Preview: Super Mario 3D World + Bowser’s Fury
Nachdem Marios 35. Jubiläum letztes Jahr bereits mit dem Release der halbherzig zusammengestellten 3D Allstars Collection gefeiert wurde (hier zum NplusX-Test), gibt es nun auch Marios sechstes 3D-Abenteuer in einer Neuauflage für die Switch. In diese Version floss allerdings deutlich mehr Arbeit, denn neben einigen Verbesserungen im Gameplay gibt es nun auch einen gänzlich neuen Spielmodus, wie der Beiname schon verrät.
DA KRIEG ICH SO’N HALS!
Im Hauptmenü bekommt ihr minimalistische Jazzmusik auf die Ohren und steht direkt vor der Wahl, ob ihr das normale 3D World spielen oder lieber Bowser Jr. dabei unterstützen wollt, seinen Papa wieder zu beruhigen. Bowser ist in diesem neuen Modus namens Bowser’s Fury nämlich mächtig sauer. Vielleicht kann er seine Stirn nicht sehen, wir wissen es nicht genau. Auf jeden Fall besuchen wir hier mit Mario ein Archipel, in dem es zahlreiche Katzen-Insignien zu finden gibt. Diese sind ein Äquivalent zu den sonst verwendeten Sternen und werden für das Weiterkommen in diesem Spielmodus benötigt. Die Insignien sind überall verstreut zu finden und erfordern mal das Bewältigen einer Platforming-Herausforderung, mal das Besiegen einer Anzahl bestimmter Gegner und mal das Lösen eines kleinen Umgebungsrätsels. Auf jeder der thematisch verschiedenen Inseln steht ein Leuchtturm, den wir durch das Sammeln der Insignien wieder leuchten lassen und der euch anzeigt, wie viele der Sammelstücke ihr auf der jeweiligen Insel finden könnt. Thematisch verschieden meint hier das Gameplay, denn visuell unterscheiden sich die Inseln nicht wirklich - das gesamte Archipel ist sonnendurchflutet und verströmt ein gewisses Sunshine-Feeling. Die Progression läuft hier ebenfalls wie in Sunshine oder Super Mario 64 ab, einige Insignien könnt ihr also sofort einsammeln, andere erfordern erst das Abschließen einer bestimmten Herausforderung. Natürlich werdet ihr nach dem Einsammeln einer Insigne nicht aus dem Level geworfen, die Spielwelt in Bowser’s Fury ist ein großer, zusammenhängender Spielplatz, in dem ihr übrigens die Kamera frei bewegen könnt (anders als in 3D World).
Unterstützt werdet ihr dabei von Bowser Jr. und seinem treuen Pinsel, den er bei den vielen an Wänden versteckten Fragezeichen benutzen kann, um dort hilfreiche Items oder geheime Abschnitte erscheinen zu lassen. Davon ab wird der junge Koopa euch auch mehr oder weniger stark beim Einsammeln von Münzen und Besiegen von Gegnern helfen, je nach eurer Einstellung, wie viel Hilfe ihr bekommen wollt. Die Hilfe kann aber auch ganz abgestellt werden - ein gut implementierter Kompromiss.
Kompromisslos wütend dagegen ist Bowser, der in der Mitte des Archipels in seinem Panzer ausharrt, nur um regelmäßig aus diesem auszubrechen und die komplette Spielwelt eine Zeit lang ins Chaos zu stürzen. Wie Godzilla steht das monströse Ungetüm dann am Horizont und beschießt euch mit Energiestrahlen, sodass dieser Spielmodus eine gewisse epische Komponente bekommt. Dazu lässt Wut-Bowser es auch noch überall riesige Steine regnen, hinter denen ihr allerdings auch Deckung suchen könnt. Einige dieser Steine sind zwar zerstörbar, beinhalten dann aber auch ein Goodie für Mario. Selbst ehemals freundliche Lebewesen sind plötzlich auf 180 und trachten euch nach dem Leben. Nach bangen Minuten ist der Spuk dann vorbei und der gigantische Bowser zieht sich wieder in seinen Panzer zurück, um neue Wut zu generieren und kurze Zeit später das Prozedere zu wiederholen.
