Pikmin 1 + 2 (Nintendo Switch) im Test
Pikmin 4 steht in den Startlöchern; es sind nur noch wenige Tage bis zum offiziellen Realese am 21. Juli 2023. Auch eine offizielle Demo ist seit kurzem für jedermann im Nintendo eShop erhältlich. Grund genug also, ein Remaster der ersten beiden Teile auf Nintendo Switch zu veröffentlichen. Wir haben uns beide Titel angesehen und verraten euch, ob die Strategiespiele immernoch soviel Spaß machen wie früher.
Über 20 Jahre ist es mittlerweile her, dass Teil eins seinerzeit auf Nintendos GameCube veröffentlicht wurde. Die Geschichte ist eigentlich ziemlich banal, dennoch mit ihren ganz eigenen Kniffen. Weltraum-Kapitän Olimar stürzt mit seinem Raumschiff, der Dolphin, auf einem fremden Planeten ab. Sein Gefährt wird dabei ordentlich in Mitleidenschaft gezogen und es fehlen offensichtlich 30 Teile des Raumschiffs, die kreuz und quer über den Planeten verteilt umherliegen. Dummerweise reichen die Vorräte nur 30 Tage aus, sodass sich das Spiel in 30 Spielrunden aufgliedert, in denen das Schiff wieder startklar gemacht werden muss. Glücklicherweise ist der Planet von einer Lebensform besiedelt, die auf dem ersten Blick einem Radieschen ähneln und die sich als sehr hilfsbereit zeigen. Kurzerhand als Pikmin getauft, helfen die kleinen Wesen Olimar, den Planeten zu verlassen.
Olimar auf großer (Weltraum-)Tour
Auch der zweite Teil von Pikmin ist mit seiner eigenen, kleinen Hintergrundgeschichte ausgestattet. Nach der erfolgreichen Flucht kehrt Olimar zu seinem Arbeitgeber zurück und muss feststellen, dass dieser bis zum Hals in der Tinte steckt. Mehr noch, sämtliche Wertgegenstände werden gepfändet, nebst der Dolphin von Olimar. Es bleibt nur eine Hoffnung, die Firma muss an Geld kommen. Und genau hier kommen wir wieder ins Spiel – dieses Mal allerdings nicht alleine nur in Form von Captain Olimar, sondern in Begleitung von Loui, einem Kollegen der Firma. Das bringt in Teil zwei nicht nur einen Mehrspielermodus mit sich, sondern auch eine neue Mechanik, auf die wir später näher eingehen. Ebenfalls neu in Teil zwei wurde ein Untergrundsystem mit implementiert, welches nicht nur neue Pikmin mit sich bringt, sondern auch zufällig generiert werden. Dadurch bietet Teil zwei deutlich mehr Abwechslung.
Pikmin erblickte, wie bereits erwähnt, bereits vor über 20 Jahren das Licht der Welt. Auf Wii gab es dann im Jahr 2008 eine erste Neufassung, welche eine Bewegungssteuerung mit an Bord hatte. Diese hat es auch in den Switch-Ableger geschafft und bietet eine optionale Steuerungslösung. Ansonsten hat man natürlich an einigen Stellschrauben gedreht, um die beiden Klassiker auf die Höhe der Zeit zu bringen. Die Lichtverhältnisse wurden deutlich verbessert, die Grafik allgemein etwas aufgehübscht und die Zwischensequenzen sehen jetzt klar schöner aus. Mit Pikmin 4, welches wir als Demo bereits spielen dürfen, sollte man die Performance allerdings nicht vergleichen. Hier sind dann doch deutliche Unterschiede zu erkennen. Das macht sich auch beim Sound bemerkbar, der nicht immer astrein über die Boxen ausgespuckt wird. Und wenn wir schon bei kleineren Kritikpunkten sind: hat man einige Verbesserungen in Pikmin 2 eingearbeitet, wie zum Beispiel die bessere Kollisions-Abfrage der kleinen Tierchen, so wurde das bei Teil eins schlicht vergessen oder bewusst nicht nachträglich noch geingearbeitet. Immer wieder ärger man sich in Teil 1 dann über Pikmin, die an Feldwänden oder Hindernissen hängen bleiben, gerade dann, wenn man mit einer ganzen Horde unterwegs ist.
Zwei tolle Klassiker
Pikmin und Pikmin 2 sind im Grunde sehr ähnliche Spiele und folgen einem sehr strukturiertem Aufbau. Ihr startet am Morgen und habt bis Sonnenuntergang Zeit, alles zu erledigen, was euch in den Sinn kommt. Dabei sind die Planeten in unterschiedliche Regionen unterteilt und je mehr Bauteile gefunden werden, desto mehr Regionen dürfen bereist werden. In Teil eins warten drei Pikmin-Arten, welche unterschiedliche Stärken und Schwächen vorweisen. In Teil zwei kommen noch weitere Arten hinzu. Der geschickte Einsatz jeder Art hilft bei den Missionen. Euer Ziel ist es nicht nur neue Pikmin zu züchten, was ihr mit Hilfe besiegter Gegner oder Blumen erledigt. Ihr müsst hauptsächlich eure Hauptaufgaben im Blick behalten. In Teil eins ist das etwas stressiger als im Nachfolger, da 30 Teile in 30 Tagen besorgt werden müssen. Hier kann ein planloser Tag schon mal zu etwas „Druck“ führen. Teil zwei läuft da etwas entspannter ab, bietet dank des Höhlen-Systems auch deutlich mehr Alternativen, Schätze zu bergen.
Spielt ihr die Titel durch, wartet eine Bestenliste, bei der ihr auf Punktejagd gehen könnt und in einem zweiten Durchgang versucht, noch besser zu werden. Ein Challange-Modus ist ebenfalls mit an Bord und bringt zusätzliche Abwechslung. Wie bereits erwähnt hat Pikmin 2 einen Mehrspielemodus und hier darf der Challenge-Modus auch gegeneinander gespielt werden. Insgesamt haben es die Entwickler gut hinbekommen, den ohnehin schon gelungenen ersten Teil mit dem zweiten Teil noch besser zu machen.
FAZIT:
Pikmin 1+2 nutzt die Gunst der Stunde und schiebt sich etwa einen Monat vor den Release von Pikmin 4. Die beiden Strategietitel waren seinerzeit kleine Meisterwerke und boten in ihrem Genre viele Neuerungen, die man so noch nicht kannte. Beide Spiele jetzt auf Switch erleben zu dürfen bereitet mir als Gamecube-Fan besondere Freude. Ohnehin ist es clever, die Spiele nochmals aufzulegen, viele Nintendo-Switch-Spieler haben die beiden Titel vielleicht noch gar nicht gespielt und bekommen so einen besseren Eindruck düber die Serie. Das gebotene Paket ist insgesamt gelungen, die Umsetzung ist zwar nicht überragend und von Grund auf neu, aber auf jeden Fall hübsch anzusehen. Über den Preis darf man jedoch sicherlich streiten. Für 50€ bekommt ihr zwei sehr gute Spiele, denen man allerdings das Alter nicht gänzlich absprechen kann. In einem Monat bekommt man für den gleichen Preis oder ein wenig mehr ein ganz neues Pikmin-Abenteuer, das vermutlich alles besser machen wird. Ob euch Teil 1+2 den Vollpreis wert ist oder ob ihr warten wollt liegt also ganz an euch. Einen Fehler macht ihr mit dem Kauf allerdings nicht, es sind auch heute noch richtig tolle Spiele!