Das große Highlight in Form der Xbox One X gab es gleich zu Beginn, die Konsole wird mit einem Preisschild von 499 Dollar versehen. Hier gibt es die Zusammenfassung der Pressekonferenz.

Konnte Microsoft mit der Show in Überlänge überzeugen? Hier gibt es die Meinungen der Redaktion:

Michael Prammer meint: Ehrlich gesagt bin ich von der Darbietung von Microsoft etwas ernüchtert. Die Xbox One Scorpio hat einen unspektakulären Namen bekommen und heißt jetzt einfach nur Xbox One X. Microsoft macht den gleichen Fehler wie Nintendo mit der Namensgebung für Wii U. Warum lässt man nicht den coolen Namen Scorpio?  Das Teil hat definitiv was auf dem Kasten, die Trailer sahen schon klasse aus. Für einen Umstieg von Xbox One S auf Xbox One X reicht das für mich jedoch nicht. Und das liegt an den Spielen. Es wurde zwar einiges gezeigt, jedoch sind wichtige Titel schon wieder verschoben worden.Allen voran Sea of Thieves; es kommt erst nächstes Jahr. Immerhin, Crackdown 3 schafft es noch in den Herbst und damit ist das Xbox-Jahr für mich persönlich gerettet. Das Jahr 2018 scheint ein ganz besonderes zu werden und CodeVein hat es dabei besonders in meinen Fokus geschafft. Aber trotz der vielen gezeigten Spiele ist für 2017 nicht wirklich viel dabei gewesen und Microsoft hat in meinen Augen nicht das ganz große Feuerwerk abgebrannt.

Nico Zurheide meint: Meine Befürchtungen im Vorfeld, dass die Show durch eine Länge von 115 Minuten langgezogen und auf die Technik der Xbox One X fokussiert ist, wurden durch einen hervorragenden Auftritt quasi wie weggefegt. Zwar gab es 20 Minuten Gerede um die technischen Daten der neuen Konsole, direkt danach gab es aber Schlag auf Schlag die Spieleankündigungen. Auffällig war hier durchaus die Abwechslung, nach den letzten Auftritten der Redmonder mit starker Shooter-Überzahl sah man heute Spiele aus allen möglichen Genres. Auch der Mix aus großen Titeln wie Assassin's Creed oder Anthem, dem neuen Projekt von BioWare, und kleineren Indiespielen erschien mir als gelungen. Dennoch: Ein großer, neuer Titel von Microsoft selbst fehlte am Ende.

Hervorzuheben sind meiner Meinung nach das Fehlen von Exklusivtiteln - wie schon im letzten Jahr kommen die meisten Spiele auf mindestens zwei Plattformen - und eine beinahe nebensächliche Ankündigung, die etwas untergegangen ist. Minecraft wird bald Crossplay mit sämtlichen Versionen bieten - ausgenommen Sony. Dieses in der Spieleindustrie einmalige Feature wird hoffentlich ein Vorreiter für weitere Spiele, dann auch mit PlayStation-Geräten. Denn das ist für die Spieler tatsächlich mal klasse.

Lars Peterke meint: Microsoft setzt zum Auftakt der E3 eine ziemlich eindrucksvolle Duftmarke, möchte man meinen. Knapp 100 Minuten lang dauerte das Xbox E3 Briefing und verschwendete wenig Zeit mit PR-Geschwafel, sondern reihte ganz selbstbewusst Trailer an Trailer. Eine E3-Show aus dem Lehrbuch. Das kann man nun erstmal so stehen lassen, bewerten jedoch nicht ganz. Erst die morgige Sony-Konferenz wird andeuten, wie viele von den gezeigten Inhalten nun wirklich exklusiv oder zumindest technisch der Konkurrenz überlegen sein werden. Ganz unumstritten hat Microsoft aber gut vorgelegt. Die Xbox One X ist eine gute Konsole (die man sich auch gut bezahlen lässt), die Fortsetzung zu Ori and the Blind Forest dürfte in vielen E3-Toplisten auftauchen und nach inzwischen drei E3-Präsentationen könnte es nun tatsächlich passieren, dass Sea of Thieves irgendwann doch mal erscheint. Größere Kritik gibt es hingegen für die Länge der Konferenz, obgleich viele Trailer eben nur Trailer waren und keine Gameplay-Demos. Wann Xbox-Besitzer welche Titel spielen dürfen und wie das Herbst- und Winter-Lineup aussieht, war leider nicht transparent genug.

Tim Herrmann meint: Eigentlich sollten die Begeisterung und die Spannung gigantisch sein: Microsoft hat eine neue Konsole vorgestellt! Und das ist immer ein Highlight für die Branche. Doch die Xbox One X klingt nicht nur so wie die Xbox One S, sondern sieht auch genauso aus und ist ... eine verdammt starke Xbox One. So weit, so gut, so erwartbar. Microsoft betet sein 4K-Mantra vor und jazzt die Auflösung zum Besten seit der Erfindung des Controllers hoch. Es tut mir leid: Für mich ist das nur ein grafisches Detail, das die meisten mit dem bloßen Auge kaum erkennen werden. Ein Detail, das keine neuen Spiele ermöglicht. Dennoch: Microsoft hat eine Präsentation abgeliefert, an der es eigentlich nichts zu meckern gibt - der Xbox-Hersteller hat fast fehlerfrei die Checkliste abgearbeitet, die man bedienen muss, um nach der Show positives Feedback zu bekommen oder wenigstens keine Shitstorms zu kassieren. Spiele gibt es auf der Xbox jedenfalls zur Genüge. Allenfalls eines ist dabei ein wenig auf der Strecke geblieben: die Innovation. 

Andreas Held meint: Xbox One X, ein Name der so leicht von der Zunge geht, dass sich selbst die Präsentatoren in ihren einstudierten Reden mehrmals versprochen haben. Phil Spencer versprach ein abwechslungsreiches Spiele-Lineup, und so bekamen wir während der Präsentation First-Person-Shooter, Open-World-Shooter, Online-Shooter, Coop-Shooter und sogar einen Side Scrolling Shooter zu sehen. Genau hier liegt weiterhin das Problem: Wer keine Shooter mag, braucht die Kiste einfach nicht. Forza 7 und Super Lucky's Tale sind mit Sicherheit gute Spiele, aber ich kann eben auf meiner PS4 auch Project Cars oder Yooka Laylee spielen, wenn ich Lust auf die entsprechenden Genres habe. Umgekehrt bietet die PlayStation 4 aber haufenweise Spiele aus Genres, die auf der Box gar nicht vertreten sind. Für Leute, deren Spielegeschmack weniger eindimensional ist als das Exklusiv-Lineup der Konsole aus Redmont, ist Xbox One X also weiterhin keine Alternative zur PS4. Da kann sich Microsoft für seine eigene Hardware noch so sehr selbst beweihräuchern.