Teamplay #56: Das spielt die Redaktion
Nico: Der 2D-Walking-Simulator GRIS (spanisch für „grau“) des spanischen Entwicklers Nomada Studio ist ohne Zweifel eines der schönsten Spiele des letzten Jahres. Es erschien im Dezember 2018 für Steam und Nintendo Switch und handelt von einem jungen Mädchen namens Gris, das zu Beginn des Spiels ihre Stimme verliert. Die darauf folgende etwa zweistündige Suche nach ihrer Stimme wird zwar komplett ohne Worte erzählt, kann sich dabei aber auf eine hervorragend vernetzte Spielwelt, einen emotionalen Soundtrack und vor allem eine wunderschöne Grafik stützen. Diese beginnt, getreu des Spielnamens, als triste schwarz-weiße Optik, wird im Verlauf der Geschichte aber immer etwas bunter.
Die Protagonistin gewinnt nach und nach neue Fähigkeiten hinzu, bis sie schließlich ihre Stimme wiederfindet und den Lebewesen sowie der Spielwelt durch ihren Gesang Leben einhauchen kann. Die Progression geschieht dabei ganz natürlich und ohne viel vom Spieler zu verlangen, in der 2D-Spielwelt kann man sich nicht wirklich verirren. Auch die Rätsel regen nicht gerade euren Hirnschmalz an, doch das möchte das Spiel auch gar nicht. Wer sich auf ein kurzes Adventure der emotionalen und atmosphärischen Art einlassen kann, der wird in GRIS eine der schönsten Spielerfahrungen der letzten Jahre finden.
Deniz: Ich habe mich in den letzten Tagen vor allem dem Testen von Star Ocean First Departure R für die Nintendo Switch gewidmet. Die Neuauflage des ursprünglich für Play Station Portable erschienenen Action-RPGs, welches selbst ein Remake eines Super-Famicom-Spiels darstellt, glänzt mit neuen Charakter-Artworks und einer höheren Auflösung, hält sich sonst aber ziemlich treu an die PSP-Vorlage. Da ein Durchlauf gar nicht mal so lange dauert, habe ich es sogar endlich mal wieder geschafft, ein Spiel vor dem Test (der im Laufe der nächsten Woche kommt) zu beenden. Star Ocean hat mir durchweg Spaß gemacht und mich an vielen Stellen an Tales of Phantasia erinnert (was vermutlich daran liegt, dass ein Großteil des Phantasia-Teams an Star Ocean gearbeitet hat), nur mit einem etwas größeren Sci-Fi-Einschlag, auch wenn das Spiel trotzdem größtenteils noch ein klassisches Fantasy-Abenteuer bleibt.
In einer weiteren Sitzung habe ich auch endlich Disgaea 4 Complete+ beenden können. Das Ende war ziemlich cool und die letzten Level erforderten, wenn man wie ich nur zwei Charaktere so wirklich trainiert hat und der Rest allesamt Flaschen waren, doch einiges an taktischem Geschick. Jetzt habe ich gesehen, dass im Postgame noch dutzende weitere Missionen freigeschaltet worden sind und freue mich darauf, da noch ein bisschen einzutauchen. Habe ja auch erst 50 Spielstunden, da geht noch was!
Michi: Zuletzt habe ich mir Darksiders Genesis für Google Stadia gekauft. Das Spiel erschien kurz vor dem Nikolaustag für die Streaming-Plattform und war preislich relativ ansprechend, obwohl Stadia-Kunden im Vergleich zu PC-Spielern etwas tiefer in die Tasche greifen müssen. Das Spiel selbst ist meiner Meinung nach super. Es fühlt sich weniger nach einem Darksiders-Spiel an, vielmehr fühlt sich der Spieler an die Diablo-Reihe erinnert. Das liegt vor allem am Perspektivwechsel und an der starren Kamera. Dabei merkt man allerdings an jeder Ecke, dass man es mit einem Spiel der Darksiders-Serie zu tun hat. Die beiden Protagonisten ergänzen sich wunderbar und das nicht nur spielerisch. Während Serien-Neuling Strife immer einen lockeren Spruch auf den Lippen innerhalb der Dialoge hat und auf Fernkampf-Angriffe ausgelegt ist, hält es der bekannte Protagonist War mit seinen bekannten Nahkampfwaffen.
