NplusX-Diskussion zum Zelda-DLC: Et tu, Nintendo?
In einem Video kündigt Zelda-Produzent Eiji Aonuma heute die geplanten DLC-Inhalte an. Gut zwei Wochen vor Release des Spiels. Methoden, die man von Nintendo bisher nicht gewohnt ist, auch wenn diese Vorgehensweise in der Spielebranche inzwischen gang und gäbe ist. Aber: Es ist Nintendo. Das konservative Unternehmen aus Kyoto, das als eines der letzten zum Release vollständige Spiele veröffentlichte. Wir, die Spieler, haben Nintendo für seine Eigensinnigkeit wertgeschätzt. Der Publisher war beinahe wie ein alter Freund, zu dem man immer wieder zurückkehren konnte. Doch jetzt dominieren auch hier branchenübliche Methoden. Et tu, Nintendo?
Wie lässt sich dieser Schritt des Traditionsunternehmens einordnen? Die Meinungen der Redaktion.
Nico meint: Wo Nintendo bei Großproduktionen bisher in Sachen DLC durchaus glänzte, vor allem bei Mario Kart 8, folgt nun das Angleichen an andere Publisher und deren Methoden. Die Entfremdung von der Firmenphilosophie, die lange Jahre von Satoru Iwata gepredigt und gelebt wurde, erfolgt momentan immer nur in kleinen Schritten, aber sie erfolgt. Tatsumi Kimishima ist ein Geschäftsmann - das bekommen nun die Fans zu spüren. Sicher kann er mit seinem Kurs die angeknacksten Finanzen eher in Ordnung bringen, als mit großzügigen Angeboten und kostenlosen Goodies, wie es bei Nintendo früher der Fall war. Doch dass er Nintendos Ruf damit zumindest mittelfristig schadet, steht außer Frage.
Doch darf man sich überhaupt über die neue DLC-Politik aufregen? Andere Publisher machen es ja genauso. Natürlich darf man, man sollte es sogar. Das Nachahmen solcher Praktiken hat der Gaming-Branche schon einige unerfreuliche Entwicklungen gebracht, zum Beispiel bezahltes Online-Gaming. Reggie Fils-Aimé sagte in seiner Laudatio auf Satoru Iwata bei den Game Awards 2015: "Iwata wanted Nintendo to be about putting smiles on people's faces." Dieser Grundsatz wird von der aktuellen Unternehmensführung offensichtlich mit Füßen getreten.
Kamil meint: Nintendo hat wieder Lust aufs Geldverdienen. So treffend formulierte es Tim vor ziemlich genau einem Monat in einem NplusX-Kommentar. Prinzipiell kann man Nintendo diesen Anspruch, als in erster Linie nunmal gewinnorientiertes Unternehmen, nur schwer zum Vorwurf machen. Doch Nintendo sollte unter der neuen Marschroute von CEO Tatsumi Kimishima genau aufpassen, dass man nicht seine treuesten Fans vor den Kopf stößt und diese auf Dauer vergrault.
Dabei hat Nintendo insbesondere mit Mario Kart 8 gezeigt, wie man DLC sinnvoll und kundenorientiert einsetzen kann, doch bei der heutigen Ankündigung des DLC für The Legend of Zelda: Breath of the Wild liegt so einiges im Argen. Das beginnt schon bei der Ankündigung, die ohne Not noch vor dem offiziellen Launch des Spiels gemacht wurde und dem DLC somit quasi von Beginn an ein Schild mit der Aufschrift "Hätte eigentlich auch schon im Spiel integriert sein sollen, aber wir wollen Extra-Cash dafür" um den Hals hängt. Auch die bisherigen Informationen zum Inhalt des DLCs werfen große Fragen auf, ob dieser einen Preis von knapp 20€ rechtfertigt. Und generell: Für einen zusätzlichen Schwierigkeitsgrad, neue Map-Funktionen und ein T-Shirt mit Switch-Logo zahlen? Natürlich sollte man noch genauere Details zum letztendlichen Unfang der sicher sinnvollen Story-Erweiterungen abwarten, doch Stand jetzt wirkt diese Ankündigung ein wenig so, als ob sich Nintendo in einer Phase, in der die Nintendo Switch in aller Munde ist und Zelda groß gehyped wird, absolut unnötig selbst ein Bein stellt.
