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Bayonetta zurück zu Nintendo – freuen sich alle?

Von Michael Prammer am 11.12.2017

Platinum Games hat die gutaussehende Hexe schon einmal zurück in die Videospiel-Welt gebracht. Als kein anderer Publisher etwas von einem Nachfolger von Bayonetta wissen wollte, sprang Nintendo in die Bresche und half dem Entwicklerstudio bei der Finanzierung. Das Ende vom Lied war die Exklusiventwicklung für die damalige Heimkonsole Wii U. Qualitativ gab es an dem rasant-exzentrischen Action-Spiel gar nichts - oder höchstens wenig - auszusetzen. Und so zählt der zweite Streich der Hexe zu den besten Wii U-Spielen, die während der Generation entwickelt worden sind.  

Gedankt hat es der Kunde nur bedingt – die Verkaufszahlen waren für Wii U-Verhältnisse zwar okay. Aber eben nur für Wii U-Verhältnisse. Etwa 840.000 Mal hat sich das Spiel verkauft, selbst die Xbox360-Umsetzung von Teil 1 schaffte mehr. Eine echte Sogwirkung hat das Spiel also nicht entfaltet; die Zahl der Fans, die sich extra für Bayonetta eine Nintendo-Konsole gekauft haben, blieb überschaubar. Mit einem dritten Teil war demnach kaum zu rechnen, höchstens als Multiplattformspiel in irgendeinem Crowdfunding-Kontext.


Fünf Jahre später, gleiches Rezept

Pustekuchen. Bayonetta 3 wird erneut für eine Nintendo-Konsole erscheinen; unter gar nicht so unähnlichen Vorzeichen wie Teil 1. Bayonetta 2 diente noch als großer Heilsbringer, wurde von Nintendo vor ziemlich genau fünf Jahren, noch vor dem Launch der Wii U-Konsole, als großer Exklusivtitel und als Verkaufsargument für das neue System angepriesen. Das Spiel sollte ein Bekenntnis sein, an die Hardcore-Gamer, für die noch ungeborene Konsole. Doch nur die sogenannte „First-Print-Edition“, die zum Launch beinahe gar nicht oder nur zu utopischen Preisen zu bekommen war, erfüllte die Absatzerwartungen. Das eigentliche Hauptspiel wurde schon wenige Wochen später für wenig Geld verscherbelt, weil nicht so viele Fans es haben wollten wie ursprünglich geplant.

Bayonetta 3 übernimmt die Funktion des Heilsbringers nur bedingt. Dafür hat Nintendo schon andere Titel angekündigt, etwa Pokémon oder Metroid Prime 4. Dennoch weckt die Ankündigung des neuen Spiels Erinnerungen an die seines Vorgängers. Erst jetzt, wo sich abzeichnet, dass Nintendos Switch das Zeug zu einem noch größeren Verkaufserfolg hat, bringt Nintendo das Spiel ins Gespräch. Und vor 2019 wird es wohl auch nicht erscheinen. Dennoch: Die Ankündigung könnte jetzt dem einen oder anderen Fan doch noch den Anstoß geben, sich Nintendos Switch-Konsole auf den Wunschzettel zu schreiben. Dass die Ankündigung eher im kleinen Rahmen stattfand, und nicht etwa bei der E3, könnte ein kluger Schachzug von Nintendo gewesen sein. Damit hat das Spiel bei den Game Awards am Freitag viel Aufmerksamkeit genossen. Ganz ähnlich wie die Ankündigung von Teil 2 fungiert also auch Teil 3 vor allem als Versprechen: "Da kommt was, wir kümmern uns", will Nintendo damit sagen.

Auf Switch erfolgreicher als das Original?

Gleichzeitig erscheinen Teil Eins und Zwei schon sehr bald für Nintendo Switch. Eigentlich logisch – zumindest für diejenigen, die keine Wii U haben oder hatten. Es ist nicht das erste Wii U-Projekt, das Nintendo für die schon jetzt deutlich erfolgreichere Konsole neu auflegt, um seine Kosten von damals auszugleichen. Alle anderen treuen Nintendo-Fans werden sich wieder einmal fragen: Warum wird mir nun wieder so eine schicke Edition unter die Nase gerieben, wo ich doch die teure „First-Print-Edition“ schon im Regal habe? Einen Vorwurf kann man Nintendo an der Stelle aber nicht machen, denn das Unternehmen möchte Geld verdienen. Und das macht man mit einer großen Hardware-Basis. Zum Erscheinungstag von Bayonetta 1 + 2 im Februar 2018 werden wahrscheinlich so viele Switch-Konsolen verkauft worden sein, wie es Wii U-Konsolen im kompletten vierjährigen Konsolenlebenszyklus gab. Allein deswegen darf Nintendo sich berechtigte Hoffnungen machen, mit dem Re-Release, mehr als drei Jahre später, erfolgreicher zu sein als mit dem Original.

