Test

Mario vs. Donkey Kong

Von Kamil Witecy am 24.02.2024

Die Mario vs. Donkey Kong-Spielereihe hat sein Debüt auf dem Game Boy Advance gefeiert, wurde dabei jedoch sehr stark vom Game Boy-Nachfolger des ursprünglichen Donkey Kong-Spiels geprägt. In der Folge erschienen über die Jahre hinweg sechs weitere Ableger für Nintendo DS bzw. 3DS sowie Wii U. Nun erscheint für Nintendos Hybridkonsole rund 20 Jahre nach der Erstveröffentlichung eine Neuauflage des Serienbeginns mit aufgehübschter Optik, neuen Welten und Levels sowie einigen Features, die es im Original noch nicht gab. Am ursprünglichen Spielkonzept und Ablauf hat sich indes nichts geändert, sodass die Fehde der Kontrahenten Mario und Donkey Kong sowie die Gier nach den Mario-Spielzeugen erneut im Mittelpunkt des Puzzle-Plattformers steht. Wir haben uns den Titel ausführlich für euch angesehen.

Auf der Jagd nach den Mini-Marios

Die Handlung von Mario vs. Donkey Kong beginnt mit einer wirklich putzig-sehenswerten, neuen und toll gerenderten Anfangssequenz; im GBA-Original wurde die Hintergrundgeschichte noch mit Standbildern vorgetragen. Ein total gelangweilter Donkey Kong lümmelt auf seiner Couch und zappt durch das Fernsehprogramm. Doch bei einem ganz bestimmten Werbespot bleibt er plötzlich hängen: Im hiesigen Spielzeugladen werden ab sofort Miniatur-Versionen von Super Mario verkauft. Unser Lieblings-Primat ist ganz entzückt von den schnuckeligen Mini-Marios und macht sich sofort auf den Weg. Als er jedoch das Geschäft besucht, erfährt er postwendend, dass die Mini-Marios bereits restlos ausverkauft sind. Völlig frustriert und gleichzeitig schäumend vor Wut beschließt er kurzerhand die Mario-Spielzeuge aus der ansässigen Produktion der Mario-Toy-Company zu stehlen und in sein geheimes Versteck zu bringen. Als der echte Super Mario jedoch mitbekommt, dass Donkey Kong die Mini-Marios mehr oder weniger entführt hat, eilt er ihnen - wie sollte es auch anders sein - sofort zu Hilfe und das Abenteuer beginnt.

Als Spieler übernehmt ihr die Rolle von Mario und müsst euch fortan durch zunehmend schwieriger werdenden 2D-Levels navigieren, um die Mini-Marios zu retten. Mario vs. Donkey Kong ist jedoch kein typisches Mario-Jump’n’Run, sondern eher ein gemächlicherer 2D-Knobelspaß, der aber dennoch viele Elemente aus frühen Super-Mario-Spielen sowie alten Arcade-Titeln aufgreift und dabei klassische Plattform-Action mit cleveren Puzzle-Elementen vereint. So gilt es verschiedene Hindernisse und Fallen zu umgehen, Schalter in der richtigen Reihenfolge zu drücken und Schlüssel einzusammeln, um Türen für das weitere Voranschreiten zu öffnen. Hinzu kommen dutzende von Störaktionen von Donkey Kong und anderen Widersachern, die euch mit Gegenständen bewerfen oder euch im wahrsten Sinne des Wortes plattmachen wollen. Dabei kämpft ihr euch thematisch durch Fabriken, Dokey Kongs Dschungel, feurigen sowie eisigen Orten und weiteren Themenlandschaften, die vom Fässer werfenden Primaten übernommen wurden.

Die Rückholaktion der Spielzeuge führt euch wie im GBA-Original durch insgesamt acht unterschiedliche Welten, die sich wiederum aus jeweils acht Levels zusammensetzen. Die ersten sechs Levels jeder Welt bestehen dabei immer aus zwei zusammenhängenden Abschnitten. Im ersten Abschnitt geht es jeweils darum einen Schlüssel zu erreichen, der im Level platziert ist, und ihn anschließend zum Ausgangsportal zu transportieren. Dieses Portal führt euch dann prompt zum zweiten Abschnitt, in dem ihr den Weg zum gestohlenen Mini-Mario finden und ihn entsprechend einsammeln müsst. Die sechs regulären Levels einer Welt können dabei grundsätzlich in beliebiger Reihenfolge bewältigt werden. Nach Abschluss dieser Levels erwarten euch zwei zusätzliche, miteinander verknüpfte Speziallevels, in denen ihr zunächst die zuvor eigesammelten Mini-Marios durch ein Level navigieren und Buchstaben einsammeln müsst, ehe es dann jeweils mit einem Bosskampf gegen Donkey Kong endet. Die Bosskämpfe in Mario vs. Donkey Kong sind im Vergleich zu den meisten Bossen in den 2D-Marios durchaus etwas anspruchsvoller und erfordern oft das Ausnutzen der Umgebung und Werfen von Gegenständen, um Donkey Kong zu besiegen und die Mini-Marios zu retten.

