Wii U – Ein Drama in fünf Akten: Chronologie einer Konsolengeneration. Finaler Akt V.
Die Geschichte der Wii-U-Konsole ist ein Drama in fünf Akten. NplusX beleuchtet, wie der Nachfolger von Nintendos erfolgreichster Heimkonsole zu Nintendos größtem Flop wurde.
Hier gelangt ihr zu Akt I und Akt II der Wii-U-Chronik.Hier gelangt ihr zu Akt III und Akt IV der Wii-U-Chronik.
Akt 5: Die Abschreibung. „Wir arbeiten an einer neuen Konsole“
Die vereinzelten Erfolgsmeldungen der Jahre 2013 und 2014 über tolle Spiele-Releases, eine gute Entwicklung im eShop und ein brummendes amiibo-Geschäft täuschen nicht über eines hinweg: Wii U wird wahrscheinlich kein großer Erfolg mehr, egal was noch passiert.
Nintendo ahnt und akzeptiert das wohl schon Ende des Jahres 2014 zunehmend, als auch das zweite Weihnachtsgeschäft der Konsole hinter den Erwartungen lag und eher mau lief. Entsprechend ändert der Publisher seine Entwicklungsstrategie. Viele Spiele, deren Entwicklung gerade begonnen hat, werden ab sofort nach einem maximalminimalistischen Prinzip entwickelt; so, dass sie gerade noch gut genug sind und mit möglichst minimalem Aufwand maximalen Erlös bringen.
Die Folgen dieser Entwicklungspolitik sind natürlich erst einige Zeit später zu sehen; es sind Spiele wie Mario Tennis: Ultra Smash und Animal Crossing – amiibo Festival, die im Weihnachtsgeschäft 2015 vollends untergehen. Nintendos Maximalminimalismus äußert sich aber auch in kleiner gehaltenen Projekten wie zahlreichen relativ günstig produzierten 2D-Jump & Runs. Während weit fortgeschrittene Projekte wie Xenoblade Chronicles X noch zu Ende entwickelt werden, ändert Nintendo intern bereits die Prioritäten, setzt seine Entwicklerteams lieber an Spiele für seine neue Konsole.
Nicht nur die Entwicklungsstrategie, auch die Ausrichtung des ganzen Unternehmens wandelt sich in den Jahren 2014 und 2015. Ein Erfolg der Wii U-Konsole, der Erfolg im Jetzt, hat nicht mehr oberste Priorität. Stattdessen will CEO Satoru Iwata schnell den Grundstein für die Zukunft legen; womöglich wissend, dass seine Gestaltungszeit begrenzt ist. In regelrechtem Eiltempo baut Iwata Nintendo um. Am deutlichsten äußert sich das in der Unterschrift des Abkommens zwischen Nintendo und dem japanischen Mobile-Entwickler DeNA. Nintendo wird Smartphone-Spiele entwickeln, nicht nur kleine Werbeapps, sondern richtige Spiele. Und zwar mit Mario, Animal Crossing und Fire Emblem. Ein Dammbruch für das Unternehmen, das stets betont hat, seine Stärke entstehe nur aus dem optimalen Zusammenspiel zwischen proprietärer Hardware und eigener Software.
Doch Iwata belässt es nicht bei dieser Veränderung, unterschreibt Vermarktungsvertäge für Nintendo-Themenparkattraktionen und treibt die Umstrukturierung der Hardware-Entwicklung voran. Iwata kann das Ergebnis seiner Arbeit nicht mehr miterleben. Am 11. Juli 2015 stirbt er nach kurzer, schwerer Krankheit.
Er hinterlässt ein Unternehmen, das sich im Umbruch befindet; ein Unternehmen, das sich einerseits auf einen tiefgreifenden Paradigmenwechsel bei seiner Haltung gegenüber Smartphones und externen Plattformen vorbereitet und gleichzeitig ein laufendes Konsolenbusiness zu betreiben hat, damit noch Geld ins Unternehmen kommt. Ein kaum zu bewerkstelligender Spagat.
