Test

The Elder Scrolls Online: Morrowind

Von Michael Prammer am 11.07.2017

Zurück ins Jahr 2002

Im Jahr 2002 erschien das RPG The Elder Scrolls III: Morrowind und es gibt nicht wenige Fans, die dieses Elder-Scrolls-Abenteuer als eines der Besten der Serie erachten. Nun dürfen alle Veteranen von damals und natürlich auch Spieler, die neu ins The Elder Scrolls Online-Universum einsteigen wollen, die Abenteuer von damals noch einmal neu erleben. Die Story ist dabei jedoch nicht dieselbe wie damals, sondern eher eine Art Vorgeschichte zu den Geschehnissen des dritten Hauptteils der Serie. Ausgangslage des Abenteuers ist ein Schiff, auf dem die Charaktererstellung des Spiels erledigt wird. Kurze Anmerkung an dieser Stelle: Wir haben The Elder Scrolls Online mit der Erweiterung Morrowind erstmalig gestartet. Habt ihr bereits einen Charakter in The Elders Scrolls Online und erwerbt dann erst die Erweiterung, überspringt ihr diesen Schritt und ihr findet beim Spielstart ein Schreiben, auf dem ihr eine Einladung nach Vvardenfell erhaltet.

In den kommenden rund 25-30 Spielstunden erlebt ihr die Geschichte um Gottkönig Vivec, der eure Hilfe bei der Bekämpfung einer gefährlichen Krankheit und dessen Ursache benötigt. Die Geschichte ist dabei ein absolutes Highlight der Erweiterung und fesselt euch bereits ab der ersten Spielstunde. Leider weiß man im Spiel nicht immer sofort, welche Quest man annehmen muss, um die Geschichte gezielt voranzutreiben, sodass man hin und wieder erst einige Zeit erkunden und suchen muss, bis ihr euch wieder auf dem Hauptpfad der Geschichte wiederfindet. Den einen oder anderen könnte das stören, allerdings sollten in einem Spiel wie Elders Scrolls generell so viele Aufgaben wie möglich gemacht werden, um möglichst viel Erfahrung zu sammeln.

Vvardenfell allerdings ist nur der Einstieg ins Abenteuer, denn schon kurz nach den ersten Aufgaben dort ist es euch überlassen, die Insel zu verlassen und auch auf das Festland Tamriel zurückzukehren und dort das Hauptspiel „The Elders Scrolls Online“ zu erleben. Dieses bietet euch unzählige Stunden Rollenspiel-Spaß und wir möchten an dieser Stelle gar nicht weiter auf das Ausmaß eingehen, da sich dieser Test einzig mit der Morrowind-Erweiterung beschäftigen soll. Denn auch auf Vvardenfell gibt es für den geneigten Elder-Scrolls-Fan jede Menge zu tun. In serientypischer Manier aus der Ego-Perpektive oder aus der dritten Person werden unterschiedliche Quests angenommen, Ausrüstungen und Waffen gesammelt, euer Charakter verbessert und die Geschichte vorangetrieben. Anders als andere MMORPGs ist die Morrowind-Erweiterung dabei auch bestens für Solisten geeignet. So kann man die großen Gegner mit etwas Geschick und der richtigen Ausrüstung auch alleine bewältigen und ist nicht auf andere Spieler angewiesen.

The Elder Scrolls Online ist und bleibt aber dennoch ein Onlinespiel - und das kann auch zum Problem werden. Ihr seid auf der großen Spielwelt niemals alleine unterwegs und das kann bei einigen Aufgaben zu Konflikten führen. Wenn nämlich mehrere Spieler die gleiche Aufgabe bewältigen, kommen sich diese schonmal in die Quere. Ein Beispiel: Ihr bekommt den Auftrag einen Boss am Ende einer Höhle aus dem Weg räumen. Wenn jedoch ein oder mehrere Spieler diese Aufgabe ebenfalls gerade machen kann es passieren, dass der gesuchte Boss gerade nicht aufzufinden ist, da er frisch getötet wurde. Was sich im ersten Moment vielleicht noch ziemlich lustig anhört, stört aber leider den Spielfluss merklich, da solche Situationen ziemlich oft vorkommen können. So müsst ihr die Quest nämlich auf einen anderen Zeitpunkt verschieben. Wenn ihr hingegen zur Quest gelangt und andere Spieler gerade mit dem besagten Boss kämpfen, reicht es aus diesen mindestens einmal selbst zu schlagen, um die Quest erfolgreich zu absolvieren. Auch das ist zwar nicht unbedingt Sinn der Sache, führt aber immerhin zum Erfolg und liefert euch Erfahrungspunkte.

Ebenfalls nicht ganz so schön: Abseits der Kämpfe gegen teilweise beeindruckend große Gegner, sind die Aufgaben, die ihr gestellt bekommt, mitunter ziemlich eintönig. Diese reichen von einfachen Sammelquests über Botengänge bis hin zu Auftragskämpfen. Dieses Quest-Set wird hin und wieder durch kleinere Rätseleinlagen aufgelockert. Wer auf eine ähnliche Vielfalt wie in Skyrim hofft, der wird an dieser Stelle vermutlich etwas enttäuscht sein.

