E3 2018: Meinungen der Redaktion zur Microsoft-PK
Wie in jedem Jahr präsentierte Microsoft seine neuen Xbox-Spiele auch in diesem Jahr auf der E3 2018 in einer ausführlichen Pressekonferenz. Die großen Exklusiv-Highlights: Die Ankündigungen von Halo Infinite, Gears 5 und Forza Horizon 4. Doch konnte Microsoft auch abseits davon überzeugen?
Drei unserer Redakteure geben ihre persönliche Meinung zur Microsoft-Show ab.
Michi: Mein erster Gedanke zu Microsofts diesjähriger E3-Pressekonferenz: Zum Leben zu wenig, zum Sterben zu viel. Microsoft hat grundsätzlich sehr viele Spiele gezeigt, darunter auch viele potentielle Topspiele. Meine persönlichen Highlights waren ganz klar Halo Infinite (wobei davon noch zu wenig zu sehen war), Gears 5, Sekiro und Ori. Leider sind das alles Spiele, die ich in diesem Jahr nicht zu Gesicht bekommen werde. Und das nervt.
Auch Spiele, die bereits auf der letzten E3 hoch gehandelt wurden - Crackdown 3 - sind immer noch nicht in Reichweite und wurden verschoben. So bleibt nur der Blick in die Zukunft und ein Trostpreis. Gemeint ist der gut gefüllte Gamepass. Microsoft platziert sein Abo-Modell geschickt und hat meiner Meinung nach zumindest für das Jahr 2018 kaum ein anderes Argument, um die XBOX One zu vermarkten. Dafür ist der Griff zum Gamepass aber durchaus sinnvoll, wenn man nicht in die Abofalle fällt und den Dienst auch rechtzeitig kündigt. Dann nämlich kann man je nach Angebot monatlich schon für einen Euro eine ganze Palette an XBOX-One-Titeln spielen.
Wäre ich Rennspiel-Fan, könnte ich zumindest optimistisch auf den Oktober blicken und das hübsche Forza Horizon 4 spielen. Leider ist das nicht mein Genre und so muss ich mich bis mindestens Anfang 2019 gedulden. Dann allerdings könnte mein Geldbeutel Probleme bekommen, sofern nicht wieder kräftig verschoben wird. Devil May Cry 5, Kingdom Hearts III und Metro Exodus sind nämlich ebenfalls tolle Spiele, die mich durchaus reizen würden. Und irgendwann kommt dann noch Cyberpunk 2077 von den "The Witcher-Machern". Alle diese Titel müsste ich aber nicht zwingend auf der XBOX spielen...
Andy: Microsoft ließ sich nicht lumpen, zeigte haufenweise Spiele und entfernte sich auch meilenweit von seinem Rennspiele-Shooter-Image. Für mich stellt sich aber nach der Konferenz klar die Frage, was Microsofts langfristige Strategie ist und wie sich der Konzern wieder am Hardware-Markt durchsetzen möchte - oder ob er es überhaupt noch versuchen will.
Für Leute, die bereits eine Xbox One haben, war es eine durchaus tolle Konferenz: Es erscheint "more of the same" von den Serien, wegen denen man sich die Konsole ja in erster Linie gekauft hat. Microsoft hinkt am Markt jedoch meilenweit hinterher und braucht in erster Linie Neukunden, und die lassen sich mit einer solchen Konferenz nicht anlocken. Forza Horizon 4, potentiell der größte System Seller der PK, wird ein MMO - ein Konzept, mit dem schon The Crew gegen die Wand gefahren ist. Angesichts dieses Präzedenzfalls muss man sich ernsthaft fragen, was Playground Games durch das Nachahmen eines bereits gescheiterten Konzepts denn jetzt bitteschön erreichen will.
Von diesen üblichen Verdächtigen abgesehen wirkte die Konferenz eher wie das Ergebnis eines Zusammenschlusses mehrerer großer Publisher, die auf einer großen Bühne ihre neuen Multiplattform-Titel vorstellen wollen. Klares Highlight war für mich natürlich Sekiro: Shadows Die Twice, das eine sehr ordentliche Kampfansage an Nioh darstellt. Microsoft hat mir also ein Spiel vorgestellt, das ich mir dann irgendwann für die PlayStation 4 kaufen werde. Das kann doch nicht gewollt sein...
Lars: Wie auch im letzten Jahr hat Microsoft eine sehr gute Pressekonferenz abgeliefert. Soll heißen: da geht es flott zur Sache, das kann man gut gucken, das geht runter wie Öl. Das mag auch daran liegen, dass Phil Spencer wohl herstellerübergreifend die einzige Bühnenfigur ist, der man noch abkaufen würde, dass sie nach Feierabend auch nochmal ein Gamepad in die Hand nimmt. Einfach weil er Bock drauf hat.
Davon ab gilt aber natürlich ebenfalls wie im letzten Jahr: richtig geliefert hat Microsoft nicht. So müssen die Spieler auch nach dem recht mageren 2017 wieder einmal in die Röhre gucken. Crackdown 3 schafft es nicht mehr in diesem Jahr, selbst das neue Ori-Spiel kommt erst 2019. Und der "Erfolg" von Sea of Thieves ist offenbar so desaströs, dass man den Titel am liebsten totgeschwiegen hätte. Mit einem kleinen Trailer wurden zwar die nächsten zwei Ingame-Events angekündigt, doch man wird das Gefühl nicht los, dass der Titel bereits über Bord gegangen ist.
Es folgte Spiel auf Spiel, vieles davon aber eben nicht exklusiv. Das weiß auch Microsoft und bemüht sich. Spiele wie Kingdom Hearts 3 holt man auf die Xbox und kündigt den Einkauf von fünf Studios an als neue First Party Teams an. Hierbei sorgte insbesondere die Aquisition von Ninja Theory für gehobene Augenbrauen. Microsoft setzt also an den richtigen Stellen an. Dumm nur, dass man wohl erst in der nächsten Xbox-Generation die Früchte dieser Arbeit ernten können wird. Für den Moment kaschiert man das dünne Exklusivlineup aber einfach mit einer guten Show. Denn Spiele wie das im großen Finale neu enthüllte Cyberpunk 2077 (schon jetzt eines der E3-Highlights) wird im Endeffekt jeder spielen können.
Ihr habt die E3-Pessekonferenz von Microsoft verpasst? Kein Problem! Im folgenden Video könnt ihr euch die vollständige Pressekonferenz noch einmal ansehen.
Aufmachung und Show war aber gut. Genauso wie die Grafik bei einigen Spielen. Hilft aber leider beides nicht beim Spielspaß, wenn ich zu Hause vor dem TV sitze und spiele. Werde mir nun eine PS4 hinstellen neben der Switch um einige Titel nachzuholen.