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Hands-On: Super Mario Odyssey

Von Deniz Üresin am 29.06.2017

I’ve been looking for Freedom

Auch wenn man die letzten 3D-Ableger der Super-Mario-Reihe, 3D Land für den 3DS und 3D World für Wii U, gemeinhin als sehr gute Platformer mit grandiosem Leveldesign und vielen tollen Ideen bezeichnen darf … viele Fans des schnauzbärtigen Helden waren nicht ganz zufrieden. Nicht wenige sehnen sich nach Abenteuer-Titeln im Stil des legendären Super Mario 64, das große, frei erkundbare Welten und viele versteckte Geheimnisse bot. Auf den ersten Blick scheint Super Mario Odyssey mit seinen weitläufigen Arealen tatsächlich in die Fußstapfen seines inzwischen über 20 Jahre alten Ahnen treten zu wollen. Auf dem Post-E3-Event bei Nintendo of Europe in Frankfurt am Main durften wir das Spiel einige Minuten anzocken und uns selbst davon überzeugen, ob es seinem großen Erbe wirklich gerecht wird.

Und tatsächlich, die kurze Zeit, die wir mit Mario verbringen durften, machte eines klar: Die Welt von Super Mario Odyssey ist ein riesiger Spielplatz voller Überraschungen und Geheimnissen! Die spielbare Demo war auf zwei Welten begrenzt: Metro Kingdom (das Königreich, in dem sich New Donk City befindet) und Sand Kingdom, die Wüste mit den Eisblöcken, die dort etwas fehl am Platze wirken. Allein New Donk City mit all seinen verwinkelten Seitengassen und Hochhausdächern komplett zu erkunden, hätte deutlich länger gedauert, als es die Demo zuließ. Bürgermeisterin Pauline (die echte Mario-Fans übrigens kennen) beauftragte uns, vier Musiker für ein Festival zu finden. Auf dem Weg dorthin sprangen wir zwischen Hochhäusern hin und her, fuhren Mofa und entdeckten die eine oder andere interessante Ecke.

Auch im Sand Kingdom hätten wir Stunden zubringen können. Hier galt es, das Rätsel um die mysteriösen Eisberge zu lüften, die sich in letzter Zeit aus der Erde gebohrt hatten. Jedes Sandkorn hätten wir gern noch umgedreht, jede versteckte Höhle, Münze und jeden begehrenswerten Power Moon (sie sind das Pendant zu den Power-Sternen) gefunden. Als Sahnehäubchen auf das grandiose Leveldesign, das zum Erkunden einlädt, gibt es in Super Mario Odyssey aber auch noch einen interessanten Gameplay-Twist: Marios neuen Begleiter Cappy.

Stock und Hut steht ihm gut

Cappy ist ein kleiner Geist, der es sich in den Kopf gesetzt hat, sich auf Marios Kopf zu setzen. Er dient aber glücklicherweise nicht nur als modisches Accessoire in Form einer Mario-Mütze mit Augen, sondern auch als Allzweckwerkzeug. Mario kann die übernatürliche Kopfbedeckung von sich werfen, um damit Gegnern eins auf die Mütze zu geben, Münzen einzusammeln und um Besitz von bestimmten Personen, Gegnern oder Gegenständen zu ergreifen…

Ihr wolltet schon immer mal einen schnauzbärtigen Gumba steuern? Kein Problem, werft einfach Cappy drauf und los geht’s. Ihr steht vor einem viel zu breiten Abgrund und kommt nicht weiter? Kein Problem, übernehmt einfach einen Kugelwilli und fliegt über den Abgrund hinweg. Ihr wolltet schon immer mal wissen, wie es ist, ein Tannenbaum zu sein? Nun, vielleicht solltet ihr mal bei Dr. Mario vorbeischauen… Oder einfach euren treuen Begleiter auf einen Tannenbaum werfen und die Grazie des Baumes in all seiner Glorie erfahren! Abseits von seiner Kappe, die Marios Move-Repertoire deutlich vergrößert, hat der Profi-Prinzessinenretter noch einen weiteren neuen Trick aus dem Hut gezaubert: Er kann sich nun einkugeln und durch die Gegend rollen. Ob er für das Erlernen dieser Technik Cappy auf Samus Aran werfen und ihre Morph-Ball-Fähigkeit studieren musste, sei an dieser Stelle eurer Spekulation überlassen.  

