Futuridium EP Deluxe
Den Letzten beißen die Hunde. So heißt es zumindest in einem bekannten Sprichwort. Doch wie wir alle
wissen, muss das insbesondere in der Welt der Videospiele nicht immer
auch zutreffen. In letzter Zeit macht sich jedoch die Sitte breit, dass
Spiele, die längst auf anderen Systemen erhältlich sind, in irgendeiner
Art und Weise auch auf Wii U erscheinen. So auch bei Futuridium EP
Deluxe, das bereits seit einiger Zeit für PS4, PS Vita und PC erhältlich
ist. Ob in diesem Fall Wii U-Besitzer mit einem tragischen Hundebiss
rechnen müssen, oder ob das Spiel genauso gut funktioniert wie auf den
Sony-Systemen, klärt unser Test.
Arcade-Feeling in außergewöhnlichem Gewand
Bei Futuridium EP Deluxe handelt es sich um einen recht klassischen Arcade-Shooter, der vor allem durch seine außergewöhnliche Optik und seine simple Spielmechanik für Aufsehen sorgt. Der Spieler steuert ein Raumschiff durch einen Parcours und muss dabei sämtliche umherfliegende Würfel zerschießen, ehe durch den dadurch erscheinenden Kern das Level beendet wird. Einziger Haken: das Raumschiff kann nicht gestoppt oder verlangsamt werden, lediglich das Tempo kann durch Boosts erhöht werden. Dadurch kommt eine weitere Mechanik zum Tragen - die 180°-Wende. Denn wenn man an den Zielen vorbeigeflogen ist, bleibt dies die einzige Möglichkeit, die verfehlten Würfel noch nachträglich zu zerstören.
Größter
Feind im Spiel ist jedoch die eigene Energieleiste. Diese will gut
behütet werden, denn jeder Stoß gegen ein Hindernis ist Gift für das
eigene Raumschiff. Steckt man zu viele Treffer ein, ist das Spiel
schnell vorbei. Doch nicht nur die eigene Unfähigkeit kann zum
schrottreifen Raumschiff führen, auch Geschütze, Kanonen und Raketen
trachten euch nach einem virtuellen Ableben. Für Motivation sorgen
derweil drei Medaillen, die in jedem der 50 Level gefunden werden
können. Diese sind jedoch teilweise sehr schwer zu erreichen, sodass
einiges an Übung erfordert wird.
Bockschwerer Brocken
Allgemein ist der Schwierigkeitsgrad bei Futuridium EP Deluxe enorm knackig, teilweise sogar frustrierend. Die 50 Level sind in Zonen unterteilt und nur alle 10 Level endet eine Zone.Sieht man den „Game Over“-Screen noch bevor man eine solche Zone abgeschlossen hat, muss man alle Level erneut spielen. Hart. Blöd ist das vor allem auch dann, wenn man kurz vor einem Bossfight steht, nicht weiß, was genau zu tun ist und dadurch dann die ganzen neun Level zuvor wiederholen darf. Aber auch die Level selbst machen euch das Leben regelmäßig schwer. Manche Würfel sind so gut versteckt, dass man die Level oftmals minutenlang vergeblich hin und her abfliegt und dann durch eine Unachtsamkeit sein Raumschiff zerstört.
Futuridium EP Deluxe bietet zudem viele Extras zum Freischalten. Neben neuen Spielmodi, die sich jedoch kaum merklich vom Hauptmodus unterscheiden, gibt es neue Skins für das Raumschiff freizuschalten. Diese bringen jedoch leider, außer einem neuen Aussehen, keinerlei Vorteile. Dennoch bieten gerade die freischaltbaren Extras Motivation genug, um den Titel öfter zu spielen. Sofern man die Schwelle der Frustration einmal überwunden hat. Und wer sich besonders reinhängt belohnt sich selbst mit Medaillen und den Boni. Für einen einfachen Durchlauf sollte man drei bis vier Stunden einplanen, Masochisten, die es auf alle Medaillen abgesehen haben, können wohl die doppelte Spielzeit verbuchen.
Technisch ist der Titel sehr gewöhnungsbedürftig. Während die Musik noch absolut überzeugen kann, ist die Optik sicherlich nicht jedermanns Sache. Die Grafik ist bewusst auf Retro getrimmt und die knalligen Farben tun ihr Übriges dazu. Wem das jedoch gefällt, wird mit dem Stil von Futuridium EP Deluxe seine helle Freude haben, obwohl etwas mehr gestalterische Abwechslung gut getan hätte. So wiederholen sich die einzelne Farbgestaltungen und Objekte doch relativ schnell. Die Steuerung klappt hingegen einwandfrei, auf Wii U-Features wurde allerdings verzichtet. Immerhin gibt es Off-TV und man kann abseits des Fernseher spielen.
Fazit:
Futuridium EP Deluxe ist ein grundsolider, spaßiger Arcade-Shooter. Der Artstile ist außergewöhnlich, die Shootermechaniken funktionieren und für Profis präsentiert sich hier eine besondere Herausforderung. Die freischaltbaren Extras und die insgesamt 150 Medaillen motivieren zum wiederholten Spielen. Dennoch wird der Titel aufgrund seines grellbunten Stils nicht jedem Spieler zusagen und auch der Schwierigkeitsgrad hat es derartig in sich, dass insbesondere Anfänger wohl schnell die Flinte ins Korn werfen werden. Darüber hinaus mangelt es dem Titel ein wenig an Umfang und auch mehr Abwechslung im Leveldesign hätten dem Spiel sehr gut getan. Dennoch werden vor allem Genreliebhaber zumindest kurzzeitig gut unterhalten.
Ich hab mir auch gestern den Soundtrack als CD bestellt.