Stoppen könnt ihr Bowser während eines Wutausbruchs nur auf zwei Arten: Entweder sammelt ihr ein Katzen-Insigne ein, das den berghohen Koopa dann blendet, ihm einige Lebenspunkte abzieht und zurück in seinen Panzer schickt. Oder ihr habt genügend Insignien gesammelt, um eine sogenannte Giga-Glocke freizuschalten, mit der Mario sich in Giga-Katzen-Mario verwandeln kann. In diesem Modus befindet er sich mit Wut-Bowser auf Augenhöhe und liefert sich mit ihm einen epischen Kampf. Aber ob Bowser dadurch wirklich weniger wütend wird?
Im neuen Spielmodus steht euch übrigens auch ein Fotomodus zur Verfügung, der auf dem aus Super Mario Odyssey basiert. Mit ihm könnt ihr verschiedene Filter über euer Bild legen, den Winkel der Kamera verändern, Rein- und Rauszoomen und ganz viele Sticker verwenden. Die Sticker werden dabei nicht einfach über das Bild gelegt, sondern an der Architektur des Levels befestigt. Neue Sticker könnt ihr im Hauptspiel durch das Einsammeln der Stempel freischalten - so haben diese Sammelitems einen neuen Zweck bekommen, das im Original prominent eingebundene Miiverse gibt es schließlich nicht mehr. Etwas schade ist es lediglich, dass der Fotomodus exklusiv in Bowser's Fury verfügbar ist - wahrscheinlich, um versteckte Areale in 3D World vor neugierigen Augen zu schützen.
Super Mario 3D World - Definitive Edition
Das eigentliche Hauptspiel hat Nintendo - anders als die drei Klassiker der 3D Allstars Collection - nicht unverändert auf die Switch gebracht. Nach der Wahl eures Charakters landet ihr zwar auf der gleichen Weltkarte, auf der ihr euch immer noch frei bewegen und die altbekannten Level anwählen könnt, doch nach den ersten Schritten innerhalb der ersten Welt dürften euch die Änderungen direkt auffallen. Die vier Charaktere bewegen sich nun nämlich spürbar flotter und führen Aktionen noch schneller aus als im Original. Luigi, Peach und Toad haben dabei natürlich ihre speziellen Eigenschaften behalten und vor allem Toad, der ohnehin der schnellste Protagonist war, ist nun eine echte Rakete.
Neben der erhöhten Geschwindigkeit, die sich im Übrigen äußerst positiv auf das Spielgefühl und auch den Wiederspielwert auswirkt, wurde auch das Moveset etwas überarbeitet. Einen Triple Jump gibt es hier unverständlicherweise zwar weiterhin nicht, doch immerhin können die vier Charaktere nun in der Luft einen Dive ausführen, den es neben Odyssey zuletzt in Sunshine gab. Der Dive kann auch lückenlos in eine Rolle übergehen, sodass geübte Spieler sich noch schneller durch die Level bewegen können. Auch höher gelegene Plattformen könnt ihr nun mit einem Wandsprung und einem gut getimten Dive erklimmen. Dazu lässt sich der Sideflip nun etwas flüssiger ausführen und der Longjump ist auch wieder etwas länger als im Original, in dem er ja leider stark verkürzt worden war.
Bevor es hier zu technisch wird, wollen wir einfach festhalten: Super Mario 3D World auf der Switch kann gut und gerne als die Definitive Edition des Spiels angesehen werden. Die kreativen Level blieben zwar unverändert, doch das verfeinerte und schnellere Gameplay sorgen für ein noch angenehmeres Spielgefühl, als es das Original ohnehin schon bot. Die neuen und verbesserten Moves werden neue Spieler nicht weiter stören, bieten erfahrenen Mariofans aber noch mehr Möglichkeiten, die Level zu durchqueren. Ein Online-Multiplayer für das Hauptspiel sowie die Möglichkeit, auch Rätselboxen und Captain-Toad-Level mit mehreren Spielern gleichzeitig zu spielen, forcieren den Koop-Aspekt zusätzlich. Dazu gibt es mit Bowser’s Fury einen aufregenden neuen Spielmodus, der freie Erkundung und epische Kämpfe bietet. Für Nintendo und uns Fans ist Super Mario 3D World + Bowser’s Fury also ein rundum gelungener Start ins neue Jahr.