Mitten in der Unsicherheit macht Nintendo im März 2015 eine ungewöhnliche Ankündigung: „Wir arbeiten an einer neuen Spielekonsole namens NX“, heißt es auf einer Investorenkonferenz. Gut zwei Jahre nach dem Launch von Wii U also die Ankündigung einer baldigen Ablösung? Nicht ganz. Nintendo will mit dem Statement zu diesem Zeitpunkt hauptsächlich zu belegen versuchen, dass die neuen Smartphone-Spiele nicht als Abrücken vom klassischen Geschäftsmodell zu verstehen seien, dass man weiterhin auf eigene Konsolen setze. Dennoch: Die Ankündigung verdeutlicht in jedem Fall, dass Nintendo keine großen Pläne mehr mit Wii U hat, dass die Konsole faktisch bereits abgeschrieben ist. Weitere Senkungen der Hardware-Absatzprognosen lassen keine Ankündigungen und Überraschungen mehr erwarten.
Dabei hat Nintendo mit Splatoon im Jahr 2015 noch einen Titel im Angebot, mit dessen durchschlagendem Erfolg man selbst wohl nicht gerechnet hat. Der Farb-Shooter avanciert schnell weltweit, vor allem in Japan, zu einem kleinen Stück Popkultur und haucht der quasi schon abgeschriebenen Wii U-Konsole wieder neues Leben ein; ebenso wie Super Mario Maker im gleichen Jahr. Nintendo hat mitten in einer Schwächeperiode eine starke neue IP erfunden, höchst ungewöhnlich. Doch der Mut hat sich gelohnt - und Nintendo kann mit einer möglichen Switch-Umsetzung seines Erfolgskonzepts auf dem starken Fundament aufbauen, das Splatoon gelegt hat.
Fans wissen jedoch bereits: Nintendo hat keine ernsthafte Ambition mehr, Wii U zu beleben. Die Konsole ist im Weihnachtsgeschäft 2015 längst abgeschrieben, wird auch kaum noch beworben. Titel wie Mario Tennis sollen schnelles Geld bringen, enttäuschen aber qualitativ. Nintendo entwickelt oder finanziert plötzlich durchaus auch mal schlechte, unfertige Spiele wie Devil's Third. Und die großen Blockbuster-Projekte fehlen, auch und vor allem im Jahr 2016, das noch deutlich leiser ausplätschert als einst das letzte Jahr der Wii-Konsole. Lediglich Paper Mario: Color Splash kann noch einmal überzeugen; es ist das letzte Nintendo-Exklusivprojekt für Wii U.
Bei alledem vermissen Fans ein Spiel besonders: ein neues The Legend of Zelda. Auf Wii U sind gleich zwei Remakes von vergangenen Zelda-Spielen erschienen, Twilight Princess und The Wind Waker. Doch ein exklusives Zelda-Spiel, für das sich viele Fans einst die Konsole gekauft haben - es fehlt. Das erste neue Zelda-Spiel wird erst auf der E3 2016 mit finalem Namen getauft. Doch Breath of the Wild verschiebt sich zum insgesamt dritten Mal, soll nun erst 2017 erscheinen, zusammen mit einer Umsetzung für Nintendo Switch. Es spricht gewissermaßen symptomatisch für die Ära Wii U, dass das wohl größte Software-Projekt, das Nintendo je auf die Beine gestellt hat, die Konsolengeneration quasi überspringt. Getreu dem Motto: Rettet euch und verlasst das sinkende Schiff, solange ihr noch könnt.
So senkt sich der Vorhang für Nintendos sechste Konsolengeneration in diesen Tagen. Sie hat eine lange Geschichte durchgemacht, eine Geschichte von Hoffnung und Enttäuschung, von Freude und Verbitterung, von mühevoller Arbeit und von hart errungenen Erfolgen. Und vom Scheitern. Die Chronologie der Wii U-Konsole liest sich wie ein Drama. In fünf Akten.
