Test

Monster Jam Showdown

Von Michael Prammer am 30.01.2025

Monster Jam erfreut sich hierzulande keiner großen Beliebtheit. Ganz anders sieht die Situation im Ausland aus: Hier erobern Monstertrucks teilweise mit sehr ungewöhnlichen Bewegungen die gesamte Arena. Es dürfte keine Überraschung sein, dass Ende August 2024 ein weiteres Monster-Jam-Spiel für verschiedene Konsolen, darunter auch die Nintendo Switch, erschienen ist. Ob Monster Jam Showdown überzeugt und welche Abstriche man bei der Nintendo-Switch-Version in Kauf nehmen muss, lest ihr hier.

Von monstermäßigen Monstertrucks und staubigen Donuts

Bei Monster Jam Showdown dreht sich alles um eure Karriere und die vielen verschiedenen Monstertrucks, die ihr freischalten und zähmen könnt. Es stehen drei verschiedene Rennkategorien zur Auswahl: Racing, Freestyle und Kopf-an-Kopf. Jeder Modus erfordert unterschiedliche Fähigkeiten und bietet auf seine ganz eigene Art und Weise ein einzigartiges Monstertruck-Erlebnis. Aber bevor ihr euch in eure Karriere stürzt, findet ihr hier eine Reihe detaillierter deutscher Musik-Tutorials, die euch die Grundlagen des Spiels vermitteln. Hier erfahrt ihr, wie ihr scharfe Kurven fahren könnt und einen richtigen Backflip oder Donut ausführt.

Nun, das Tutorial ist abgehakt? Dann geht es auf zur Karriere! Hier könnt ihr euch in den bereits genannten Oberkategorien messen. Im Racing-Modus kämpft ihr euch, wie ihr es aus all den anderen vergleichbaren Racern kennt, an die Spitze einer Gruppe. Dabei habt ihr eine Strecke vor euch, deren Schwierigkeit sehr davon abhängig ist, an welchem Ort ihr euch befindet. Im Death Valley habt ihr beispielsweise sandige Strecken, während in Alaska Matsch, Pfützen und Schnee wohl eure eigentlichen Widersacher darstellen. In jedem Rennen startet ihr ganz hinten. Wenn es euch gelingt, einen guten Start hinzulegen, füllt sich eure Boost-Leiste bereits ein wenig; ein wichtiger Vorteil, der sich im Rennen langfristig auszahlen kann.

Zu Beginn dieser Rennen scheint alles recht mühsam zu sein: Aufgrund der Größe des Monstertrucks herrscht zu Beginn meist ein Chaos an Fahrzeugen, aus dem man nur schwer herauskommt. Wenn ihr euch direkt hinter eurem Gegner befindet, seid ihr außerdem langsamer und könnt nicht richtig wenden. Dann klammert ihr euch sozusagen an seinen Hintern, bis ihr auf die Bremse tretet oder einen anderen Ausweg findet. Wir sind uns eigentlich nicht sicher, ob dies eine gewollte (und logische) Funktion ist oder eher ein Fehler, da sie zu Beginn eines jeden Spiels ein ziemlich großes Problem darstellt.

Die Steuerung: leicht zu lernen – schwer zu meistern

Jeder Truck verfügt über Vorderrad- und Hinterradantrieb. Dies ist immer dann wichtig, wenn ihr einen Stunt oder eine Wendung ausführen möchtet. Während des Rennens neigen die Fahrzeuge dazu, um die Kurven zu driften, anstatt diese elegant zu meistern. Hier kommt das Gewicht der einzelnen Trucks ins Spiel, was relativ gut gelöst wurde. Durch die Kombination zweier Joysticks, wobei der linke Joystick die Vorderreifen und der rechte Joystick die Hinterreifen steuert, lassen sich scharfe Kurven mit gekonntem Driften meistern. Aber das ist noch nicht alles. Abhängig von der Position der Reifen, der Geschwindigkeit und den Bodenverhältnissen kann das Fahrzeug kippen und ihr verliert die Kontrolle. Vor allem zu Beginn des Spiels ist der Frustfaktor relativ hoch – aber die Lernkurve, die man mit dem Üben erlebt, ist sehr zufriedenstellend und gleicht die anfänglichen Schwierigkeiten mehr als aus.

