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Square Enix will aggressiv auf KI, sowie Blockchain- und Cloud-Technologien setzen

Von Jeremiah David am 03.01.2024

Square Enix will künftig "aggressiv" auf KI, sowie Blockchain- und Cloud-Technologien setzen. Das geht aus einem offenen Brief von Square-Enix-Präsident Takashi Kiryu hervor.

In dem Brief, der am 1. Januar wohl als eine Art Neujahrsansprache dienen sollte, schreibt der Geschäftsmann, der erst seit März CEO der Firma ist, unter anderem:

Die Einführung von ChatGPT, das jedem erlaubt, einfach Texte, Übersetzungen oder textbasierte Dialoge zu kreieren, hat eine schnelle Verbreitung von generativen KIs ausgelöst. Die Veröffentlichung hat deutlichgemacht, dass die Anwendbarkeit der generativen KI keineswegs auf Text beschränkt ist (...). Ich glaube, dass generative KI nicht nur das Potenzial hat, das, was wir erschaffen, neu zu gestalten, sondern auch die Prozesse, mit denen wir erschaffen, einschließlich der Programmierung, grundlegend zu verändern.

(...) Wir beabsichtigen außerdem, KI und andere neue Technologien sowohl bei der Entwicklung unserer Inhalte als auch bei unseren Veröffentlichungsfunktionen aggressiv einzusetzen. Kurzfristig wird es unser Ziel sein, unsere Entwicklungsproduktivität zu steigern und unsere Marketingbemühungen noch ausgefeilter zu gestalten. Längerfristig hoffen wir, diese Technologien nutzen zu können, um neue Formen von Inhalten für Verbraucher zu schaffen, da wir davon überzeugt sind, dass technologische Innovationen Geschäftsmöglichkeiten bieten.

(...) Im Hinblick auf neue Geschäftsfelder haben wir zuvor drei Schwerpunktinvestitionsfelder identifiziert, nämlich Blockchain-Unterhaltung/Web 3.0, KI und die Cloud. Letztes Jahr haben wir unsere übergeordnete Mission und Ziele für diese drei Bereiche neu definiert. Wir arbeiten derzeit daran, unsere Organisationsstruktur zu ändern und unsere Ressourcenzuweisungen zu optimieren, um diese Bemühungen zu unterstützen.

Generative Künstliche Intelligenz steht aufgrund diverser Probleme - von Plagiatsvorwürfen über negative Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt bis hin zur Kinderpornografie - in der Kritik. Auch Blockchain-Technologien, die vor allem bei Kryptowährungen und NFTs eingesetzt werden, stehen regelmäßig im Kreuzfeuer verschiedenster Kritiker. Videospiele, die Blockchain-Technologien verwenden, sollen es Spielern ermöglichen, Gegenstände im Spiel zu kaufen und für echtes Geld weiter zu verkaufen. Der Publisher erhebt dabei auf jede Transaktion eine Gebühr. Im Englischen ist hierbei von play-to-earn die Rede.

Bereits im vergangenen Jahr veröffentlichte Square Enix ein Spiel mit starker KI-Integration als kostenloses "Tech Preview" auf Steam. In dem Krimi-Thriller sollte eine KI beliebige Texteingaben vom Spieler verarbeiten. Die aktuell 451 Reviews sind überwiegend "sehr negativ".

Viel häufiger als beim Gameplay spielen KIs aktuell bei der Spieleentwicklung eine Rolle. Grundsätzlich ist zu beobachten, dass Firmen weltweit Künstler und Programmierer entlassen, um stattdessen deutlich billigere generative KIs zu verwenden. Für 2024 wird mit noch massiveren Entlassungswellen gerechnet. Wenn Kiryu also davon spricht die "Organisationsstruktur zu ändern und unsere Ressourcenzuweisungen zu optimieren", um die "Entwicklungsproduktivität zu steigern", dann könnte damit durchaus die Entlassung hunderter oder tausender Mitarbeiter gemeint sein. Mit Hilfe von KI könnte ein einziger Mitarbeiter bald die Arbeit von Dutzenden übernehmen.

Auch ein NFT-basiertes Spiel ist längst in der Entwicklung. Symbiogenesis soll ein "beispielloses Kunstprojekt, in dem sich Erzählungen überschneiden" werden. Was genau das heißt, bleibt abzuwarten. Sicher ist aber jetzt schon: Square Enix will einige Story-Elemente von Spielern, die keine NFTs kaufen, zurückhalten, was sich auf das gesamte Spielerlebnis auswirken wird.

Quelle: Square Enix

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1 Kommentar:
Denios)
Denios
Am 04.01. um 13:01
Square Enix, die Firma, die manchmal richtig richtig geile Spiele macht und gleichzeitig richtig richtig bescheuert schlechte Businessentscheidungen trifft. Perfectly balanced, as all things should be.