Kommentar

Grinder's Guide #011: 3x3 Switch JRPGs

Von Deniz Üresin am 24.09.2024

Herzlich willkommen beim regelmäßig erscheinenden Grinder’s Guide, dem JRPG-Format auf NplusX. Heute geht es mal wieder um mein Lieblingsthema in dieser Kolumne, nämlich Switch-JRPGs. So wie die Rollenspiele aus Japan mein Lieblingsgenre geworden sind, ist Nintendos Hybridkonsole meine favorisierte Art, diese zu spielen. Trotzdem nehme ich auch gelegentlich mal kurz die rosarote Brille ab und schaue kritisch auf die Konsole, deren schwache Leistung vermischt mit der Faulheit des einen oder anderen Publishers schon für einige frustrierende Momente gesorgt hat. Seien es superniedrige Auflösungen, schwankende Framerates weit unterhalb der 30 FPS, übertrieben lange Ladezeiten oder eine beliebige Kombination der oben genannten Elemente: Es ist kein Geheimnis, dass nicht jedes Spiel auf der Switch super läuft und aussieht. In diesem Guide hab ich es mir deshalb zur Aufgabe gemacht, insgesamt neun JRPGs zu beleuchten, die auf Switch erhältlich sind und sie je in eine der drei Kategorien “exklusiv”, “gut auf Switch” und “schlecht auf Switch” einzuteilen. Die Kategorien sollten selbsterklärend sein, aber ich erkläre sie trotzdem: Drei der vorgestellten Spiele sind ungeachtet ihrer Performance schlicht nirgendwo anders erhältlich, drei lassen sich ohne große Abstriche gut auf Nintendos Goldjungen spielen und bei dreien empfehle ich aufgrund technischer Mängel, eine andere Version in Betracht zu ziehen als die Switch-Fassung. Fangen wir doch direkt einmal mit den Exklusivtiteln an:

Drei Switch-exklusive JRPGs

Die allermeisten 3rd-Party-Switch-JRPGs sind maximal zeitexklusiv und landen früher oder später auch noch auf anderen Plattformen, meist zumindest auf dem PC. So hat zum Beispiel vor kurzem das Monstersammel-Spinoff Dragon Quest Monsters: Der dunkle Prinz seine Switch-Exklusivität mit dem Erscheinen der Steam-Version verloren - und wenn ihr meinen Test (Klick) gelesen habt, wisst ihr vielleicht schon, dass ich von der technischen Seite des Spiels ein klein wenig enttäuscht wurde. Wenn ihr also ein Auge auf das Spiel geworfen habt, aber auch einen Gaming-PC euer Eigen nennt, gönnt euch die PC-Fassung, die zudem auch noch billiger ist als die UVP der Switch-Version (39,99€ statt 59,99€ und die kostenpflichtigen DLCs sind da auch noch alle enthalten!). Aber gut, genörgelt wird später ja noch genug. Jetzt gibt es erst einmal drei JRPGs, die ihr nur auf Switch spielen könnt, ob ihr wollt oder nicht (zumindest auf legale Art und Weise).

Fire Emblem Three Houses

Auch wenn die seit dem NES bestehende Fire-Emblem-Reihe mit Three Houses verkaufszahlentechnisch ihren bisherigen Höhepunkt erreicht hat, gehen die Meinungen über das Spiel etwas auseinander. Statt von Schlacht zu Schlacht zu hetzen, habt ihr es in diesem Ableger zwischendurch mit Life-Sim-Aspekten zu tun, die einen nicht zu vernachlässigenden Anteil an der Spielzeit haben (auch wenn das meiste geskippt werden kann). Als Lehrer*in an einer Militärakademie kümmert ihr euch um eure Schüler*innen, unterrichtet sie, trainiert sie, geht mit ihnen essen, trinkt mit ihnen Tee, macht mit ihnen Ausflüge, und und und. Auch wenn ich das nicht in jedem FE-Titel brauche (und in Engage wurde das zum Beispiel auch wieder arg zurückgefahren), gefiel es mir hier so sehr, dass es für mich trotz der dafür etwas 08/15igen Maps und Missionen der beste Teil der Reihe ist, mit dem ich weit über 200 Spielstunden verbracht habe. Definitiv eine Empfehlung meinerseits!

