Von der Demo zur Beta
Demo-Versionen befinden sich im Wandel der Zeit. Immer mehr Publisher stellen lieber Beta-Versionen zum Ausprobieren bereit. Wir haben uns mit der Thematik beschäftigt.
Wer sich ein Auto kauft, macht für gewöhnlich eine Probefahrt. Schließlich gibt man eine ganze Menge Geld für ein neues Gefährt aus und möchte es vor dem Kauf ausführlich testen. Eine gewisse Parallele gibt es hier auch zu Videospielen. Zwar kosten sie keine Unsummen, doch Lebenszeit ist zu knapp für schlechte Spiele – und manche würde man gerne vor dem Kauf einmal ausprobieren. Die klassischen Demo-Versionen gehören jedoch einer sterbenden Rasse an; und so haben Publisher eine neue Art gefunden, ihre Produkte vorab testen zu lassen: mit sogenannten Betas.
Demo-Versionen kennt jeder. Diese „Demonstrationen“ im wörtlichen Sinne sollen einen Einblick in ein Videospiel gewähren. Hier sind meistens nur kleine Levelausschnitte oder eine begrenzte Charakterauswahl vorhanden, schließlich möchte man nicht zu viel vom fertigen Spiel preisgeben. Die kurzen Spielschnipsel sind eigentlich immer kostenlos, denn sie sollen ja möglichst viele potenzielle Käufer ansprechen und zu tatsächlichen Käufern machen. Gerade auf dem PC sind Demo-Versionen darüber hinaus vor allem dazu gut, herauszufinden, ob die vorhandene Hardware-Leistung noch ausreicht.
Demos sterben aus
Nintendo bietet in den eShops seiner aktuellen Systeme Wii U und Nintendo 3DS bereits einige Demo-Versionen an. Sie sind in der Regel auf zehn bis 30 Starts begrenzt und liefern kurze Einblicke in das Spielgeschehen. Auf Wii U darf man beispielsweise Bayonetta 2 oder Pikmin 3 testen, während auf dem Nintendo 3DS Super Smash Bros. einem Test unterzogen werden darf.
Doch die klassischen Demo-Versionen scheinen eine aussterbende Art zu sein, es werden immer weniger. In den Download-Stores von XBOX One und Playstation 4 sind nicht mehr allzu viele klassische Testversionen zu finden. Vielmehr machen sich die Entwickler eine neue Methode zu eigen: die Beta-Version. Es handelt sich dabei um eine fast finale Version eines Spiels, das zu Testzwecken an die Nutzer gereicht wird. Dabei entsteht eine Win-Win-Situation für Hersteller und Spieler. Der Spieler darf bereits einige Wochen vor Release ein heiß ersehntes Spiel über einen kurzen Zeitraum in oftmals ordentlichem Umfang testen. Der Hersteller hingegen kann sich über diesen Zeitraum Feedback einholen, um das Produkt noch zu verbessern. Beta-Versionen werden vor allem bei Multiplayer-Spielen eingesetzt, um die Server einem sogenannten Stress-Test zu unterziehen.
Sorry, we’re closed
Die Publisher unterscheiden zwischen offener und geschlossener Beta. Die geschlossene Beta wird hin und wieder auch als Werbemittel für Vorbesteller eingesetzt. Oder die Hersteller verteilen Codes zu den geschlossenen Betas im Rahmen von Gewinnspielen. In der offenen Version dürfen alle Spieler das Spiel in einem bestimmten Zeitraum herunterladen. Aktuell ist Blizzards Overwatch als offene Beta beispielsweise für XBOX One zu haben. Mit Doom und Battleborn gab es in der Vergangenheit zwei weitere Shooter, die getestet werden durften. Nintendo hinkt hierbei etwas hinterher. Lediglich Splatoon durfte vorab in der Testfire-Version vorab getestet werden, und das auch nur in bestimmten vorab festgelegten Zeitfenstern.
Die Frage ist nun: Was ist besser? Demo oder Beta? Beta-Versionen bieten Herstellern einen echten Mehrwert, weil sie in gewisser Weise bei der Entwicklung helfen. Doch oftmals gibt es Beta-Versionen nur für Multiplayer-Spiele. Was ist aber mit Singleplayer-Titeln? Hier sind in Zukunft viel mehr Spiele zu wünschen, die sich vorab als Demo testen lassen. Vor allem die Fülle an verfügbaren Spielen macht die Entscheidung für oder gegen bestimmte Titel schwierig. Da wäre mit einer gut gestalteten Demo bereits geholfen. Publisher könnten sie auch viel besser als Werbemittel einsetzen. Eine Demo ein paar Wochen im Voraus zu veröffentlichen, kann oft auch einen gewissen Hype um ein Spiel schüren. Gerade Nintendo sollte solche Vorab-Versionen verstärkt nutzen, um die Werbetrommel besser zu rühren; denn qualitativ muss man sich ja nur selten verstecken. Bei den aktuellen Systemen wird dieses Instrument noch zu sporadisch eingesetzt; vielleicht sollte das japanische Unternehmen die Strategie bei Nintendo NX optimieren.
