
Super Bomberman R
Bomberman ist endlich zurück! Diese abgedroschene Floskel ist in diesem Fall tatsächlich angebracht. Der letzte Titel aus der Reihe liegt inzwischen stolze 7 Jahre zurück. Zum Launch der Nintendo Switch und anlässlich des höchst unrunden 33. Jubiläums will der neue Lizenzinhaber und ehemalige Spiele-Gigant Konami die Marke noch einmal aufleben lassen. Wir haben den Titel für euch getestet und auf seine Party-Tauglichkeit geprüft.
Back to the roots
Super Bomberman R heißt der neue Titel. Dieser kommt nicht von ungefähr, soll er doch Erinnerungen an die alten Bomberman-Titel auf dem Super Nintendo wachrütteln. Auch inhaltlich orientiert man sich (leider) stark an den Klassikern. So versucht man gar nicht erst an die umfangreichen Singleplayer-Modi von Bomberman 64, Bomberman Hero oder Bomberman Generations anzuknüpfen. Super Bomberman R ist Arenakampf pur, sowohl alleine als auch im Multiplayer.
Im Story-Modus bedrohen böse Buben die Galaxie und Team Bomber muss zur Rettung eilen. Dabei bereist der Spieler mit seinen Bombern fünf verschiedene Welten, die zu Beginn erst einmal aus einer Aneinanderreihung von Leveln bestehen. Dabei folgen die Arenen in jeder Welt einem bestimmten gestalterischen Thema (etwa Technik oder Wald) und warten mit entsprechend unterschiedlichen Gegnern und Hindernissen auf. Die Siegbedingungen variieren. Mal müsst ihr alle Gegner besiegen bevor ihr den rettenden Teleporter nutzen dürft, und mal benötigt ihr Schlüssel oder müsst Schalter aktivieren.

Habt ihr alle Levels einer Welt absolviert, folgt ein Bosskampf gegen einen Bomber-Krieger. Dieser ist oft ziemlich gnadenlos, verträgt aber immer nur einen Treffer, bevor er besiegt ist, nur damit im Anschluss der eigentliche Bosskampf gegen einen wesentlich opulenteren Gegner folgt. Dieser Kampf ist dann meist etwas mühseeliger: Ihr müsst aufpassen, dass ihr nicht zu oft das Zeitliche segnet. Alternativ könnt ihr euch auch einen zweiten Mitspieler besorgen, der dann mit euch zusammen den Story-Modus spielt. Der Modus weiß zwar zu unterhalten, bietet aber zu wenig Variation, ist recht kurz und ist bequem nach einem Abend durchgespielt.
Multiplayer-Garant mit groben Schnitzern
Abseits des Einzelspielervergnügens bleibt nur der Mehrspieler-Modus für bis zu acht Spieler im On- und Offline-Modus. Ist die Switch im Dock, kann man bis zu acht JoyCon verbinden und losspielen. Im Tisch-Modus oder bei Online-Duellen können pro Switch nur maximal zwei Spieler mitspielen. Für Multiplayer-Matches mit mehr als zwei Spielern werdet ihr also mehrere Switch-Konsolen benötigen.
Bevor das Match losgeht, lassen sich diverse Modifikatoren einstellen. Der Optionsumfang ist allerdings sehr überschaubar. Danach geht es in einer von acht Arenen zur Sache. Weitere Arenen können zwar freigeschaltet werden, doch selbst dann ist die Auswahl nicht besonders üppig. Online könnt ihr frei oder im Liga-Modus spielen. Im freien Spiel könnt ihr über das Schnellspiel direkt einsteigen oder einen eigenen Raum erstellen. Die große Ernüchterung: Selbst bei unserem Test am Launchtag haben wir längere Zeit warten müssen, um überhaupt Mitspieler zu finden. Und obwohl die Netzwerk-Einstellungen bei ihrem Standard belassen wurden und wir nur mit Gegnern aus der näheren Umgebung verbunden wurden, war die Performance unterirdisch und wir hatten mit vielen Input-Lags zu kämpfen. Für ein Spiel wie Bomberman tödlich.
Nicht ganz so tödlich wie die Performance bei unserem Online-Test, aber dennoch sehr kritikwürdig ist die Steuerung an sich. Diese ist nämlich etwas schwammig; der Bombenleger macht im Spiel nicht immer das, was man erwartet. Oft läuft er in Gegner, da Richtungswechsel etwas träge vonstatten gehen. Auch das Lenken an sich ist nicht immer akkurat. Soll der Bomber der Nation um eine Ecke flitzen, bleibt er manchmal für einen kurzen Moment an der Ecke hängen. Das ist sehr gewöhnungsbedürftig und wird insbesondere in den Bosskämpfen zu einem riesigen Problem, da die KI sehr unverzeihlich Bomben legt und sich aus eurem Sprengfeld manövriert.

