Die Meinungen der Redaktion zum Xbox E3 Briefing
Die Zusammenfassung des vollgepackten Media Briefings gibt es hier für euch.
Nico meint: Die E3-Pressekonferenzen definieren sich über Höhepunkte und man kann Microsoft wahrlich nicht vorwerfen, spärlich mit Highlights umgegangen zu sein. Das Media Briefing platzte beinahe aus allen Nähten, beinahe zu viele Titel haben ihren Platz im Rampenlicht bekommen. Doch was bleibt von dieser Spieleflut im Gedächtnis? Ein neues Halo, das nächstes Jahr zusammen mit der Xbox Scarlett erscheint, optisch allerdings alles andere als Next-Gen wirkt. Gears 5, das mit einem solch generischen Trailer präsentiert wurde, dass man selbigen beim Schauen schon wieder vergaß. Elden Ring von From Software und George R. R. Martin, zu dem man allerdings kein Gameplay sah und das den Überraschungseffekt durch den Bandai-Namco-Leak leider verlor. Und zum Schluss natürlich die Xbox Scarlett selbst.
Doch gerade beim Höhepunkt der Höhepunkte hat Microsoft zu wenig gezeigt. Wir kennen nun den Namen, den ungefähren Release Ende 2020 und... dass die Scarlett „Monster zum Frühstück verschlingt.“ Niemand möchte Prozessoren in Nahaufnahme sehen und Mitglieder des Teams im PR-Sprech über die Leistung der neuen Box schwadronieren hören. Immerhin wiederholen die Redmonder ihren Fehler aus der aktuellen Generation nicht und bieten Sony absolut keine Angriffsfläche für die endgültige Enthüllung der PlayStation 5.
Das klingt nun alles etwas negativ, aber wie könnte ich über eine Präsentation mit derlei vielen Spielen (aus vielen Genres) und einem Überraschungsauftritt von Keanu Reeves bei Cyberpunk 2077 ernsthaft enttäuscht sein - zumal mir der Xbox Game Pass durch die vielen direkt zu Release verfügbaren Titel und die Verfügbarkeit auf PC unglaublich schmackhaft gemacht wurde? Nun, auf die Höhepunkte kommt es an. Meine persönlichen waren Cyberpunk 2077 und Ori and the Will of the Wisps und diese beiden Titel, genauso wie viele der anderen gezeigten Spiele, erscheinen leider erst 2020. Ein Hauch Enttäuschung verbleibt.
Andy meint: Microsoft hat aus objektiver Sicht abgeliefert und präsentierte eine Schar von Titeln, die - zumindest in den Trailern - aus technischer Sicht toll aussahen und größtenteils von namhaften Studios kommen. Auch der Xbox Game Pass wird weiter forciert und lockt nun auch PC-Spieler mit tollen Angeboten (wenn sie die Spiele denn ans Laufen bekommen - Forza Horizon 4 läuft bei mir ohne Ton, sodass ich es wieder deinstalliert und mein Game-Pass-Abo dann auch gleich wieder beendet habe). Fans dürften sich zudem über die Ankündigung der neuen Xbox-Konsole gefreut haben, auch wenn es abseits des üblichen Technobabbles zur Anpreisung des eigenen Hardware-Phallus nur ein grobes Releasefenster zu sehen gab. Das Launch-Lineup für Xbox Scarlett wird dann vermutlich auf der E3 2020 ganz ausführlich durchgekaut.
Was die Software an sich angeht, ist Microsoft aber gefühlt wieder dort angekommen, wo sie zu Beginn dieser Konsolengeneration waren. Fast alle der gezeigten Titel sind düster, mit viel Gewalt und wenig Schönheit. Ein riesiger Teil des Lineups wird von Shootern gebildet, aber auch Titel aus anderen Genres - wie 12 Minutes oder das nur auf den ersten Blick harmlos wirkende Spiritfarer - schlagen in diese "Mature Content"-Kerbe. Als jemand der Videospiele vor allem als Escapism ansieht schmeckt es mir ganz und gar nicht, dass Microsofts Spiele-Lineup fast genauso deprimierend ist wie das echte Leben. Daran ändern auch die zwei bunten Quoten-JRPGs nichts, zumal eines davon mit Multiplayer- und Online-Zwang daherkommt und das andere mit Sicherheit nicht exklusiv sein wird.
