Test

Fate/Samurai Remnant

Von Michael Prammer am 19.10.2023

Das Action-RPG Fate/Samurai Remnant führt uns in eine Anime-Welt der antike Schwertkünste aus Fernost. Was sich dahinter verbirgt, verrät unser Test.

Wir übernehmen die Rolle des Meisters Miyamoto Iori, der mit seinem Diener Sabre um den „Growing Moon“ bzw. den heiligen Gral kämpft. Der zunehmende Mond ist ein besonders mächtiges Objekt, das es dem Sieger des Krieges ermöglicht, einen garantierten Wunsch zu äußern. Für viele Fate-Fans ist es eigentlich ein bekanntes Thema, aber das neueste Spin-off, Graal War, schlägt eine etwas andere Richtung ein. Wir erobern Gebiete, die durch sogenannte mysteriöse Leylines abgegrenzt werden. Sie sind so undurchsichtig wie unsere zunächst namenlosen Charaktere selbst.

Fate/Samurai Remnant ist dabei in erster Linie ein Actionspiel. Auf unserer Reise werden wir hauptsächlich von Iori geführt, einem Schwertkämpfer, der den Niten Ichiruyus Schwertkampfstil studiert hat. Mit Iori lernen wir im Verlaufe der Story verschiedene Schwertkämpfe und Zaubersprüche und werden dabei von Saber unterstützt, der mit kraftvollen Wassertechniken angreifen kann. Das Kampfsystem ist dynamisch und verwandelt sich ständig in spektakuläre Zwischensequenzen, die durchaus beeindrucken können. Vor allem, wenn wir unseren „edlen Geist“ nutzen.

Spektakuläres Kampfsystem

Die Kämpfe machen aufgrund ihrer Dynamik unglaublich viel Spaß. Sie laufen in Echtzeit ab. Ihr kämpft gegen kleine Kräfte und stärkere Elite-Gegner, die bereits aus den typischen Musou-Spielen von Koei Tecmo bekannt sein dürften. Die Anpassung von Fate sorgt jedoch für extra viel Action, sodass die Kämpfe schnell, taktisch und optisch spektakulär sind. Jeder Feind ist anfälliger für bestimmte Kampfaufbauten, und bevor wir einige von ihnen besiegen können, müssen wir zunächst ihre Schilde durchbrechen, um ernsthaften Schaden anzurichten. Damit wir nicht nur in einer Position verharren, gibt es ein sogenanntes „Rücklicht“, das die Angriffe bei Positionswechseln verstärkt. Das klingt zunächst zwar etwas kompliziert, fubktioniert aber in der Praxis sehr gut und einfach.

Neben der Action bekommen ihr auch Zwischensequenzen auf Kinoniveau geboten. Die liebevoll präsentierten Episoden überzeugen durchweg. Bei der Qualität wurden keine Kompromisse gemacht, sodass wir stets eine gute Mischung aus actiongeladenen Szenen und spannenden Story-Sequenzen erleben. Dies ist eine willkommene Abwechslung, da das Spiel selbst viele visuelle Romantexte enthält, auch wenn diese nur auf japanisch sind. Die Synchronisation klingt authentisch, wurde allerdings komplett auf Englisch gehalten, sodass einige Sprachkenntnisse von Vorteil sind.

Wie eingangs erwähnt, sind die Gralskriege von Fate/Samurai Remnant etwas anders, als Fate-Fans es gewohnt sind. Neben unseren beiden Hauptcharakteren treffen wir natürlich auf zwölf Mitkämpfer, die auf der Suche nach dem wachsenden Mond sind. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass wir die Landschaften erkunden, die mit den Leyline-Geist-Schriftarten in ganz Edo verbunden sind. Wir müssen aufpassen, dass der Feind unsere Linie nicht zerstört. Dieser einzigartige Modus bringt Taktik und unterhaltsame Abwechslung ins Spiel. Das ist natürlich auch etwas herausfordernd, denn wenn wir einem Feind gegenüberstehen, müssen wir ihn so schnell wie möglich eliminieren, da wir hier ein Zeitlimit haben. Wenn wir jedoch von Ley-Linien überwältigt werden, können wir Hinweise bekommen, wohin wir am besten gehen könnten. 

