Das neue Star-Wars-Spiel in Gefahr?
Die Freude war groß, als EA im Sommer die Entwicklung eines Third-Person-Action-Spiels im Star Wars-Universum angekündigt hat. Entstehen sollte das Spiel bei Visceral Games, die sich in den letzten Jahren durch Spiele wie Dead Space und auch Battlefield: Hardline einen exzellenten Ruf erarbeitet haben. Eine zusätzliche Hoffnungsträgerin: Amy Hennig. Die ehemalige Schreiberin der ersten drei Uncharted-Spiele kam nach ihrem Weggang bei Naughty Dog Anfang 2014 zu Visceral Games, wo sie als Creative Director federführend bei der Entwicklung des neuen Star-Wars-Spiels sein sollte. Der klangvolle Projektname: Ragtag.
So kündigte Hennig in der Vergangenheit an, dass ihr Star-Wars-Projekt im Gegensatz zu den anderen Serien-Ablegern, nicht auf die Original-Story und Charaktere setzen, sondern eine komplett eigenständige Handlung und dementsprechend auch neue Protagonisten erhalten sollte. Zusätzlich war es der Plan, sich bei dem Spiel auch von Indiana Jones und augenscheinlich auch von Uncharted inspirieren zu lassen und Spieler ein eher cineastisches Abenteuer erleben zu lassen. So äußerte sich Hennig noch Ende Juli wie folgt: „Wir möchten, dass ihr das neue Star-Wars-Spiel zu Ende spielt und danach das Gefühl habt, einen sehr guten Star Wars Film gesehen zu haben.“
Doch nun der große Knall – und das Aus für dieses neue Star Wars-Konzept. In einer offiziellen Stellungnahme hat Patrick Söderlund, Executive Vice President von Electronic Arts, bekanntgegeben, dass man mit dem Entwicklungsfortschritt des geplanten Star Wars-Spiel nicht zufrieden war und zudem das zuständige Entwicklungsstudio Visceral Games schließen wird. Derzeit versucht Electronic Arts, so viele Angestellte wie möglich anderen Projekten und EA-Teams zuzuteilen.
„Unser Entwicklerstudio Visceral Games hat an einem Action-Adventure im Star-Wars-Universum gearbeitet. In der aktuellen Form lief es darauf hinaus, dass es ein stark storybasiertes, aber recht lineares Adventure-Spiel werden würde. Während des Entwicklungsprozesses haben wir das Spielkonzept mit Spielern getestet, uns ihr Feedback darüber angehört was und wie sie spielen möchten (…). Für uns wurde es klar, dass wir das Spieldesign komplett überdenken müssen, damit wir eine neue Star-Wars-Spielerfahrung kreieren können, die Spieler wollen und sie langfristig an die Marke bindet“ – so Patrick Söderland.
Die Konsequenz: Das Star-Wars-Spiel wird von mehreren weltweiten EA Studios weiterentwickelt. Die Arbeiten werden dabei von einem Team bei EA Vancouver geleitet, das schon zuvor an dem Spiel mitgearbeitet hat. Sollte das Spiel ursprünglich im Geschäftsjahr 2019 erscheinen, so peilt EA nun einen neuen Zeitraum an. Es dürfte dementsprechend noch einige Zeit dauern, bis wir Neues zum Star-Wars-Projekt erwarten dürfen.
Mit Amy Hennig, die vormals als große Hoffnungsträgerin ins Boot geholt wurde, werden derzeit Gespräche über andere mögliche Projekte geführt. Eine Trennung scheint überdies auch ein realistisches Szenario.
Quelle: Electronic Arts
Menschen wie Söderlund sind der Grund aus dem AAA-Mainstream-Spiele einen schlechten Ruf haben. Das Konzept eines Spieles muss aus der Vorstellung der Entwickler heraus gestaltet werden und nicht auf der Grundlage von Spielermeinungen oder Gesichtspunkten des Marktes. Hätte nicht gedacht dass ich das mal sagen würde, aber wer EA boykottiert tut der Spieleindustrie wirklich etwas Gutes.