Test

Flip Wars

Von Michael Prammer am 18.07.2017
Wir haben uns das Spielchen einmal genauer angesehen.

Ein wenig Bomberman, ein wenig Splatoon

Das Spielprinzip von Flip Wars ist schnell erklärt. Ihr befindet euch mit eurer Spielfigur, die optisch an die Charaktere in Metroid Prime Federation Force erinnert, in einer Bomberman-ähnlichen Arena. In dieser sind eine Vielzahl von Bodenplatten angeordnet, die durch Berührung die Farbe der eigenen Spielfigur annehmen. Aber nicht nur die durch eine Stampfattacke letztlich aktivierte Bodenplatte, sondern auch die direkt umliegenden Platten werden gleich mit eingefärbt. Grundsätzlich ist es so nun euer Ziel, möglichst viele Platten innerhalb eines gegebenen Zeitlimits in eure Spielfarbe einzufärben. Doch wie es sich für eine Arena so gehört, sind auch noch andere Spieler mit dem selben Ziel involviert - ein Wettstreit beginnt.

Flip Wars bietet dabei im Grunde drei zentrale Modi an. Neben dem gerade beschriebenen Kachelkampf, bei dem ihr innerhalb einer bestimmten Zeit die meisten Kacheln mit eurer Spielfarbe einfärben müsst, gibt es noch den Überlebenskampf und den Abflugkampf. Im Abflugkampf geht es darum eure Gegner aus der Arena zu "flipen". Dies geschieht immer dann, wenn sich diese direkt auf den umliegenden Kacheln befinden, die ihr gerade via Sprungattacke aktiviert habt. Der Überlebenskampf präsentiert sich im Unterschied zum Abflugkampf als „Last-Man-Standing“-Variante. Wer also zuletzt in der Arena verbleibt und alle anderen aus der Arene "geflipt" hat, gewinnt den Wettstreit.

Soweit, so simpel. Doch Nintendo hätte bei dem Titel vermutlich nicht als Publisher fungiert, wenn es nicht noch diverse Gimmicks in den Arenen zu finden geben würde. Neben Items zum schnelleren Laufen, der Möglichkeit mehr Kacheln gleichzeitug umdrehen zu können bis hin zu immer mal wieder auftauchenden Helfern wie Kanonen, können auch zufällige Umgebungseinflüsse das Spielgeschehen auf den Kopf stellen. So kann es plötzlich passieren, dass Blitze auf das Spielfeld der Arena geschossen werden, die den Spieler kurzzeitig aus dem Spiel nehmen. Das kann einen sicher geglaubten Sieg dann noch einmal gefährden und eine Partie gänzlich auf den Kopf stellen.

Unfertiges Spiel vs. Multiplayerspaß

Gespielt werden kann Flip Wars dabei sowohl offline als auch online. Zumindest in der Theorie. Denn für Solisten fehlt leider so ziemlich alles, was dem Spiel auch nur einen Hauch von Motivation bringen könnte. Prinzipiell könnt ihr zwar auch alleine gegen die mäßige CPU antreten, das ist aber schon nach kurzer Zeit relativ witzlos und vielmehr als anfängliche Trainingssession zu sehen. Einen Storymodus gibt es jedenfalls nicht und somit fällt diese Option schon mal ins Wasser. Einen Onlinemodus hingegen haben die Entwickler implementiert, jedoch funktioniert dieser nur suboptimal - und ads ist noch positiv ausgedrückt. Entweder man wird durch Verbindungsabbrüche gegeißelt und findet erst gar kein Match oder man muss sich damit abfinden, ein unvollständiges Teilnehmerfeld (häufig nur zwei Spieler, statt vier) vorzufinden. Zu allem Überfluss gesellen sich dann auch noch während des Online-Spiels hin regelmäßig lästige Verbindungsabbrüche hinzu - trotz voller W-Lan-Anzeige der Konsole. Die Krönung ist zudem das Fehlen zweier Modi (Ranglisten und Mehrspielerduelle an mehreren Konsolen), die zwar im Spiel bereits angezeigt werden, jedoch aktuell noch nicht auswählbar sind. Ob und wann es diese Modi noch ins Spiel schaffen, ist derzeit noch nicht abzusehen.

Immerhin klappt das Spielgeschehen im Offlinemodus und läuft dort flüssig ab. Als Couch-Koop-Titel ist Flip Wars daher sehr gut geeignet und lädt zu einigen kurzweiligen Mehrspielerduellen mit Freunden ein. Hier kommt dann auch echtes Partyfeeling auf und man erkennt im Ansatz, auf was die Entwickler mit Flip Wars eigentlich hinaus wollten. Die Partien sind schnell erstellt und dank verschiedener Controller-Möglichkeiten sind an einer Konsole auch Vierspieler-Duelle möglich. Außerdem funktioniert die Steuerung recht simpel und ist auf nur wenige Befehle ausgelegt. Somit ist Flip Wars bestens auf die Joycon-Controller zugeschnitten. Einen gemütlichen Samstag Abend mit Freunden kann man so gut verbringen. Jedoch werden auch in diesem Modus die Arenen nicht mehr: Nur 12 Arenen, die sich zudem kaum merklich voneinander unterschieden, sind an dieser Stelle einfach zu wenig. Auch für einen 10€-Titel.

Fazit:
Der Test zu Flip Wars fällt extrem kurz aus - weil es zum Spiel einfach nicht viel zu sagen gibt. Die Idee ist simpel, die Umsetzung in der Praxis auch durchaus spaßig. Zumindest in lokalen Mehrspielerpartien mit Freunden an einer Konsole sorgt Flip Wars für einige unterhaltsame Stunden. Abseits davon sorgt Flip Wars jedoch eher für eine Menge Unverständnis, da es nicht nur an Inhalt fehlt, sondern auch der Onlinemodus in der derzeitigen Fassung schlichtweg nicht funktioniert – Spielabbrüche wo man nur hinsieht zerstören jeglichen Online-Wettbewerb. Sollte Nintendo an dieser Stelle nachpatchen, könnte man Flip Wars durchaus einer größeren Spielerschaft noch empfehlen. Im aktuellen Zustand sollten sich allerdings höchstens eingefleischte Couch-Koop-Spieler für den Titel interessieren.

Unsere Wertung:
4.5
Michael Prammer meint: "Eigentlich charmanter, aber leider unfertig wirkender Party-Titel, der höchstens Couch-Koop-Freunde hinter dem Ofen hervorlockt."
Flip Wars erscheint für Nintendo Switch. Wir haben die Version für Nintendo Switch getestet.
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2 Kommentare:
Nintendofan)
Nintendofan
Am 18.07.2017 um 19:15
In lokalen Multiplayer aber durchaus spaßig.
Denios)
Denios
Am 18.07.2017 um 19:47
die Flip-Wars-Typen erinnern mich an die GF Soldaten in Metroid Prime Federation Force. Und das ist kein gutes Zeichen für Fed Force :D