
Footgun: Underground
Footgun: Underground von Turtle Knight Games und CobraTekku Games soll demonstrieren, dass Fußbälle nicht nur auf dem Fußballplatz zum Spielen genutzt werden können. In diesem Action-Rogue-like mit Bällen ballern wir uns durch ein U-Bahn-Netzwerk voller tödlicher Herausforderungen. Ob dieser Mix aus Bällen, Koordination und Geschicklichkeit mit Genrevertretern wie The Binding of Isaac mithalten kann?
Ab in die Tiefe
Footgun: Underground spielt in einer postapokalyptischen Welt, in der wir aus einer Kryokapsel erwachen, ohne unsere Identität und unseren Standort zu kennen. Zwei Dinge stehen jedoch fest: Wir haben einen treuen Begleiter - einen Ball! - und eines unserer Beine ist kybernetisch. Ob die Hintergrundgeschichte unseres Protagonisten aufgeklärt wird, kann jeder selbst am besten herausfinden, denn wie es bei den meisten Rogue-likes der Fall ist, gibt es zu Beginn nicht viel zur Story zu sagen.
Das Gameplay ist bei Footgun: Underground viel wichtiger als die Story. Wer schon einmal ein Rogue-like gespielt hat, weiß, dass es auf einen flüssigen Spielfluss und flinke Finger ankommt. So steigen wir aus unserer Kryokapsel in einer U-Bahn-Station aus und müssen uns sofort in ein kurzes Tutorial begeben. Wir lernen, wie wir uns bewegen, kurze und lange Sprünge machen, um Hindernisse zu überwinden, und wie wir unseren Ball steuern. Zusätzlich zu einem normalen Schuss können wir auch einen aufgeladenen abfeuern, der mit sehr viel Wumms daherkommt. Auch, wie man einen Ball kontrolliert, wird im Tutorial behandelt. Wir müssen unsere Fähigkeiten mit einem kleinen Zielschießen testen, bevor wir selbiges abschließen können. Das Besondere daran ist, dass uns die Richtung angezeigt wird, in die der Ball fliegen würde, wenn wir jetzt schießen würden. Unser Charakter muss jedoch auch nah an diesem dran sein. Sobald die Einführung abgeschlossen ist, steigen wir in die nächste verfügbare U-Bahn und unsere Herausforderung beginnt.
Von Haltestelle zu Haltestelle
Im Titel reisen wir von Haltestelle zu Haltestelle und machen dort jeweils neue Feinde platt. Zunächst handelt es sich um kleine Krabbeltiere, später kommen fliegende Gegner, Spinnen, Bosse und viele weitere hinzu. Unseren loyalen Ballpartner feuern wir im Prinzip auf alles, was uns in den Weg kommt. Wie bereits erwähnt besteht die Möglichkeit unsere Schüsse aufzuladen und den Ball durch Kontrolle vor uns her zu dribbeln. Dies ist für die Präzision unserer Angriffe von großer Bedeutung. Natürlich kann man auch einfach wild auf die Gegner kicken, in der Hoffnung, dass es irgendwann einen Treffer gibt. Zudem weichen wir selbstverständlich feindlichen Angriffen aus und achten auf die Umgebung, die gut und gerne auch mal gegen uns arbeitet mit Gift, Stacheln oder ähnlichem.
Pro Station existiert eine festgelegte Anzahl an Feinden, die beseitigt werden müssen. Ist das erledigt, erscheint die Bahn wieder und wir können weiterfahren. Die Gegner tauchen an bestimmten Orten auf, die uns in der Spielwelt durch leuchtende Augen angezeigt werden. Wir sollten dies sehr genau im Blick behalten, denn andernfalls könnte es sein, dass in dem Moment, in dem wir vor der Höhle oder Ähnlichem stehen, ein Feind herauskrabbelt und uns angreift. Es ist also schnell möglich, dass wir verlieren, da wir zu Beginn nur vier Lebenspunkte haben. Einige der besiegten Gegner lassen wertvolle Gegenstände und Münzen zurück, die sich zu sammeln lohnt. Zudem sind hier Chips zu finden, die wir einerseits in die Bälle und andererseits in unseren Charakter investieren können, um die Grundwerte zu erhöhen. Die Punkteverteilung in den Grundwerten variiert je nach spielbarem Charakter. Diese lassen sich in die Kategorien Lebenspunkte, Energie, Trittstärke und Aufladezeit des Schusses sowie die Anzahl der Bälle und Chips unterteilen, die unser Held verwenden kann. Weitere Optionen umfassen kritische Trefferchance, Ausweichen, Glück, Inventarplätze und Extrasprünge.
