NplusX Photo Mode #5
In NplusX Photo Mode zeigen wir euch besonders schöne, lustige oder spannende Bildschirmfotos und wollen euch mit kurzen Anekdoten dazu unterhalten, Diskussionen anzetteln oder euch unbekannte Spieleperlen näherbringen.
Nico: Talkin' about unbekannte Spieleperlen. Ich habe in dieser Woche innerhalb von zwei Sitzungen das skurrile Point & Click The Preposterous Awesomeness of Everything durchgespielt. Das Bekannteste an dem Titel von Solo-Entwickler Joe Richardson dürfte ein kleiner Gastauftritt von PewDiePie sein, der für die Rolle des "gefährlichen Verrückten" sein Gesicht hergab. Richardson selbst hat insgesamt vier Point & Click entwickelt und verwendete in diesen immer den Fotocollage-Stil, der auch in TPAoE zu finden ist.
Das Adventure ist natürlich nur ein kleines Projekt mit etwa zwei Stunden Spielzeit, kann durch seine schiere Abgedrehtheit aber aus der sprichwörtlichen Menge herausstechen. Es geht hier um eine friedliche menschliche Kolonie auf einer einsamen Insel, in der bis auf eine Ausnahme alle Menschen vollkommen verblödet sind. Durch einen glücklichen (?) Zufall findet der Protagonist eines Tages einige Bücher, die Anleitungen zum Bau einer Rakete beinhalten. Das Spiel wird dann zu einem gelungenen satirischen Kommentar über modernes Projektmanagement - oder zu einer albernen Aneinanderreihung von nicht wirklich schweren Rätseln und völlig idiotischen Plottwists. Im Spiel enthalten ist aber auch ein Video von James Blunt, der mit einem Chihuahua "You're Beautiful" spielt, also gehört das Point & Click eigentlich zum Pflichprogramm.
Jerry: Auch ich bleibe beim Thema "Unbekannte Spieleperlen", auch wenn ich nicht ganz so Skurriles bieten kann. Ghost of a Tale ist ein feines Indie-Spiel, das für Windows, Switch, PlayStation 4 und Xbox One veröffentlicht wurde, meines Erachtens aber nicht viel Aufmerksamkeit bekam. Es ist ein ruhiges Spiel, das auf eine gute Story sowie Stealth-Elemente setzt. Die dreidimensionale Spielewelt in und um der Burg Dieruin ist nicht riesig, aber auch alles andere als klein und lädt mit vielen Details und Unmengen auffindbarer Items zum Erkunden ein. Sämtliche Charaktere sind anthropomorphische Tiere, und viele NPCs haben wunderbar schrullige Eigenschaften. So wartet im Kerker beispielsweise ein alter Frosch, der so stolz darauf ist, ein Pirat zu sein, dass er gar nicht befreit werden will.
Am Strand unterhalb der Burg Dieruin überkam mich ein Gefühl von Fernweh. Wäre es euch bei einer solchen Szene anders ergangen?
Robert: Ich verlasse das Gebiet der unbekannten Spielperlen mit dem absolut unskurrilen The Legend of Zelda: Skyward Sword dann wohl endgültig, obwohl die Titel der Reihe ebenfalls mit vielen Elementen aufwarten, die Jerry in Ghost of a Tale finden konnte. So warten die Spiele immer wieder mit schrullig-liebenswerten Charakteren, bunten Welten, anthropomorphen Tieren und einer hübschen Story auf, wobei sich letztere zugegebenermaßen im groben regelmäßig wiederholt. Dank neuer Elemente schaffen es die einzelnen Teile aber trotzdem jedes mal wieder, unterhaltsam und einzigartig zu wirken. Skyward Sword brachte uns zum Beispiel neben einer ersten Bewegungssteuerung eine Himmelswelt, die wir per Wolkenvogel frei erkunden konnten und das für mich wahre Highlight: Eine Beziehung zwischen Link und Zelda, die sich nicht erst im Laufe des Abenteuers entwickeln muss.
Viel zu oft wird man als Spieler in die Rolle eines ahnungslosen Jünglings geworfen, der mit einem rostigen Schwert und dem Versprechen “der Auserwählte zu sein” bewaffnet, plötzlich eine Prinzessin in Nöten und am besten noch ihr gesamtes Königreich vor einer feindlichen Armee retten soll. Und während der Kampf allein gegen viele natürlich deutlich unterhaltsamer ist, als zum Beispiel ein Spiel, in dem Link als Zeldas Gärtner 60 Stunden lang die Hecken in Schloss Hyrule schneidet, fragt man sich doch gelegentlich, warum man alleine losziehen muss, während sich deutlich besser qualifizierte Soldaten und Leibwachen lieber in der sicheren Festung aufhalten.
Nicht so aber in diesem Teil. Link ist nicht nur Ritter und Beschützer seiner Heimat in Ausbildung, Zelda ist außerdem schon seit der Kindheit seine Freundin und (dem Anschein des Prologs nach) auch einer festen Beziehung gegenüber nicht abgeneigt. Damit ist das Motiv für die Rettung Zeldas nach ihrer obligatorischen Entführung nicht mehr nur die bloße Pflichterfüllung gegenüber einem Königreich oder einer Prophezeiung, sondern ein Grund, der in Spielen viel zu selten genutzt wird: Die Freundschaft.
Deniz: Also wenn ein „aktuelles“ JRPG eine Erwähnung im Photo Mode verdient hat, dann ist das sicherlich das Remaster von Legend of Mana. Die Pixelfigürchen auf den detailverliebten statischen Hintergründen machten bereits auf der PlayStation One echt was her, für die Neuauflage haben die Leute bei M2 aber tatsächlich jeden einzelnen Hintergrund von Hand nachgezeichnet und an das 16:9-Format angepasst. Das Ergebnis: Einfach jeder Moment von Legend of Mana sieht atemberaubend schön aus. Das Spiel ist wie auch die anderen Mana-Titel kein Meisterwerk in meinen Augen und hat viele Fehler, aber audiovisuell ist es mal wieder auf allerhöchstem Niveau.
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@Robert Sehr kluge Gedanken. Ich finde, Skyward Sword hat auch deshalb eine der besten Storys der Zelda-Serie, weil sie tatsächlich spannende Wendungen enthält und die Zeitreise-Thematik im Gegensatz zu OoT mehr als nur eine Rechtfertigung dafür ist, auch noch eine ältere Variante von Link ins Spiel einzubauen (was ja auch völlig legitim war).