Michael meint: Der erste Schock saß tief. Nintendo macht also jetzt auch auf "Abzocke", dachte ich mir. Und dann ausgerechnet bei Zelda. Bei dem Spiel, das uns Nintendo eigentlich schon seit Jahren verspricht. Doch wie schlimm ist das nun wirklich?
20 Euro sind für zwei DLCs eigentlich nicht die Welt und noch wissen wir nicht genau, wie groß der Umfang des DLC letztlich ausfallen wird. Das Spiel an sich wird sicher abgeschlossen sein und genug Inhalt bieten, da bin ich mir sicher. Fans werden ihr volles Zelda-Erlebnis bekommen, auch wenn sie auf die DLC-Inhalte verzichten. Aber ein fader Beigeschmack bleibt dennoch. Vor allem der Zeitpunkt der Ankündigung ist dämlich gewählt. Zur E3, wenn ein Großteil der Spieler mit Zelda durch ist, wäre wohl die clever. O Lösung gewesen. So gibt es halt unweigerlich einen kleinen Shitstorm. In meinen Augen absolut unnötig.
Tim meint: Keine Frage: Das Timing der DLC-Ankündigung war unglücklich. Und die Inhalte wirken nicht so extravagant, so anders, so weltbewegend, dass sie einen separaten Release wirklich rechtfertigen. Dennoch ... an solchen DLC werden sich auch Nintendo-Fans gewöhnen müssen. The Legend of Zelda – Breath of the Wild war fünf Jahre lang in Entwicklung, wurde mehrfach verschoben. Es ist eine Millioneninvestition. Man könnte auch sagen: ein Millionengrab. Nintendo steht unter Druck, nach sechs mauen Jahren auch finanziell wieder abzuliefern. Spielpreise von 99 Euro sind jedoch kaum zu legitimieren. Obwohl alle immer immer größere, immer aufwändigere Produktionen wollen, ist kaum jemand bereit, dafür mehr zu bezahlen. Deshalb holt sich das Unternehmen die Einnahmen durch die Hintertür. Übrigens nicht nur durch DLC, sondern auch durch teure Plastikfiguren namens amiibo, durch Merchandising und eine Special Edition mit ein bisschen Spielzeug. Bei ihnen greifen viele Fans begeistert zu. DLC hingegen ist per se ein Reizwort. Warum eigentlich?
Niko meint: Ich muss gestehen, dass ich eher skeptisch bin, was die DLC-Pläne zu Zelda angeht. Einerseits haben mir die Entwickler von Naughty Dog mit Left Behind durchaus gezeigt, dass man ein fantastisches und in sich geschlossenes Spiel wie The Last of Us kreieren kann und es dennoch möglich ist, eine Erweiterung zu liefern, die das Erlebnis bereichert - ohne aber wirklich essentiell wichtig zu sein.
Auf der anderen Seite gibt es aber auch häufig diese offensichtliche und mir recht unsympathische Geldmacherei. Dies gilt besonders, wenn Zusatzinhalte für Singleplayer-Erfahrungen angekündigt werden, bevor das eigentliche Spiel überhaupt erschienen ist. Auch wenn es nicht immer stimmen muss, so beschleicht mich häufig das Gefühl, dass möglicherweise spannende Inhalte aus dem Hauptspiel herausgeschnitten werden, um so zusätzlich Geld zu verdienen. Mein größtes Problem ist aber wohl: Zelda ist irgendwie auch ein bisschen heilig. Und wenn da etwas verbockt wird, dürften viele Fans heftig reagieren. Nintendo geht da für meinen Geschmack ein unnötiges Risiko ein, deshalb ist mein Bauchgefühl in dieser Sache auch nicht so gut.
Nintendo sollte also wirklich aufpassen was sie von nun an tun, denn irgendwann kippt auch der treuste Kunde tot um und The Legend of Zelda IST heilig, hier ist ein DLC nicht nur ein unangenehmer Stich in die Geldbörse sondern ebenso ins Herz. Ich hoffe wirklich Nikos Bauchgefühl hat unrecht, sollte der DLC nämlich nicht herausragend sein und dementsprechend dem Franchise schaden, könnte Nintendo sich hier sein eigenes Grab schaufeln.
