Special
NplusX-Special: Rennspiele auf PlayStation 4 und Xbox One: Ein Guide für Einsteiger - Teil 1
Von Niko Schopinski
am 11.05.2016
Als WiiU-only-Magazin beschränkte sich unsere Berichterstattung im Rennspielgenre auf wenige Ausnahmen. Und nein, hiermit sind auch gar nicht Mario Kart, FAST Racing und ähnlich abgefahrene Arcade-Racer gemeint, sondern reinrassige Straßenrennen in handelsüblich bereiften Fahrzeugen, die eine zumindest ansatzweise nachvollziehbare Fahrphysik bieten. Hier klafft traditionell eine riesige Lücke auf den Pisten der bunten Nintendowelt.
Nutzen wir doch gleich unser neues Format und schauen uns als tolerante Zocker neugierig auf PS4 und Xbox One um. Hier tummeln sich ein paar wirklich interessante Vertreter der Gattung Rennspiel. Zunächst einmal sind diese Konsolen hardwaretechnisch im klaren Vorteil. Neben der grundsätzlich höheren Leistungsfähigkeit der Maschinen sind auch deren Controller jeweils mit sehr feinfühlig bedienbaren analogen Schultertasten ausgestattet. Diese simulieren Gas- und Bremspedal, der geneigte Hobbypilot kann somit stufenlos beschleunigen und abbremsen. Natürlich sind auch diese Gamepads nur eine müde Alternative, wenn es um die intuitive Bedienung von PS-starken Boliden geht. Der wahre Profi stellt alle Fahrhilfen aus und düst mit passendem Lenkrad inklusive Force Feedback und Pedalen durch die Lande.
- Getestet wurde neben den Standard-Controllern
mit den Thrustmaster-Lenkrädern „TX Racing Wheel Ferrari 458 Italia
Edition“ (Xbox One) und „TM T300 Ferrari GTE Wheel“ (PS4) -Aber schauen wir doch einmal, welche Softwareperlen auf unseren Gasfuß warten. Im ersten Teil berichten wir über die Exklusivspiele auf PS4 und Xbox One:
- Xbox One -
Forza Motorsport 5
Microsofts Heimkonsole startete die Rennspielsaison schon direkt zum Launch der aktuellen Generation mit Forza Motorsport 5. Im Grunde ein typischer Serienteil und auch eine spürbare Weiterentwicklung zum Vorgänger, so litt die fünfte Auflage sehr am vergleichsweise geringen Inhalt. Es gab doch arg wenige Strecken, außerdem sorgte das freche Bezahlmodell für freischaltbare Inhalte anfangs für erhitzte Gemüter. Die Technik des Spiels hingegen dürfte die meisten Fans überzeugt haben. Die sehr detaillierte und flüssige Grafik und überzeugende Lichtstimmung konnten zum Start der noch jungen Konsolengeneration beeindrucken. Da der nur knapp zwei Jahre später veröffentlichte Nachfolger vor allem inhaltlich eine Schippe draufschlagen konnte, geht es jetzt auch direkt eine Nummer weiter.
Forza Motorsport 6
Der sechste Teil der Rennsimulation bietet neben einer nun befriedigenden Anzahl an verschiedenen Pisten und Variationen endlich auch Nacht- und Regenrennen. Diese sind im Spiel wie Streckenvariationen anwählbar, stehen aber leider nicht bei jedem Kurs zur Verfügung. Die entsprechenden Effekte sind zwar sehr ausgereift, dafür aber statisch. Reiz und Nervenkitzel, die der dynamische Verlauf von Wetter und Tageszeit bieten würde, fehlen. Hinsichtlich der Fahrphysik ist Forza Motorsport 6 eine ausgewachsene Rennsimulation. Einsteiger erfreuen sich an diversen zuschaltbaren Fahrhilfen, die zum Teil aber spürbar an der Dynamik und dem Spielspaß nagen. Insgesamt wirkt die Physik bisweilen etwas träge, ist für manch einen Bleifußfahrer tendenziell eher spaßbefreit. Mit entsprechendem Feingefühl geht die Steuerung aber sowohl per Controller, als auch mit Force-Feedback-Lenkrad, sauber von der Hand. Forza Motorsport ist durchaus Arbeit, zumindest bei den stärkeren Fahrzeugen. Während sich ein vergleichsweise harmloser Audi TTS auch mit abgeschalteten Fahrhilfen noch halbwegs souverän über die Kurse bewegen lässt, dreht sich der Formel 1-Renner sofort zur Seite, sobald der Fahrer zu viel Gas gibt. Zwar wirkt die zuschaltbare Traktionskontrolle wahre Wunder, insgesamt dürften Hobbypiloten, die unkomplizierte Action von dem Spiel erwarten, bisweilen aber überfordert werden. Die Präsentation von Forza Motorsport 6 ist serientypisch edel, aber etwas trocken. Die Karriere ist kaum mehr, als das Abklappern von losen Events. Es gibt nach wie vor keine Rennwochenenden und kein Qualifying. Simulationsfans sollten dennoch unbedingt die kostenlose Demofassung auf der Xbox One anzocken.