Also 6. Virtual Boy... Naja. Hier kam er jedenfalls nie raus. Und so Kram wie diese Color TV-Dinger ohne auswechselbare Spiele zählen da auch nicht wirklich imho (und kamen auch nie hierher).
Für mich hat die Wii-Ära aber eins geschafft. Ich werde mir die NX nicht zum release Tag kaufen. Das wäre seit Generationen, die erste Nintendo Konsole, wo ich nicht sofort dabei bin.
Also wahr es das Zombie u Paket und sega racing und assessins creed 3 . Ich habe mich mit keinem dieser Spiele zuvor auseinander gesetzt und so wanderte die Konsole nach dem Kauf ungeöffnet in den Schrank für ca. 5 Wochen. Nach den Weihnachts Tagen hatte ich zeit und Lust gehabt die wii-u auszuprobieren... Zombie u wahr nicht so mein Fall... Dafür hat mich assessins creed unerwartet in seinen Bahn gezogen und auch sega racing fand ich sehr gelungen .
Sind auch bis heute die meist gespieltesten spiele auf wii-u...
Meine persönliche größte Enttäuschung ist smash bros ...
Und mein größter Überraschungs Hit wahr hyrule worriors... Das mir auf den trailer nicht gefallen wollte und ich es dann fast ein Jahr später gebraucht für nen 10er bekam, hatte es spielerisch sofort eingeschlagen wie eine Bombe..
Mal völlig off-topic und nicht als persönliche Kritik zu verstehen, aber.... "Und vom Scheitern. (...). In fünf Akten." ;-P
Seit Jahren zieht sie sich als Mode durch unsere Werbe- und Zeitungslandschaften: Die unsägliche unpassende Ellipse. Eine Sprachverschandelung. Ohne Not. Im Großen. Und Ganzen. Meiner Meinung nach.
Auf solche Fans kann jedes Unternehmen gut verzichten, denn nur durch Kritik kann man Anregungen zur Verbesserung geben. Alles schönreden hilft letztendlich keinem Unternehmen. Und du bist mit deinen unterbemittelten Aussagen und deinem übertriebenen Fanboy gehabe einfach nur eine Lachnummer. ^^
Ich denke, die Wii U wurde einfach missverstanden. Es war erst eine Konsole für Casual-Kunden mit Wii Party U, Mario Party und andere Party Spiele und später für Core Gamer mit Smash Bros., Mario Kart, etc.
Klar: Es ist einfacher einen Sündenbock die komplette Schuld zu geben und Wii U als erfolglos abzustempeln, aber ganz unschuldig sind die Kunden nicht.
Kunden wollen was Neues und doch hieß es: "Wir wollen kein Mario 3D World. Wir wollen Mario Galaxy 3."
Die Kunden wollten Innovation nutzen und doch hieß es "Ihh! GamePad-Steuerung bei Star Fox? Ich will mein Controller verwenden können."
Primär muss ich sagen: Die Wii U wurde einfach missverstanden und dafür wurde die Wii U einfach nieder gemacht. Eigentlich ist das traurigste die Community.
A&W-Restaurant brachte vor ca. 40 Jahren einen Third-Pound-Burger raus. Er kam den Burger von McDonalds gleich, nur dass es kein 1/4 Pfund Burger war, sondern halt 1/3 Pfund-Burger.
Das Produkt schlug jedoch fehl, weil die Amerikaner DACHTEN, dass 1/4 > 1/3 ist.
Ich möchte damit sagen: Klar, Nintendo hat es nicht gut genug vermarktet, aber was viele einfach nicht verstehen: Eine Medaille hat zwei Seiten. Es tut mir leid, aber Kunden sind nun einmal dumme Kreaturen.
Wenn der Herr B. sowas schreibt weiß man von vorneherein was einen erwartet, bei dir wäre das gänzlich anders, da du wohl WIRKLICH viel zeit mit der WiiU verbracht hast (Für so viel trash-Talk wie von jemand anderem hast du wahrscheinlich einfach keine Zeit gehabt vor lauter Spielen :D )
@Denios: Also der Gameboy war ja der Handheld schlechthin. Unglaublich wie fesselnd so ein SW Display doch sein kann. Und er war sehr, sehr lange am Markt. Er hat meine Jugend mitgeprägt wie kaum ein anderes Gerät ausgenommen des CD Players und dem Videorecorder. Das NES und das Master System von der Konkurrenz waren da nicht so ausschlaggebend.
