
Publisher wie EA, Take-Two und CDPR warnen vor dem Gebrauch von KI bei der Spieleentwicklung
In einem Artikel auf Bloomberg hat Jason Schreier die aktuelle Situation rund um den Einsatz generativer KI-Systeme bei der Entwicklung von Videospielen analysiert. Sein Fazit: Viele Publisher wie Electronic Arts, Take-Two und CD Projekt Red haben zunehmend Angst davor, KI einzusetzen, um Kosten zu senken. Sie fürchten nicht nur rechtliche Konsequenzen, sondern auch eine enorme Rufschädigung. Take-Two etwa sagt, dass der Einsatz von KI „soziale und ethische Probleme aufwirft, die zu rechtlichen Schäden, Rufschädigungen und Haftungsansprüchen führen können.“
EA schlägt in dieselbe Kerbe ein und meint, dass der Einsatz von KI „zu rechtlichen Schäden und Rufschädigungen führen könnte“, was wiederum dazu führen könnte, dass die Spieler „das Vertrauen in unser Unternehmen und unsere Marken verlieren“.
CD Project Red wies außerdem darauf hin, dass der Einsatz von KI zum Verlust von Urheberrechten führen könnte, da KI-generierte Inhalte nicht geschützt werden können.
Die Gesellschaft ist generativen KI-Systemen gegenüber zunehmend negativ eingestellt. Moderne KIs sind wahre Stromfresser und damit alles andere als umweltfreundlich. In sozialen Netzwerken werden KI-Systeme außerdem im ganz großen Stil von Betrügern und Spammern sowie zur Propaganda eingesetzt. Verschiedene Nachrichtenmagazine bezeichneten KIs unlängst als ein Werkzeug des „digitalen Faschismus“. KIs kosten außerdem mehr und mehr Menschen ihre Arbeitsplätze.
Spiele, bei denen der Einsatz von KI entdeckt wurde, lösten zuletzt nicht selten eine Welle negativer Schlagzeilen aus. Von KI „Slop“ war schnell die Rede, also qualitativ minderwertigem KI-Müll. Es folgten rasch nicht nur abwertende Kommentare, sondern auch Boycott-Aufrufe. Auf Activisions Ladebildschirm mit sechs-fingrigem Zombie-Weihnachtsmann in Call of Duty: Black Ops 6 reagierten viele Gamer beispielsweise nicht nur mit Spott und Häme. Um Black Ops 6 weiterhin auf Steam anbieten zu können, musste Activision zudem nachträglich den Einsatz von KI ausweisen. Später wurde bekannt, dass Microsoft etwa 1.900 Activision-Mitarbeiter, vorrangig 2D-Künstler, entlassen und mit KIs ersetzt hatte (Quelle), was zu noch mehr Empörung führte.
Auch die rechtlichen Bedenken der Publisher sind nicht unbegründet. Zwar setzen riesige Firmen wie Microsoft bereits voll und ganz auf KI, rechtlich ist aber noch nicht einmal geklärt, ob diese Systeme bzw. deren Trainingsmethoden überhaupt legal sind. Allein in den USA laufen aktuell rund 50 Gerichtsverfahren gegen KI-Firmen wie OpenAI, StabilityAI, Microsoft oder Midjourney. Die höchste Behörde für Urheberrecht in den USA hat erst vor wenigen Tagen einen Bericht veröffentlicht, der den Klägern Rückendeckung gibt. Dort heißt es, dass der Gebrauch gigantischer Datensätze mit urheberrechtlich geschützten Inhalten für das Training von KIs über das hinausgehe, was rechtlich erlaubt sei. Die Behörde stellt klar, dass KI-Firmen, die mit bestehenden Märkten konkurrieren, etablierte Fair-Use-Grenzen überschreiten.
Quelle: Bloomberg