Das Switch-Remake hält obendrein noch zwei zusätzliche Welten bereit, sodass euch 16 neue Level spendiert werden. Des Weiteren könnt ihr mit fortschreitender Spieldauer noch zwei weitere Welten freischalten, die auch konzeptionell etwas vom regulären Spielablauf abweichen, sodass ihr euch in der Switch-Fassung über insgesamt 32 neue Levels freuen könnt.

Kniffliges Knobeln mit Klempner und bunten Schaltern

Die 2D-Levels in Mario vs. Donkey Kong scrollen vertikal bzw. horizontal, und es liegt oftmals an euch, verschiedenfarbige Schalter mit einem Sprung auf diese zu betätigen. Dadurch werden Plattformen, Leitern und andere Elemente in der Farbe des jeweiligen Schalters aktiviert, während andere wiederum deaktiviert werden. Die richtige Reihenfolge der Aktionen ist dabei entscheidend, um beispielsweise einen sicheren Übergang über eine Falle zu gewährleisten oder Hindernisse aus dem Weg zu räumen. Im späteren Spielverlauf werden weitere Schalter eingeführt, mit denen die Laufrichtung von Aufzügen oder Förderbändern geändert werden kann. So geht es mitunter darum, Fahrstühle oder Förderbänder zu nutzen, um den im Level umherliegenden Schlüssel durch enge Passagen zu transportieren. Da der Schlüssel nach kurzer Zeit des Ablegens jedoch zurückgesetzt wird, müsst ihr schnell auf die andere Seite gelangen, um ihn rechtzeitig erneut aufzunehmen und zum Portal für den nächsten Abschnitt zu bringen. Um durch andere Abschnitte zu gelangen, kann Mario zudem mit einem Handstand einen besonders großen Sprung vollführen oder sich vor herunterfallenden Gegenständen schützen, einen Seitsprung ausführen, sich an Seilen und Lianen entlanghangeln oder per Salto nach oben katapultieren lassen. Für jede Menge Abwechslung ist also gesorgt.

Grundsätzlich kann Mario umhertingelnde Gegner wie Shy Guys diesmal nicht einfach klassisch durch einen Sprung auf den Kopf besiegen. Stattdessen könnt ihr in einigen Levels jedoch auf Hämmer oder aufnehmbare Objekte wie Mülltonnen zurückgreifen, um Feinde zu bekämpfen. Zudem könnt ihr meist gefahrlos auf eine Vielzahl von Gegnern springen und euch so von ihnen tragen lassen. Von dieser Position aus könnt ihr einige Feinde auch greifen und auf Stachelplattformen oder andere Gegner werfen. Das Aufnehmen und Werfen ist indes auch mit Bomben möglich, die in einigen Abschnitten benötigt werden, um bestimmte Felsblöcke zu sprengen.

Kollidiert ihr hingegen mit einem Gegner oder fallt in Stacheln, verliert Mario (in der Regel) ein Leben und muss den zuletzt begonnenen Levelabschnitt wiederholen. Insgesamt ist der Schwierigkeitsgrad zwar nicht sehr hoch, aber besonders in den letzten Welten (und darüber hinaus, Stichwort Bonuswelten) kann das Knobeln und Kombinieren durch die Levels schon sehr knifflig werden, auch da stets ein Timer abläuft und ihr die Levels in einer bestimmten Zeit absolvieren müsst. Für die zusätzliche Prise an Herausforderung sind zudem in jedem Level drei farbige Geschenke platziert, die es nebenbei einzuheimsen gilt, um das Level mit einem Goldstern „perfekt“ zu absolvieren. Diese sind zwar mitnichten sonderlich gut versteckt, jedoch ist immer zusätzliche Zeit und Planung nötig, um wirklich an alle Geschenke pro Level zu gelangen. Habt ihr hingegen keine Lust auf ein Zeitlimit, könnt ihr in der Switch-Fassung alternativ in einen entspannten Modus wechseln. Dieser Modus liefert euch unbegrenzte Knobelzeit in den Levels sowie fünf Wiederbelebungen und manuell aktivierbare Checkpoints. Ein Modus, der aber wirklich nur für jüngere Semester und Neueinsteiger gedacht sein sollte.

