bis zum Herbst 2018 mit zusätzlichen Inhalten wie Items, Quests und einer neuen Storyline versorgt. Und wer sagt eigentlich, dass in Kürze nicht auch noch Zusatzinhalte für Super Mario Odyssey veröffentlicht werden könnten?

Eines ist also unumstößlich: DLCs werden immer wichtiger für Nintendo und so können wir uns 2018 darauf einstellen, dass nahezu sämtliche größeren Spiele von Nintendo mit Zusatzinhalten daherkommen. Egal ob kostenlos oder via Season Pass für bis zur Hälfte des ursprünglichen Anschaffungspreises. 

Prognose 4: Die Third-Partys kehren wieder zu Nintendo zurück

Die Sachlage ist eindeutig: Viele Third-Party-Entwickler haben Nintendo den großen Erfolg mit Nintendo Switch schlichtweg nicht zugetraut. Zumindest nicht sofort und in diesem rasanten Tempo. Selbst Ubisoft ist trotz seines guten Verhältnisses zu Nintendo nach den Wii U-Rückschlägen konservativer in die neue Generation gestartet und hat nicht allzu viele Spiele für Switch veröffentlicht. Dafür gab es mit Mario + Rabbids: Kingdom Battle aber ein gleichermaßen prominentes wie erfolgreiches. Die Strategie scheint bei den Franzosen aufgegangen zu sein: Die neuesten Geschäftszahlen des Publishers zeigten, dass rund 12 Prozent des Halbjahresumsatzes allein aus Switch-Spielen kamen (Wir berichteten). Nun sollen 2018 weitere Spiele für Switch folgen. Electronic Arts ist aufgrund der schlechten Erfahrungen der vergangenen zwei Nintendo-Generationen skeptischer. Die Amerikaner brachten lediglich eine solide, wenn auch weiterhin nicht vollständige Version von FIFA in die Ladenregale. Mehr ist EA im Moment nicht bereit, in Switch zu investieren. Trotz der hohen Nachfrage nach der Konsole.

Andere westliche Third-Party-Projekte abseits des Indie-Marktes lassen sich derzeit noch an einer Hand abzählen. Einige davon haben es aber durchaus in sich, kommen sie doch unter anderem von zwei großen Publishern, die Nintendo-Konsolen bislang immer ferngeblieben waren: Bethesda und Rockstar. Gelungene Portierungen wie die von Doom, L.A. Noire oder Skyrim haben gezeigt, dass auf der Switch durchaus ein Markt für starke Third-Party-Marken besteht – der Mobilität sei Dank! Selbst ältere Spiele verkaufen sich (natürlich auch wegen der bisherigeren Genre-Lücken im Switch-Portfolio) auf der Switch ordentlich, weil viele Spieler die besagten Titel gerne auch unterwegs noch einmal neu erleben möchten. Ein lukratives Geschäftsmodell also, von dem wir 2018 sicher noch mehr sehen werden.

Dementsprechend hofft Nintendo zurecht auf einen weiter ansteigenden Third-Party-Support. Vor einigen Wochen hat Nintendo hierzu angekündigt, dass wir im nächsten Jahr insgesamt deutlich mehr Third-Party-Entwicklungen sehen werden, die die Möglichkeiten der Switch jeweils auf ihre eigene Art und Weise nutzen werden (NplusX berichtete). Auch die Entwickler selbst, insbesondere aus Japan, haben sich bereits äußerst positiv über Nintendo Switch geäußert.