Zweite Meinung von Nico Zurheide:
Demo oder Beta? Egal, Hauptsache Italien. Bei dieser Thematik muss auch die Frage gestellt werden: Waren Demos jemals wirklich stark verbreitet, bei den Herstellern beliebt? Vor internetfähigen Konsolen gab es jedenfalls kaum eine Möglichkeit, Spiele vor ihrem Erscheinen selbst anzutesten, von Spielemessen einmal abgesehen. Und auch im Zeitalter von Downloads konnte sich die Demo meines Erachtens nach nie wirklich durchsetzen - so schön das Konzept auch sein mag. Das Videospiel ist ein Medium, von dem man durchaus durch kurze eigene Eindrücke ein ausführliches Bild bekommen kann. Und wie Michi schon schrieb, ist es schade, dass kaum noch Einzelspielerspiele eine Demo-Version spendiert bekommen.
Neben der Verlagerung hin zur Beta kann ich noch eine weitere, meiner Meinung nach viel stärkere Entwicklung ausmachen. Early Access ist auf dem Vormarsch. Spieler bezahlen eine frühe Version des Spiels, um vorab als Tester eine unfertige Version spielen zu "dürfen". Mit dem Bezahlen des Kaufpreises kommt immerhin ein Mitspracherecht mit, welche Aspekte des Titels noch einer Verbesserung bedürfen. Early Access ist zwar momentan noch vorrangig auf dem PC, genauer gesagt Steam, zu sehen. Doch können wir durchaus davon ausgehen, dass die Publisher sich dieses Konzept des Geldverdienens durch unfertige Spiele (die auch als solche gekennzeichnet sind) auch auf dem großen Konsolenmarkt nicht lange entgehen lassen wollen.
Nintendo muss sich bei dem Konzept seiner neuen Konsole also mal wieder fragen, ob man mit der Zeit gehen will oder bei den nicht mehr ganz aktuellen Modellen bleiben möchte. Dabei ist gar nicht die technische Leistung der NX-Konsole gemeint, dieses Rennen möchte Nintendo ohnehin nicht bestreiten. Vielmehr sollten die Online-Strukturen und die Vielfältigkeit des virtuellen Angebots im Fokus stehen. Wirklich gut konnte auf Wii U nur Mario Kart 8 online gespielt werden (Smash Bros. und Splatoon mit Abstrichen), und selbst da gab es noch Verbesserungsbedarf. Der Nintendo eShop ist im Vergleich mit Xbox One und PlayStation 4 ein langsames Konstrukt, das schon bei seiner Etablierung nicht mehr aktuell war. Dabei bedarf es im Grunde gar nicht viel, die Stores auf Konkurrenzkonsolen alt aussehen zu lassen. Nintendo muss sich nur trauen, diese Schritte zu gehen.
Heute als Beta-Tester für die Konzerne ist das alles nicht mehr so toll. Und was muss ich hier lesen? Es gibt idioten die DAFÜR zahlen? Die Gamer sind es echt selber schuld das Konzere uns für doof verkaufen denn wir SIND doof!
Day One Patches, Unfertige Beta-Versionen als Vollversionen zu verkaufen, Digitalversionen die teurer als Retail sind, DLC Abzocke, Early Access der bezahlt werden will, F2P und P2W. Jährliche Updates großer Franchises ohne Innovation und Neuerungen. SP Modi die kaum der Rede wert sind. Zu meiner Zeit wäre das alles NICHT möglich gewesen. Back to Cardridges, back to Oldschool! #AlwaysOffline Konsole!
Auf dem 3DS habe ich zB um die 25 Demos, die ich immer mal wieder spiele und nicht im Hinterkopf habe, dass das nur noch bis zum soundsovielten des Monats bis 23h59 möglich sein wird.
Betas hingegen traue ich ehrlich gesagt nicht so richtig über den Weg.Kann vlt ganz nett sein - aber weiß ich danach wirklich in welcher Qualität sich das Spiel am Ende abspielt? Weiß ich wie viel noch geändert - oder eben nicht geändert wird? ...eine Beta kann ganz nett sein - kann sich aber noch in wichtigen Dingen von der finalen Fassung unterscheiden. Vlt. bin ich auch einfach alt... ^^
Topic: Demos habe ich noch nie groß beachtet. Einzig die Tomb Raider 2,3 & 4 habe ich mir extra geholt. War immer ganz heiß auf Laras nächstes Abenteuer. 2 Käufe habe ich mal aufgrund einer Demo gemacht. Das war Disneys Hercules welches besser als der Film war, sowie Wipeout 2097.
Bei Betas habe ich mich 3x in der schweren Anfangszeit des DRM beworben, da mir langsam die neuen "Pflicht"-Spiele ausgingen. Leider wurde ich immer abgelehnt, und Daher war das Thema Betatester für mich gestorben. Ich finde das mit den Betas ja eigentlich eine gute Idee, allerdings scheinen die Publisher lernresistent zu sein, wie Belphe schon schrieb: Day One Patch etc.
Will das nicht nochmal wiederholen.