Test

Samba de Amigo: Party Central

Von Robert Emrich am 04.10.2023

Musik- und Rhythmusspiele bilden eines dieser polarisierenden Genres, die den meisten Spielern entweder eine Menge oder gar keinen Spaß bieten. Oftmals frei von jeglicher Handlung, bauen die Spiele auf euer musikalisches Gehör und Rhythmusgefühl und wer damit nicht dienen kann, macht um Spiele wie Singstar, Rockband oder Dance Dance Revolution in der Regel automatisch einen großen Bogen. Dass das Genre aber durchaus viel Spaß bringen und mitunter auch partytauglich sein kann (ein Mindestmaß der genannten musikalischen Fähigkeiten vorausgesetzt) haben die genannten Titel bereits eindrucksvoll bewiesen. Und so versucht nun auch Sega, euch mit seinem neuen Titel Samba de Amigo ein weiteres Mal rasselnschwingend vor den Fernseher zu locken, um auf diese Weise das Wohnzimmer zur Party-Zentrale zu machen. Wie und ob das funktioniert, haben wir uns für euch einmal auf der Nintendo Switch angesehen.

Shake it, Monkey

Ohne viel Handlung oder Drum-herum legt das Spiel direkt und los und beschränkt sich auf das Wesentliche: Das Schütteln von Rasseln (Joy-Cons) im Takt der Musik. Da das alleine aber schnell langweilig werden würde, müssen die Controller beim Schütteln links oder rechts nach oben, unten oder in der Körpermitte gehalten werden, sodass sich sechs Armhaltungen ergeben, in denen ihr eure “Rasseln” im richtigen Moment halten und benutzen müsst. Die Switch erkennt eure Haltungen in der Regel sehr gut. Nur hin und wieder kann es in hektischen Situationen dazu kommen, dass ein vereinzelter Rassler nicht erkannt wird. Zur falschen Zeit oder an der falschen Stelle rasseln wird zum Glück aber nicht bestraft, Punkte gibt es allerdings trotzdem nur, wenn ihr die Vorgaben des Spiels erfüllt. Auf diese Weise und unterbrochen von zusätzlichen Minispielen während der Songs baut ihr Combos auf und sammelt Punkte. Nach jedem Lied folgt die aus anderen Spielen bereits bekannte Abrechnung, in der eure Leistungen noch einmal aufgelistet und mit einer Note und einigen Münzen für den Ingame-Shop belohnt werden. Um längerfristig motivieren zu können, hat Sega dem Spiel diverse Schwierigkeitsgrade und Spielmodi spendiert. Im regulären Rhythmusspiel könnt ihr jeden verfügbaren Songs direkt starten und dabei versuchen, im gewählten Schwierigkeitsgrad eine möglichst hohe Punktzahl zu erreichen und bestehende Leistungen zu übertrumpfen. Bei der Weltparty tretet ihr gegen 19 andere Spieler in einem Battle-Royale online an, um herauszufinden, wer der beste Sambatänzer ist. “Party im Duett” lässt euch zu zweit vor dem heimischen Fernseher in diversen kleinen Spielen um die Wette rasseln und im “Online-Spiel” könnt ihr mit und gegen drei Freunde spielen, die den Titel ebenfalls besitzen. Der StreamiGo-Modus, als letzter Modus in der Liste, lässt euch in die Rolle eines aufstrebenden Streamers schlüpfen, der im Verlauf von 80 Missionen mit erfolgreichen Tänzen immer mehr (nicht reale) Follower um sich sammelt. Eine interessante Idee, die vermutlich besonders jüngere Spieler locken könnte, die immer davon geträumt haben, einmal groß im Internet herauszukommen.

