Teamplay #108: Die Redaktion spielt noch immer
Jerry: Ich habe mir nach längerer Abstinenz mal wieder ein PS-Plus-Abo gegönnt. Dass sich zuletzt mehr und mehr Gamer über die miese Auswahl der „gratis“ Spiele beschwert haben, zeigt für mich, wie unterschiedlich Geschmäcker sind. Der Februar ist mit UFC 4, dem stand-alone Borderlands-DLC Tiny Tinas Sturm auf die Drachenfestung und Planet Coaster: Konsolenedition für Viele wohl ein besonders schlechter Monat, aber ohne den zuletzt genannten Titel hätte ich mir das Abo sicher nicht zugelegt. Ich bin ein Rollercoaster-Tycoon-Veteran, der unzählige Stunden mit den ersten drei Teilen verbracht hat, um vor allem im Sandbox-Modus immer größere Parks mit immer abgefahreneren Achterbahnen zu bauen.
Inzwischen habe ich auch ein paar Stunden in Planet Coaster gesteckt und bin größtenteils zufrieden. Die Vergnügungspark-Simulation kann inhaltlich voll überzeugen und ist den früheren Ablegern der Serie optisch natürlich haushoch überlegen. Dass Planet Coaster mir bisher nicht ganz so viel Spaß macht wie zuletzt Rollercoaster Tycoon 3, liegt einzig und allein an der Steuerung, was hier keinesfalls als Kritik an den Entwicklern gewertet werden sollte. Tatsächlich glaube ich, dass Frontier in dieser Hinsicht gute Arbeit geleistet hat, aber Aufbau-Sims lassen sich mit einer Maus einfach grundsätzlich am besten spielen. Vor allem beim Bauen eigener Achterbahnen stößt die Steuerung mit dem Controller definitiv an die Grenzen dessen, was noch Spaß macht. Das Platzieren vorgefertigter Anlagen und die Interaktion mit dem Park gehen dagegen gut von der Hand. Ungeachtet dessen zeigt Planet Coaster nach einiger Zeit hohes Suchtpotential und kann für Stunden am Stück an den Bildschirm fesseln.
Deniz: Ich bin gerade weiterhin im Atelier-Fieber. Kaum hab ich das großartige Atelier Ryza 2 auf meiner Switch durchgespielt (mehr dazu im zuletzt-durchgespielt-Thread), erscheint ein wilder Kamil und attackiert mich mit einem Atelier-Sophie-2-Testmuster. Ob der Angriff sehr effektiv war, erfahrt ihr in Bälde in unserem Test. Den Witz mach ich deshalb, weil ich eigentlich gerne Pokémon Legenden: Arceus spielen würde, aber noch keinen Zeitslot dafür gefunden habe.
Ansonsten bereite ich mich mit ein paar Strategierollenspielen auf das im März erscheinende Triangle Strategy vor, auf das ich sehr heiß bin. So habe ich Disgaea 5 auf meiner Switch und Tactics Ogre auf meiner PSP angefangen. Disgaea spielt sich genau so wie seine Vorgänger, hat also einen sehr grindinglastigen Loop, der aber irgendwie trotzdem Spaß macht. Tactics Ogre, welches man auch getrost als direkte Vorlage für Triangle Strategy ansehen kann, verwirrt mich etwas mit seinen vielen Faktionen und Kriegspolitik, aber das Gameplay ist, gerade auch aufgrund seiner Tiefe und der vielen Möglichkeiten, super fordernd und zugleich super motivierend. Schon in den ersten Missionen bin ich gelegentlich auf Situationen gestoßen, die ich auf den ersten Blick als unschaffbar eingestuft hätte, die ich aber mit etwas Überlegung und ein bisschen Trial and Error dennoch meistern konnte. Hier hilft vor allem das Feature, innerhalb der letzten 50 Züge zurückspulen zu können.
Nico: Obwohl ich vor dem Launch von Pokémon Legenden: Arceus eher wenig Interesse an dem Titel hatte, steckte mich der Hype rund um das 3D-Pokémon doch wenige Tage nach dem Release an und ich konnte einem Kauf nicht mehr widerstehen. Nachdem ich die letzten Tage recht intensiv Hisui bereist habe muss ich doch sagen, dass ich trotz einiger offensichtlicher Mängel des Titels positiv überrascht bin. Klar, grafisch gewinnt das RPG sicher keinen Preis, obwohl es bei weitem nicht so schlecht aussieht, wie es online oft gemacht wird. Viel eher ist es der durchweg gelungene Gameplay-Loop, der mich momentan an die Konsole fesselt.
Der Mix aus Erkundung, Pokémon fangen und Items farmen genügt locker, um das erste der vier großen Gebiete des Spiels über hervorragend zu unterhalten. Da diese Elemente in den folgenden Gegenden im Grunde 1:1 wiederholt werden, könnte man verständlicherweise meinen, dass das Spiel schnell langweilig wird. Durch die neu eingeführten Elemente ist dem aber tatsächlich nicht so, denn sowohl die temporär auftauchenden Raum-Zeit-Risse mit ihren seltenen und anderswo nicht vorkommenden Pokémon, als auch die vielen Nebenquests und neuen Fortbewegungsmöglichkeiten (Reiten, Schwimmen, Klettern, Fliegen) sorgen dafür, dass auch die restliche Spielzeit über die Motivation hoch bleibt. Und die Motivation, den Pokédex zu vervollständigen, sollte generell bei jedem Spieler an erster Stelle stehen. Ein positiver Nebeneffekt ist dabei, dass Legenden: Arceus vor allem in ruhigen Momenten, wenn leise ein Piano zu klimpern beginnt, extrem an Zelda Brot erinnert und das kann nur gut sein.
Bin zu 80% durch damit und mMn ist es absolut im Videospielkanon. Schande über mich, dass ich es erst jetzt spiele, aber besser spät als nie. Richtig tolles Spiel!
Tipp an alle PC Spieler: Vor kurzem ist ein sehr umfangreicher FanPatch erschienen, der das Erlebnis deutlich runder machen soll.