Neue Klasse, mäßige Technik

Wichtig für eine Erweiterung sind insbesondere die Neuerungen, die das Spiel ganz gezielt besser machen sollen. In Morrowind wurde eine neue Klasse ins Spiel gebracht: die Hüter. Seine wichtigste Fähigkeit ist das Beschwören von großen Tierbegleitern, die ihm im Kampf hilfreich zur Seite stehen können. Außerdem kann er neue Zauber beschwören und so lohnt sich der Charakter auch für Spieler, die bereits viele Stunden mit The Elders Scrolls Online verbracht haben. Ebenfalls neu in der Morrowind-Erweiterung sind die Kampfzonen, in denen sich Spieler in Arenen gegenseitig ordentlich vermöbeln können. In verschiedenen Modi gilt es in etwa 15-minütigen Kämpfen im Team die Oberhand zu behalten und siegreich vom Feld zu gehen. Als Belohnungen warten Medaillen, mit denen wir uns in den Online-Ranglisten nach oben kämpfen.

Das besondere Flair von Morrowind werden Spieler auch in dieser Erweiterung erleben. Vvardenfell ist ein herrlich abgedrehter Ort mit allerhand Eastereggs für The-Elder-Scrolls-Fans. Ein Beispiel ist die große Stadt, die im Originalspiel bereits fertiggestellt war und sich in der Erweiterung von The Elder Scrolls Online noch im Bau befindet. Die Flora und Fauna ist allerdings gleich. Die großen Pilze, die teilweise als Wohnungen und Lebensräume dienen, sind genauso vorhanden, wie merkwürdige Kreaturen, welche von den Anwohnern der Insel als Reittiere verwendet werden. Im Gegensatz zum Originalspiel findet sich in der Erweiterung noch relativ viel bewachsene Vegetation wieder, die in den Jahren durch den Vulkan ausgelöscht wird, befindet sich doch das Morrowind von The Elder Scrolls III gut 700 Jahre in der Zukunft.

Technisch zeigt sich The Elder Scrolls Online: Morrowind von zwei verschiedenen Seiten. Während es musikalisch wirklich Tolles auf die Ohren gibt und der Titel erstklassig vertont ist - was auch für die gelungene Sprachausgabe gilt - gibt es visuell doch einiges zu bemängeln. Hier und da gibt es ganz offensichtliche Ruckler und Bildrateneinbrüche, wobei nicht ganz zu klären ist, ob das an der Internetverbindung oder am Spiel selbst liegt. Kleinere Fehler und Bugs sind ebenfalls vorhanden und immer mal wieder fehlt es an einer authentischen Kollisionsabfrage. Das macht sich vor allem dann bemerkbar, wenn mehrere Spieler eine Aufgabe gleichzeitig angehen wollen. Hektische Kamerafahrten können auch mal mit Verzögerungen ablaufen und stören ebenfalls das Spielgeschehen. Darüber hinaus sieht das Spiel an sich aber gut aus und besticht durch liebevoll gestaltete Charaktere sowie detaillierte Landschaften.

Fazit:

The Elder Scrolls Online: Morrowind ist ein guter Einstieg für all diejenigen, die gänzlich neu an das MMORPG herantreten. Im Gegensatz zu anderen Genrevertretern bietet The Elder Scrolls Online: Morrowind auch für Solisten genug Möglichkeiten und vor allem auch eine gelungene Story, die für mindestens 25 Stunden an den Bildschirm fesselt. Hat man sich dann auf Vvardenfell ausgetobt, wartet die ganze Welt von Tamriel und mehrere hundert Spielstunden dürften gesichert sein. Allerdings sollte niemand ein zweites „Skyrim“ erwarten. Viele Kleinigkeiten stören das Gesamtpaket, wie zum Beispiel die teilweise eintönigen Quests und technischen Fehler, die immer wieder im Spiel zu finden sind. Auch die Aufgaben, die man sich mit anderen Spielern durch zeitliche Überschneidungen „gegenseitig wegnimmt“, können den Spielfluss stark bremsen. Rollenspielfans bekommen dennoch ein gelungenes und super umfangreiches Gesamtpaket. TESO-Veteranen müssen hingegen sowieso nicht mehr überzeugt werden – die haben beim Wort Morrowind ohnehin schon zugeschlagen.

Unsere Wertung:
7.5
Michael Prammer meint: "Die volle Packung The Elder Scrolls Online mit motivierender Story, aber auch einigen Macken."
The Elder Scrolls Online: Morrowind erscheint für PC und PlayStation 4. Wir haben die Version für PlayStation 4 getestet.
Nur registrierte Benutzer können Kommentare verfassen. Jetzt registrieren
1 Kommentar:
TraxDave)
TraxDave
Am 12.07.2017 um 09:18
Eine Frage:
Reicht es, nur TESO Morrowind zu kaufen um Zugang zu ALLEN bis jetzt erschienenen Inhalten zu erhalten, oder ist das Hauptspiel (außer zB die Gold Edition mit Tamriel Unlimiter) zusätzlich nötig?
michi1894)
michi1894
Am 12.07.2017 um 09:23
Wenn du dir Morrowind kaufst, hast du alles, was du brauchst ;).
TraxDave)
TraxDave
Am 12.07.2017 um 22:28
Super, danke für die Info :)