Auch die Art der Ankündigung ist sehr ungünstig, da Nintendo es (wie so oft seit dem Switch-Reveal) nicht schafft dem Kunden zu erklären, warum der hohe Preis gerechtfertigt ist. Die Ankündigung ist bewusst sehr vage gehalten, obwohl man vermutlich schon genau weiß, wie das erste DLC-Paket aussehen wird. Ich würde mich ja kaputtlachen, wenn sie am Ende ein Schnellreisefeature für Geld verkaufen wollen. Beim zweiten DLC-Paket halte ich es hingegen für plausibel, dass es sich noch in der Konzeptionierungsphase befindet und das Entwicklerteam erst nach der Fertigstellung des Day-One-Patchs mit dessen Entwicklung beginnt.
Aber Standartfunktionen wie Schwierigkeitsgrade, sind nun wirklich kein Content der zusätzlich bezahlt werden sollte.
Mal gucken, ob diese Strategie am Ende die richtige sein wird
Das ist übrigens okay und so kann sich jeder aussuchen was er möchte. Nintendo wäre blöd, wenn sie die verschiedenen Sachen (mit hoher Gewinnmarge) nicht anbieten würden, wenn es gefragt und gekauft wird.
Nach meinem Gefühl verlangt immer ein Großteil der Gamer (nicht nur bei Nintendo) nach DLC. Jetzt machen sie bei Zelda welche und das Geschrei ist groß. Das verstehe ich nicht, unabhängig vom Inhalt in diesem Fall. Ein Schwierigkeitsgrad extra zu verkaufen finde ich schon etwas seltsam.
Ich denke auch Nintendo weiß, dass sie die DLCs gerade bei Zelda nicht verkacken dürfen. Der erste DLC ist ein wenig mau, das stimmt wohl. Aber das Argument, dass ein erhöhter Schwierigkeitsgrad eigentlich im Spiel enthalten sein müsste wissen wir noch nicht. Evtl (und da glaube ich wirklich dran) ist es so etwas wie Master Quest in OoT, und dann ist es in Ordnung, wenn man das per DLC verkauft.
Und der 2. DLC hört sich extrem gut an! Zusätzliche Storymissionen die erst im Nachhinein entwickelt werden und nicht auf der Card sind (sonst würde Nintendo die nicht erst Im Winter releasen).
Und wie alle über das T-Shirt herziehen kann ich absolut nicht verstehen, dass ich einfach nur nen GODDIE für Leute, die Nintendo eben die 20€ direkt bezahlen! NICHT MEHR! Das soll KEIN Inhalt der DLCs sein, einfach nur nen Goodie!
Das einzige, was man bemängeln kann und MUSS ist der Zeitpunkt der Bekanntgabe des Ganzen. Das ist wirklich nicht so geil, aber das muss Nintendo wohl noch lernen :)
Keiner kann mir erzählen das auch nur einer der wagen Inhalte neu konzipiert wird. Das Mapfeature und der Hard Mode wurden bereits lange implementiert. Der Dungeon KÖNNTE eher ein rausgeschnittener Minidungeon sein, anstatt das hier was komplett neues erfunden wird. Genaues wissen wir aber noch nicht. Die Truhen für die Early Deppen sind natürlich der blanke Hohn und über die tolle neue Herausforderung wissen wir auch noch nichts. Aber an den Kommentaren Pro DLC sieht man ja wie eingelullt viele Spieler von dieser Praxis der Firmen sind. Wehret den Anfängen.
Aber wenn es alles schon entwickelt wurde und einfach rausgeschnitten wurde, wieso sollte man dann bis zum WINTER warten, um es zu releasen? Da hätte doch nen Release im April und Mai oder Mai und Juni viel mehr Sinn gemacht, als im Sommer (zur Konkurrenz von Odyssey und dem evlt auf der E3 angekündigtem Pokemon Stars)
Beim Hardmode muss man dann eben sehen, was es ist, aber Nintendo nennt den Inhalt "New Hardmode", der Hero-Mode aus den letzteren Zelda-Teilen ist für mich eben nicht *new*, daher gehe ich davon aus, dass es was anderes wird. Was das Map-Feature ist weiß wohl im Moment keiner außer Nintendo, von daher will ich dazu auch nicht viel mehr sagen.
