NplusX-Einordnung: EA zieht neue Switch-Titel in Betracht.
„Wir ziehen weitere Titel in Betracht, die wir für Nintendo Switch bringen könnten“, sagte Andrew Wilson, CEO von EA, heute gegenüber Analysten und beschrieb die Partnerschaft mit Nintendo, wie nicht selten zuvor, als „tremendous“. Man freue sich nach dem erfolgreichen Launch darüber, dass es Nintendo offenbar gut gelinge, neue Spielergruppen ins Ökosystem der Plattform zu ziehen. „Wir bleiben optimistisch.“
Auf den ersten Blick wirkt der Kommentar von EA-Chef Andrew Wilson nur wie eine Steilvorlage für ein bisschen Häme, ein bisschen Hate aus der Fancommunity. Häme sowohl für den vielerorts verhassten Third-Party-Publisher als auch für Nintendo, das es offenkundig „wieder einmal“ nicht schaffe, die Dritthersteller für seine Plattform zu begeistern.
Eine Nachricht also, über die sich alle einmal kurz aufregen können und die daher ein paar Klicks einbringt. Vorhersehbar. Und schnell abgetan. Oder?
Klar, EA hat sich 2012 reichlich lächerlich gemacht, als man eine „unvorhergesehene Partnerschaft“ mit Nintendo ankündigte – und die Wii U-Konsole dann nach ein paar ebenso halbgaren wie erfolglosen Portierungen im Regen stehen ließ. Bei der Switch-Präsentation im Januar legte EA einen ähnlichen Auftritt hin, der die ganz tolle Partnerschaft zwischen Nintendo und EA ins Spotlight rücken wollte. Doch das einzige bislang angekündigte Spiel ist eine Art angepasste Portierung von FIFA 17, das als FIFA 18 verkauft werden soll. Klingt nicht nach einem totalen Bekenntnis zu Nintendo.
Nun also die neue Äußerung vom EA-CEO. Einerseits macht sie unmissverständlich klar, dass EA gerade abseits von FIFA 18 nichts für Switch in Entwicklung hat. Andererseits spiegelt sich in ihr durchaus ein gewisser Optimismus wider, den EA zumindest gegenüber Investoren und Analysten nicht vorspielen müsste.
Dass sich die EA-Manager regelmäßig auf Nintendos Bühnen stellen und, ohne es wirklich ernst zu meinen, von den neuen Konsolen schwärmen, ist kein Liebesbekenntnis. Sondern Kalkül. EA hat ein Interesse daran, Nintendo als möglichen Partner zu umschmeicheln, um im Fall einer Zusammenarbeit möglichst gute Konditionen aushandeln zu können – bei Lizenzgebühren, Werbeunterstützung, Subventionen oder Entwicklungshardware.
Doch gegenüber Analysten und vor allem Investoren hat EA nicht nur keinen Grund, die Situation mit PR-Sprechblasen schönzureden, sondern darf gar keine unbegründeten Erwartungen schüren. In diesem Sinne macht die Äußerung Hoffnung, dass EA Switch tatsächlich nicht abgeschrieben hat und sich weiterhin aktiv mit dem System beschäftigt.
Dass der zweitgrößte Videospielpublisher nun aber zu einem glühenden Unterstützer der neuen Nintendo-Konsole wird, ist dennoch nicht zu erwarten. Wilsons Statement im Analystencall impliziert nach wie vor, dass EA keine Titel für Switch plant; und demnach mittelfristig auch keine veröffentlichen wird. Außerdem, so der CEO, seien die Switch-Verkaufszahlen nicht einmal in EAs Prognosen für die Entwicklung des Konsolenbusiness und der Zahl der weltweit verkauften Konsolen inbegriffen. Man geht also, Stand jetzt, davon aus, dass Nintendos Konsole in diesem Gesamtkonstrukt keine Rolle spielen wird.
Unsere Einordnung: Es wäre unfair, die aktuellen EA-Äußerungen als reine Lippenbekenntnisse und PR-Sprech abzutun. Dennoch ist der Publisher trotz allen möglichen Optimismus ist immer noch meilenweit von dem treuen Nintendo-Unterstützer entfernt, als der er sich gerne immer wieder mal präsentiert.
Sich mit ihren Produkten auf Käufer konzentrieren, die sich nicht über Spiele so massiv informieren und dann auch schonmal eine "Legacy Edition" kaufen. Denn das denke ich haben sie ja auch damals Großteils auf der Wii U versucht mit dem damaligen FIFA und ME3.
Wir müssen mal schauen wie die FIFA-Version letzten Endes sein wird. Frag mich wirklich ob und wie sie die Steuerung des Spiels nur mit einem JoyCon hinbekommen.
Ich stimme deiner Aussage vollkommen zu!
Wie kannst du es überhaupt wagen, Nintendo mit EA zu vergleichen?
Und inwiefern letzter Sargnagel?