Kommentar

Palworld: Die Revolution für Pokémon?

Von Nico Zurheide am 20.02.2024

Palworld, ein Mix aus Monstersammeln und Survival-Crafting, ist am 19. Januar im Early Access erschienen und direkt eingeschlagen wie eine Relaxo-Arschbombe. Entwickelt von Pocket Pair greift das Spiel auf bewährte Elemente aus ihrem vorherigen Werk, Craftopia, zurück und lässt sich gleichzeitig deutlich von dem weltweit bekannten Pokémon-Franchise inspirieren. Heraus kommt ein neuartiger Mix, der wie geschaffen ist fürs Streaming-Zeitalter.

Palworld präsentiert dabei eine Parallelwelt zu Pokémon, in der sich Pals anstelle von Pokémon tummeln. Die sogenannten Pal-Sphären ersetzen die traditionellen Pokébälle und das Paldeck übernimmt die Rolle des altbekannten Pokédex. Die Reise führt uns auf die exotischen Palpagos Islands - "Paldea" war durch die neunte Pokémon-Generation (Karmesin & Purpur) schließlich bereits vergeben.

Das Spielmechanik-Fundament von Palworld ruht auf dem Sammeln, Trainieren und Kämpfen mit Pals in Echtzeit. Craftopia-Elemente, also Crafting auf Technologiebasis und Survival, integrieren sich nahtlos in das Spiel. Das Spiel lenkt den Fokus gleichzeitig auf den Basisbau und zwingt die Spieler dazu zwingt, auf das Wohlergehen ihrer Pals zu achten. Die Implementierung des oberflächlichen Gesundheitssystems der Pals, das Lebenspunkte und die Geistige Gesundheit (GEI) umfasst, ist sicherlich innovativ. Sinkt die GEI zu stark, zeigen die Pals Anzeichen von Depression, was ihre Arbeitsleistung beeinträchtigt oder zu Verletzungen führen kann - Pal-Psychologie in ihrer komplexesten Form.

Technologiepunkte und das Spielerlevel entscheiden derweil über die Verfügbarkeit neuer Technologien, von einfachen Werkzeugen bis hin zu fortgeschrittenen Waffen wie Sturmgewehren und Panzerfäusten. Dieser fortschreitende Evolutionsprozess umfasst auch den Übergang von manueller Feldarbeit zu elektrischen Generatoren und Fließbandarbeit.

Palworld bietet die Wahl zwischen Einzel- und Mehrspielermodi. Der Online-Mehrspielermodus ermöglicht gemeinsamen Basenbau und Abenteuer für bis zu 4 Spieler, während bis zu 32 Spieler in einer Welt spielen können, was die Chancen für Zusammenarbeit und Rivalität erheblich erweitert.

Die Welt von Palworld zeigt Ansätze von Abwechslung mit unterschiedlichen Umgebungen wie Bergen, Stränden, Wüsten und Vulkanen. Kleine Dungeons und Boss-Pals sind in der Spielwelt verstreut und bieten zusätzliche Herausforderungen und Belohnungen. Sammelobjekte wie Lifmunk-Statuen, Schatztruhen und Pal-Eier tragen zur Tiefe des Spiels bei. Das Ausbrüten von Pal-Eiern führt zur Geburt von Pals auf Level 1. Die Sammlung von Journal-Einträgen bietet tiefere Einblicke in die Hintergrundgeschichte des Spiels.

Trotz einer offenen Spielwelt wird die Exploration durch Levelunterschiede begrenzt. Die Einführung von reitbaren Pals, insbesondere fliegenden Reitpals, erleichtert die Erkundung und verleiht dem Spiel eine dynamische Dimension. Dennoch fehlt es an der notwendigen Abwechslung, die man sich von einer Welt mit so vielen Möglichkeiten erhofft hätte.

Die Palpagos Islands sind in fünf verschiedene Organisationen unterteilt, von denen jede einen Teil der Inseln kontrolliert. Jede Organisation wird von einem Boss geleitet, der vom Spieler besiegt werden muss. Die Mitglieder der Organisationen greifen den Spieler an, können aber auch gefangen werden. Die Möglichkeit, menschliche Gegner zu fangen und im eigenen Lager als Arbeitskraft einzusetzen, mag moralische Fragen aufwerfen, aber in Palworld scheint das zum Alltag zu gehören.

In Palworld existieren insgesamt 111 verschiedene Pals, wobei jeder von ihnen einem oder zwei der neun verschiedenen Typen zugeordnet ist (z.B. Neutral, Feuer, Eis, Boden, ...). Eine Besonderheit liegt darin, dass alle Pals sämtliche Attacken erlernen könnten, sei es durch Level-Up oder Früchte. Attacken variieren in ihrer Stärke und verfügen über einen Cooldown-Timer.

Das Design einiger Pals weist offensichtliche Ähnlichkeiten zu Pokémon auf, was zu einer anhaltenden rechtlichen Prüfung durch The Pokémon Company führt. Ungeachtet dessen erfreut sich Palworld eines bemerkenswerten Hypes mit 19 Millionen Downloads, darunter 12 Millionen auf Steam und sieben Millionen auf Xbox. Das fragwürdige Konzept der Versklavung der Pals und die reizvolle Idee, Pokémon mit Waffen auszustatten, verleihen dem Spiel offensichtlich einen edgy Charme.

Trotz seiner offensichtlichen Inspiration aus Pokémon bietet Palworld eine neuartige Spielerfahrung durch das Konzept der Versklavung der Pals und die Integration von Craftopia-Elementen. Palworld ist also nicht nur ein Pokémon-Klon mit Waffen, sondern ein eigenständiges Abenteuer in einer Welt, die Raum für kontinuierliche Weiterentwicklung und Optimierung bietet.

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