Der große Auftritt von The Legend of Zelda auf der E3 steht bevor. Es wird ein Spektakel. Aber: Will ich das eigentlich alles schon so detailliert sehen ...?

Nintendo wird auf der kommenden E3 keine wesentlichen neuen Spiele vorstellen. Das ist keine Prognose, die man sachlich anhand der Situation von Wii U, Nintendo 3DS und Nintendo NX begründen könnte. Nein, das ist der Stand von Nintendos Ankündigungen. „Es [The Legend of Zelda] wird in Los Angeles zum allerersten Mal – und als einziger Nintendo-Titel überhaupt – in einer für die Besucher spielbaren Version präsentiert“, heißt es in Nintendos Mitteilung unmissverständlich (Quelle). Manche Fans wollen das noch nicht wahrhaben, aber es ist so.

Zelda wird auch die Hauptrolle in der Treehouse-Ausstrahlung spielen, die am kommenden Dienstagabend sowohl die klassische Pressekonferenz als auch das Digital Event ersetzt. Lediglich die neuen Pokémon-Versionen hat Nintendo neben dem Zelda-Abenteuer nachträglich noch ins Programm genommen – womöglich als Reaktion auf Fans, die sich eine E3 mit nur einem Spiel nicht ganz vorstellen wollten. „Bitte macht euch keine Hoffnungen“, versucht der Publisher seinen Fans vor der E3 diesmal explizit einzubläuen. In vielen Fällen: vergebens.

The Legend of Zelda taugt als E3-Zugpferd

Es ist nicht so, dass The Legend of Zelda als Zugpferd für einen E3-Auftritt nicht taugen würde. Nintendo hat beileibe genug zu erzählen, schließlich ist noch so gut wie nichts zum neuen Zelda-Titel bekannt; weder der Name noch die grobe Storyline. Inwiefern will Nintendo die spielerischen Zelda-Konventionen dieses Mal brechen und wie wird die Spielwelt neugestaltet – das bleiben die Hauptfragen. Sie alle wird Nintendo beantworten. Mit zwei Demo-Versionen, wie sie die Videospielwelt wohl noch nicht gesehen hat. 90 Minuten Gameplay sollen sie bieten und Testern einen Rundumblick auf die Spielwelt, das Gameplay und das Szenario gewähren.

Es gibt also kein Vertun: The Legend of Zelda wird der unumstrittene und einzige Nintendo-Star auf der E3 2016. Und man darf durchaus zuversichtlich sein, dass das Action-Adventure, an dem nun schon seit bald fünf Jahren gearbeitet wird, diesem Star-Status auch gerecht wird. Wahrscheinlich wird es wirklich der Nintendo-Blockbuster, der Meilenstein, auf den viele während der Wii U-Generation vergeblich gewartet haben. 

Will ich das eigentlich alles sehen?

Ich stelle mir aber eine andere, ganz persönliche Frage: Will ich das alles eigentlich jetzt schon sehen, knapp ein Jahr, bevor der Titel auf den Markt kommt? Normalerweise bekommt man auf Gaming-Messen einen groben Überblick, ein paar Details, die Lust auf mehr machen, die Neugierde wecken. 2016 besteht hingegen tatsächlich eine gewisse Spoiler-Gefahr. Denn die Demo-Version wird einen nahezu finalen Spielstand abbilden und so oder sehr ähnlich 2017, eingebettet in den Rest des Spiels, auf den Markt kommt. 

Nintendo wird mir in ausführlichen Let’s Play-Sessions zeigen, wie man bestimmte Rätsel löst, welche Wege man in der offenen Spielwelt gehen muss, um versteckte Schätze zu finden, wie genau die Story beginnt, wie die Filmsequenzen aussehen. Eiji Aonuma wird in zahllosen Interviews eindeutige Hinweise auf Gameplay-Mechaniken und den Spielverlauf geben. Ich werde mir all das unfreiwillig einprägen, und 2017 nachspielen. 

Aber werde ich noch einmal dieses Entdeckergefühl erleben, wie man es bei den allerersten Zelda-Titeln spürte, die man fiebrig stundenlang erkundete? Werde ich überrascht sein, Befriedigung beim Lösen eines Rätsels verspüren? Wohl kaum, wenn ich von Nintendo schon einen ausführlichen Crash-Kurs zum Zelda-Spielen bekommen habe.

Es steht mir natürlich frei, diesen Crash-Kurs zu besuchen. Niemand zwingt mich, die Treehouse-Ausstrahlung anzuschauen – und schon gar nicht die ausführlichen Let’s Play-Sessions, die dann noch folgen sollen. Doch The Legend of Zelda wird der einzige Titel, den Nintendo dieses Jahr zeigt. Und ich bin schon verdammt neugierig. Wenn ich mich allerdings gegen den Zelda-Walkthrough entscheide, fällt die E3 aus Nintendo-Sicht vollkommen aus. Und das wäre doch sehr langweilig.

Wie macht ihr es in der kommenden Woche? Belasst ihr es bei einem Blick auf die Basis-Informationen oder werdet ihr alle Details zum neuen Zelda während der Messetage wissbegierig aufsagen? Habt ihr euch vielleicht für einen Kompromiss entschieden? Teilt eure Meinung in den Kommentaren.