Es mag zwar nicht das erhoffte oder gewünschte Zelda gewesen sein, trotzdem war es ein unterhaltsamer Ausflug ins Universum von Zelda.
Was also möchtest du uns mitteilen?
Jedoch, um fair zu bleiben, müsste man bei all der Kritik und den recht hochgestochenen, als Fakten bezeichneten Gedankengängen eigentlich weniger naiv denken. Genauso sollte man nicht so ungenau arbeiten, teils wirklich mangelhaft.
Weihnachten 2014 ist selbst aus Konsumentensicht noch immer ein recht beschönigendes "Datum", wann die Wii U tatsächlich abgeschrieben wurde. Dass aus den geplanten Projekten durch "Maximalminimalismus" Games wie AC: Amiibo Festival oder das für Wii U erschienene Mario Tennis wurden ist ebenfalls einfach falsch. Dies zu glauben wäre sogar fast schon dumm. Die geplanten Projekte wurden mit Sicherheit weitergeführt, nur verlegt, besagte Spiele stellen wohl Übergangslösungen und Lückenfüller dar. Falls dies gemeint wurde, ist das im Text eher uneindeutig.
Letztlich wurde sogar zitiert eine neue Spielekonsole vorgestellt. Jedoch war von Nintendo selbst lange nie die Rede von einer Konsole. NX wurde seit jeher als Plattform beschrieben und ist es wohl auch weiterhin, wurde nur falsch verstanden. Dies sind jedoch nur Vermutungen (NX - Nintendo Cross) meinerseits. Die Bezeichnung als Plattform war aber gegeben.
Ansonsten kommt die Stellung der finanziell und gesellschaftlich gescheiterten Wii U wohl gut rüber. Was nichts daran ändert, dass sie bis dato meine Lieblingskonsole darstellt.
Du stellst fest, dass Amiibo Festival und Mario Tennis nicht die Folge des (von dir abgestrittenen?) Maximalminimalismus bei Nintendo gewesen seien, sondern lediglich Lückenfüller. Aber wo ist denn der qualitative Unterschied? Am Ende stehen doch unabhängig von der Definitionsfrage zwei Spiele, die zweifellos in Umfang und Qualität gerade nur so gut waren, wie sie sein mussten, um den harten Kern ihrer Zielgruppen zu erreichen. Minimalismus also.
Außerdem schriebst du, Nintendo habe NX gar nicht als neue Spielekonsole angekündigt. Da widerspricht dir der Wortlaut aus Nintendos Protokollen gehörig. Nintendo hat NX 2015 explizit als "Dedicated Game System" angekündigt, das ja jetzt zu Nintendo Switch geworden ist.
Es hat nicht wirklich große Auswirkungen im Ergebnis, aber im Artikel kommt es rüber als wären geplante Projekte unter Druck schnell und unfertig herausgebracht worden. Was ich aber meinte ist, dass an den geplanten Projekten nach wie vor wie geplant gearbeitet wird, nur vor Urzeiten schon auf Switch verschoben worden sind. Die besagten Games sind zusätzlich als Lückenfüller entwickelt worden. Zumindest recht wahrscheinlich.
Zum Zweiten:
Stimmt so. Meinem Gedächtnis nach jedoch, wurde NX zuerst trotzdem als Plattform angekündigt, nicht als Konsole. Wieder im Endeffekt kaum relevant, nur Kleinlichkeit meinerseits. Aber wie gesagt, das Protokoll spricht für sich, der Begriff "Plattform" wurde aber auch mit Sicherheit zu Anfang verwendet.
Wie Herr B. das wohl umwursten wird? TWD darf natürlich auch nicht fehlen.