Capcom beispielsweise möchte zukünftig voll auf den Switch-Zug springen. Nicht umsonst wurden vor kurzem erst die Mega Man Legacy Collection und die Mega Man Legacy Collection 2, Mega Man 11 sowie die Street Fighter 30th Anniversary Collection für Nintendo Switch angekündigt. Zudem stellte Capcom-CEO Haruhiro Tsujimoto in Aussicht, dass das Unternehmen neben weiteren Ace Attorney-Spielen zukünftig auch Spieleserien auf die Switch bringen möchte, die zuvor nicht auf Nintendo-Konsolen verfügbar waren (Unsere Berichterstattung dazu). Ähnliches gilt auch für Level-5, die 2018 gar ihren Fokus auf die Entwicklung von Spielen für Nintendo Switch legen wollen. Ein neues Inazuma Eleven und ein neues Spiel zur Professor Layton-Serie sind bereits angekündigt worden. Auch SEGA hat mit Valkyria Chronicles 4 im November die Veröffentlichung einer insbesondere in Japan populären Strategie-Rollenspiel-Reihe für Switch bestätigt, die zuvor jeder anderen Nintendo-Plattform fernblieb. Ganz ähnliche Stimmen waren auch von BandaiNamco zu entnehmen (Quelle). Möglicherweise wird das erste Dark Souls-Spiel für eine Nintendo-Hardware bereits in Kürze angekündigt. Zudem schwirrt noch Suda51s Travis Strikes Back: No More Heroes und ein neues Wonderful 101 von Platinum Games im Switch-Kosmos herum.

Ein wenig anders handhabt Square Enix die aktuelle Situation: Sie haben Nintendo von Anfang an unterstützt und schon einige Switch-Software veröffentlicht bzw. angekündigt, darunter auch neue Dragon Quest-Titel. Angesichts der Verkaufserfolge der Konsole zeigt sich Square Enix auch für 2018 optimistisch: Keine IP von SquareEnix sei für Switch ausgeschlossen, weder vergangene noch aktuelle noch geplante. Andererseits sollen weitere Exklusiv-Titel abseits von project OCTOPATH TRAVELER nicht zu erwarten sein. Die Begründung des Unternehmens: Derartige Exklusiv-Deals passen nicht mehr zur Multi-Plattform-Strategie des Unternehmens. Fest steht aber allemal: Japanische Entwickler fliegen total auf Nintendo Switch und werden im neuen Jahr noch mehr Software liefern. Wer seinen Spielegeschmack also auf japanische Spiele ausgerichtet hat, für den könnte sich Nintendo Switch in Zukunft zu einem wahren Spieleparadies entwickeln.

Prognose 5: Nintendo Online startet erst im Herbst

Nintendo und Online; das funktioniert noch nicht so ganz. Während Nintendo sich selbst hinsichtlich eines offiziellen Starttermins noch verschlossen gibt und lediglich von „ab 2018“ spricht, verdichten sich immer mehr Hinweise, dass der kostenpflichtige Dienst sogar erst im Herbst 2018 vollumfänglich starten wird (Wir berichteten vor wenigen Tagen). Damit würde sich der ursprünglich für Herbst 2017 geplante Termin um ein sattes Jahr nach hinten verschieben. Auch an dieser Tatsache merkt man: Nintendos Fokus lag und liegt noch immer bei den Spielen an sich, was auch die weiterhin fehlenden Streaming-Apps unterstreichen. Dennoch erwarten wir Apps zu Plattformen wie Netflix oder Amazon Video im Laufe des Jahres 2018.

Mit dem zahlungspflichtigen Abo-Modell für das Online-Gaming betritt Nintendo allerdings gänzlich Neuland und hat offensichtlich noch mit einigen (technischen) Problemen zu kämpfen. Wir glauben deshalb auch, dass sich der Service noch weiter nach hinten verschieben wird….

Der bisherige Plan für Nintendos Onlinedienst sieht nach aktuellem Stand derweil Kosten von 19,99 Euro jährlich, 7,99 Euro vierteljährlich oder 3,99 Euro monatlich vor. Durch das Abonnement erhalten Spieler Zugriff auf Online-Multiplayer, eine App für Smart-Geräte, Rabatte im eShop und einige NES-Klassiker.

Sollte Nintendo Online allerdings im Laufe des Jahres starten, werden die Japaner in diesem Zusammenhang relativ sicher mindestens einen weiteren großen Multiplayer-Titel von der Leine lassen. Der offensichtlichste Tipp: ein Port von Smash Bros. mit allen DLCs und einer Hand voll neuer Inhalte im Stile von Mario Kart 8 Deluxe. Anbieten würden sich Stages und Charaktere die sich an erfolgreichen Switch-Titeln wie ARMS, Super Mario Odyssey oder Breath of the Wild orientieren.

