Splatoon 2
Inkopolis, die Stadt der Inklinge: Wo sich die Tintenfisch-Mensch-Hybride zu bunten Farbschlachten treffen, dort beginnt Splatoon 2. Zwei Jahre nach Teil 1 sieht hier zwar alles etwas anders aus. Doch es fühlt sich an, als wäre man nie weggewesen. Die kleine Welt, ein interaktives Spielmenü, mag wirklich nicht der Kern des Spiels sein. Doch sie ist ein Sinnbild.
Kurz zusammengefasst: Splatoon 2 ist genau das geworden, was viele Fans schon erwartet hatten: ein Splatoon 1.5, ein Splatoon Deluxe. Mehr Update als Upgrade jedenfalls. Nintendo hat seine überraschende Formel von 2015 mit neuen Arenen, Waffen, Moves und Modi erweitert. Doch Nintendo hat Splatoon nicht grundlegend neu erfunden, spielerisch nicht in eine neue Richtung getrieben. Man könnte sagen: Alles, was in Splatoon 2 neu ist, hätte auch als DLC zu Splatoon erscheinen können.
Erst Revierkampf, dann Rangkampf, dann Ligakampf
Splatoon 2 beginnt genau wie Splatoon: mit sehr langwierigem Spielaufbau. Sehr behutsam lernen Spieler die taktische Welt des Farbshooter-Phänomens kennen, zuerst anhand des Revierkampfs. In diesem klassischsten aller Splatoon-Spielmodi kämpfen zwei Viererteams darum, wer die größte Fläche in einer Arena mit Farbe befleckt – Kleckspistolen, Farbroller, Pinsel, Bazookas oder Fernschusswaffen helfen dabei. Die Kernmechanik in Splatoon (2): Durch die eigenen Farbflächen könnt ihr als Tintenfisch tauchen; und werdet dadurch viel schneller als zu Fuß und fast unsichtbar. In der Regel gewinnt das Team, das möglichst viele Gegner möglichst oft ausschaltet, dabei selbst viel Turf einfärbt und selten draufgeht. Am Ende gibt’s anhand der eingefärbten Fläche Punkte, und die Spieler steigen sukzessive in der Stufe auf. Ab Stufe 4 darf der Inkling-Charakter neue Ausrüstung shoppen. Die einfallsreichen modischen Kleidungsstücke aus Nintendos Splatoon-Fashionuniversum geben der Spielfigur Bonuseffekte. Bis zur Stufe 4 dauert es aber erstmal etwa 20 Kämpfe.
Danach sind weitere 60 bis 100 Matches notwendig, um Zugang zum spielerischen Kern zu erhalten; den Rangkämpfen – dieser Modus eröffnet ab Stufe 10. Wie im Revierkampf hat sich auch hier nicht allzu viel getan: Die Teams streiten in „Herrschaft“ um die Kontrolle über eine bestimmte Zone. Im „Turmkommando“ ist diese Zone beweglich und bewegt sich entlang einer Schiene, diesmal auch mit Checkpoints. Und in „Operation Goldfisch“ ist eine mobile Farbwumme das Objekt, das es ins gegnerische Revier zu bugsieren gilt. Offensiv verschießt sie nun keinen Farbtornado mehr, sondern Bomben.
Motivation: Mit Erfolgen steigert ihr euren Rang und bekommt stärkere Gegner, fallt aber auch schneller wieder von der Karriereleiter. Die Auf- und Abstiegsmechanismen sind etwas gnädiger gestaltet, aber auch intransparenter. Abhängig von der Anzahl eurer (Miss-)Erfolge steigt ihr schneller im Rang oder fallt härter. Die Rangkampfmodi sind vor allem deshalb so gut, weil sie die Splatoon-Action auf engsten Raum verdichten und dadurch brutal werden. Wer im Rangkampf erfolgreich ist, darf auch an Ligakämpfen teilnehmen – eine lange geforderte Möglichkeit, Rangkampfteams mit Freunden zu bilden.
Nintendo entscheidet, wann ihr was zu spielen habt
Mit der langen Einführungsphase meint Nintendo es nur gut. Womöglich zu gut. Doch an anderen Stellen artet der gute Wille in Gängelei aus. Nintendo gibt vor, was online gespielt wird, fast immer. Nur im Zwei-Stunden-Rhythmus ändern sich die spielbaren Arenen – doppelt so oft wie in Teil 1, aber immer noch zu selten. Das System bedeutet, dass man während einer normallangen Spielsession immer und immer wieder die gleichen Arenen oder Spielmodi sieht. Das ist so, als würde es in Mario Kart stundenlang nur um den Regenbogenboulevard gehen.