Xenoblade Chronicles 3

An dieser Stelle könnte natürlich auch Xenoblade Chronicles 2 stehen und auch die Definitive Edition von Teil 1 gibt es genau genommen auf keiner anderen Konsole. Das Kampfsystem ist in Teil 3 etwas arg passiv und trotzdem chaotisch, aber ansonsten erwartet euch eine fantastische Story mit viel Stoff zum Nachdenken, tolle Charaktere und eine einzigartige, riesige Spielwelt. Die Xenoblade-Trilogie ist nicht ohne Grund recht hoch angesehen in der eingeschworenen JRPG-Gemeinde und die Switch ist die perfekte Konsole für die Serie - denn es ist die einzige, auf der sie verfügbar ist (abgesehen vom noch besseren WiiU-Spin-Off Xenoblade Chronicles X!).

Ring Fit Adventure

Neben Fire Emblem und Xenoblade gibt es tatsächlich nicht mehr viele erwähnenswerte JRPGs, die komplett Switch-exklusiv sind. Einen sehr skurrilen Vertreter hat Nintendo aber noch auf Lager und das ist das Fitness-RPG Ring Fit Adventure. Mit einem Beingurt und einem elastischen Pilates-Ring bewaffnet joggt man in diesem Spiel durch Level und misst sich in rundenbasierten Kämpfen mit Monstern und dem fiesen Drako. Der Twist: alle Moves im Kampf sind Fitness-Übungen! Ich hab das Spiel zwar immer noch nicht durch, denn es hat erstaunlich viel Umfang (inklusive vieler Sidequests und Challenges), aber es macht wirklich Spaß und ist definitiv auch eine Erfahrung, die es so noch nicht auf einer anderen Konsole gegeben hat!

Finger weg von diesen Switch-Versionen!

Okay, jetzt geht’s ans Genörgel! Die folgenden Spiele sind nicht per se schlecht, sollten aber definitiv auf einer anderen Konsole als der Switch genossen werden, denn sie machen keine allzu gute Figur auf der Hybridkonsole.

Ys IX: Monstrum Nox

Das Assassin’s Creed unter den Ys-Titeln ist wirklich gut, aber sowohl auf Switch als auch auf der Base-PS4 leidet es stark unter schlechter Optimierung und hat öfter herbe Framerate-Einbrüche. Sein volles Potenzial schöpft das flotte stylische Action-RPG also leider nur auf einer PS5 oder einem gut motorisierten PC aus. Ich hab es auf Switch durchgespielt und hatte definitiv meinen Spaß damit und bereue es auch nicht, aber ich hätte absolut nichts dagegen gehabt, wenn es ein bisschen flüssiger gelaufen wäre.

Sword Art Online: Alicization Lycoris

Drei der inzwischen sieben SAO-Games wurden von Bandai Namco auf die Switch geportet, und zwei dieser Ports sind auch sehr ordentlich geworden. Alicization Lycoris ist der dritte im Bunde. Massive optische Downgrades und häufige Framerate-Einbrüche sind in diesem Spiel auf der Switch leider an der Tagesordnung. Ich habe mir tatsächlich bisher nur die Demo reingezogen, da ich noch ein paar andere SAO-Games vorher nachholen will, bevor ich in den sechsten Teil einsteige, aber ich überlege tatsächlich selbst, mir dann, wenn es so weit ist, die PS4-Version zu kaufen. 

The Legend of Heroes: Trails of Cold Steel III 

Auch in diesem Spiel kann ich nur von der Demo-Version und den Reviews anderer berichten. Der achte Teil der ewig langen Kiseki-Reihe war der erste, der auf die Switch geportet wurde und man merkt es leider, denn es ist technisch einer der schwächsten Switch-Ports eines NihonFalcom-Spiels. Trotz eines Patches ist das Spiel immer noch etwas instabil und stürzt laut einigen Berichten gelegentlich ab. Selbst im TV-Modus wird maximal eine Auflösung von 720p erreicht, was das Bild doch etwas pixelig in manchen Bereichen macht. Ich werde es trotzdem auf der Switch spielen, da ich so lange JRPGs einfach lieber auch unterwegs spiele, aber das wäre tatsächlich einer der wenigen Fälle, wo ich vielleicht doch gerne ein SteamDeck für gehabt hätte.