Michi meint: Zum ersten Mal muss ich bei einer E3 sagen: Microsoft hat mich enttäuscht. Das liegt nicht an der Qualität der Software oder an der Fülle des Materials. Denn beides war wieder einmal vom feinsten. Mir stößt die Veröffentlichungspolitik etwas sauer auf. Bei gefühlt jeder Ankündigung steht das Jahr 2020 am Ende. Und genau das hat Microsoft letztes Jahr schon gemacht. Da war die Gears-5-Ankündigung für diesen September fast schon Balsam für die Seele.
Scarlett lässt mich absolut kalt bislang. Technisch klingt das alles nicht schlecht, aber auf einer E3 interessiert mich eher Design oder Spiele. Demnach hat man hier leider Potential verschenkt und hätte das System etwas besser positionieren können. Halo als Starttitel ist nett, was ist allerdings mit den One-Besitzern? Abschließend bleibt zu sagen: manchmal ist weniger mehr und statt eine Show mit viel Zukunftsmusik künstlich aufzublähen, sollte sich Microsoft auf das Wesentliche konzentrieren.
Jerry meint: Als jemand, der eine PS4 und eine Switch, aber keine Xbox One besitzt, verfolge ich Microsofts E3-Pressekonferenzen schon seit einigen Jahren stets mit Vorsicht. Bei jedem Titel, der mich interessiert, frage ich mich: Kann ich das auf meinen vorhandenen Systemen bereits zocken, oder muss ich mir dazu eine neue Konsole zulegen? Und dabei musste ich gestern genau wie letztes Jahr feststellen, dass Microsofts Exklusivtitel mich nur selten wirklich ansprechen. Cyberpunk 2077 sieht fantastisch aus und hat in Keanu Reeves nun noch ein gleichermaßen prominentes wie sympathisches Gesicht erhalten, aber dafür brauche ich keine Xbox One. 12 Minutes hat mich trotz Indie-Flair beeindruckt, aber auch hier ergibt eine kurze Recherche, dass der Titel für "PC and Consoles" erscheint. Der Plural dürfte hier relevant sein. Selbiges gilt für The Outer Worlds und Dyling Light 2. Gears 5 sieht toll aus, aber seit der Xbox-360-Ära mit vier Serienablegern hab ich nur noch wenig Interesse an dem Shooter.
Welche Exklusivtitel sprechen mich wirklich an? Ori and the Will of the Wisps. Blair Witch erinnert an Outlast und könnte cool werden. Das war's schon. Von Xbox Scarlett möchte ich noch deutlich mehr hören und sehen, bevor ich mir eine Meinung bilde oder gar eine Prognose wage. Ungeachtet dessen muss ich zugeben, dass Microsoft eine sehr runde und toll inszinierte Präsentation abgeliefert hat. Wer nur eine Xbox besitzt, kann sich auf mehr als genug Spitzenspiele freuen und nur weil ich persönlich beispielsweise mit Prügel-, Strategie- und Simulationsspielen wenig anfangen kann, heißt das noch lange nicht, dass sich nicht andere drüber freuen.
Lars meint: Unter den E3-Konferenzen ist das Xbox Media Briefing ja seit jeher der kunterbunte Blumenstrauß. Jeder Publisher darf etwas beisteuern, solange es denn für die Xbox erscheint. Hauptsache man zeigt „die meisten Spiele, die jemals auf einer Xbox-Konferenz gezeigt wurden.“ Und dennoch hat Microsoft es dieses Jahr trotz der Hülle und Fülle geschafft, etwas zu sagen, ohne etwas gesagt zu haben. Nämlich dass die Xbox One prinzipiell tot ist. Obwohl man mit Double Fine nun schon das achte Studio innerhalb von zwei Jahren akquiriert hat, zeigten lediglich Ninja Theory ein neues Spiel. Die Botschaft dahinter ist klar: schon jetzt liegen alle Ressourcen bei ner Nachfolgekonsole. Diese erscheint Ende 2020 mit Halo. Das ist schon ein erstes kräftiges Statement an Sony, die nun nachziehen müssen. Bis dahin müssen es aber wohl die Dritthersteller richten. Von eigener Seite gibt es nur einige wenige Lichtblicke wie etwa das neue Ori. Tatsächlich klingt das alles negativ, doch der Kurswechsel könnte sich auszahlen. Mit dem unverschämt günstigen Xbox Game Pass Ultimate, den es nun auch für PC-Benutzer gibt, wird die Zielgruppe bereits jetzt für die nächste Generation in Stellung gebracht und verwöhnt. 2020 dürfte spannend werden.
