Angespielt: Elden Ring (Netzwerk-Test)
Das Soulslike-Adventure aus dem Hause From Software hat bereits im Vorfeld für viel Wirbel gesorgt. Das liegt zum einen an den Machern – immerhin haben Dark Souls und Co eine große Fangemeinde aufbauen können. Zum anderen spielt einer der Autoren eine Rolle, denn kein geringerer als G.R.R. Martin, der Erfinder der Game of Thrones-Bücher, hat seine Schreibfeder mit im Spiel. Diese Mischung sorgt bei nicht wenigen für eine enorme Erwartungshaltung. Ursprünglich sollte Elden Ring Ende Januar 2022 erscheinen, der Release-Termin wurde jedoch um ein paar Wochen verschoben und so müssen sich Fans bis Februar gedulden, aber Bandai Namco bietet dieses Wochenende einen Netzwerk-Test an. Seit gestern werden die Server in unterschiedlichen Zeit-Slots freigeschaltet, damit eine Auswahl an Fans erste Eindrücke erhalten können.
Wer sich auf der offiziellen Homepage registriert hatte, konnte mit etwas Glück vor ein paar Tagen einen Download-Code für das bevorzugte System erhalten. Wir entschieden uns für die XBOX-Fassung und konnten am gestrigen Freitag, nachdem die Server überpünktlich online waren, gleich um 12 Uhr (MEZ) auf der XBOX Serie S ins Kampfgetümmel ziehen.
Eine Charaktererstellung gibt es in diesem Netzwerk-Test nicht, sondern vorgefertigte Klassen. Diese unterscheiden sich womöglich grundlegend voneinander, aber wir können leider nicht allzu viel zu den Unterschieden sagen, da wir nur die erste Klasse, den Krieger, ausprobiert haben. Für die Probeversion stehen fünf unterschiedliche Klassen zur Verfügung. Nach der Wahl des Charakters geht es gleich in einer Höhle los, die uns zwei Richtungen anbietet. Wer rechts runter springt, bekommt ein Tutorial, wer gerade aus läuft, überspringt dieses. Souls-typisch bekommen wir nur wenige Hilfestellungen, neu ist allerdings, dass wir mittels Leuchtzeichen geführt werden und so zumindest ansatzweise eine Richtungsvorgabe vorfinden.
Bereits die ersten Gameplay-Elemente fühlen sich für Dark Souls-Spieler herrlich vertraut an. Unser gewählter Charakter steuert sich genau wie in den anderen From Software-Titeln, zeigt ähnliche Bewegungsmuster und auch das HUD wirkt bekannt. Springen hingegen darf man als Neuerung verbuchen, da diese Funktion jetzt via Knopfdruck auszuführen ist. Hat man das Startgebiet, also die erste Höhle verlassen, wird sich der eine oder andere Nintendo-Spieler an The Legend of Zelda: Breath of the Wild erinnen. Eine weitläufige, offene Welt öffnet sich uns. Man könnte sogar sagen: Elden Ring sieht in den ersten Minuten aus, wie eine Mischung aus Dark Souls und Breath of the Wild.
Statt Leuchtfeuer gibt es zum Schnellreisen nun sogenannte Orte der Gnade, und Specksteine, die in Dark Souls zur Interaktion mit anderen Spielern genutzt werden, weichen jetzt merkwürdigen Fingern, aber im Grunde bleibt die Souls-Formel trotz der neuen, offenen Welt bestehen. Das merkt man auch schon bei den ersten Feinden. Blocken, Ausweichen, Parieren und Angreifen – alles wie gehabt. Fehler werden selten verziehen. Neu sind derweil spezielle Eigenschaften, welche mächtige Fernangriffe via Knopfdruck auslösen. Dadurch wird das Spiel deutlich leichter – zumindest am Anfang – da die Attacken doch arg überpowert wirken. Selbst bei Bosskämpfen, die vermutlich wieder eine große Stärke des Spiels darstellen werden, merkt man den neuen Spezialangriffen die Macht an. Und wo wir bei „merkwürdigen“ Neuerungen sind: Fallschäden spielen zumindest in der offenen Spielwelt keine oder kaum noch eine Rolle. Dadurch darf man auch mal von hohen Klippen springen, ohne gleich zu sterben. Weniger merkwürdig ist dagegen die Tatsache, dass eine Karte und ein Pferd zu den neuen Komfort-Ausstattungen des Helden gehören.
Und was haben wir in den ersten Spielstunden erlebt? Wir haben uns erst einmal in aller Ruhe die offene Spielwelt angesehen, immerhin ist dieses Feature ein großes Alleinstellungsmerkmal innerhalb der Soulslike-Spiele. Wir folgten einem Weg, der uns auf eine Klippe und geradewegs zu einem ersten großen Kampf führte. Letzterer wurde vom Spiel nicht als Bossfight deklariert, hatte es aber ganz schön in sich. Außerdem fanden wir am Fuß der Klippe eine kleine Höhle, die voll von fiesen Gegnern war und die ersten Tode mit sich brachte - ganz im Stile des Genres. Als Belohnung warteten Runen, welche in Elden Ring offenbar die Seelen der Souls-Spiele ersetzen und dem Aufleveln des Charakters dienen. Zusätzlich gab es ein paar Sammelobjekte zu finden, deren Bedeutung noch nicht ganz klar wurde, allerdings ein Craftingsystem vermuten ließen.
Technisch präsentierte sich Elden Ring im ersten Anspielversuch grundsolide. Zugegeben, grafisch wird der Titel keine Bäume rausreißen- Die Optik wirkt etwas zu altbacken und im Detail könnte Elden Ring hübscher sein. Hier merkt man wohl, dass der Titel nicht exklusiv für die Next-Gen-Konsolen entwickelt wurde. Ungeachtet dessen ist die Atmosphäre aber über jeden Zweifel erhaben. Sie holt euch sofort ab, vermittelt dieses ganz bestimmte Dark-Souls-Feeling und lässt euch kaum los. Unser Netzwerk-Test lief außerdem ohne Verbindungsabbrüche, Bildrateneinbrüche oder Ähnliches – gut gemacht (bisher)!
Ausblick:
Elden Ring könnte ein ganz großer Wurf werden. Wer allerdings eine Revolution im Genre erwartet, wird vermutlich enttäuscht werden. Elden Ring könnte auch einfach Dark Souls 4 heißen. Es wirkt herrlich vertraut, alles hat man irgendwie schon mal erlebt und doch kommen ein paar schöne Neuerungen dazu, die frischen Wind in die Bude treiben.
Im Prinzip kombiniert Elden Ring – zumindest auf den ersten Blick – die Gameplay-Mechaniken der Dark Souls-Reihe mit dem Open-World-Feeling aus Breath of the Wild. Da gibt es irgendwo am Ende des Berges einen Baum, der eigenartig aussieht, den will ich sehen – also nichts wie hin. Diese ganz spezielle Mischung, der Reiz der Erkundung und die Gnadenlosigkeit eines Souls-Spiels, könnten Elden Ring zum Hit machen, vor allem dann, wenn sich der Schwierigkeitsgrad nach den relativ leichten ersten Spielstunden noch steigert. Wir drücken die Daumen.
Spiel wird aber ganz klar GoT Anwärter
Aber ich freu mich auf jeden Fall auch massiv auf das Spiel.