Was mich richtig begeistert, ist die tolle Atmosphäre. Obwohl alle Dungeons und Verliese im Untergrund und in der Hölle spielen, wirkt's doch alles ziemlich abwechslungsreich und weitläufig. Dazu sind die einzelnen Level gut gestaltet und es gibt immer und überall etwas zu entdecken. Technisch läuft das Spiel auf Stadia einwandfrei und hatte bei mir noch keine nennenswerten Makel. 15 Stunden etwa soll das Abenteuer dauern. Dafür sind die knapp 40 Euro bestens angelegt worden.
Andy: Der Super Mario Maker 2 hat ein großes Update bekommen und ich wollte es mir natürlich nicht nehmen lassen, die neuen Features einmal selbst auszuprobieren. Link ist das große Highlight des 2.0-Updates - die um den Abenteuer-Helden herum aufgebauten Levels fühlen sich im Idealfall eher wie gute Action-Platformer als klassische Jump'n'Run-Levels an. Und natürlich stellt sich dann auch gleich die Frage, ob Nintendo noch andere spielbare Figuren einbauen könnte, die das Gameplay ähnlich stark auf den Kopf stellen. Mega Man? Kirby? Die Zukunft wird es zeigen.
Eher enttäuschend finde ich den Ninji-Speedrun-Modus. Ein asynchroner Multiplayer-Modus mit Zeitrennen gegen Geister ist auf dem Papier eine riesige Bereicherung für die Course World, zumal das Hauptproblem des klassischen Multiplayer-Modus (die immensen Lags) durch diesen Modus behoben wird. Aber wozu das Ganze? Ich habe mir durch geduldige Versuche - und zugegebenermaßen auch durch das Abkupfern bestimmter Tricks, die von bekannten Speedrunnern verraten wurden - eine 19.8er-Zeit erarbeitet und damit über 99% aller anderen Spieler abgehängt. Als Belohnung dafür gab es... Nichts. Und damit hatte ich auch gerechnet, da der Mario Maker 2 im Gegensatz zu den meisten anderen Games-as-a-Service-Konzepten eben keine sammelbaren Belohnungen oder Ingame-Währungen implementiert hat. Dadurch geht viel Langzeitmotivation flöten und es würde mich somit absolut nicht wundern, wenn bei zukünftigen Speedruns deutlich weniger Spieler mitmachen als die über 400.000 Teilnehmer, die in der ersten Runde dabei waren.
Matthew: Lange Zeit habe ich ein gutes Metroidvania vermisst, doch mit Hollow Knight kam samt aller kostenloser DLCs ein gigantisches Paket auf die Nintendo Switch. Als namenloser Ritter machte ich mich in das insektenthematisierte Land "Hollownest" auf, um meiner Bestimmung als leerer, emotionsloser Hülle zu folgen. Während der Anfang etwas holprig war, kam ich im Verlauf meiner Spielzeit immer besser rein. Dies war auch notwendig, denn der Schwierigkeitsgrad zog drastisch an. Vor allem die beigelegten DLC-Inhalte bieten zusätzliche Challenges, die bis heute nicht vollständig von mir gelöst sind.
Das Spiel hat mich mit seinen liebevoll gestalteten Gebieten und tiefgründigem Lore in den Bann gezogen und ich wollte sämtliche Geheimnisse des mysteriösen Landes lüften. Ebenfalls strahlen der selbst gezeichnete Grafikstil und sämtliche Charaktere so viel Charme aus, dass ich an vielen Orten Liebe im Detail entdecken konnte, weshalb dieses Spiel ebenfalls ein Kandidat für mein Spiel des Jahres wird.
Nachdem ich das komplette Spiel abgeschlossen hatte, begann ich es erneut von vorne, um das Spiel im Steel-Soul-Mode zu beenden, bei dem mein Tod ein Game Over gewesen wäre. Hier lernte ich besonders vorsichtig und präzise zu spielen, beschäftigte mich intensiver mit meinen Fähigkeiten und plante im Vorfeld die beste Route – eine Empfehlung für alle, denen Hollow Knight noch zu leicht ist.
Doch die finale, wahre Challenge wartet noch auf mich und steht noch immer zwischen mir und den 100%: Die Welt des Bossrush-DLCs "Godhome".
Noch pixeliger als in meiner Erinnerung von meinen Probesessions, aber ich bin trotzdem froh die ausgebaute Bibliothek mal ein bisschen zu durchforsten und ein bisschen in der VR zu verweilen. Bis jetzt waren‘s nur Demos und GT Sport, was aber schon echt Laune macht (bis auf den Pixelbrei). ;)