Injustice 2
Batman vs. Superman
Nach dem ersten Spielstart werdet ihr umgehend in ein Tutorial verfrachtet, in dem ihr in der Rolle von Batman mit dem Man of Steel trainieren dürft. Dieses startet erst einmal sehr elementar: Mit der rechten Richtungstaste bewegen wir Batman nach rechts. Macht Sachen! Auch sonst macht Injustice 2 keine Anstalten, große Innovationen in das Beat'em Up-Genre einzubringen. Das Kampfsystem bietet euch die übliche Kombination aus leichten bis starken Attacken, Blocks, Würfen und einigen Combos. Zusätzlich könnt ihr nach dem Aufladen einer entsprechenden Leiste einen starken Super-Move entfesseln - auch das geschieht nicht über eine komplexe Tastenkombination, sondern durch gleichzeitiges Drücken der beiden Trigger. Injustice 2 will also ganz klar (auch) Gelegenheitsspieler einfangen, die irgendwann The Dark Knight Rises gesehen und nun Lust auf ein unkompliziertes Prügelspiel mit dem Alter Ego von Bruce Wayne haben.Gleichzeitig geben die Entwickler aber auch Genre-Veteranen genug Werkzeuge an die Hand, um ihr Können auszuspielen. Um einen Charakter zu meistern müsst ihr nicht nur verschiedene Combos beherrschen, die innerhalb von Sekundenbruchteilen und mit perfektem Timing eingegeben werden müssen, sondern auch die Tastenkombinationen und die Reichweite all eurer Spezialattacken in- und auswendig kennen, um in jeder Kampfsituation das perfekte Werkzeug parat zu haben. Wer online einem geübten Spieler gegenübersteht und selbst nur auf gut Glück versucht, ein paar Treffer zu landen, wird eine deutliche Niederlage einstecken und schnell begreifen, dass Injustice 2 das Kredo "einfach zu lernen, schwer zu meistern" nahezu perfekt umsetzt. Obwohl die Spieltiefe nicht an die von hochkomplexen 2D-Fightern wie Guilty Gear oder BlazBlue heranreicht, können wir also festhalten, dass sich Injustice 2 nicht auf seiner Lizenz ausruht, sondern auch sehr solides Gameplay zu bieten hat.
Die starke DC-Lizenz ist natürlich trotzdem eine Trumpfkarte, die NetherRealm sehr bereitwillig ausspielt. Die Kämpfe zwischen den Superhelden und ihren Widersachern werden pompös in Szene gesetzt: Kontrahenten werfen sich vor und während der Kämpfe in kurzen Cutscenes käsige Sprüche an den Kopf und die Superattacken werden (zumindest für die bekannteren Charaktere) als aufwändig animierte Filmchen auf den Bildschirm gezaubert. Leider nutzen sich diese Szenen, die nicht übersprungen werden können, sehr schnell ab und stören mit der Zeit zunehmend den Spielfluss. Abseits dieser Sequenzen überzeugt Injustice 2 mit detaillierten Charaktermodellen und Arenen. Diese reißen zwar im Vergleich zu den aktuellen Grafik-Referenzen keine Bäume aus; dafür läuft das Gameplay immer absolut flüssig und mit stabilen 60 FPS über den Bildschirm.Substanz für Einzelspieler
Solisten werden zunächst mit dem Story-Modus geködert. Hier spendieren euch die Entwickler eine etwa fünf bis sieben Stunden lange Superhelden-Geschichte, die genretypisch eine reißerische Inszenierung der Action-Sequenzen höher priorisiert als eine überraschende und ausgeklügelte Handlung. Nüchtern betrachtet besteht dieser Modus jedoch nur aus einer Aneinanderreihung von Einzelkämpfen und Videosequenzen. Interessanter ist der Multiverse-Modus, in dem euch praktisch unbegrenzt viele Missionspakete angeboten werden, die meist auch eine