Nintendo geht mit der Finanzierung des ungewöhnlich populären Nischenspiels, das irgendwie wenige kauften, aber viele wollten, also erneut ein Wagnis ein. Werden die Fans das exklusive Angebot diesmal nutzen? Oder bleibt die die sexy Hexe erneut links liegen? Egal ob es um die Portierungen oder die Exklusiventwicklung von Teil 3 geht – es scheint Nintendo weniger darum zu gehen, ordentlichen Umsatz zu machen, sondern vielmehr darum, ein Zeichen zu setzen. Man darf fast sicher sein, dass den Bayonetta-Fans hier hochwertige Spiele ins Haus stehen werden, ohne viele Fehler. Gleichzeitig könnte es auch die letzte Chance von Platinum Games sein, für eine Nintendo Konsole zu entwickeln. Sollten die Spiele erneut mit mäßigen Verkaufszahlen gestraft werden, wird das die Beziehung zwischen Nintendo und Platinum Games in Zukunft zumindest nicht verbessern. Denn auch wenn Bayonetta eine sehr positive Imagewirkung zu haben scheint - wenn das Spiel letztlich weder sich selbst verkauft noch die Konsole pusht, hat es für Nintendo kaum einen Wert.

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7 Kommentare:
prog4m3r)
prog4m3r
Am 11.12.2017 um 12:15
Ich kaufs nicht, da gibt es einfach Spiele an denen ich wesentlich mehr Freude habe. Gebt mir lieber alle DmC (also 1-4), Capcom portet doch eh schon die HD Collection auf PS4One da kann sich Nintendo auch um eine Switch Version kümmern, aber von der sexy Hexe will ich nichts mehr wissen.
JeWe)
JeWe
Am 11.12.2017 um 12:31
Ziemlich genau meine Meinung zu diesem Thema. Als Käufer des Originals (dazu zähle ich ja auch) evtl. etwas ärgerlich, Remakes sind jetzt aber auch nichts Außergewöhnliches oder etwas, worüber man sich aufregen sollte. Man wird ja auch nicht gezwungen, ein zweites/drittes Mal zuzuschlagen...
Ich würde es auch eher so sehen: Lieber ein Remake und ein Nachfolger, als gar kein Game zur Serie mehr. Ist ja auch nicht selbstverständlich bei guten Games mit enttäuschenden Verkaufszahlen ;)
Okarina der Zeit)
Okarina der Zeit
Am 11.12.2017 um 19:30
Brauch ich nicht
Gast)
Gast
Am 13.12.2017 um 18:25
Spieltechnisch ein spaßiges Spiel, aber inhaltlich ziemlich belaniglos. Wenn es sich verkauft, ist das auch gut. Bei Platinum Games fehlt es, meiner Meinung nach der, nötige Ernst, um immersive Spiele zu entwickeln. Weniger Action und mehr Thematik wäre auch nicht verkehrt.
JeWe)
JeWe
Am 14.12.2017 um 12:13
Also gleiches Problem bei Bayonetta wie bei Hentais?
Denios)
Denios
Am 14.12.2017 um 07:06
Joa ich hol mir Teil 3 denke ich schon, aber nicht für den Vollpreis. Gibt aber genug andere IPs um die Ninty sich lieber kümmern sollte imo. ..
Tobsen)
Tobsen
Am 14.12.2017 um 10:01
Ich fand schon Teil 2 echt nicht sonderlich gut und werde daher Teil 3 aussitzen.
Piisworld)
Piisworld
Am 14.12.2017 um 11:00
Bin erst mit Teil 2 eingestiegen und hab´s damals mega abgefeiert. Remake macht wohl tatsächlich Sinn ca 1 Jahr vor Release von Teil 3. Bin mal gespannt ob er die Qualität halten kann