Restriktiv handhabt Nintendo auch einige Spielmodi, die nur eingeschränkt geöffnet sind. Splatfests gibt es nur alle paar Wochen. Der neue Salmon Run, ein kooperativer Mehrspielermodus, ist online ebenfalls nur zu bestimmten Zeiten offen. Seid ihr nicht zur richtigen Zeit vor Ort, könnt ihr auf diesen Spielinhalt einfach nicht zugreifen. Das nervt und ist nicht zeitgemäß.
Splatoon 2 ist das, was Splatoon von Anfang an hätte sein sollen
Die größte Leistung von Splatoon 2 besteht zweifellos darin, dass es von Anfang an ein ausgereiftes, inhaltlich fertiggestelltes Spiel ist. Zwar will Nintendo auch für den zweiten Teil noch DLC mit neuen Waffen und Maps veröffentlichen, doch im Gegensatz zu Teil 1 befindet sich von Anfang an ein beachtliches inhaltliches Paket auf dem Modul; mit allen wichtigen Spielmodi, vielen Waffen, Maps und allen Funktionen. Teil 1 erhielt Kernfeatures wie den Rangkampf mitunter erst zwei Monate nach Release.
In diesem Sinne wirkt Splatoon 2 wie eine „Complete Edition“ von Splatoon 1. Der Erstling ist sogar in weiten Teilen integriert: Alle bekannten Waffen kommen zurück, manch eine Arena werdet ihr auch wiederfinden; und die grundlegende Spielmechanik sowie die Spielmodi sind sowieso 1:1 übernommen worden – zusammen mit viel Musik, Soundeffekten, Artstyle und der Steuerung. Mit dem Switch-ProController und seinen Bewegungssensoren funktioniert sie übrigens optimal. Ihr könnt die Bewegungssteuerung zwar ausschalten, solltet das aber nicht tun. Mit nur einem JoyCon könnt ihr weder allein noch im Multiplayer-Modus spielen.
An den lokalen Multiplayer-Modi gab es einige Änderungen: Zum ersten Mal könnt ihr auch lokal in großen Gruppen spielen und euch den Modus und die Map aussuchen (im Gegensatz zur sonstigen Vorgabe); dafür braucht allerdings jeder eine Konsole mit Spiel. Einen Splitscreen-Modus gibt es nicht mehr, zwei Spieler können sich also nie an derselben Konsole anmelden, weder on- noch offline.
Eine neue Switch-Smartphone-App ist auch erschienen: Nintendo Switch Online. Sie ist allerdings, gelinde gesagt, eine Frechheit und ein Beleg dafür, dass Nintendo modernes Online-Gaming immer noch zu restriktiv handhabt. Zwar zeigt sie einige nette Statistiken zum Spiel. Doch funktional bringt sie keinen Mehrwert. Über die App ein Match herzustellen, ist umständlich und unpraktikabel. Der zaghaft angepriesene Voice Chat ist ein schlechter Scherz. Denn das Smartphone muss dafür dauerhaft angeschaltet bleiben. Nun macht fehlende verbale Kommunikation das Spielprinzip zwar nicht kaputt, erschwert es aber – erneut.
Noch bietet Nintendo die Online-Services von Splatoon 2 kostenlos an; doch Anfang 2018 sollen sie kostenpflichtig werden. Bis dahin hat Nintendo noch manches nachzubessern. Immerhin: Die Online-Verbindungen laufen sehr flüssig, Abbrüche waren im Test eine Seltenheit.
Genauso gut, weil fast genauso
Generell funktioniert die Erfolgsformel erneut wunderbar. Sound- und visuelles Design greifen so harmonisch ineinander, dass sie ihren Popkulturstatus in Japan mehr als verdienen. Grafisch hat sich das Spiel leicht, aber kaum sichtbar verbessert. Die Spielmechaniken und Waffen sind so filigran aufeinander abgestimmt, so sorgfältig ausbalanciert, dass sie gleichermaßen spannende wie kurzweilige Matches ermöglichen. Das Zusammenspiel aus Action und sublimer Taktik funktioniert perfekt.
Das bedeutet aber auch, zweitens: Man hat nicht den Eindruck, mit Splatoon 2 ein ganz neues Spiel zu spielen. Es ist in weiten Teilen ein Klon von Splatoon, da gibt es kein Vertun.
Neu ist vor allem der Salmon Run. Er ist potenziell ein neues Herzstück von Splatoon 2. Zu viert tretet ihr gemeinsam gegen zufällig heranstürmende Lachs-Viecher an und versucht, drei automatisch generierte Wellen lang zu überleben. Vor allem die Salmoniden-Bosse machen den Inklingen dabei zu schaffen, denn gegen sie wirkt einfaches Draufballern nicht. Sie werfen jedoch die wertvollen goldenen Fischeier ab, die das Team sammeln und sichern muss. Zu Beginn eines jeden Matches bekommt jeder eine Waffe zugelost, die er zum Vorteil des Teams (nicht zum eigenen) einsetzen muss. Den siegreichen Inklingen winken exklusive Belohnungen.