Sonderregel implementieren: Mal erscheinen in der Arena immer wieder Heilungsitems; ein anderes Mal fliegen exploriende Pinguine durch die Gegend. Anders als im Story-Modus, der euch eine freie Wahl des Schwierigkeitsgrads erlaubt, ist die KI im Multiverse-Modus recht humorlos und nimmt ungeübte Spieler mit überraschender Härte auseinander.Ein weiteres Hindernis sind die RPG-Elemente: Jeder Charakter verfügt über einen Erfahrungslevel und Ausrüstungsgegenstände, die ihr erst mal erspielen müsst. Um in den meisten Multiverse-Missionen überhaupt eine Chance zu haben, müsst ihr also zunächst ein paar Charaktere trainieren und mit stärkeren Items ausstatten. Die Verteilung der Ausrüstungsgegenstände erfolgt fast ausschließlich über Loot-Boxen mit zufälligem Inhalt, was einigen Spielern sauer aufstoßen könnte - immerhin entsteht durch ein solches System die Gefahr, dass ihr deutlich länger als andere Spieler mit dem Zusammenstellen der idealen Ausrüstung für euren Lieblingscharakter beschäftigt seid, wenn euch der Zufallsgenerator nicht wohlgesonnen ist. Die so erspielten Vorteile wirken sich auch auf den Online-Multiplayer-Modus aus.
Fragwürdige Monetarisierung
Injustice 2 bietet euch eine Zusammenstellung aus über zwei Dutzend Comichelden und Bösewichtern an. Neben den üblichen Verdächtigen findet ihr im Lineup auch einige Außenseiter wie Black Adam oder Gorilla Grodd, die zwar nur absoluten Comicnerds wirklich bekannt sein dürften, dafür aber auch etwas frischen Wind mitbringen. Im Vergleich zu anderen Genrevertretern ist die Auswahl durchaus üppig, weshalb es sich auch verschmerzen lässt, dass die Entwickler bereits vor dem Release neun weitere DLC-Charaktere angekündigt haben und in Form einer Ultimate Edition zu einem relativ happigen Preis verkaufen. Weniger schön: Darkseid ist zwar im fertigen Spiel enthalten, muss aber trotzdem für 5,99€ freigekauft werden. Zahlt ihr dieses "Lösegeld" nicht, wird er euch zwar in allen Menüs angezeigt, ist aber nicht anwählbar, sodass ihr ständig daran erinnert werdet, den Vollpreis für ein unvollständiges Spiel gezahlt zu haben. Die Versuchung, den vergleichsweise kleinen Betrag zur Komplettierung des Spiels noch auf den Tisch zu legen, ist groß - und das ist vermutlich von Warner auch so beabsichtigt. Brainiac wird ebenfalls als Day-One-DLC angeboten, kann aber alternativ auch durch das Beenden des Story-Modus freigeschaltet werden.Darüber hinaus gibt es im Spiel auch noch eine Premium-Währung. Immerhin: Diese kann derzeit nicht zum Einkauf von Erfahrungspunkten oder Ausrüstungsgegenständen eingesetzt werden, sodass euch der Geldeinsatz keinerlei Vorteile im Online-Multiplayer verschafft. Stattdessen dienen die sogenannten Quellkristalle ausschließlich zum Freischalten von alternativen Farbkombinationen für die einzelnen Kämpfer. Wer nun wirklich bis zu 49,99€ dafür auf den Tisch legen will, dass Harley Quinns Anzug eine andere Farbe hat, kann das gerne tun - trotzdem sind solche Premium-Währungen vor allem in Vollpreisspielen nicht gern gesehen. Außerdem können wir natürlich nicht ausschließen, dass nach zukünftigen Patches auch andere Items mit der Premium-Währung gekauft werden könnten.
An sich interessiert der Titel mich jedoch nicht.
Interessant wäre es jedoch: Gibt es wieder diese ganzen "Beschreite 500 Erfolge mit Charakter X"? xD