Weitere Neuerungen der Switch-Version

Abseits der bereits erwähnten Bonuswelten und -Levels sowie dem entspannten Spielmodi, erwartet euch in der Switch-Fassung auch ein neuer Bestzeit-Modus, der euch in jedem einzelnen Abschnitt eine Zeitherausforderungin Summe eine gute Zeit erreichen, sondern auch innerhalb einer äußerst knappen Zeitvorgabe bleiben, um erfolgreich abzuschließen. Eine weitere Neuerung im Remake ist der Koop-Modus, der von Anfang an verfügbar ist und nicht erst freigeschaltet werden muss. In diesem Modus sind Mario und Toad gemeinsam unterwegs und können sich unter anderem gegenseitig als Sprungbrett nutzen, was das Voranschreiten in vielen Levels erheblich erleichtert. Ihr könnt den Koop-Modus dabei jederzeit ein- und wieder ausschalten und ihn somit frei mit dem Solospiel kombinieren. Konkret bedeutet das dadurch auch, dass ihr, selbst wenn ihr alleine spielt, theoretisch im laufenden Level mit dem Synchronisieren eines weiteren Controllers bzw. Joy-Cons kurzerhand in den Koop-Modus wechseln könnt und euch so in passenden Situationen via Toads Dickschädel nach oben bugsieren könntet. In manchen Abschnitten kann dies das Weiterkommen deutlich vereinfachen; ob man derartige Hintertürchen nutzen möchte, bleibt aber natürlich jedem selbst überlassen.

Aus technischer Sicht lässt sich ebenfalls nicht groß meckern: Die Steuerung klappt einwandfrei und auch sonst ist das Spiel so hochwertig umgesetzt, wie man es von Nintendo eben erwartet. Zwar darf man mitnichten ein Grafikfeuerwerk erwarten, doch die Grafiken wurden allesamt für das Remake komplett überarbeitet, sind gewohnt farbenfroh und lebendig. Die Charaktermodelle sind liebevoll gestaltet, die Umgebungen sind detailreich und abwechslungsreich und die Animationen sind flüssig und kommen ohne Aussetzer daher. Auch die Soundeffekte und Musikstücke passen perfekt zum Spielgeschehen und tragen zur Atmosphäre bei. Die Melodien und bekannten Soundeffekte der Mario-Serie verleihen dem Spiel zudem insgesamt einen wohlig-bekannten Nostalgie-Charme. Unter dem Strich haben die Entwickler technisch gesehen also einen sehr guten Job gemacht und den alten GBA-Klassiker, ohne seinen ursprünglichen Look und Charme zu verschmähen, im neuen Glanz erstrahlen lassen.

FAZIT:

Mario vs. Donkey Kong ist auch heute noch ein gelungener, charmanter Puzzle-Plattformer, der mit seinem putzigen Design sowie den gut durchdachten Rätseln zu gefallen weiß und dank der optischen und inhaltlichen Frischezellenkur nochmal an zusätzlichem Reiz gewinnt. Die aufflammende Rivalitität der zwei Nintendo-Maskottchen sieht - egal, ob im Handheld- oder im TV-Modus - herrlich niedlich und detailliert aus, die Umsetzung ist den Entwicklern wirklich gut gelungen. Dennoch ist es eben nur ein Remake und kein gänzlich neues Spiel, insbesondere Kenner sollten daher nicht zu viel von den Neuerungen erwarten. Nichtsdestotrotz funktioniert die Kombination aus klassischen Mario-Elementen und Denksportaufgaben noch immer, spielt sich gewohnt souverän und wartet insbesondere im letzten Drittel mit tückischen Fallen und Umgebungsrätseln auf, wenn auch erfahrenere Spieler kaum wirklich große Probleme haben werden. Trotz der neuen Welten und den somit rund 130 Levels sowie den weitern Neuerungen wie Time-Challenge- und Koop-Modus ist der Rätselspaß hinsichtlich seines Umfangs dennoch limitiert. In etwa zehn Stunden könnt ihr Mario vs. Donkey Kong locker durchspielen, wenn auch der Wiederspielwert dank viel Optimierungspotenzial beim Suchen und Sammeln von Extras durchaus gegeben ist. Ob der Preis von rund 50€ für dieses Gesamtpaket angemessen ist, muss daher jeder selbst beurteilen. Wer sich dem allen bewusst ist und keinen AAA-Blockbuster à la Super Mario Wonder erwartet, wird mit dem Spiel jede Menge Freude haben.

Unsere Wertung:
8.0
Kamil Witecy meint: "Gelungenes Remake des GBA-Puzzle-Plattformers mit sinnvollen Neuerungen."
Mario vs. Donkey Kong von Nintendo erscheint am 16.02.2024 für Nintendo Switch. Wir haben die Version für Nintendo Switch getestet. Für diesen Test wurde uns ein Rezensionsexemplar von Nintendo zur Verfügung gestellt.
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1 Kommentar:
2null3)
2null3
Am 24.02. um 13:07
Reizt mich persönlich nicht so, sieht aber schon, wie für Nintendo üblich sehr gut aus. Vielleicht irgendwann mal, wenn es im Angebot sein sollte. :)