Wenn die Porter sich mal Mühe geben

Es gibt aber nicht nur schlechte Switch-Ports, manchmal wird dann doch etwas mehr Zeit und Arbeit in eine Portierung gesteckt und dann können sich die Ergebnisse für gewöhnlich auch echt sehen lassen!

Dragon Quest XI S: Streiter des Schicksals - Definitive Edition

Der neueste Teil der Hauptreihe erschien ursprünglich in Japan für PS4 und 3DS, hierzulande dann aber für PS4 und Steam - obwohl es eines der ersten offiziell angekündigten Titel für die Switch - damals noch NX genannt - war. Die Definitive Edition machte die Wartezeit aber mehr als wett mit haufenweise Features, die es nicht in der Base Edition gab: einen orchestrierten statt einem MIDI-Soundtrack, auf der Weltkarte sichtbare, hinterherlaufende Partymitglieder, haufenweise neue Quests, Kostüme und ein paar Quality-of-Life-Features wie eine Vorspulfunktion bei Kämpfen und die Möglichkeit, fehlende Items für die Schmiede direkt an derselbigen nachzukaufen. Später erschien DQXIS dann auch für etwa 180 andere Systeme, aber auf der Switch läuft das Spiel erstaunlich gut und sieht toll aus - definitiv eine Empfehlung von mir!

The Legend of Heroes: Trails from Zero

Während der 8. Trails-Teil eher nicht auf der Switch gespielt werden sollte, sieht es für den 4. Teil ganz anders aus: Die Switch-Version ist hier tatsächlich die technisch bessere Version im Vergleich zur PS4-Fassung! Wie das sein kann? Das liegt daran, dass die PS4-Version vor vier Jahren bereits in Japan als ein Remaster des PSP-Originals herauskam, während die Versionen für Switch und PC später neu gebaut wurden und deutlich mehr Quality-of-Life-Features und bessere Texturen bieten. Als erster Teil des 2. Arcs ist Trails from Zero übrigens einer der besseren Startpunkte in die lange, etwas unübersichtliche Trails-Reihe! 

Nier Automata: End of Yorha Edition

Der Action-RPG-Hit von Square Enix und Platinum Games gilt als einer der “Wunderports” für die Switch, also einer der Ports, der von vielen für unmöglich gehalten wurde oder deutlich besser performt als man es erwarten würde. Es gibt zwar einige Drawbacks im Vergleich zu den Versionen auf PS4 und Xbox One, allen voran reduzierte Texturqualität und eine maximale Framerate von 30 statt 60 FPS, aber in manchen Bereichen hat die Switch-Version, die von Virtuous geportet wurde, sogar die Nase vorn! Im TV-Modus erreicht das Spiel eine Auflösung von 1080p (vs. 900p auf PS4/XboxOne) und sieht an einigen Stellen Dank Anti-Aliasing (was in den anderen Versionen nicht enthalten ist) auch ein wenig angenehmer aus. Die Framerate ist zwar niedriger, dafür aber deutlich konstanter, was mir persönlich auch viel wichtiger ist. Außerdem gibt es neben inkludiertem DLC auch einige Switch-exklusive Kostüme für die Protagonist*innen. Anfangs war das Spiel auf PC von dem was ich gehört habe so gut wie unspielbar, allerdings weiß ich nicht, inwieweit das inzwischen weggepatcht wurde. Ansonsten ist jede Version von Nier Automata großartig, die Switch-Version kann ich euch aber besonders ans Herz legen.

So, was für eine Achterbahnfahrt der Gefühle! Habt ihr vielleicht noch ein paar Tipps für JRPGs, die man besser oder besser nicht auf Switch spielen sollte? Schreibt es gern in die Kommentare. Bis zum nächsten regelmäßig erscheinenden Grinder’s Guide!

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