Wenn ihr spielt, werden eurem Konto pro absolviertem Level Münzen gutgeschrieben, die ihr im Shop gegen allerhand dekorative Elemente für eure Spielfigur oder auch neue Arenen ausgeben könnt. An dieser Mechanik sind leider gleich mehrere Dinge falsch. Zunächst sind die Arenen recht teuer, sodass ihr für mehr Multiplayer-Vergnügen Münz-Grinding betreiben müsst. Des Weiteren kosten Continues im Story-Modus ebenfalls Münzen. Entweder nimmt man beim Spielen also den direkten Münzverlust in Kauf oder fängt nochmal von vorn an. Das ist natürlich besonders dann ärgerlich, wenn man alle Level mit Bravour meistert und nur am Bosskampf seine Leben im Sekundentakt wegpfeffert. So gibt man im Endeffekt sein gerade erspieltes Guthaben noch im Spielverlauf wieder aus, nur damit man sich nicht erneut zum Bossgegner vorarbeiten muss.
Grafisch ist Super Bomberman R in ein eher zweckmäßiges Gewand gepackt. Dabei enttäuschen insbesondere die Effekte und Gegner-Animationen, die nicht sonderlich detailliert daherkommen. Im Story-Modus wird die Geschichte zwischen der Action in quietschbunten Cartoon-Sequenzen erzählt, in der alle Figuren eine überzogene Kindercartoon-Vertonung mitbekommen haben. Die Musikuntermalung dabei ist wie erwartet typisch dudelig, passt aber gut zur Action.
Fazit:
Der wohl größte Kritikpunkt an Super Bomberman R ist dieses Fazit, da es viel zu früh kommt. Gerne hätten wir noch ein paar weitere Absätze über der Spiel formuliert, doch uns ist beim besten Willen nichts mehr eingefallen. In Sachen Umfang hat Super Bomberman R nicht sonderlich viel zu bieten. So gibt es manche Download-Titel für 20 Euro die mehr Spielinhalt bieten als Super Bomberman R, das jedoch als Retail-Spiel zu einer unverbindlichen Preisempfehlung von 50 Euro im Regal steht - nah an der Unverschämtheit. Natürlich ist Bombermans neuester Titel ohne Frage ein toller Multiplayer-Spaß und der Story-Modus ist zumindest solide, doch die Probleme mit der Steuerung und die Performance im Online-Modus brechen dem Spiel zusammen mit dem etwas mageren Umfang fast das Genick. Darüber hinaus hat sich Konami sichtlich wenig Mühe gegeben, die Spielformel weiterzuentwickeln oder mit neuen Modi zu erweitern. Nach wie vor gibt es keinen Level-Editor und auch eine größere Auswahl an Modifikatoren und Spielvarianten fehlt. Damit ist Super Bomberman R im Kern zwar kein schlechtes Spiel, wohl aber eines, das man aktuell unter der gebotenen Preis-Leistung leider absolut nicht empfehlen kann.
Aber ich muss jetzt doch was hinterfragen.....ich habe gestern (bevor ich den Test gelesen habe), dass Spiel im Tischmodus mit zwei weiteren Leuten gespielt. Das war kein Problem.....also mit einer Switch. In eurem Test steht, dass würde nicht gehen. Als ich das Spiel das erste mal eingelegt habe, gab es direkt ein Update...war das vielleicht dafür verantwortlich?
Der Preis für das Spiel ist definitiv viel zu übertrieben. Als dauerhafter Bombernan Multiplayer Spaß geht das aber klar. Meine Figuren machen zum Glück auch was ich möchte und gehen nicht in die falsche Richtungen.
Meine Wertung für das Spiel wäre eine 7,0 (wenn ich den Preis aussen vorlasse...und nur das Spiel bewerten würde). Den Online Multiplayer habe ich aber auch noch nicht getestet.
Bzgl. Onlinemodus sollte man in betracht ziehen, das die Switch erst gelauncht wurde und es durchaus ein allgemeines Problem ist, das bereits in wenigen Tagen behoben ist. Jede der modernen Konsolen hatte im Launchzeitraum seine Problemchen.