Ordentlicher Umfang – solide Technik

Außerhalb der Aktivitäten lässt sich die Spielwelt Edo reichlich erkunden. Es gibt eine wirklich große Auswahl an berühmten Orten, die als Kulisse dienen. Die Reiseziele sind relativ authentisch gewählt, sodass jeder Spot seine eigene kleine Geschichte erzählt. Während wir recherchieren, finden wir Einträge in unserem Logbuch, die uns auch Hintergrundinformationen zur Geschichte liefern. Hier finden sich auch einige Nebenquests wieder, in denen wir in die Rolle anderer Herren und Diener schlüpfen. Durch Nebenquests stärken wir unsere Allianz und erwerben so neue Fähigkeiten, die wir freischalten können. Ansonsten können wir auch Mini-Quests machen oder einfach nur die stimmungsvolle Kulisse genießen. Fate/Samurai Remnant ist dabei durchaus fesselnd und macht vor allem sehr viel Spaß.

Doch bei so viel Lob gibt es auch Kritik. Die deutschen Fans müssen hier besonders stark sein. Wie bereits erwähnt verzichtet das Spiel komplett auf deutschen Support. Außerdem wiederholen sich einige Kämpfe und Gegner zu oft und die Schilde einiger Bosse sind zu hoch, sodass Kämpfe selbst auf dem einfachsten Schwierigkeitsgrad sehr lange dauern. Das kann gerade für Einsteiger etwas frustrierend sein.

Zudem macht das Aufrüsten und Umwandeln von Katanas wenig Sinn, da dies nur dann kleine Boni bieten, wenn sie vollständig aufgerüstet sind. Ihr könnt ein Katana in einem New Game+ auch nicht mehr aufleveln, sobald diese ein bestimmtes Upgrade-Limit erreicht haben. Schade, wenn man den neuen freischaltbaren Schwierigkeitsgrad ausprobieren möchte, denn unsere Gegner werden ein ganzes Stück stärker und der Anspruch des Spiels wächst merklich. Zumindest ist der Fortschritt des neuen Spiels etwas abwechslungsreicher, da wir neue Enden und Nebenquests freischalten können. Insgesamt sehen wir drei sehr gute und interessante Enden, wodurch mehrere Spieldurchläufe durchaus lohnen. 

Das Spiel läuft auf der Nintendo Switch im Grunde relativ solide. Die Auflösung passt, die Präsentation wird ordentlich eingefangen und die Effekte werden weitestgehend auf vernünftigem Niveau rübergebracht. Man sieht der angestaubten Technik der Hybrid-Konsole allerdings an, dass diese mit solchen Action-Feuerwerken etwas zu kämpfen hat. Hier und da ploppen Gegenstände auf dem Bildschirm auf oder wirken etwas detailarm. Außerdem kann auch die Bildrate bei imposanten Szenen auch mal in die Knie gehen. All das stört das Gesamtpaket kaum, muss allerdings angemerkt werden und zeigt der Konsole doch so langsam aber sicher die Grenzen auf.

FAZIT:

Mit Fate/Samurai Remnant kommt ein spektakuläres Action-Rollenspiel, das mit kinoreifen Szenen überzeugt und außerdem eine tolle Geschichte zu erzählen weiß. Auch die Kämpfe machen unglaublich viel Spaß und sind optisch gut gelungen. Mit etwa 35 Stunden Spielzeit ist die Hauptgeschichte zwar fürs Erste abgeschlossen, allerdings lohnen sich aufgrund mehrere freischaltbarer Enden weitere Durchgänge des Titels durchaus. Vor allem dann, wenn man auf Herausforderungen steht, da das Spiel gerade im New Game+ sehr anspruchsvoll wird. Fate/Samurai Remnant ist zudem ein perfekter Einstieg in das Fate-Universum, da das Spiel sehr einsteigerfreundlich ist und die spannende Geschichte auch für Neulinge sehr gut und anschaulich erklärt. Ganz ohne Fehl und Tadel ist der Titel leider nicht und so müssen vor allem gute Sprachkenntnisse in Englisch herhalten, um der Story folgen zu können. Außerdem stolpert die Technik an manchen Stellen über die Hardware und verbucht ein paar kleinere Fehler. Insgesamt kommen Fans des Genres aber voll auf ihr Kosten.


Unsere Wertung:
8.0
Michael Prammer meint: "Gelungenes Action-RPG mit toller Story und klasse Kampfsystem"
Fate/Samurai Remnant von Omega Force erscheint am 28.09.2023 für PC und PlayStation 4 und PlayStation 5 und Nintendo Switch. Wir haben die Version für Nintendo Switch getestet. Für diesen Test wurde uns ein Rezensionsexemplar von Koei Tecmo zur Verfügung gestellt.
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