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Steam erlaubt ab sofort KI-generierte Spiele...

Von Jeremiah David am 10.01.2024

Valve hat sich im hauseigenen Blog zu KI-Inhalten auf Steam geäußert. Ab sofort möchte das Unternehmen "die überwiegende Mehrheit" der Spiele mit KI-Inhalten veröffentlichen.

Noch bis vor kurzem lehnte Steam die Veröffentlichung von Spielen mit KI-Inhalten ab. Als Grund nannte das Unternehmen mögliche Verstöße gegen bestehende Urheberrechte. Im vergangen Juni sprach Steam hierbei von einer "rechtlichen Grauzone".

Tatsächlich können KI-generierte Inhalte in den meisten Ländern nicht ohne weiteres urheberrechtlich geschützt werden. In den letzten Monaten wurde zudem nachgewiesen, dass KI-Text- oder KI-Bildergeneratoren, wie etwa ChatGPT oder Midjourney absolut und auch ohne explizite Anleitung in der Lage sind Urheberrechte zu verletzen. So generierte der KI-Experte Gary Marcus für eine Studie mit dem KI-Programm Midjourney beispielsweise Bilder, die dem ein oder anderen Disney-Fan durchaus vertraut vorkommen könnten:

Bei dem Experiment wurde die KI lediglich gebeten, Bilder von "animierten Spielzeugen" zu generieren.

Nachdem OpenAI (die Organisation hinter ChatGPT und dem Bildergenerator Dall-E) ursprünglich beteuerte, dass KIs gar nicht in der Lage seien von sich aus Urheberrechte zu verletzen, da die Ergebnisse grundsätzlich "transformativ" seien, fordert das Unternehmen in Großbritannien aktuell eine Neuregelung des bestehenden Urheberrechtsgesetztes, da es "unmöglich" sei KI-Tools wie ChatGPT ohne die Verwendung von gigantische Mengen an urheberechtlich geschützten Inhalten zu entwickeln. Der Vorstoß seitens OpenAI kommt nachdem das Unternehmen von zahlreichen Autoren wie George R.R. Martin und John Grisham, aber auch der New York Times verklagt wurde.

Valve interessiert das offenbar wenig. Steam schreibt: "Unser Ziel war und ist, mit Steam so vielen Spielen wie möglich eine Plattform zu geben". Einzig "nicht jugendfreie, sexuelle Inhalte, die mithilfe von KI live generiert werden" lehnt Steam weiterhin ab.

Um sich selbst zu schützen, lässt Steam Entwickler nun jedoch einen neuen Fragebogen zum KI-Einsatz ausfüllen. So schreibt das Unternehmen:

Der Fragebogen enthält jetzt einen neuen Abschnitt zur Offenlegung von KI-Technologie, in dem Sie beschreiben müssen, wie Sie KI bei der Entwicklung und Ausführung Ihres Spiels einsetzen. Die KI-Nutzung in Spielen wird in folgende zwei Kategorien geteilt:

Vorgeneriert: Jegliche Inhalte, die während der Entwicklung mithilfe von KI-Werkzeugen erstellt wurden (Artwork, Code, Audio etc.). Im Rahmen der Steam-Vertriebsvereinbarung versichern Sie Valve, dass Ihr Spiel keine illegalen oder rechtsverletzenden Inhalte enthält und dass Ihr Spiel mit Ihren Marketingmaterialien übereinstimmt. In unserer Vorabprüfung bewerten wir die Ausgabe von KI-generierten Inhalten in Ihrem Spiel in gleicher Weise, in der wir alle Nicht-KI-Inhalte bewerten, einschließlich einer Überprüfung, ob Ihr Spiel diese Vorgaben erfüllt.

Live-generiert: Jegliche Inhalte, die mithilfe von KI-Werkzeugen im laufenden Spiel erstellt werden. Es gelten dieselben Regeln wie für vorgenerierte KI-Inhalte, jedoch gibt es eine zusätzliche Anforderung: Sie müssen uns in der Inhaltsbefragung mitteilen, welche Schutzmaßnahmen Sie ergreifen, damit die KI keine illegalen Inhalte generiert.

(...) Ein Großteil der Ergebnisse wird auch auf der Shopseite Ihres Spiels angezeigt, damit potenzielle Kunden nachvollziehen können, wie Ihr Spiel KI-Technologie einsetzt.

Angesichts der Tatsache, dass KIs ihre Quellen nicht offenlegen und es für die Nutzer von KIs deshalb grundsätzlich unmöglich ist auszuschließen, dass die von der KI generierten Inhalte keine Rechte Dritter verletzen, scheint speziell der zweite Absatz des oben dargestellten Textes heuchlerisch.

Die Kommentare im Blog zeigen, dass die Steam-Nutzer den Neuerungen gespalten gegenüberstehen. Manche Nutzer begrüßen die Änderungen, da der Einsatz von KI die Entwicklung eines Spiels um ein vielfaches einfacher und vor allem billiger machen kann. Ein Nutzer argumentiert, dass KI-Techniken unsere Zukunft sind. Andere sehen dagegen die ethischen Probleme oder befürchten eine Fülle billigst hergestellter Spiele. Der Kotaku-Journalist Luke Plunkett etwa orakelt: "In sechs bis 18 Monaten werden wir bis zum Hals in seelenlosen Spielen stecken, die in einer computergesteuerten Auflaufform zusammengerührt wurden. (...) Es wird scheiße sein."

Quelle: Steam

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2 Kommentare:
Denios)
Denios
Am 11.01. um 09:57
Naja, Schrottspiele gibt es auch jetzt schon in Hülle und Fülle :D aber ja, je einfacher sie gemacht werden können, desto mehr werden gemacht...
2null3)
2null3
Am 11.01. um 11:53
Spannend daran ist, dass diese K.I.s zwar am Anfang viel Schrott produzieren, mit der Zeit aber immer besser werden. Viele Technologien, die vor 10 Jahren höchstens mit Einschränkungen verwendet werden konnten, sind heute fast massentauglich und die offen nutzbare K.I. hat noch lange keine 10 Jahre auf dem Buckel und entwickelt sich jetzt schon viel schneller als es manche Spielereihen tun. Es würde mich fast nicht wundern, wenn (nach GTA6) GTA7 noch in jahrelanger Arbeit von hunderten Menschen entwickelt wird während GTA8 dann weitere 6 Monate später von 3 Menschen und einer K.I. gebastelt wird, während der Rest plötzlich keinen Job mehr hat.