Bei der "tollen neuen Herausforderung" gehe ich davon aus, dass es sowas wie diese (Amiibo-)Höhle aus TP( HD) ist, aber wissen tun wir das natürlich auch nicht.
Aber wenn ich mir die bisherigen DLCs von Nintendo angucke habe ich vertrauen, dass das auch diesmal, für den Preis, angemessen sein wird.
(P.S.: bei den anderen Herstellern heißt es im übrigen nur: Hey ihr könnt euch jetzt nen Season-Pass für 30€ kaufen. Was da drin ist verraten wir euch irgendwann mal, aber bezahlt doch schon mal 30€ - Da wissen wir doch schon deutlich mehr)
Jeder verteufelt EA für ihre Preispolitik, aber dadurch werden eben auch aufwändigere Produktionen wie Mass Effect, deren Release sich eben auch verschieben darf, realisiert.
Die Liebe zu einer Firma stellt nur eine Hilfestellung zum Ziel "schwarze Zahlen schreiben" dar.
Wen könnte sich Nintendo also mit seiner aktuelle Firmenphilosophie vergraulen?
08/15 Spieler, die keine emotionale Bindung zu Nintendo haben, sehen das Thema vermutlich recht gelassen. PS4 Spiele kosten neu auch im Schnitt 70 Euro, Controller sind nur 10 Euro billiger als bei der Switch, DLCs sind blöde aber gewohnt ist man sie seit langem und der Releasepreis der Konsole ist niedriger als der anderer Heimkonsolen bei ihrem Start (die Frage, ob die Switch jetzt Handheld oder Heimkonsole ist, mal außen vor gelassen). Sie werden einfach kaufen was ihnen gefällt und den Rest im Regal lassen. So wie bei Sony und Microsoft auch.
Und wir Fans?
Nun, wir haben in den letzten Jahren über nicht gerade wenig zu schimpfen gehabt:
- Nintendos genereller Umgang mit der WiiU
- gefühlte 8000 Verschiebungen von Zelda BotW
- die technische Leistung der Switch
- der Preis der Switch
- der Preis des Zubehörs (insbesonderer Speicher und Pro Controller)
- der Preis der Spiele für die Switch
- das magere Line up zum Release
- der Preis für den Online Dienst
und jetzt die Ankündigung der DLCs noch vor dem Release des Spiels.
Aber wir machen es nicht. Wir meckern und jammern und sind sauer auf Nintendo und am Ende zählen wir alle die Tage bis zum 3.3., dem Tag an dem viele der größten Kritiker hier trotz allem mindestens 400 Euro ärmer sein werden (ich natürlich auch).
Ist das nett? Nein. Es ist sehr schade, eine der letzten nette Videospielfirmen an die dunkle Seite zu verlieren. Ist es nötig? Ich schätze schon. Die Videospielindustrie ist ein Haifischbecken und wenn man mal darüber nachdenkt wie viele Videospielstudios im Laufe der Jahre aufgelöst wurden (R.i.P. Lucas Arts *sniff*) wird klar, dass der Handel mit Spaß eine ziemlich ernste Sache ist.
Ob sie mit ihrer aktuellen Praktik Erfolg haben werden, hängt davon ab, ob wir bereit sind, sie trotz allem zu kaufen. Bisher sieht es ziemlich danach aus...
Wer sagt denn, dass der Hard Mode dasselbe wie der Hero Mode ist.
Ich gehe stark davon aus, dass der Hero Mode im Spiel enthalten ist und der Hard Mode her so etwas wie Master Quest in OoT.
Wie gut der DLC wird, wird sich zeigen, aber sich aufregen bevor man genaueres weiß finde ich einfach nur lächerlich:-)
Aonuma redet von einem new Hard Mode also ist es ziemlich wahrscheinlich, dass es etwas neues ist im vergleich zum Hero Mode:-)