Da euch in jedem der genannten Modi dieselben Lieder angeboten werden, ist die Wahl des Modus, in dem ihr spielt, in den meisten Fällen davon abhängig, mit wie vielen Spielern ihr Samba de Amigo erleben wollt. Unabhängig davon, ob ihr alleine oder mit mehreren Spielern Spaß habt, sollte aber immer auf ausreichend Platz um euch herum geachtet werden. Gerade in schwierigen Leveln wird es schnell hektisch, sodass Möbel, Lampen und andere Lebewesen gefährdet sind, wenn ihr mit den Armen durch die Gegend schwingt. So kann Samba de Amigo rein theoretisch auch als simples Cardio-Training genutzt werden, denn auf höheren Stufen ist es kaum möglich, sich nicht anzustrengen, sofern man nicht schummelt und nur die Controller anstelle der Arme bewegt, wobei auch das möglich ist. Wer aber so weit ist, kann den Schütteln-Modus des Spiels auch einfach ausschalten und auf einem regulären Controller die Control-Sticks anstelle der Arme in die richtige Position bewegen. Obwohl der Reiz des Titels in dieser Spielweise ziemlich leidet. Musikalisch bleibt das Spiel im seichten Mittelfeld und bietet euch 40 Songs an, die sich zum größten Teil im Pop- oder Samba-Genre zuordnen lassen. Andere Genres werden zwar auch mit einigen wenigen Titeln bedacht, doch die Zielgruppe für Samba de Amigo ist durch die Auswahl der angebotenen Songs klar definiert. Weitere Songs bietet Sega im Eshop an, wobei die Musik-Pakete jeweils drei Songs beinhalten und aktuell fünf Euro kosten, was preislich im Durchschnitt liegt. Nur der Aufdruck der Verpackung, der mit Inhalten aus den Sonic-Spielen wirbt, enttäuscht ein wenig, da die meisten dieser Inhalte erst als DLC im Shop separat erworben werden müssen. Im Spiel selbst könnt ihr alle angebotenen Gegenstände durch die verdienten Münzen freischalten, wobei es sich ausschließlich um kosmetische Gegenstände handelt, mit denen ihr euren Affen, seine Kleidung und seine Rasseln anpassen könnt. Die Auswahl der Items ist ziemlich groß, sodass sich für jeden von euch etwas finden lassen sollte. 

Es rasselt wie geschmiert

Wie die meisten Spiele dieser Art setzt auch Samba de Amigo schwer auf den Einsatz der gegebenen Peripherie. Zwar könnt ihr das Spiel wie gesagt auch per Steuerung über die Control-Sticks steuern, aber wo bleibt da der Spaß? Viel besser ist es, sich vor dem heimischen Fernseher alleine oder in Gesellschaft von Freunden zum sprichwörtlichen Affen zu machen, was das Spiel für einige Konsolen interessanter als für andere macht. Es macht einfach einen gewaltigen Unterschied, ob man den Titel im Wohnzimmer herumspringend spielt, oder ihn auf dem kleinen Bildschirm einer Switch Lite erlebt, auch wenn beides grundsätzlich gleich gut funktioniert. Die Steuerung ist in beiden Fällen angenehm präzise und selbst die kleinen Lautsprecher des Handhelds können der guten Laune keine Grenzen setzen. Ein wenig problematischer sind die vielen bunten Animationen im Hintergrund, die es stellenweise schwierig machten, die Markierungen für kommende Rassler rechtzeitig zu bemerken. Zum Glück haben die Entwickler hier aber vorgesorgt und Optionen eingefügt, um das Hintergrundgeschehen spürbar abzudunkeln, ohne es gänzlich auszublenden. So bleibt die Party immer im Gang, kann aber nicht mehr ablenken. Davon abgesehen funktioniert der Titel in jeder Hinsicht problemlos. Die Ladezeiten zwischen den Liedern waren immer angenehm schnell und auch bei der Verbindung ins Internet gab es keine Probleme. 

Fazit:

Samba de Amigo ist unterhaltsam, bunt, fröhlich und technisch rundum sauber gestaltet und kann durch seine vielen Spielmodi und Schwierigkeitsgrade junge und alte Fans von Rhythmus-Spielen an die Rasseln locken - ein gesundes Interesse an Popmusik immer vorausgesetzt, da diese den Hauptteil der angebotenen Musik abdeckt. Kenntnisse der Songs sind aber absolut nicht nötig, um mit dem Titel im Rahmen einer Party Spaß zu haben und wer sich darauf einlässt, kommt hier so oder so auf seine Kosten. Dass die beworbenen Sonic Inhalte größtenteils separat gekauft werden müssen, ist ein wenig schade und auch der (objektiv betrachtet anständige) Umfang der Musik-Sammlung könnte gerne noch größer sein. Hier jammern wir aber auf gehobenem Niveau, denn für die aktuell geforderten 40 Euro bekommen Rhythmus-Freunde eine ganze Menge geboten. Wer sich dazu zählt, kann bedenkenlos zugreifen. 

Unsere Wertung:
8.0
Robert Emrich meint: "Ein großer Spaß für Freunde von Rhythmusspielen, Pop- und Sambamusik"
Samba de Amigo: Party Central von Sega erscheint am 29.08.2023 für Nintendo Switch. Wir haben die Version für Nintendo Switch getestet. Für diesen Test wurde uns ein Rezensionsexemplar von Sega zur Verfügung gestellt.
Nur registrierte Benutzer können Kommentare verfassen. Jetzt registrieren