Test

Rogue Trooper Redux

Von Nico Zurheide am 21.10.2017

Okay, außer der blauen Körperfarbe haben Peyos Schlümpfe und die sogenannten Rogue Trooper nicht viel gemein. Letztere sind gentechnisch optimierte Supersoldaten und aus der Comicreihe „2000 AD“ bekannt, aus der unter anderem auch das Judge-Dredd-Universum stammt. Die Genetische Infanterie, kurz G.I., kämpft auf dem Planeten Nu-Earth in einem verheerenden Krieg auf der Seite der „Souther“ gegen die „Norts“.

Zutaten für einen modernen Shooter

Man nehme: Eine möglichst clever agierende künstliche Intelligenz, automatische Heilung, Gegnerwellen in einigermaßen abwechslungsreichen Levels, ein großes Waffenarsenal und flüssiges (Deckungsshooter-)Gameplay. Je nach persönlichem Geschmack lassen sich noch kleinere Variabilitäten hinzufügen. All diese - positiven wie negativen - Dinge bietet der Third-Person-Shooter Rogue Trooper Redux quasi nicht. In 13 Missionen herrschen zumeist grau-braune Texturen und nicht besonders abwechslungsreiches Leveldesign vor, Gegner lassen sich immer wieder der Reihe nach mit dem Snipergewehr erledigen und bei all dem steuert sich der Protagonist Rogue sehr behäbig. Er kann zwar eine Ausweichrolle vollziehen, bleibt aber immer wieder an Deckung oder Treppenkanten kleben und kennt nur eine einzige Schrittgeschwindigkeit.

Das etwas altbackene Gameplay liegt natürlich zu einem großen Teil daran, dass Rogue Trooper bereits 2006 auf PC, PS2 und Xbox erschien (2009 auch auf Nintendo Wii). In Bezug auf die genannten Schwächen ist es schon erschreckend, dass laut Remastered-Entwickler TickTock Games auch die Steuerung und das Deckungssystem verbessert wurden. Das Hauptaugenmerk bei der Redux-Version lag wohl klar auf der Optik des Spiels - diese reißt für heutige wie für damalige Verhältnisse allerdings keine Bäume aus. Neu sind auch zusätzliche Schwierigkeitsstufen.

Nicht schizophren, aber verdammt nah dran

Doch was rettet Rogue Trooper nun aus der völligen Mittelmäßigkeit? Zum einen die Möglichkeit, Rogues MG als stationäres Geschütz zu platzieren und sich währenddessen mit der Pistole um andere Angelegenheiten zu kümmern oder einfach, um gefahrlos größere Anstürme von Gegnern niederzumähen. Und dann wären da noch die Biochips der G.I.s, auf denen das Bewusstsein der militärischen Blue Man Group gespeichert ist. Im Verlauf der Kampagne sichert Rogue die Biochips dreier gefallener Kameraden und rüstet seinen Helm, seinen Rucksack und sein MG mit den Chips aus. So sind „Helm“, „Bagman“ und „Gunnar“ stets an Rogues Seite und unterhalten sich über die aktuelle Lage, geben Hinweise oder lassen ihren Frust raus. Doch so ausgefallen dieses Feature auch sein mag, die Gespräche bleiben meist genauso flach wie die Namenswahl der Charaktere.

Das gesamte Spiel lässt sich im Grunde mit dem MG und dessen Präzisionsmodus bequem durchspielen. Dennoch hält Bagman einige Aufrüstungen parat, darunter verschiedene Arten von Granaten, Verbesserungen für die einzelnen Gegenstände und neue Modi für das Gewehr, wie Mörser oder Schrotflinte. Für diese Upgrades wird Altmaterial benötigt, das Rogue für das Erledigen größerer Gegner, das Durchsuchen feindlicher Körper oder die Erkundung der Areale bekommt. Auch Medikits und Munition werden aus Altmaterial hergestellt, sodass man zu Beginn des Spiels noch Kompromisse bei der Wahl zwischen den wichtigen Utensilien und Upgrades machen muss. Im späteren Verlauf der etwa sechs Stunden langen Kampagne verfügt Rogue jedoch stets über genügend Material, da sich vor allem größere Mechsuit-Gegner mehren. Neben der Hauptkampagne werden außerdem noch zwei weitere Spielmodi geboten, die lokal alleine oder online mit zwei bis vier Spielern angegangen werden können. Hier muss man entweder eine Festung gegen anstürmende Norts verteidigen oder aus einer von Norts besetzten Festung ausbrechen.

Fazit:

Das eigentlich noch gar nicht so fortgeschrittene Alter ist Rogue Trooper Redux leider deutlich anzumerken. Genre-Errungenschaften der letzten Jahre sucht man vergeblich (oder, im Falle der automatischen Heilung, glücklicherweise), obwohl TickTock Games für das Remastered ein aktuelles Deckungssystem und verbesserte Steuerung versprach. Die kurze Kampagne bietet kaum optische Abwechslung und variiert größtenteils auch kaum im Leveldesign, hinzu kommt eine Gegner-KI, die bei entsprechendem Abstand nicht auf Beschuss reagiert. Einige interessante Features wie das Mitführen der gefallenen Kameraden in Form von Biochips sorgen zwar für phasenweise Auflockerung, wurden aber unzureichend umgesetzt. Immerhin: Das eigentliche Shooter-Gameplay funktioniert solide und Fans der Comics freuen sich wohl ohnehin über das Remastered für aktuelle Konsolen und PC.

Von uns getestet: Nintendo-Switch-Version

Unsere Wertung:
5.5
Nico Zurheide meint: "Das schlechte Remastered eines durchschnittlichen Shooters unterhält zwar phasenweise, reißt heutzutage aber niemanden mehr vom Hocker."
Rogue Trooper Redux erscheint für PC und PlayStation 4 und Nintendo Switch und XBox One. Wir haben die Version für PC getestet.
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1 Kommentar:
Tobsen)
Tobsen
Am 21.10.2017 um 12:20
Ich denke, ich werde den Titel auslassen. :)
Aber cool, dass ihr im heißen Zockherbst auch kleinere Spiele testet.