In einem Shop auf unserer Route können die Münzen gegen Gegenstände und Bälle eingetauscht werden. Wenn wir einen Run erfolgreich abschließen bekommen wir Goldmünzen, mit denen wir im Hub später neue Ausrüstung erwerben können. Außerdem finden wir dort eine Trainingshalle, in der wir unsere Fähigkeiten verfeinern können. Ein interessantes Merkmal von Footgun: Underground ist zudem, dass wir unsere ausgerüsteten Bälle und Chips zwar verbessern können, aber nur mit denselben Items und demselben Seltenheitsgrad. Betrachten wir mal den Cyberball, den unser Stürmer Steve - so heißt unser Alter Ego - standardmäßig erstellt hat. Er gehört zum Seltenheitstyp „gewöhnlich“ und verursacht einen Schaden von zehn Punkten. Wenn wir auf unserer Tour zufällig noch einen weiteren mit dem gleichen Seltenheitstyp sammeln, können diese kombiniert werden. In unserem Fall ist die Seltenheit auf „ungewöhnlich“ gestiegen, und der Schaden beträgt insgesamt 20 Punkte.
Neue Bälle, neues Glück?
Daher haben wir die Möglichkeit, entweder unsere Ausrüstung aufzuwerten oder einen weiteren Ball auszurüsten. Das hängt dann vom eigenen Spielstil und natürlich vom Zeitpunkt ab. Wenn wir nur einen Ball ausgerüstet haben und noch Platz für mehr ist, könnte es sinnvoller sein, das Upgrade hinauszuzögern und mit zwei Bällen anzugreifen. Wie bereits erwähnt, kann diese Upgrade-Mechanik auch für ausrüstbare Chips verwendet werden, wie zum Beispiel den „LP Boost“, den „Gegnersprung“ oder den „Verzögerte Bombe“-Chip, der eine Zeitbombe platziert, wenn unser Ball gegen eine Wand prallt. Bälle und Chips können im begrenzten Inventarplatz für später aufbewahrt werden; jedoch muss stets sorgfältig abgewogen werden, welches das wichtigste zukünftige Upgrade ist – genauso wie bei den eingespeicherten Chips.
Optisch erkennt man bei Footgun: Underground die Liebe zum Detail. Das Spiel ist vollständig im Pixelstil gehalten und präsentiert eine wunderschön gestaltete Spielwelt mit zahlreichen Details. Seien es die charakteristischen U-Bahn-Stationen mit einem eher trüben Ambiente, Ventilatoren und Rohrleitungen oder im Gegensatz dazu die Hightech-Versionen mit Robotern, Laserstrahlen und mehr. Jedes Gebiet ist anders als das vorherige und bringt seine eigenen Gegner sowie eine eigene Atmosphäre mit sich. Vor allem die zahlreichen Partikeleffekte sind schön anzusehen. Je schneller wir zum Beispiel unsere Bälle kicken, desto mehr Funken sprühen und hinterlassen eine Spur wie ein Feuerwerk. Dadurch wird das Treffer-Feedback verstärkt und wir erhalten auch ein Gefühl für die Wucht des Schusses. Die Bälle hinterlassen nicht nur eine Partikelspur, sondern werden auch physisch größer. Auch die Gegner entfalten sich in einer Pracht, die man immer wieder gerne betrachtet. Unser Ballspektakel wird von einem energetischen und actiongeladenen Soundtrack begleitet, der das Spielgeschehen hervorragend unterstreicht. Die Musik in den Menüs ist hingegen deutlich entspannter. Es gibt zudem keine Sprachausgabe; alle Texte liegen dafür aber in deutscher Sprache vor.
FAZIT:
Footgun: Underground kombiniert auf innovative Art und Weise Rogue-like-Gameplay mit Fußball-Action in einer postapokalyptischen Umgebung. Das Spiel ist durch seine pixelartige Gestaltung und die eindrucksvollen Partikeleffekte ein visuelles Erlebnis. Der dynamische Soundtrack untermalt das actiongeladene Gameplay zudem perfekt. Obwohl das Spiel einige Herausforderungen und eine gewisse Lernkurve mit sich bringt, gelingt es diesem, sowohl Anfänger als auch erfahrene Spieler zu fesseln. Das Upgrade-System sowie die Vielzahl von Gegnern und Aufgaben sorgen zudem für jede Menge Abwechslung. Das Gameplay zeichnet sich besonders dadurch aus, dass es nicht nur Spaß macht, sondern auch intuitiv ist und leicht von der Hand geht. Dank der hohen Genauigkeit der Steuerung können die Spieler sich zügig mit den Mechaniken vertraut machen.
Meiner Meinung nach braucht sich Footgun: Underground daher nicht vor anderen Genrevertretern wie The Binding of Isaac oder Hades zu verstecken, insbesondere wegen des neuen Gameplays mit dem Kicken von Bällen. Allerdings fesselt mich persönlich Footgun: Underground aufgrund der etwas höheren Einstiegshürde und des langsameren Spielablaufs nicht ganz so wie meine oben genannten Favoriten im Genre - dennoch kann ich den Titel Genrefans absolut empfehlen!