Tatsächlich stürmen so viele kleine und große Gegner auf euch zu, dass der Salmon Run oft in ein herrlich wildes und gar nicht so einfaches Spektakel ausartet. Der Modus wertet Splatoon 2 beträchtlich auf, wird aber auch schnell repetitiv. Hier ist noch Raum zum Nachpatchen, vor allem wären mehr Maps wünschenswert. Im Moment spielt sich alles auf dem gleichen Terrain ab.
Die Levels des Heldenmodus, einer klassischen Singleplayer-Kampagne, sind indes zwar neu, spielen sich aber wie ein Level-Pack zum ersten Teil. Hier haben wir ihn für euch detaillierter beleuchtet. Der Rest ist spielerisches Feintuning an den Waffen. Neue Maps, etwa eine Konzertbühne, eine Kletterhalle oder eine Werft, sind auch am Start. Die Szenarien orientieren sich wieder eng am maritim angehauchten Streetstyle von Splatoon 1 und fallen damit kein bisschen aus der Reihe.
Fazit:
Splatoon 2 macht genauso viel Spaß wie sein nahezu perfekt ausbalancierter Vorgänger, sieht genauso gut aus, klingt genauso gut, fühlt sich genauso gut an – und ist dank Nintendo Switch jetzt portabel. Kritik verdienen nur die Gängelung in der Map-Rotation und die mangelhaften Voice Chat-Optionen. Ansonsten schwingt immer ein Eindruck mit: Anders als bei anderen Serien hat Nintendo sich bei diesem Teil 2 nicht allzu viele Gedanken gemacht, wie man das Prinzip weiterentwickeln könnte, und stattdessen sorgfältigen Feinschliff betrieben; an der Grafik, an den lokalen Multiplayer-Modi und am Drumherum. Wirklich neu ist nur der Salmon Run. Der kooperative Multiplayer-Modus bringt einen neuen Twist ins Splatoon-Universum, muss inhaltlich aber noch erweitert werden. Splatoon 2 ist also keine Rieseninnovation mehr, aber dafür ein Erfolgsrezept, das sich jetzt von Haus aus vollständig, rund und gut anfühlt. Nintendo hat beste Chancen, seinen nach wie vor sensationellen Farbshooter endlich einem wirklich breiten Publikum bekanntzumachen.
Aber die Demos haben mir gezeigt dass es deutlich flüssiger Online läuft. Ich werde es mir definitiv holen. Ob sofort weiß ich noch nicht, da es doch mehr Ähnlichkeit zum Vorgänger als mir lieb ist.
Mit wie vielen Spielern kann man denn im lokalen Modus spielen?
Ich weiß, dass es max. 8 Leute sind (4vs4), aber was ist, wenn wir nur zu dritt 3 sind?
Kann man dann die fehlenden Spieler mit Bots füllen?
Und wie ist denn der lokale Mehrspieler mit nur einer Switch? Gibt es da gute Änderungen oder ist dies immer noch so ein langweiliges 1vs1-Match, wo man Ballons abknallt und immer derjenige gewinnt, dem die Switch gehört?
Splatoon 2 benutzt zwar die gleichen Mechaniken und Grafiken wie der erste Teil, hat aber jede Menge neue Inhalte zu bieten und daher ist es für mich auch ein Nachfolger. Ein Addon oder DLC wäre es nur, wenn es Splatoon 1 wäre und dazu noch neuer Inhalt käme.
Mario Kart 8 Deluxe hingegen setzt quasi den Inhalt von Mario Kart 8 + Addons einfach nur auf eine neue Konsole um und ist daher für mich ein erweiterter Port. Ein einfacher Port wäre, wenn man nichts ändert. So hat man aber z.B. die Auflösung oder Framezahl angepasst.
Letztendlich ist es also ein bisschen Definitionssache, aber wäre bei ähnlicher Hardware als Kriterium eine neue Grafik fordert, wird auf der Switch alles als Port titulieren können.
Ich muss aber sagen, dass für mich das Spiel einfach wie ein solider Nachfolger erscheint, der halt das Rad nicht neu erfindet.
Das Spiel macht Laune...mir ist es letztendlich egal ob es Splatoon 1 oder 2 oder Update ist.Solange es Spass macht,find ich es gut.
Aber.....diese Nintendo App....diese Chat Funktion übers Smartphone.....sowas Grottiges....unterirdisch schlecht.
Da hat Nintendo definitiv Nachholbedarf.