
Sony nimmt Cyberpunk 2077 aus dem PSN-Store
Obwohl Sony diesen Schritt nicht offiziell begründet hat ist davon auszugehen, dass er in Absprache mit CD Projekt Red getroffen wurde. Der Publisher hat sich vor einigen Tagen bereits offiziell für die Fehlerhaftigkeit des Titels und vor allem für dessen Performance auf PS4- und Xbox-One-Konsolen entschuldigt. Käufer dieser Versionen sollten sowohl für physische als auch für digitale Käufe eine Rückerstattung erhalten können. Sony wusste jedoch offenbar nichts von dieser Regelung und hat eine Rücknahme des Titels zunächst kategorisch abgelehnt, und auch bei Microsoft hatten viele Spieler keinen Erfolg mit ihrer Reklamation.
Zumindest bei Sony scheint sich nun etwas zu tun, denn der Publisher hat auf Twitter ein offizielles Statement veröffentlicht, laut dem Rückzahlungen nun möglich seien. Userberichten zufolge soll jedoch auch dieser Link nicht funktionieren - stattdessen landen verärgerte Kunden lediglich in einem Chatraum mit einem Bot, der die Rückerstattung automatisch ablehnt. Laut Sony handelt es sich dabei um ein technisches Problem, das noch behoben werden soll. Außerdem wurde der Titel aus dem PlayStation-Store entfernt.
Der Launch von Cyberpunk 2077 hat CD Projekt Red in ernsthafte Schwierigkeiten gebracht. Der Aktienkurs des Unternehmens ist in 11 Tagen von über 98 auf 61 Euro gefallen und befindet sich, wohl aufgrund der aktuellen Meldung von Sony, derzeit im freien Fall. Auf der einen Seite hat sich der Titel zwar so gut verkauft, dass die Entwicklungs- und Marketingkosten bereits am Releasetag wieder eingenommen werden konnten - auf der anderen Seite hat das Studio jedoch sehr viel Vertrauen verspielt, das es sich unter anderem mit The Witcher 3 erarbeitet hat. Cyberpunk 2077 soll irgendwann einen Multiplayer-Modus mit Mikrotransaktionen erhalten - die Umsatzprognosen für diese Erweiterung muss CD Projekt Red nun vermutlich drastisch zurückschrauben.

Nicht falsch verstehen, ich finde es toll dass sich um die Spiele auch nach ihrem Erscheinen noch gekümmert wird. Aber irgendwie sind auf diese Weise gerade die Hardcore-Fans, die es sich unbedingt zum Release schon holen wollen, die Gelackmeierten.
Natürlich ist die Performance auf den alten Konsolen wirklich scheiße, aber zumindest mein Vertrauen haben die Entwickler noch nicht verspielt. Und warum sie für den irgendwann erscheinenden Multiplayer mit kosmetischen Microtransactions mit weniger Umsatz rechnen müssen, erschließt sich mir auch nicht. Bis dahin ist der Launch, wahrscheinlich auch durch zwischenzeitliche DLCs, ohnehin vergessen.
Viele PS4- und Xbox-One-User die jetzt nach reichlichem Ärger eine Rückerstattung erhalten werden sich das Spiel wahrscheinlich nicht erneut kaufen und fallen als potentielle Kunden für den Multiplayer-Modus weg, genauso wie diejenigen die einfach nur enttäuscht oder von der negativen PR abgeschreckt sind. Gerade die Bereitschaft, für kosmetische Items Geld zu zahlen, hängt stark vom Image des Entwicklers ab.
Ist wie bei No Man's Sky. Da wurde auch mit Patches massiv nachgebessert, aber für einen Mainstream-Erfolg hat es trotzdem nicht mehr gerreicht. Zumal die meisten Leute von den Patches auch gar nichts mehr mitbekommen haben.
Bleibt natürlich abzuwarten, wie viele bei dem Erscheinen der Next-Gen-Version noch zuschlagen. Ich wage mal die Prognose, dass das nicht allzu wenige sein werden. Und anders als No Man's Sky ist Cyberpunk ja jetzt schon ein Mainstream-Erfolg.
Ich werde mir das Spiel jedenfalls nächstes Jahr zusammen mit einer Series X holen, dann sollte sich das mit den Bugs, wie bei Witcher 3 (das anfangs auch Performance-Probleme hatte, wenn auch bei weitem nicht in diesem Ausmaß), auch erledigt haben.