Darüber hinaus kann der Schwierigkeitsgrad nicht nur auf vier voreingestellte Stufen festgelegt werden, sondern auch individuell angepasst werden. Der Schwierigkeitsgrad wird durch verschiedene Faktoren bestimmt, nicht nur durch die Fähigkeiten der gegnerischen KI. Ihr könnt euch also helfen lassen, nicht auf der Strecke zu bleiben, oder einen Assistenten für den Heckantrieb aktivieren. Je nach Spielgrad sind mehr dieser kleinen Hilfen aktiv, die vor allem Anfängern eine enorme Unterstützung bieten. Ihr könnt dabei einzelne Optionen deaktivieren und sie so eurem Niveau anpassen.

Auch die Stunt-Aufführungen in Arenen, die an die amerikanischen Monster-Jam-Arenen angelehnt sind, stellen einen Spielmodus dar, der viel Spaß macht, aber ebenso viel Übung erfordert, um gemeistert zu werden. In einem Monstertruck dürft ihr hier über Rampen und Autos springen und euer akrobatisches Talent einem begeisterten Publikum zeigen. Das Spiel bietet eine Vielzahl von Tricks, die ihr ausführen könnt. Einige dieser Stunts werden in einem speziellen Menüpunkt beschrieben und durch Kurzvideos veranschaulicht, wie man sie ausführt. Bei einem derartigen Wettkampf besteht das Ziel darin, mehr Punkte als die Gegner zu erzielen. Wenn ihr rasch diverse Stunts ausführt und dafür Punkte erhaltet, gelingt euch das. Wenn ihr verschiedene Stunts aneinanderreiht, erhöht sich der Punkte-Multiplikator. Wenn für eine Kette Zeit verstreicht, werden die erworbenen Stunt-Punkte mit dem Faktor multipliziert und dem Endergebnis neuer Ketten hinzugefügt. Falls es geschieht, dass ihr auf dem Dach zum Liegen kommt oder einen Respawn auslöst, während ihr in einer Kette seid, verliert ihr die Punkte dieser Kette.

Der dritte Spielmodus ist das Kopf-an-Kopf: Hier tretet ihr nacheinander, ähnlich wie in einem Turnier, gegen einzelne Gegner an. Ihr fahrt eine kurze, komplexe Strecke ab, wobei ihr normalerweise nicht dem Gegner in die Quere kommt, da dieser die gleiche Strecke auf der anderen Seite gespiegelt fährt. Meiner Meinung nach war dieser Modus der schwächste von den drei verfügbaren, da ihm in gewisser Weise das Gefühl fehlt, ein Star wie bei den Stunt-Wettkämpfen oder ein willensstarker Fahrer wie bei den normalen Rennen zu sein. Kommt ihr bei einem der Wettkämpfe unter die besten drei, so erhaltet ihr Marken. Wenn ihr genügend davon habt, könnt ihr gegen spezielle Gegner antreten. Diese Wettkämpfe sind echte Höhepunkte: Der Gegner-Truck wird mit einer äußerst beeindruckenden Animation eingeführt, und eure erlernten Fähigkeiten werden hier ohne Gnade auf die Probe gestellt. Es reicht also nicht aus, nur vor dem Mitbewerber im Ziel zu sein. Ihr müsst auch eine gewisse Anzahl an Stunt-Punkten gesammelt haben.

Licht und Schatten auf der technischen Seite

Die Ladezeiten des Spiels sind relativ kurz, und das Neustarten von Levels ist ohne Wartezeiten möglich. In der Regel ist die Bildrate stabil. Nur wenn viel auf dem Bildschirm geschieht, ist ein gewisser Rückgang zu spüren, der jedoch den Spielspaß nicht beeinträchtigt. Bei Regen oder bei Sandstürmen verhält es sich jedoch anders. Obwohl hier die Sicht teilweise eingeschränkt wird, sind Bildrate und das Laden einzelner Texturen nicht immer synchron. Obwohl es im Getümmel des Geschehens nicht so sehr ins Auge springt, ist es doch recht deutlich zu erkennen, wenn man genau hinsieht.

