Teamplay #79: Das spielt die Redaktion
Nico: Nachdem ich über Google Stadia die Demoversionen von Humankind und Immortals: Fenyx Rising ausprobiert habe (hier geht es zum Preview-Artikel), lud ich mir Ni No Kuni: Der Fluch der Weißen Königin aus dem Nintendo eShop herunter, weil der Titel gerade ordentlich rabattiert war. Das JRPG von Level-5 ist in Zusammenarbeit mit dem legendären Studio Ghibli entstanden und 2011 in Japan erschienen, 2013 auch im Westen. Und nachdem ich in der ersten Spielstunde zwischen den zahlreichen Cutscenes nur ab und zu mal einige Meter laufen durfte, ging es dann so ganz langsam auch mal mit richtigem Gameplay los.
Da Ghibli an dem Spiel beteiligt und für Grafik sowie Animationen verantwortlich war, kann ich Ni No Kuni die langen Passagen ohne Gameplay aber verzeihen. Die handgezeichneten 2D-Szenen sind zwar deutlich seltener als die 3D-Szenen in Cel-Shading-Spielgrafik, es ist aber deutlich zu erkennen, das Ghibli hier seine Finger im Spiel hatte. Dazu gibt es allerdings auch noch statische Gespräche mit Textblasen statt Sprachausgabe, sodass sich insgesamt eine dreigeteilte Präsentation ergibt, die meist in der Reihenfolge von 2D-Cutscene über 3D-Cutscene mit Sprachausgabe bis 3D-Standbildern mit Textblasen abgespult wird. Dadurch kann ein wirklicher "Ghibli-Zauber", wie wir ihn aus den Spielfilmen des Studios kennen, kaum entstehen. Immerhin bleibt der Soundtrack von Joe Hisaishi stets auf einem ganz hohen Niveau.
Passend zum gemächlichen Spielstart wird auch das Gameplay nicht wirklich schnell, so kann der Protagonist nicht rennen und jeder Kampf zieht sich durch kurze versteckte Ladezeiten und einen Ergebnisbildschirm in die Länge. Generell weiß das Kampfsystem auch nicht so recht, ob es nun rundenbasiert oder actionlastig sein möchte. Man wählt zwar wie beispielsweise in der Pokémon-Reihe eine Kampfaktion aus einem Menü, diese wird dann aber in Echtzeit ausgeführt. Immerhin kann ich so mit meinem Kämpfer noch gegnerischen Attacken ausweichen und mit der Zeit kam ich auch besser rein. Zuletzt habe ich vom König der Stadt Katzbuckel, ein Kater mit einer Vorliebe für schreckliche Wortspiele, einen neuen Zauberstab bekommen. Jetzt geht es in die Wüste, mal sehen was mich dort so erkatert.
Deniz: Ni No Kuni habe ich mir zwar auch gegönnt, aber das muss bei mir noch eine Weile im Backlog warten. Immerhin konnte ich zusammen mit Tobsen endlich Final Fantasy Crystal Chronicles Remastered abschließen. Warum ich mir das angetan habe, weiß ich auch nicht, ich finde das Spiel in keiner Weise gut (auch wenn der Soundtrack wirklich magisch ist). Es wird bald Zeit für den "Test" den ich noch schuldig bin, aber erwartet eher einen langgezogenen Rant.
Abseits davon habe ich Fortschritte in Fire Emblem Three Houses, meinem diesjährigen Evergreen, machen können. Inzwischen habe ich schon 200 Stunden in das Strategie-RPG gepumpt, weil ich jeden der vier Pfaden ausführlich miterleben wollte (und das lohnt sich meiner Meinung nach auch, da man sonst jeweils nur einen kleinen Teil der Story, der Lore und der tollen Charaktere wirklich mitbekommt). Trotz allem bin ich froh, dass es bald endlich auch vorbei ist und ich mal was anderes spielen kann.
Überraschenderweise habe ich mir Overwatch für die Switch gegönnt. Das Spiel war eine Woche lang kostenlos nutzbar für Switch-Online-Abonennten und gleichzeitig reduziert im eShop (hiervon brauch ich keine Hülle, die im Regal rumsteht). Ich bin nicht wirklich ein Shooter-Fan, aber die stark unterschiedlichen Charaktere frischen das Gameplay ordentlich auf. Mir macht es auf jeden Fall Spaß, es hin und wieder für ein paar Ründchen anzuwerfen, auch wenn ich grottenschlecht darin bin.
