
The Jackbox Survey Scramble
Wir haben 5 Leute gefragt: Wollen wir noch eine Runde spielen? Die Top-Antwort: Ja.
„The Jackbox Survey Scramble" ist der aktuellste Teil der „Jackbox Games" und lässt uns in die mehr oder weniger nachvollziehbaren Gedanken von zigtausenden Menschen eintauchen. Doch was sind die Jackbox-Spiele überhaupt? Die Jackbox-Spiele sind eine Reihe von kleinen Gesellschaftsspielen, welche zwar über eine Plattform (Switch, PC, Playstation, etc.) gespielt werden, jedoch steuert jeder Teilnehmer das Spiel über sein Smartphone (oder Webbrowser) und gibt darüber Wertungen, Punkte, Texte oder Zeichnungen ab. Das grundlegende Konzept der Spiele basiert nämlich darauf, dass jeder seinen eigenen Bildschirm hat und niemand weiß, was die anderen Spieler eingeben oder auf ihren Handys angezeigt bekommen.
Lang leben die Listen
Manche werden sich sicherlich noch an Werner Schulze-Erdel erinnern, wie er in den 90ern und Anfang der 00er-Jahre im Familienduell nach Orten mit Beinfreiheit oder Dingen, die man schlägt, gefragt hat. „The Jackbox Survey Scramble macht es im Grunde sehr ähnlich. Menschen, die Spaß an Listen, Tabellen oder dem Einschätzen von Personen haben, werden hier also voll auf ihre Kosten kommen. Das klingt vielleicht abschreckender, als es tatsächlich ist.
Das Grundgerüst von „The Jackbox Survey Scramble“ basiert nämlich auf Antworten, welche andere Spieler abgegeben haben. Nicht nur lokal, sondern global. Auf den Warte- und Ladebildschirmen stellt euch das Spiel regelmäßig Fragen, welche ihr dann auf den Handys oder im Webbrowser beantwortet könnt. Die Fragen schwanken dabei von „Einen Ort, an dem du gerne bist“ bis hin zu „In einem Wort: Etwas, das scharf ist“. Alle Antworten werden bei Jackbox ausgewertet und in mehr oder weniger lange Listen verpackt. Und da beginnt der eigentliche Spaß.
Familienduell nur anders
Das Spiel vefügt über insgesamt sechs Spielmodi: „Hochtief“, „schnell-schnell“, „Kästchen“, „Bounce“, „Mutproben“ und „Sprint“. Zusätzlich gibt es noch die sogenannte „Tour“, wo jedes Spiel einfach nacheinander gespielt wird.
Im Modus „Hochtief“ gibt es zu Beginn drei vorgeschlagene Kategorien, wie besipelsweise „Spannende Hundetricks“, „Karnevalwörter“ und „Auf Tankstellen vorfindbar“. Alle Spieler geben ihr Wunschthema ab und welche Kategorie die meisten Stimmen hat, wird schlussendlich gespielt. Danach gilt es Antworten zu geben, die entweder viele oder so gut wie gar keine Personen genannt haben. Je nachdem, ob das Spiel Antworten am oberen oder unteren Ende der Liste wissen möchte, oder ob es populäre bzw. unpopuläre Wörter wissen will. Etwas Varianz kommt ins Spiel, wenn zum Beispiel noch gefragt wird, ob Begriff A oder Begriff B höher ist. Das Spiel kann einem auch ein Wort in der Mitte der Liste vorgeben und dann fragen ob Begriff A oder B höher oder niedriger ist. Da in diesem Spiel jeder gegen jeden spielt sind Diskussionen und Wortklaubereien vorprogrammiert. Nach einigen Runden und verteilten Punkten wird die Top 10 eingeblendet und das Endergebnis verkündet. Durch schier unendliche Kategorien und Tabellen ist jede Runde einzigartig und selbst wenn man vor Tagen, Wochen, Monaten eine Kategorie schonmal gespielt hat, kann es sein, dass die Tabelle nun eine ganz andere ist, weil in der Zwischenzeit weitere Antworten dazugekommen sind oder die Gewichtung der Antworten sich geändert hat.