Das Spiel hat grafisch einiges zu bieten. Zwar mussten in diesem Bereich Zugeständnisse gemacht werden, damit auf der inzwischen gealterten Konsole ein möglichst flüssiges Spielerlebnis gewährleistet ist. Doch es entsteht nicht der Eindruck, dass diese Abweichungen das Spiel ruinieren würden. Felsen erscheinen an bestimmten Stellen besonders weniger detailliert ausgearbeitet, tragen jedoch zu einem überzeugenden Gesamtbild bei. Da der Fokus ohnehin hauptsächlich auf die Monstertrucks gerichtet ist, insbesondere bei Stunts und Ähnlichem, werden Fehler in der Umgebungsoptik kaum wahrgenommen. Die Trucks weisen zahlreiche unterschiedliche Details auf. Freischaltbare Skins bieten ebenfalls einen gewissen Grad an Individualisierung. Jeder sollte hier ein Modell finden, das ihm gefällt. Der Klang passt zum Spielgefühl. Die abgemischten Klänge bringen den Rennen eine gewisse gefühlte Geschwindigkeit bei, die von den Trucks selbst eigentlich nicht ausgeht. So entsteht eine geeignete Atmosphäre, die das Geschehen auf dem Bildschirm nicht nur begleitet, sondern auch vorantreibt. Es ist erfreulich, dass das Tutorial auf Deutsch verfügbar ist. Allerdings besteht die restliche Vertonung nur auf Englisch. Dies mag zwar authentisch sein, aber für die jüngere Spielerschaft kann es unangenehm werden, da dadurch Verständnisprobleme auftreten können.

Die Einzelspieler-Kampagne wird durch einen Multiplayer-Modus ergänzt, der entweder im Splitscreen für zwei oder online mit bis zu sechs Personen gespielt werden kann. Im Testzeitraum fanden allerdings keine Tests dieser Funktionen statt. Der XP-Multiplier und der Season Pass, die mit echtem Geld gekauft werden können, sind umstritten. Besitzer des Passes können sich auf 17 neue Trucks mit frischen Lackierungen, eine neue Umgebung mit einer neuen Arena und sechs zusätzliche Strecken freuen. Ich habe Bedenken bezüglich des XP-Multiplikators, der separat erhältlich ist. Vor allem junge Spielerinnen und Spieler könnten durch derartiges verleitet werden, für nichts mehr Geld auszugeben. Im Unterschied dazu ist der Season Pass ein DLC – man bezahlt und erhält dafür zusätzlichen Content.

Fazit

Monster Jam Showdown gelingt es, auch auf der Nintendo Switch zu überzeugen. Kleinere technische Abstriche trüben das Gesamtspielerlebnis kaum. Drei Kategorien mit verschiedenen Wettkampfsituationen schaffen ein vielseitiges Rennspiel, welches das Wichtigste in den Mittelpunkt rückt: die rohe Kraft und Masse von Monstertrucks. Die Steuerung ist, gepaart mit den verschiedenen Widrigkeiten der Rennstrecken und Arenen, das größte Hindernis, erlaubt aber eine Lernkurve, die mich sehr zufrieden gestimmt hat. Die Möglichkeit, die Schwierigkeit individuell zuschneiden zu können, ist dabei äußerst gelungen und schafft es so, das Spiel wirklich für alle Spielerinnen und Spieler ungeachtet ihres Alters oder ihrer Erfahrungen zugänglich zu machen. Wer also auf der Suche nach einem Spiel ist, bei dem man sich einfach nur vergnügt und Monstertrucks bewundert, kann hier beherzt zuschlagen. Das ein oder andere Kind in eurem Haushalt wird es euch sicherlich auch danken!

Unsere Wertung:
7.0
Michael Prammer meint: "Technisch zwar mit kleineren Abstrichen, dafür spielerisch ganz ordentlich."
Monster Jam Showdown von Milestone S.r.l. erscheint am 26.08.2024 für PC und PlayStation 4 und PlayStation 5 und Nintendo Switch und XBox One und XBox Series. Wir haben die Version für Nintendo Switch getestet. Für diesen Test wurde uns ein Rezensionsexemplar von Plaion zur Verfügung gestellt.
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