Test

LEGO Star Wars: Das Erwachen der Macht

Von Tim Herrmann am 24.07.2016

Unfassbar – das einzige offizielle Lizenzspiel zum neuesten Film der weltbekannten Star-Wars-Reihe ist … ein LEGO-Spiel. Mit „Das Erwachen der Macht“ kehrt LEGO zu seinen Wurzeln und den Ursprüngen seines unglaublichen spielerischen Erfolgs zurück.

Und dabei gibt es zunächst einmal überhaupt keine Überraschungen – außer einer: dass das neue Spiel nämlich aus irgendeinem Grund am Ende der Episode VI ansetzt, in den Urwäldern des Mondes Endor. Dort kann der Spieler noch einmal den entscheidenden Kampf zwischen Luke, dem Imperator und Darth Vader nachspielen und die Schlacht am Boden miterleben. Das gab es aber auch alles schon im 2005 erschienenen LEGO Star Wars II. Wunderlich.

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Zurück zum Erwarteten

Nach der opulenten Einleitung, in der das Spiel mit aufwändigen Effekten und detaillierten Umgebungsgrafiken vor allem seine optischen Fortschritte im Vergleich zu den Vorgängern unterstreicht, geht es zurück zum Erwarteten. Nach und nach spielt ihr mit allen wichtigen Charakteren die entscheidenden Szenen des Films nach.  Mit dabei sind auch besondere Missionen, die ihr zwischen den Hauptmissionen freischalten könnt, wenn ihr fleißig Extras gesammelt habt. Sie erzählen kurze Vor- und Hintergrundgeschichten, die im Film nur angerissen oder erwähnt werden. Insofern versteht sich diese LEGO-Umsetzung auch als eigenständiges Star Wars-Produkt mit seinen eigenen kleinen Geschichten.

Dabei dehnen die Entwickler bestimmte Story-Sequenzen, die im Film nur wenige Minuten lang sind, auf eine knappe halbe Stunde Gameplay aus, die sich mitunter auch von den Geschehnissen im Film unterscheidet. So kommt Travellers' Tales dann insgesamt natürlich auch auf eine beachtliche Spieldauer. Traditionell hat die LEGO-Serie aber ihre Längen, so auch dieser Ableger. Denn im Spielverlauf führt das Spiel mit Ausnahme einiger gut inszenierter Flagship-Szenen wie ansehnlichen Weltraumschlachten kaum neue Gameplay-Elemente ein und unterscheidet sich in seinen letzten Spielminuten spielerisch nicht signifikant von seinen ersten.

Spielerisch gibt es für Fans der LEGO-Lizenzspiele also kaum etwas Neues zu sehen, und das ist seit jeher gleichzeitig eine große Stärke und Schwäche der Reihe. Das Gameplay-Konzept ist funktional und kreativ, aber eben doch immer das gleiche. Eure kleinen LEGO-Figuren laufen durch überraschend detaillierte Welten und zerstören alle LEGO-Objekte. An manchen Stellen können sie aus den Bruchstücken neue LEGO-Bauwerke zimmern und damit neue Wege öffnen. Neu: Erstmals kann der Spieler selbst entscheiden, an welcher Stelle und welches Objekt er mit den Steinen bauen will. Das ebnet dann optional nicht nur der Weg zum Weiterkommen, sondern zum Beispiel auch zu speziellen Sammleritems.

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Zwischendurch streuen die Entwickler von Tt Games kindgerechte Rätseleinlagen ein, in denen der Spieler die Spezialfähigkeit eines der Charaktere nutzen muss. Die Mechanismen sind nur allzu simpel, wiederholen sich schnell und oft und ermüden erfahrenere Spieler damit zunehmend. Auch ein Schwierigkeitsgrad ist quasi nicht vorhanden. Denn wer von Gegnern besiegt wird, wird auf der Stelle wiederbelebt. Die zahllosen Sammelobjekte halten hingegen vor allem Hardcore-Spieler auf Trab. Abgesehen von den LEGO-Studs, die als Punkte wirklich überall herumliegen, gibt es immer wieder auch optionale Sammelextras in den Levels versteckt, die dann bestimmte Boni freischalten. Viele von ihnen kann man erst bei einem zweiten Durchspielen mit alternativen Charakteren erreichen. Wer also wirklich alles sehen will, muss die mitunter zähen und langgezogenen Gameplay-Sequenzen mehrmals spielen.

