NplusX-Editorial-Duo: Das nervt mich an der Switch!
Während die Wii U wie Blei in den Regalen lag und auch die Grundstimmung und Nintendos PR von Anfang an eher mau waren, hatte die Switch einen sehr vielversprechenden Start. Das Konzept des Systems scheint den Nerv der Fans zu treffen, außerdem hat Nintendo merkbar am Marketing geschraubt. Ob die bisher gezeigten Spiele den Kauf des Systems rechtfertigen, hängt vom jeweiligen Geschmack ab; darum soll es heute aber nicht gehen. Ich mag vielleicht ein penetranter Kritiker sein, allerdings wirkt Nintendo nach wie vor in einigen Bereichen etwas unbeholfen – oder unbelehrbar – und bietet somit auch immer wieder astreine Vorlagen für anhaltendes Unverständnis. Interessanterweise geht es dabei überwiegend um Dinge, die man leicht hätte vermeiden können.
Verbindungsprobleme
Bekanntermaßen neigen die kleinen JoyCons zu Verbindungsproblemen. Selbst nach Reparatur des linken Controllerchens ist es immer noch nicht empfehlenswert, die Docking-Station hinter dem Fernseher zu positionieren. Da die Switch im TV-Betrieb aber hochkant aufgestellt wird und auch Platz benötigt wird, um die Konsole von oben auf das Dock zu schieben, dürfte bei vielen Zockern nicht genug Platz in den Fächern des TV-Racks sein. Allein die Wahl des passenden Aufstellortes ist in Bezug auf einwandfreie Controllerverbindung also schon potenziell herausfordernd. In Anbetracht der vielen Funktionen und der geringen Abmessungen der JoyCons vielleicht eine nachvollziehbare Einschränkung. Manchmal ist weniger aber auch mehr. Vielleicht sollte Nintendo die Hardware nicht im Übermaß mit Features zuklatschen, während elementare Funktionen zu kurz kommen.
Ein weiteres Ärgernis ist die schlechte Konnektivität: LAN-Anschluss? Gibt es nur, wenn man den separat erhältlichen Adapter dazukauft. Auch der WLAN-Empfang ist auffällig schlecht. Man kann sich einbilden, dass Nintendo mit dem letzten Firmware-Update eine dezente Verbesserung bewirkt hat. Dennoch ist der Empfang immer noch grottig; Online-Spielerei oder allein der Besuch des eShops sind bei mir schon einige Meter vom Router entfernt ein Glücksspiel. Unbeschwerte Partien in meinem geliebten Zockerkeller? Nein, wo PS4 und Xbox One nur selten Probleme haben, bleibt die Switch fast durchgehend offline. Ob das mit kommender Firmware (weiter) verbessert werden kann? - Ich bin da eher skeptisch.
Des einen Freu(n)d ist des anderen Leid
Um dann bald mit Freunden bei Online-Partien quatschen zu können, werden laut Nintendo zwingend ein Smartphone und (sobald verfügbar) die entsprechende App benötigt. Ein erstes Konzept für die Umsetzung stellte Zubehörhersteller Hori mit dem Splatoon 2-Headset vor. Auch wenn Reginald Fils-Aimé kürzlich betonte, dass es auch andere Umsetzungen geben kann, so halte ich die grundsätzliche Idee des Freundechats bei Nintendo für wenig praktikabel und einfach kompletten Unsinn.
Ähnlich unverständlich ist für mich, das Nintendo entgegen früherer Beteuerungen nun doch noch auf das System mit den Freundescodes setzt. Warum ich meine Kumpels nicht einfach nach Namen suchen kann, wird wohl ewig eines dieser typischen Nintendo-Mysterien bleiben.
Features & Apps
Im Gegensatz zur Wii U ist das Operating System der Switch eine regelrechte Offenbarung; es ist schnell und übersichtlich. Auch wenn erst kürzlich per Update ein paar neue Funktionen spendiert wurden, so wird es langsam Zeit, dass Nintendo weitere Features einbaut oder zumindest einen Zeitpunkt verkündet, an dem diese zur Verfügung gestellt werden. Ein Browser sowie Apps für Youtube, Netflix, Twitter und Co. würden dem mobilen System gut zu Gesicht stehen.
Ganz dringenden Nachholbedarf hat Nintendo überdies bei der Speicherung von Spielständen. Dass diese in der Cloud gespeichert werden oder es zumindest möglich ist, diese manuell auf einem Speichermedium zu sichern, gehört bei der Konkurrenz schon lange zum Standard. Wenn mein 100+-Stunden-Savegame von Breath of the Wild spurlos verschwindet, weil meine Konsole abraucht, dann platze ich aus allen Nähten.
FAZIT: Nintendo verkauft mit der Switch eine attraktive und beliebte Hybridkonsole. Auch mich hat das Konzept von Anfang an überzeugt, zudem bekomme ich Spiele wie The Legend of Zelda, Mario Odyssey und Pikmin nur bei Nintendo. Und dafür liebe ich die Japaner. An einen Hersteller, der sich von jeher das „Seal of Quality“ auf die Fahnen geschrieben hat, habe ich bei den selbstbewussten Preisen für Konsole und Zubehör aber auch hohe Erwartungen an Qualität und Ausstattung. Und diese konnte Nintendo bisher nur bedingt erfüllen. Neben der weiterhin ausbaufähigen Güte der Internetverbindung sehe ich auch einige bei der Konkurrenz seit Jahren etablierte Standards, die Nintendo bisher ignoriert: Bekanntermaßen kochen sie nur allzu gern ihr eigenes Süppchen, bei Partychat, Freundescodes und der altmodischen Sicherung von Spielständen fasse ich mir aber echt an den Kopf. Es wird spannend sein, inwiefern Nintendo zumindest einige der angesprochenen Dinge noch mit weiteren Firmware-Updates ausbügeln kann. - Oder möchte.
Wie seht ihr das? Seid ihr restlos zufrieden mit eurer Switch? Oder gibt es weitere Baustellen? Schreibt es in die Kommentare.
Schon richtig, was da an der Switch kritisiert wird. Persönlich würde ich die fehlende Möglichkeit, Speicherstände zu sichern, aber noch viel prominenter betonen - dass YouTube und Netflix fehlen, ist da ja eher eine Kleinigkeit. Aber wenn man sich die Kritik so insgesamt anschaut, dann ist das ja doch angenehm wenig .. und das ist für eine Nintendo-Konsole doch mal ein gutes Zeichen. Das meiste könnte auch durch Firmware-Updates behoben werden.
Ich hätte ja gerne noch Musik im eShop und Home-Menü :)
Gerade eine Konsole, wie die Switch mit Mobilität, sollte doch einen besseren Empfang haben, damit man selbst im ganzen Haus/Wohnung spielen kann.
Daher: Schön geschriebener Artikel, der die aktuellen Probleme gut zusammen fasst.
Zu diversen Apps und mehr Funktionen für das OS wird es wohl erst mit dem Start von Nintendos Online-Dienst 2018 kommen.
Eine Sache bleibt doch noch zu sagen: Es wurde schon lange bestätigt, dass Nintendo Funktionen für das Hinzufügen von Nutzern zur Freundesliste nachreicht, ua durch Namen. Jetzt haben wir ja nur Freundescode, diverse Nintendo-Apps und 3DS bzw. Wii U Freunde insofern alles verlinkt ist.
Dem Feature-and-Apps-Teil stimme ich aber vollkommen zu. Verdammt nochmal, jedes Gerät heutzutage hat einen eingebauten Browser und ne Netflix-App, was soll das denn?