Prognose 6: Die großen Software-Sterne sind noch nicht so nah wie erhofft

Übrig bleiben noch die großen Software-Kracher, die Nintendo bereits namentlich angekündigt hat: Metroid Prime 4, Pokémon für Switch und Bayonetta 3.

Für den wohl größten Internet-Buzz hat im Juni des Jahres wohl die Teaser-Ankündigung von Metroid Prime 4 gesorgt. Es geht wirklich weiter. Metroid Prime 4 wird bei Nintendo in Kyoto entwickelt. Wohlgemerkt nicht bei den Retro Studios. Doch mehr Informationen gibt es bislang schlichtweg nicht, die Richtung des Projekts ist derzeit völlig unklar. Die Frage ist demnach eher, ob wir von dem Projekt im kommenden Jahr überhaupt etwas sehen oder hören werden – einen Release 2018 halten wir für nahezu ausgeschlossen. 

Recht ähnlich sieht es für das ebenfalls auf der E3 angekündigte Pokémon-Spiel für Switch aus. Nachdem der Publisher lange Zeit verweigert hatte, die Pokémon-Reihe außerhalb von Nintendos klassischen Handhelds zu veröffentlichen, ist es nun unumstößlicher Fakt: Nintendo und GameFreak wollen die nächste Hauptedition der Pokémon-Reihe für Nintendo Switch veröffentlichen. Die bisherigen Äußerungen der Entwickler legen zudem nahe, dass die Entwicklung erst spät in diesem Jahr begonnen hat. Angesichts dessen scheint ein Release im Jahr 2018 ebenfalls unrealistisch, wenn auch erste Gerüchte von einem Release im Dezember 2018 sprechen. Zudem wird darüber gemunkelt, dass die Geschichte des Rollenspiels von einem Konflikt zwischen Tradition und Moderne handeln soll. Das Kampfsystem werde dynamischer gestaltet und die Bewegungssteuerung auf die Joy-Cons ausgerichtet, wenn man den Gerüchten glauben möchte (Zur Original-Quelle). So oder so: Ein Pokémon-Spiel für Switch wäre jedenfalls ein echtes Verkaufsargument und würde auch Nintendos haushohe Absatzprognosen erklären.

Der letzte Titel im Bunde: Bayonetta 3 entsteht bei den Platinum Games exklusiv für Switch, das ist soweit klar. Doch außer einem ersten vorgerenderten Teaser gibt es zu dem Spiel noch rein gar nichts. Seine Ankündigung ähnelte der von Bayonetta 2 sehr: Nintendo hat das Spiel frühzeitig vorgestellt, um ein Versprechen abzugeben; das Versprechen, dass ein irres japanisches Action-Spiel wie Bayonetta für Switch in Entwicklung ist. Das heißt aber nicht, dass es kurz vor der Tür steht. Zwischen der Ankündigung von Bayonetta 2 und seinem Release lagen damals zwei Jahre. Das dürfte auch für Bayonetta 3 realistisch sein. Den Release würden wir also eher für 2019 erwarten.

Absehbar ist: Im zweiten Switch-Jahr wird es aller Voraussicht nach keinen so prestigeträchtigen Titel wie The Legend of Zelda: Breath oft he Wild oder Super Mario Odyssey geben. Auch eine zugkräftige Marke wie Mario Kart ist bereits erhältlich, einen neuen Ableger kann man im neuen Jahr wohl kaum erwarten. Deswegen täte Nintendo gut daran, wenigstens einen dieser Titel noch im kommenden Jahr auf die Switch zu bringen. Es sei denn Nintendo hat noch weitere, große unangekündigte Switch-Spiele der eigenen Entwicklungsstudios in der Hinterhand von denen noch niemand weiß. Die Zukunft wird es zeigen. Wir freuen uns auf das Spielejahr 2018.