Technische Mängel in der Wii U-Umsetzung

Technisch hat sich LEGO Star Wars: Das Erwachen der Macht im Vergleich zu den direkten Vorgängern ein Stück weiterentwickelt. Grafische Effekte wie spiegelnde Wasserlachen und insgesamt opulenter gestaltete Umgebungen fallen direkt ins Auge. Vereinzelte Ruckler, die sich durch die Wii U-Version ziehen, sollten allerdings nicht vorkommen. Sie muss man dem technisch eigentlich wenig beeindruckenden Spiel durchaus ankreiden. Ebenso wie deutliche Tonprobleme bei der Sprachausgabe. In den mal mehr, mal weniger humorvollen Zwischensequenzen spielen die Entwickler immer wieder Originalzitate oder ganze Dialoge aus den Filmen ein. Die sind allerdings kaum zu verstehen, undeutlich und leise. Da hat Tt Games geschlampt. Immerhin werden sie von nichts Geringerem übertönt als dem offiziellen Star Wars-Soundtrack, den kein Fan in einem Star Wars-Videospiel missen will und der auch in LEGO Star Wars bestens zur Geltung kommt.

FAZIT:

LEGO Star Wars – Das Erwachen der Macht ist eines der besseren der zahlreichen LEGO-Spiele. Es macht seinen legendären Star-Wars-Vorgängern, die den Grundstein für eine Videospielserie mit unfassbarem Erfolg gelegt haben, alle Ehre und steht ihnen eigentlich in nichts nach. Wenn man etwas an LEGO Star Wars – Das Erwachen der Macht klar kritisieren muss, dann sind es Probleme und Fehler bei Grafik und Sound; und natürlich, dass sich das Spiel so beharrlich an seinem altbewährten Konzept entlanghangelt, dass es ohne jede spielerische Überraschung bleibt – vor allem für alle, die schon einmal ein LEGO-Spiel gespielt haben. Wer gänzlich unbefangen und ohne vorherige LEGO-Erfahrung an den Titel herangeht, bekommt ein Action-Adventure, das durchgängig auf ein sehr junges Publikum zugeschnitten ist und beim Schwierigkeitsgrad und der Aufmachung klar Kinder anspricht. Ältere Spieler werden den spielerischen Anspruch vermissen und sich, trotz eines gewissen Entzückens über die gelungene optische und stilistische Aufmachung, durch mitunter ziemlich langatmige Missionen kämpfen müssen.

Unsere Wertung:
7.5
Tim Herrmann meint: "Ein weiteres gelungenes LEGO-Spiel für Kinder, das technisch allerdings nicht fehlerfrei bleibt."
LEGO Star Wars: Das Erwachen der Macht erscheint für PC und PlayStation 4 und Wii U und XBox One. Wir haben die Version für Wii U getestet.
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2 Kommentare:
Belphegor)
Belphegor
Am 24.07.2016 um 11:01
Joar kann den Test so unterstreichen. Wobei ich als Star Wars Fan sehr viel Spaß mit dem Spiel hatte. Das Konzept bleibt nun mal immer das Gleiche und entweder liebt man es oder man kann damit wenig bis gar nichts anfangen. Aber alleine wegen den Zusatzmissionen die den erweiterten Kanon beschreiben sollte man auf jeden Fall das Game zocken!
M@sterR)
M@sterR
Am 26.07.2016 um 19:25
Ich finde es sehr gut, dass in dem Review die Durchkopplung beachtet wurde. Das tun sehr wenige Redakteure, was andere Reviews schlichtweg unleserlich macht. Daher: Top! Metzler wäre stolz!