Das Dragon Ball Z Spiel sieht ganz cool aus, aber da passe ich. Ich habe die Geschichte von Goku schon so oft in Anime-, Manga- und Videospielform miterlebt, dass es mich echt überhaupt nicht mehr reizt. Da ziehe ich mir echt lieber nochmal den Manga rein, geht schneller.
Mircosoft ist die einzige Firma, die zukunftsweisend mehrere Dinge anpackt, während die anderen in alten Denkmustern verharren. Xbox wird nicht nur als Konsole, sondern als Service verstanden. Mal sehen, ob Sony und Nintendo sich demnächst von Goggles Stadia kalt erwischen lassen.
Es ist doch klar, dass man in die auslaufende Generation nicht noch unendliche Ressourcen hineinbuttert, wer etwas anderes erwartet hat, ist weltfremd.
Außerdem sieht man, dass es mittlwereile 15(!) Xbox-Studios gibt.
Nun denn, wenigstens wird Microsoft vorgeworfen, dass man nur Trailer zeigt, während einige sich hier einen auf ein Teaser-Bild (sic!) von einem Metroid 4, das letztendlich nie kam, gekeult haben.
Das MS gegen Stadia besser augestellt ist als Sony sehe ich anhand der PK nicht. Da wurden 2-3 Sätze darüber geredet. Da wirkt selbst Bethesda mit ihrem in Kürze starteten Doom Eternal Test für IOS weiter und Sony hat ja mit PS Now auch schon in die Streamingwelt geschnuppert. Selbst Nintendo hat in Japan schon Erfahrung mit Streaming auf die eigene Konsole gesammelt.
Ich bin wirklich kein Fanboy und ja 90% der Titel kann ich auch auf einer anderen Platform spielen. Aber ich will mir nicht für 800€ zzgl. Peripherie einen PC in die Bude stellen.
Nach den wirklich schwachen Präsentationen 2016 + 2017 bin ich als Gamer (nicht als Microsoft Fan) wirklich mal wieder überzeugt.
Das Gamepass-Konzept kann langfrisitg wirklich zu einer interessanten Alternative werden und wenn das ProjectX Streaming von meiner Box zu Hause auf mein Notebook oder iPad auf Dienstreise wirklich was taugt nehm ich das gerne mit. Jedenfalls wenn der Dienst kein weiteres Abo bedeutet.
Die Spiele, nunja. Lego Forza ist mir zu albern und Gears hat mich noch nie interessiert.
Der Ninja Theory Titel wirkt auf mich wie ein Multiplayeraufguss dieses Skate n Shoot Launch Titels, dessen Name mir partout nicht einfallen will und Psychonauts 2 dürfte für den gemeinen Spieler zu schräg werden. Trotzdem fand ich die Präsentation nicht uninteressant. Allerdings hat ein Titel die Präsentation gerettet und das war kein Microsoft Studio:
Cyberpunk 2077! Meine Fresse! Ja, es wird ein Rendertrailer sein, wie CDPR das auch bei The Witcher 3 gehandhabt hat. Aber ich trau den Jungs echt zu dem Hype gerecht zu werden. Und das beste: es ist KEIN Multiplayer und KEIN Next Gen Titel, was ich nach letzjähriger E3 befürchtet habe.
Das meiste ist nicht exklusiv und wenn es dann doch quasi-exklusiv ist, kommt es für PC. Viele verteufeln dies, weil sich die Xbox so selbst sabotiert, doch ich finde, dass dies der richtige Weg ist. Erstens, ist es halt Microsoft, nicht nur Xbox und zweitens, finde ich es gut, dass gute Games einem möglichst breitem Publikum bereitgestellt werden.
Ausnahme Nintendo, wehe ich sehe mal Zelda und co. woanders. :D