Cappy ist eine ungemeine Bereicherung für Super Mario Odyssey und sorgt für viele abgefahrene und interessante Erfahrungen. Noch nie hat es ein Spiel geschafft, dass man immer, wenn man einem neuen Gegner oder Objekt begegnet, den starken Drang verspürt, seinen Hut nach ihm zu werfen. In der Demo, in der wir mit den Joy-Cons spielten, ließ sich die Wurfrichtung der Kappe nur mittels Bewegungssteuerung beeinflussen. Wie das Ganze mit einem Pro Controller funktioniert und ob es auch mit den Joy-Cons Alternativen zur Bewegungssteuerung geben wird, muss an dieser Stelle vorerst ungeklärt bleiben.

Das Breath-of-the-Wild-Feeling

Leider waren beide Levels jeweils nur ein paar Minuten spielbar und es gab nichts zu entdecken, was man nicht auch schon in den ausführlichen Gameplay-Sessions im Nintendo Treehouse hätte bestaunen können. Der Eindruck, dass Super Mario Odyssey groß wird, verstärkte sich aber auf jeden Fall.

Ähnlich wie die Zelda-Reihe, die mit Breath of the Wild einen fulminanten Neuanstrich bekam, sorgt dieses Spiel für viel frischen Wind in der in letzter Zeit etwas angestaubten Mario-Welt. Das Spiel strotzt nur so vor Kreativität und Detailverliebtheit. Sei es die Tatsache, dass man wahlweise als T-Rex oder Taxi durch Mario-Welten navigieren kann oder dass die Maps der einzelnen Welten wie aufklappbare Reisebroschüren designt sind (inklusive Tipps und Tricks für Touristen). Seien es die vielen lustigen Kostüme, die man für seinen Lieblingsklempner kaufen kann oder die Retropassagen, in denen Mario kleine 2D-Levelabschnitte in 8-Bit-Grafik bewältigen muss  – Super Mario Odyssey lädt zum Erkunden, Ausprobieren und Spaßhaben ein – und das womöglich mehr als jedes Mario-Spiel zuvor.

Der einzige potenzielle Negativpunkt, der uns aufgefallen ist, ist die schier unglaubliche Fülle an Power Moons – es gibt gefühlt alle drei Meter einen. Und auch wenn einige wirklich schwer erreichbar oder gut versteckt sind, liegen manche wortwörtlich einfach nur herum und können im Vorbeigehen eingesammelt werden. Auch das erinnert an Breath of the Wild – nämlich an die 900 Krogs, die dort überall mehr oder minder gut versteckt waren. Die inflationäre Verteilung der Power Moons könnte ein wenig das Glücksgefühl trüben, das man früher bekam, wenn man sich endlich den einen Power Stern oder die eine Insignie der Sonne verdient hatte. Richtig beurteilen lässt sich die Power-Moon-Situation allerdings erst im vollen Spiel. Abseits dessen hatten wir schon jetzt eine Menge Spaß mit Nintendos neuestem Geniestreich.

Das Spiel erscheint hierzulande am 27. Oktober exklusiv für Nintendo Switch und lässt sich hier vorbestellen. Super Mario Odyssey, wir ziehen den Hut vor dir.

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4 Kommentare:
TomParis)
TomParis
Am 29.06.2017 um 10:58
Toller Bericht, freue mich schon riesig auf das Spiel. Oktober kann kommen.
the_Metroid_one)
the_Metroid_one
Am 29.06.2017 um 11:04
Bin extrem gespannt und es klingt richtig selbst.

@Denios
Hasselhuff
the_Metroid_one)
the_Metroid_one
Am 29.06.2017 um 11:05
Da kein edit:
*Hasselhoff
Denios)
Denios
Am 29.06.2017 um 13:34
habs auch so verstanden :D
Pogo)
Pogo
Am 29.06.2017 um 14:47
Habs nicht gelesen, ist halt Mario. Hab noch gar nicht so viel gesehen, aber trotzdem das Gefühl, zu viel gesehen zu haben. Das Spiel wird eh irgendwann gespielt.
NXPro)
NXPro
Am 29.06.2017 um 18:33
Genau das Mario was wir uns alle nach Super Mario 64 gewünscht haben und zwar nach jedem Mario-Titel ein bisschen mehr. Kann es kaum noch erwarten und hoffentlich kann Mario + Rabbits die Zeit ein bisschen verkürzen.