Und ganz wichtig: Ich habe erfahren, dass man die Browser-Version des nur in Japan erhältlichen MMORPGs Dragon Quest X auch in Europa ausprobieren kann (die PC- und Konsolenversionen sind nämlich region locked). So habe ich mir schnell einen Charakter erstellt, bin ein paar Minuten durch das Dorf gewandert und kann nun endlich behaupten, ich habe JEDEN Hauptteil der Dragon-Quest-Reihe zumindest einmal gespielt.
Jerry: Wie es die Jahreszeit verlangt, habe ich mich zuletzt mit einigen Horrorspielen beschäftigt. Während Remothered: Broken Porcelain aufgrund der miserablen technischen Seite ein absoluter Reinfall war, konnten mich sowohl Amnesia: Rebirth als auch Blair Witch gut unterhalten. Amnesia ist eine Mischung aus Adventure- und Horrorspiel mit einigen Sci-Fi-Elementen, die mich völlig überraschten. Manche Teile des Spiels kommen etwas altbacken daher, aber die Story und die allgemeine Atmosphäre können überzeugen.
In Blair Witch habe ich bisher nur etwas mehr als eine Stunde gesteckt, der erste Eindruck war jedoch durchaus positiv. Mir wurde während dem Spielen bewusst, wie sehr sich Videospiele innerhalb relativ kurzer Zeit weiterentwickelt haben. Der Wald in Blair Witch fühlt sich wie ein echter Wald an. Es ist nicht einfach eine Bodentextur mit vereinzelten Büschen, oder schlimmer noch ein paar Wände mit aufgemalten Bäumen, sondern ein richtiger Wald mit dichtem Gestrüpp, in dem man sich wortwörtlich verlieren kann. Die Atmosphäre ist ähnlich dicht wie in Amnesia, vielleicht noch mehr so, weil die Umgebung nachts nur im Strahl der Taschenlampe auszumachen ist - perfekt für Halloween. Ich freue mich aufs Weiterspielen.
Andy: Nischentitel haben meist die Eigenheit, dass sie bei mainstreambegeisterten Spielern auf nicht sonderlich viel Verständnis stoßen. Visual Novels mit melonenbrüstigen Schulmädchen oder Musikspiele mit Hatsune Miku sind aber immer noch regelrechte Kassenschlager im Vergleich zur LOGistICAL-Serie, die auf Steam kaum dreistellige Spielerzahlen erreicht, aber trotzdem seit Jahren konstant mit Updates und Erweiterungen versorgt wird.
Das Gameplay gleicht in erster Linie einem Clicker oder einem Idle Game: Industrien produzieren Produkte, Städte und Gewerbe wollen diese Produkte. Wir weisen LKWs dazu an, Produkte von den Industrien zu ihren Zielorten zu bringen. Lieferketten oder wirtschaftliche Faktoren sind dabei nebensächlich, allerdings müssen wir die notwendigen Industrien auf den riesigen Karten erst mal finden. In LOGistICAL: Earth, dem dritten Teil der Reihe, hat der Entwickler nämlich durch eine OpenStreetMaps-Einbindung mal eben den gesamten Erdball im Spiel abgebildet. So gibt es derzeit etwa 215.000 Orte, die mit Ressourcen versorgt werden wollen.
Davon bin ich noch weit entfernt. Aber nachdem ich den Hafen von Sydney geöffnet habe, kann ich immerhin schon einmal Waren von Neuseeland nach Australien verschiffen und damit ein paar Straßen im Outback reparieren, wodurch sich hoffentlich ein paar neue Möglichkeiten eröffnen werden. Meine Ambitionen halten sich aber in Grenzen, da LOGistICAL sicherlich kein Spiel ist, dem man sich dauerhaft widmen sollte. Aber wenn man mal keine Motivation für anspruchsvollere Kost verspürt und sich ein wenig die Zeit vertreiben möchte, ist der Titel - in Verbindung mit im Hintergrund laufenden Youtube-Videos - sicherlich ein ganz gutes Mittel zur Beschäftigung.
Und viel Erfolg zum Abschluss von Fire Emblem! Sehr schönes Spiel.
Ansonsten muss ich wohl Final Fantasy Crystal Chronicles weiter hinten positionieren. Da sah es eigentlich cool aus.
Ansonsten bin ich aktuell noch mit The Witcher 3 beschäftigt. Knapp 1/3 habe ich schon fertig, bin da aber auch schon bei 50 Stunden! :)
Trotzdem eine richtig schöne Reihe und wenn ich auf Layton und die Ni No Kunis zurückblicke, bin ich schon etwas wehmütig, dass Level-5 sich aus Europa und den USA zurückziehen wird. War eine strange, aber auch liebenswürdige Firma irgendwie. Schade.
Den neuen Switch-Teil (der ja irgendwie auf Handys und 3DS gab) habe ich jedoch auch noch nicht gezockt. Soll aber echt nicht so nice sein.