Der zweite Modus lautet „Kästen“ und ist eine Abwandlung des Spiels „Tic-Tac-Toe“. Wieder wird zu Beginn abgestimmt welche der drei angezeigten Kategorien gespielt werden soll. Danach werden Teams gebildet, da in diesem Modus nicht jeder gegen jeden spielt. Danach werden 9 Kästen mit verschiedenen Platzierungen angezeigt. Das Kästchen oben links hat zum gewählten Thema die Plätze 1 und 2, das Kästchen oben in der Mitte die Plätze 3-5, das Kästchen oben rechts die Plätze 6-10 und so weiter. Jetzt spielen die Teams abwechselnd und geben ein Lösungswort ein. Sollte das Wort eine Platzierung haben, geht das Kästchen an das jeweilige Team. Das Kästchen kann jedoch noch geklaut werden, wenn das gegnerische Team eine höherplatzierte Antwort innerhalb des Kästchens gibt. Die am höchsten mögliche Antwort eines Kästchens sperrt den Kasten und sichert ihn vor dem Diebstahl. Die zugrunde liegenden Regeln sind dieselben wie bei Tic-Tac-Toe: Drei Kästchen in einer Reihe oder diagonal sichern den Sieg.
Der Modus „Bounce“ sorgt hingegen für viel Schreierei und einen hohen Puls. Dieser Modus ist eine Abwandlung der Spielmechanik von „Breakout“ oder „Arkanoid“, wo mittels eines horizontalen Schlägers verhindert werden muss, dass ein Ball nach unten durchrutscht. Auch hier wird zu Beginn aus den Vorgaben wieder ausgewählt welche Kategorie gespielt werden soll. Danach geht es an die Team-Bildung. Auch dieses Spiel wird nicht alleine gespielt. Das bringt zusätzliche Würze in die Runde.
Denn entgegen des Spielprinzips der oben genannten Modi gilt es nicht irgendwelche Blöcke abzubauen, sondern schlichtweg zu verhindern, dass der Ball in deinem Spielzug verloren geht. Auf der horizontalen Linie, auf der sich der Schläger nach links und rechts bewegen kann, befindet sich ganz links die Topantwort mit Platz 1 und ganz rechts die unbeliebteste Antwort. Durch die Eingabe einer Antwort springt der Schläger an die Stelle, wo die Antwort platziert ist. Sollte der Ball auf deinen Schläger aufschlagen, wird er wieder zurück in den Raum geschleudert und das gegenerische Team ist an der Reihe. Deie gegebene Antwort ist danach entwertet und kann nicht nochmal genutzt werden. Die Teammitglieder können sich über Ihre Handys mit Wörtern und Tipps austauschen und nur die gewählten Wörter werden auf dem Fernseher angezeigt. Je länger das Spiel dauert und je häufiger der Ball auftippt und zurückgeschleudert wir, desto schneller wird er. Dieser Modus garantiert hitzige Diskussionen und einen hohen Puls. Das Team, welches als erstes 5 Punkte erhalten hat, hat die Kategorie und das Spiel gewonnen.
Während die grundsätzlichen Mechaniken gleich bleiben geht es im Modus „schnell-schnell" vor allem darum als Einzelspieler so viele Antworten aus der Liste zu finden, wie eben nur möglich, während Punkte und Einsatz mit fortlaufender Spielzeit immer höher werden. Beim „Sprint" müsst ihr hingegen in einem Wettlauf die beliebteste Antwort aus einer Reihe von Optionen wählen, um weiterzukommen und als Erster über die Spiellinie zu kommen. Im letzten Modus „Mutprobe" könnt ihr indes entscheiden, ob ein Gegenspieler etwas erraten muss, das weiter oben oder weiter unten auf der Liste steht als das, was gerade aufgedeckt wurde.
Die durchweg deutsche Sprachausgabe wird zwar in ihren Witzen und Anmerkungen nach einiger Zeit repetitiv, weiß allerdings dennoch insgesamt zu gefallen. In den Einstellungen gibt es zudem unter anderem Filter zur Familientauglichkeit oder der Obszönität. Antworten und Fragen können vorab moderiert werden, sodass gewisse Themengebiete, die durch die Filter durchrutschen oder nicht erwünscht sind, ausgeschlossen werden können. Zusätzlich gibt es einen „Deutschland-Filter“, der die Anzahl der Tabellen und Prompts reduziert, welche sich um rein deutsche Themen drehen.
FAZIT:
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass wir in unserer 5-Personen-Testrunde einen wirlich guten Abend hatten. Das Spiel ist von der Idee und den Modi her ausgewogen gestaltet, bietet allerdings auch keine allzu großen Überraschungen. Dies ist aber auch nicht zwingend nötig, da die Listen und Tabellen, die Themenvorschläge und die daraus entstandenen Diskussionen, wieso jetzt Begriff A höher steht als Begriff B, einen über mehrere Stunden tragen können. Die Spielrunden sind kurzweilig und bieten dennoch eine gute Möglichkeit mit Nachdenken, Abwiegen, Einschätzen und manchmal um-die-Ecke-denken viel Spielspaß zu haben. Wenn ihr also in diesem Bereich noch nach einem wirklich gelungenen Partyspiel sucht, seid ihr bei „The Jackbox Survey Scramble" goldrichtig.