Forza Horizon 2
Für all jene, denen Simulationen zu trocken und spaßbefreit sind, ist Forza Horizon 2 einen näheren Blick Wert. Der Casual-Open-World-Ableger der Forza-Serie zelebriert ein launiges Festival inmitten einer hübschen südeuropäischen Gegend, das als Anlass für die Rennen fungiert. Das Fahrverhalten ist recht zugänglich und knackig, bietet aber dennoch genug Tiefgang für spannende Fahrmanöver. Ein toller Kompromiss aus Anspruch und Spaß, der ein sehr befriedigendes Spielgefühl erzeugt. Bei den normalen Rennen gegen andere Autofahrer wird der Spieler durch kleine Städte, über Landstraßen und auch querfeldein geschickt. Gerade die Ausflüge über Stock und Stein lassen sich wegen der Unebenheiten im Gelände bei hohen Geschwindigkeiten nicht mehr durchgehend akkurat mit Lenkrad steuern. Forza Horizon 2 ist eher ein Spiel für den Controller. Dies funktioniert mit dem Pad der Xbox One aber hervorragend. Innerhalb des Festivals werden auch unkonventionelle Rennen, wie beispielsweise Duelle gegen ein Flugzeug oder einen Zug geboten. Trotzdem fehlt irgendwann ein bisschen die Abwechslung. Ab einem bestimmten Moment im Spiel fühlen sich die Rennen fast immer gleich an, außerdem hätte ein wenig mehr optische Vielfalt dem Titel gut getan. Eine Passage durch verschneite Bergpässe wäre da eine willkommene Variante gewesen. Der Online-Modus sorgt mit seinen Standard-Rennen, aber auch einigen lustigen und unkonventionellen Spielarten, für Kurzweile. Allerdings wirkt das entsprechende Auswahlmenü anfangs recht verwirrend und es ist manchmal gar nicht so einfach, mit Freunden gemeinsam in die gleiche Lobby zu kommen. Auch von Forza Horizon 2 ist eine Demoversion verfügbar.
- PlayStation 4 -
Driveclub
Die Xbox One hat also Forza Horizon 2, das PS4-Gegenstück heißt Driveclub. Soweit die oberflächliche Betrachtung. Für das Fahrverhalten passt dieser Vergleich auch so einigermaßen. Beide Spiele bieten einen angenehmen Einstieg, trotzdem aber genug Spieltiefe, um längerfristig an das Pad zu fesseln. Dabei lässt sich Driveclub aufgrund der platteren Strecken auch sehr gut mit dem Lenkrad steuern, während Forza Horizon 2 per Controller etwas knackiger ist. Die Fahrphysik von Driveclub wirkt gelegentlich minimal sperrig, manchmal übersteuern die Fahrzeuge beim Einlenken plötzlich einen kleinen Tick. Daran kann man sich aber gut gewöhnen. Nach dem Desaster beim Launch läuft das Spiel inzwischen erstaunlich rund. Anfangs war es kaum möglich, an Online-Rennen teilzunehmen, Schwierigkeitsgrad und Gegner-KI bewegten sich in der Kampagne zwischen unausgegoren und furchtbar. Auch die Optik war noch nicht durchgehend beeindruckend, störendes Kantenflimmern allgegenwärtig. Heute ist Driveclub ein guter Racer mit vielen sehr hübschen und abwechslungsreichen Strecken sowie dynamischem Wetter. Darüber hinaus sind auch verschiedene Tageszeiten und Zeitraffer möglich, die aufgrund unterschiedlichen Sonnenstands und Schattenwurfs für sich spürbar ändernde Lichtverhältnisse sorgen. Wenn bei strömendem Regen plötzlich der Himmel aufreißt und der Fahrer mit hohem Tempo in die tief stehende Sonne blickt, ist das einerseits sehr atmosphärisch, vom weiteren Streckenverlauf ist dann aber wenig bis gar nichts zu sehen. Ein toller Nervenkitzel! Inzwischen gibt es übrigens auch einen Schwierigkeitsgrad für Einsteiger, die KI-gesteuerten Gegner scheinen etwas ausgewogener zu fahren und die Onlinerennen laufen überwiegend stabil.
Im zweiten Teil unseres Rennspiele-Specials findet ihr dann in wenigen Tagen nähere Eindrücke zu den Rennern der Dritthersteller und ein persönliches Fazit.
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Meiner Meinung nach passt das so. Wenn man vorher gar nichts mit Rennspielen zu tun hatte, gewinnt man einen Überblick und kann sich weiter informieren.
Ich wollte mich dem Genre auch mal wieder widmen, warte allerdings vergeben auf einem Need for Speed Teil, wo ich mir sage: Passt, will ich haben.
Ich habe jetzt nicht so viele Need for Speed gespielt, so wirklich eigentlich nur beide Most Wanted... und da verzeiht Horizon vor allem mit der Rewind Funktion doch deutlich mehr, eigentlich ist der Titel sogar etwas zu einfach, da höhere Schwierigkeitsgrade nur noch durch ein Abschalten der Fahrhilfen zu erreichen sind... insgesamt trotz einiger Macken, geringem Schwierigkeitsgrad und vieler teurer und offensiv beworbener DLC ein tolles Spiel, was sicherlich mehr zu überzeugen weiß als die aktuellen Need for Speed.
Für den zweiten Teil bitte Infos zu Assetto Corsa.